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@Daisho

Hallo Daisho,
Zitat:

Aus meiner Sicht beinhaltet eine Hochsensibilität immer eine Beteiligung des Betroffenen. Allerdings bin ich mir
nicht sicher, ob wir hier beide das Gleiche meinen. Daher auch meine Frage.



Zunächst noch einmal. Ich habe lediglich die Vermutung, dass ein Teil, der als Hochsensibilität bezeichneten
gesundheitlichen Auffälligkeiten, durch eine gedankliche Beteiligung des Betroffenen verstärkt wird.

Dieses sehr große Gebiet Hochsensibilität kann man nicht einmal so eben versuchen zu erklären.
Zitat:
Die angeborene (davon sind lt wissenschaftlichen Schätzungen bis 20 % der deutschen Bevölkerung betroffen) Hochsensibilität, bezeichnet 'einfach' eine angeborene höhere Empfindlichkeit bestimmter, selten aller Sinne gegenüber dem Standard. (Wobei sich die Wissenschaft noch streitet, wo ein Standard anzusiedeln ist.) Dabei kann sein, dass Betroffene einfach besser hören, riechen, fühlen (auch erfühlen) wie der Durchschnitt. Viele dieser Betroffenen zeichnen sich darüber hinaus durch eine intuitive Intelligenz aus.


Dies sehe ich genauso.
Zitat:
Erworbene Hochsensibilität ist zumeist nach physischen oder psychischen Verletzungen anzutreffen. Bildlich schont der
Verletzte die verletzte Stelle auch über deren physische Heilung hinaus, reagiert befindlich, wenn die verletzte Stelle
berührt wird. Ähnlich ist es bei psychischen Verletzungen.


Nimmst Du hier mal der Bereich der psychischen Verletzungen, dann könnte sich die zunehmende
Sensibilität (Empfindlichkeit) aus genau der von Dir beschriebenen Tatsache ergeben.

Unser Denken wird aus zwei Bereichen zusammengesetzt.
Dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein.
Im psychischen Bereich ergibt sich etwa folgender Zusammenhang.
Denken funktioniert so etwa wie wenn man ein Essen kocht.
Je nach benutzter Menge der Zutaten, kann man mit den gleichen Lebensmitteln
auffallend unterschiedliche Gerichte, mit völlig unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zubereiten.

Versuche ich für mein Denken überwiegend nur mein Bewusstsein zu benutzen,
werde ich völlig andere Meinungen, also Denkergebnisse erzeugen, als wenn ich
zum Denken überwiegend mein Unterbewusstsein in den Vordergrund stelle.
Und zwischen den beiden Extremen erhalte ich beliebig viele Ergebnisse, die von
meiner eigenen Auswahl von Menge und Qualität abhängen.
Außerdem wird ein Mensch meisten angreifbarer, je größer die Beteiligung seines Unterbewusstseins beim Denken wird.

Die eigene Beteiligung bei einer psychisch verstärkten Hochsensibilität kann sich
meiner Meinung nach dadurch einstellen, dass man zum aktuellen Zeitpunkt wenig
Selbstbewusstsein besitzt, was dann dazu führen kann, dass man alle äußeren
Eindrücke für wesentlich wichtiger findet, als das, was man gerade selbst denkt.

Schließlich ist auch bekannt, dass wir unterbewusst alle äußeren Reize aufnehmen.
Wenn wir dabei jedoch die gerade weniger erwünschen Reize ausblenden können, fühlen wir uns
entspannter und ruhiger, also auch gesünder.

Tut mir sehr leid, dass ich schon wieder ... Einwände und andere Meinungen habe. Vorausgeschickt sei, dass ich nicht Vorwürfe machen möchte - das wollte ich nie.
Zitat von Daisho:
Das z. B. musische Talent eines HS (eidetisches Gedächtnis, uvm...) ist zunächst einmal nur ein Talent. Ohne entsprechende Erkennung, Ausbildung und Förderung wird es dabei bleiben. Erkennung, Ausbildung und Förderung sind aber nicht allein Verantwortlichkeiten Dritter, sondern beinhalten eine durchaus höhere Selbstverantwortung und Eigenbeteiligung.

Mir kam es mit dem Beispiel der musischen Begabung darauf an aufzuzeigen, dass Menschen mit ihren persönlichen Grundausstattungen durchaus verschiedene Ausgangssituationen haben. Ein Mensch mit musischer Gabe erarbeitet sich musische Themen sehr viel leichter und schneller, schafft höhere Komplexität und erreicht deutlich höhere Ziele als ein Mensch ohne diese Gabe.

Übertragen auf Hochsensibilität oder auf Ängste würde dies bedeuten, dass es Menschen gibt, die von Haus aus mehr davon haben, also egal, in welcher förderlichen oder wenig förderlichen Umgebung sie aufwachsen.
Spielen wir jetzt die 4 Fälle durch, die theoretisch als Prinzip möglich sind. Dabei möchte ich beide Erlebeniswelten zwar parallel darstellen, sie haben aber primär NICHTS miteinander zu tun und werden von mir auch NICHT gleichgestellt oder miteinander verknüpft.

1. viel Grundausstattung (viel Angst oder viel Hochsensibilität), förderliche Umgebung:
- Angst: der Mensch ist zwar ängstlicher als seine Geschwister, lernt jedoch, das Niveau herunterzuregeln und sich dem Standard anzunähern. Trotzdem wird er weiterhin eher oder mehr reagieren in Situationen, die ihm Angst machen.
- Hochsensibilität: der Mensch ist hochsensibler als seine Geschwister und lernt, dieses Talent zu entfalten und gleichzeitig damit umzugehen. Er weiß seine Hochsensibilität zu regeln. Trotzdem wird er mehr und intensiver wahrnehmen.

2. viel Grundausstattung, nicht förderliche Umgebung:
- Angst: der Mensch lernt wenig, seine Angst zu regulieren. Die Umgebung verstärkt seine Ängste. Er entwickelt immer mehr Ängste. Sie werden sehr viel stärker und greifen auf andere Aspekte seines Erlebens über.
- Hochsensibilität: der Mensch muß gegen seine Grundausstattung leben. Er lernt nicht, damit umzugehen. Er wird von Reizen überflutet und kann sich selbst nicht schützen oder herunterregulieren.

3. wenig Grundausstattung, förderliche Umgebung:
- Angst: der Mensch verspürt wenig Angst. Er lernt, wie er mit Ängsten umgehen kann, wenn er doch mal Angst bekommt. Vielleicht ist ihm die Welt der Angst fremd und er kann andere nicht recht verstehen, die damit leben (darüber bin ich mir nicht sicher, es ist nur ein großes Vielleicht!).
- Hochsensibilität: der Mensch nimmt das Außen in gedämpftem Licht wahr. Gedämpft nur deshalb, um es gegen das brilliant schreiende Außen eines Hochsensiblen abzugrenzen - es soll NICHT gedämpft per se bedeuten. Der Mensch hat in gewissem Umfang seine Sensibilität geschult und kann bei Bedarf auch schwache Reize wahrnehmen.

4. wenig Grundausstattung, nicht förderliche Umgebung:
- Angst: dem Menschen wurden Ängste anerzogen bzw er musste sie erfahren. Er kann sie nicht regulieren.
- Hochsensibilität: der Mensch nimmt das Außen in gedämpftem Licht wahr. Er hat keine Vorstellung, dass es anderes Empfinden gibt. Sein eigener Output nimmt er nicht wahr. Er reguliert ihn auch nicht. So kann es geschehen, dass er immer mehr Output erzeugt, da er seinem eigenen inneren Geschehen gegenüber blind ist.

Selbst erzeugte Überempfindlichkeit:
Ist das wirklich nur durch *zu wenig Selbstbewusstsein*? Kann es nicht auch sein, dass jemand sich selbst zu wichtig nimmt, dass er seinen Maßstäbe als das alleine Gültige bewertet?

Zitat von Hotin:
Außerdem wird ein Mensch meisten angreifbarer, je größer die Beteiligung seines Unterbewusstseins beim Denken wird.

Zum einen ja, würde ich auch so sehen. Zum anderen jedoch (tut mir sehr leid, dass ich schon wieder anders denke ) halte ich das Unterbewusstsein als geniale Schnellstartanleitung des Gehirns. Um Standardprozeduren ohne Energieaufwand ablaufen zu lassen. Um wenig angreifbar zu sein, weil anderes, vom Gehirn vermutetes Wichtiges aktiv bearbeitet werden kann. Da jedoch Automatismen nicht über den Willen gestartet und beeinflusst werden, sind sie eben nicht so ohne weiteres hinterfragbar. Die Aktion wird wenig angreifbar.

Zitat von Hotin:
Wenn wir dabei jedoch die gerade weniger erwünschten Reize ausblenden können, [...]

Nun, es *gibt* leider Menschen, die das eben kaum können. Trotz allen Bemühens und Trainierens ertrage ich Wolle nicht auf der Haut, bringen mich Leute mit harten Absätzen, die auf dem Flur entlanglaufen, an den Rand; sind tickende Uhren ein absoluter Nervkiller.

@daisho: *Danke* für das Wort eidetisch. Ich hatte es verloren - Du hast es mir wieder geschenkt!

A


Bin ich an meinen starken Ängsten selbst beteiligt?

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Zu allem muss man sicher auch noch mit dazu zählen, dass das vegetative Nervensystem eines jeden mehr oder weniger schnell reagiert, dass also jeder eine angeborene Sensibilität Stress etc. gegenüber hat. Das soll - so habe ich das gelesen - schon in der vorgeburtlichen Entwicklung begründet sein. Und dann kommen Vererbung und Erziehung und Erlebtes noch dazu.

Zitat von Abendschein:
...aber sobald ich eine richtig körperliche Krankheit hatte, waren die Ängste weg.
[ ... ]
aber ich hatte die Panik immer im Hintergrund, sie war da, immer, aber dann wenn ich abgelenkt
war, nur im Hintergrund.


Ganz hochtrabend psychologisch ausgedrückt nennt sich dies Aufmerksamkeitslenkung. Es ist auch Teil der Akzeptanz- und Commitmenttherapie.
Dabei lenkt man seine Aufmerksamkeit einfach auf das Objekt des Interesses und nur darauf.
Kann im Grunde jeder, macht im Grunde jeder, nur die Übung in der Konzentration ist unterschiedlich. Ist also letztlich keine Herausforderung.

Die tatsächlichen Herausforderungen liegen woanders: Sie werden mit den in unserer Gesellschaft häufig negativ belegten Worten Werten Disziplin, Konsequenz und Ausdauer benannt. Klingt doch schlimm nicht wahr?
Dabei bedeuten alle drei Begriffe 'nur', dass man regelmäßig etwas tut. Schließlich haben wir alle ja auch gelernt, uns täglich zu waschen und die Zähne zu putzen. Auch wenn wir 'den da im Spiegel' kaum wieder erkennen, nicht wahr?

Am Beispiel eines Lesers: Anfänglich wird der Leser vielleicht nur einige Seiten seines Buches lesen. Immer wieder durch externe Reize abgelenkt sein. Mit zunehmender Übung wird er immer konzentrierter, schneller und länger lesen. Bis er irgendwann tief in die Welt des Buches taucht und alles um sich herum vergisst....

Zitat von Abendschein:
Ich muß sagen, als ich Damals die ganz schlimmen Angst und Panikattacken hatte,....
aber sobald ich eine richtig körperliche Krankheit hatte, waren die Ängste weg.
Also sehe ich das doch so, das sich der Geist nur auf eins konzentrieren kann.

Ich kann dies leider überhaupt nicht bestätigen, da bei mir richtige körperliche Krankheiten/Verletzungen eher meine Ängste noch verstärken.
Zu meiner sozialen Angststörung gehört nämlich noch ein stark ausgeprägte Angst vor Ärzten/Krankenhäusern, die für mich ganz besonders schwierige Kontaktsituationen mit anderen Menschen darstellen würden.
Mich haben meine sozialen Ängste daher schon in potentielle Lebensgefahr gebracht, weil mich meine soziale Angst massiv davon abgehalten hat mich mit einer ernsthaften Erkrankung an einen Arzt zu wenden oder sogar ins Krankenhaus zugehen.

Zitat von Daisho:
Ganz hochtrabend psychologisch ausgedrückt nennt sich dies Aufmerksamkeitslenkung. Es ist auch Teil der Akzeptanz- und Commitmenttherapie.
Dabei lenkt man seine Aufmerksamkeit einfach auf das Objekt des Interesses und nur darauf.
Kann im Grunde jeder, macht im Grunde jeder, nur die Übung in der Konzentration ist unterschiedlich. Ist also letztlich keine Herausforderung.

Diese Aufmerksamkeitslenkung zu lernen ist bei einer echten Angststörung allerdings nicht unbedingt leicht, und auch bei der ACT ist es meines Wissens nicht so, dass man nur lernt seine Aufmerksamkeit auf das Objekt des Interesses zu lenken.
Aus Büchern zum Thema ACT kenne ich es so, dass man mit Hilfe der Akzeptanz erst lernt der Angst bewusst ihren Raum zu geben, ohne dies zu bewerten oder etwas dagegen zu tun. Auf diese Weise werden dann gedankliche und gefühlsmäßige Ressourcen frei, um zu lernen den Fokus der Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt auf etwas anderes zu lenken. Die Kunst besteht dabei darin eigentlich sowohl der Angst als auch dem Objekt des Interesses bewusst seinen Anteil der Aufmerksamkeit zu geben, so dass man die Dinge trotz Angst tun kann.
Ich muss daher beispielsweise bei einer ernsthaften Erkrankung immer akzeptieren, dass ich wegen meiner Angststörung gewisse Ängste und Angstreaktionen haben werde, die ich weder verhindern oder unterdrücken können werde. Indem ich diese Angst akzeptiere und wertungsfrei ihren Raum gebe, kann ich meine Aufmerksamkeit darauf lenken mit der körperlichen Erkrankung zum Arzt zu gehen, um mich behandeln zu lassen. Dabei kann es jeder Zeit zu starken Angstreaktionen kommen, denen ich aber ihren Raum gebe, daher beherrschen sie mich nicht, so dass ich diese Situation trotz Angst und Angstreaktion bewältigen kann.

Wobei ich leider auch feststellen muss, dass dies bei mir nur funktioniert so lange die Angst noch nicht oder zumindest noch nicht so lange mein extremes Vermeidungsverhalten gestartet hat. Denn je länger ich bereits aus Angst vermeide, um so mehr verdränge ich es, dass dies eigentlich eine behandlungsbedürftige körperliche Erkrankung ist. Dabei muss die Angst vor der Situation noch nicht einmal besonders groß sein, sobald die Vermeidung eingesetzt hat und um so länger die Vermeidung bereits funktioniert, um so schwerer wird es sich überhaupt noch dazu zu überwinden. Es wird dann auch deshalb so schwer sich zu überwinden, weil durch die Vermeidung neue Ängste/Befürchtungen entstehen. So kann eine verschleppte körperliche Erkrankung die Befürchtung auslösen, dass der Arzt darauf negativ oder sogar ablehnend reagieren könnte.
Im besten Fall heilt dann die Erkrankung von alleine aus, oder man schleppt Wochen, Monate oder sogar Jahre damit herum, bis sich die Möglichkeit ergibt sich dann doch irgendwie dazu überwinden zu können damit zu einem Arzt zu gehen. Und im schlimmsten Fall erzeugt so etwas dann weitere negative Konsequenzen und Konplikationen, oder aber man kommt erst zum Arzt, wenn man fast schon tot ist, oder aber man stirbt irgendwann daran - was auch schon vorgekommen ist. Wobei es wohl meist alleinstehende Männer sind, die aus Angst eigentlich längst überfällige ärztliche Behandlungen vermeiden, bis es nicht mehr geht oder bis sie daran sterben. Dazu ist dann noch nicht einmal eine echte Angststörung nötig, dies schaffen sogar Menschen mit eher normalen Ängsten.

Zitat von Hotin:
Jetzt wird es gewagt. Da bewege ich mich auf dünnem Eis.
Wenn unsere Gefühle subjektiv sind, dann könnte es sein, dass die Hochsensibilität
ebenfalls eine Beteiligung des Betroffenen beinhaltet.
Dies wird man aber kaum beweisen können. Zumindest aktuell noch nicht.

Ich bin jedenfalls gegenüber dem Thema Hochsensibilität inzwischen sehr skeptisch geworden, weil ich Erfahrung gemacht habe, dass das Thema Hochsensibilität auf einen Menschen mit Angststörung eine gewisse Faszination/Reiz auslöst.
Eine Angststörung zu haben bedeutete für mich lange, dass ich irgendwie falsch bin. Ich denke falsch, ich fühle falsch und ich verhalte mich falsch, daher bin ich auch falsch. Und alle Versuche anderer Menschen mir dabei zu helfen bestätigten mir nur, dass ich falsch bin.
Dies beschreibt dabei eher ein eher unterschwelliges Gefühl - sehr schwer zu erklären.

Als ich dann irgendwann mal von Hochsensibilität hörte war dies für mich sehr interessant und faszinierend, weil ich mich mit den Beschreibungen gut identifizieren konnte.
Die Beschreibungen der Hochsensibilität und meine Identifikation mit diesen Beschreibungen gaben mir das Gefühl nicht mehr falsch zu sein. Es ist sogar so, dass man den Eindruck gewinnen kann, dass man als hochsensibler Mensch etwas Besonderes wäre. Ich hatte sogar mehr und mehr den Eindruck, dass nicht wenige dieser Menschen die sich selbst diese Hochsensibilität zu schreiben, um sich selbst dafür feiern zu können. Vor allem aber bekam ich den Eindruck, dass diese Menschen auch mich den Eindruck machten, dass sie es gar nicht ändern wollen, da es ja angeboren sei.
Besonders wenn jemand von sich behauptete, dass er dieses oder jenes nicht tun oder aushalten können würde, weil er ja hochsensibel ist, wirkte auf mich immer befremdlicher. Dies erinnerte mich zu sehr an meine Ängste, wo man auch immer wieder denkt oder sagt, das man etwas nicht können oder tun könne, weil man diese Ängste hat.
Solche Aussagen gehen meiner Meinung nach zu sehr in Richtung Selbsterfüllender Prophezeiung, was ich damals bereits als dysfuntkonales Verhalten erkannt hatte.
Ich habe mich daher von dem Thema Hochsensibilität abgewendet, da ich es als nicht hilfreich empfand die eigene extreme Sensibilität auf diese Weise zu betrachten oder sogar zu feiern. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass die Erfinder der Hochsensibilität eher darum bemüht sind Bücher zu verkaufen und Kurse anzubieten. Zudem wirkte es auf mich sehr suspekt, dass es zu diesem Thema kaum wissenschaftliche Forschung noch noch weniger haltbare Belege gab.
Vor allem aber bemerkte ich, dass dieses Thema auf mich diesen gewissen positiven Reiz ausübte, wodurch ich mich richtig fühlte, ohne dafür aber etwas am eigenen Denken, Fühlen oder Verhalten verändert zu haben. So etwas ist für mich inzwischen immer ein Hinweis darauf, dass ich nur etwas gefunden habe, dass mein dysfunktionales Denken, Fühlen oder Verhalten bestätigt, womit es eigentlich immer eher Teil des Problems ist oder zumindest ein Hinweis auf ein tiefer gelegenes Problem bietet.
Wenn ich früher beispielsweise dachte, dass es sinnvoll ist mich ohne Rücksicht auf Verluste mit meiner Angst zu konfrontieren, dann fühlte sich dies richtig an. In Wahrheit war dies aber dysfunkionales Denken und Verhalten, da ich nach einer Art Brechstangenmethode suchte, um die Ängste zu überwindend, ohne wirklich an meinem Denken und Fühlen arbeiten zu müssen. Und ganz ähnlich wirkte das Thema Hochsensibilität auf mich, da ich mich dadurch richtig fühlen konnte, ohne dafür wirklich an meinem Denken, Fühlen und Verhalten arbeiten zu müssen.
Mir hilft dabei auch die Vorstellung vom leichten Weg und dem schweren Weg, wobei der Leichte Weg der Weg der Angst/Depression ist.
So ist es noch relativ leicht sich blindlings mit irgendwelchen Angstauslösenden Situationen zu konfrontieren, dagegen ist es viel schwerer und auch mühsamer wirklich intelligent an Ängsten zu arbeiten,wo die Konfrontation nur einen winzig kleinen Teil ausmacht.
Und es ist auch ein sehr leichter Weg, wenn man sich einfach selbst in den Beschreibungen der Hochsensibilität wiederfindet, und sich dies dann selbst zuschreibt, ohne dies dann immer wieder in Frage zu stellen. Dagegen ist es viel schwieriger anzuerkennen, dass so eine extrem hohe Sensibilisierung auch zur Symptomatik einer Angststörung und/oder Depression gehören kann. Noch schwieriger ist es sogar diese extreme psychische Sensibilisierung zu überwinden indem man lernt damit umzugehen.
Inzwischen ist meine extreme Sensibilität von damals deutlich zurück gegangen, was mich noch mehr darin bestärkt, dass man als Mensch mit psychischen Problemen das Thema Hochsensibilität eher mit Vorsicht und sehr kritisch betrachten sollte.
Allerdings versuche ich gar nicht erst andere Menschen mit sozialen Ängsten davon abhalten zu wollen daran zu glauben, dass sie angeboren hochsensibel wären. Mein Eindruck ist, dass diese Menschen dann nur anfangen ihre Sichtweise zu verteidigen, weil sie sich damit einfach so gut identifizieren und richtig fühlen können.

Zitat von Icefalki:
Es ging um Veränderungen meiner eigenen Sichtweisen und Grundsätze. Eine Arbeit, die mich letztendlich aus der Angst geführt hat, allerdings nie abgeschlossen ist, weil das Angstdamoklesschwert immer über mir hängen wird. Zur Info, ich war viel zu lange ohne Hilfe, von daher ist das Angstgefühl richtig eingebrannt.

Angst entsteht durch Hilflosigkeit. Einer Furcht, dass das Leben bedroht ist. Ohne Einsicht, ohne Verstehen der eigenen Gedankenwelt, die, warum auch immer, einen so denken lässt, wird nur besser, wenn man aktiv daran arbeitet. Das kann man aber nur, wenn man den ganzen Kreislauf von Gedanken, körperlicher Reaktionen und der Ursache versteht.

Und Leute, das braucht viel Zeit und ein Wissen, dass niemand anderer diese Arbeit verrichten kann, niemand nimmt einem diese Arbeit an sich selbst ab. Niemand kann das verordnen. Kein Aussenstehender kann den richtigen Weg wissen, den man selber gehen muss.

Drum sind wir tatsächlich an den starken Ängsten selbst beteiligt, allerdings haben sie eine Ursache und diese gilt es zu bearbeiten, denn aus der Vergangenheit kann man lernen, die Zukunft zu gestalten.




Zitat von Hotin:
Liebe Icefalki,

herzlichen Dank für Deinen persönlichen Erfahrungsbericht .
Ich finde ihn außerordentlich hilfreich.


Zitat von Hotin:
Einige Deiner Sätze habe ich hier nochmals herausgestellt, weil ich sie so enorm
wichtig finde.



Ja, hilfreich, sehr wichtig und zudem außerordentlich gut lesbar.
Danke dafür


Gibt es noch einen Weg zu diesem :

Bin ich an meinen starken Ängsten selbst beteiligt?

Thema zurück?
Möglicherweise finden noch andere User solche Erfahrungsberichte wesentlich hilfreicher als ......

Zitat von Antiope:
Tut mir sehr leid, dass ich schon wieder ... Einwände und andere Meinungen habe. Vorausgeschickt sei, dass ich nicht Vorwürfe machen möchte - das wollte ich nie.

Mit großem Respekt, Antiope: Ich möchte nie wieder von dir lesen, dass dir Bedenken leid tun!
Einwände, Bedenken und Meinungen sind die Grundsubstanz, die Essenz, Grundlage jeder Diskussion. Wir alle sehen ein Thema ausschließlich aus unseren Augen. Wie wollen wir aus einen anderen Blickwinkel betrachten, wenn uns die andere Person diesen nicht vorstellt?
Ich persönlich liebe deine durchdachten und gut formulierten Postings, freue mich darauf.
Und was Vorwürfe betrifft? Ich saß mal bei einem Unternehmer. Seine Frau machte uns Kaffee. Ich nahm gedankenverloren einen Schluck und verbrannte mir die Lippe. Ein Ooops, heiß entfuhr mir. Auf diese Bemerkung reagierte die Ehefrau äußerst verschnupft. So sehr, dass ihr Mann sie bald aus der Besprechung hinaus komplimentierte, weil ihre Bemerkungen und Spitzen äußerst bremsend wirkten.
Kommunikation basiert maßgeblich auch auf den Erfahrungen und Emotionen, die die Kommunizierenden in der Vergangenheit hatten. So kann eine völlig harmlose Bemerkung eben jener Tropfen sein, welcher ein altes Faß zum Überlaufen bringt. (Interessant dazu: Deborah Tannen, DAS habe ich nicht gesagt https://www.amazon.de/Das-hab-ich-nicht ... 3442124077)
Also macht es wenig Sinn - sollte tatsächlich kein Vorwurf angedacht gewesen sein - sich darüber graue Haare wachsen zu lassen.
Zitat von Antiope:
*Danke* für das Wort eidetisch. Ich hatte es verloren - Du hast es mir wieder geschenkt!

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft...?
Danke dir für deine Antwort. Üblicherweise bekomme ich für so'n hochg'stochen's G'wäsch eher den Kopf gewaschen...

Zitat von Antiope:
Mir kam es mit dem Beispiel der musischen Begabung darauf an aufzuzeigen, dass Menschen mit ihren persönlichen Grundausstattungen durchaus verschiedene Ausgangssituationen haben. Ein Mensch mit musischer Gabe erarbeitet sich musische Themen sehr viel leichter und schneller, schafft höhere Komplexität und erreicht deutlich höhere Ziele als ein Mensch ohne diese Gabe.
Übertragen auf Hochsensibilität oder auf Ängste würde dies bedeuten, dass es Menschen gibt, die von Haus aus mehr davon haben, also egal, in welcher förderlichen oder wenig förderlichen Umgebung sie aufwachsen.

Eindeutig ja, Antiope. Auch finden die vor dir erarbeiteten Beispiele meine Zustimmung. Ebenso wecken sie in mir den Wunsch nach weiterer Diskussion, wie auch der Relativierung.
Hochsensibilität(Veranlagung) ist ein hoch komplexes und umfangreiches Thema. Darüber hinaus ist Angst für sensitive wie sensibilisierte Menschen ein großes Thema, für Hochsensible aber nur eines von mehreren und nicht für jeden Betroffenen 'das Primäre'. Auch haben hochsensibel Veranlagte durch ihre Talente andere und deutlich mehr Ansatzpunkte, ein Umgehen mit ihren Ängsten zu erlernen.
Daher warf ich das Thema Hochsensibilität eher aus dem Grund auf, angeborene und erworbene Hochsensibilität zu trennen.

Nachdem ich Bernhards (@Hotin ) Titel des Threads dahingehend interpretiere, dass er mehr die Eigenbeteiligung und Selbstverantwortung einer Person an deren Ängsten herausfinden möchte, weiter Lösungsansätze sucht, dürfte ein vernünftiges Eingehen auf Hochsensibilität den Rahmen deutlich sprengen.
Was hältst du von folgendem Vorschlag? Du eröffnest einen Thread zum Thema Hochsensibilität und lässt mir den Link zukommen? Im Archiv lässt sich sicher noch zusätzliches Material finden. Und hier beschränken wir uns auf Themenbereiche innerhalb Hochsensibilität, die dem Thema des Threads nahe stehen. Wäre das für dich in Ordnung?
Zitat von Antiope:

Selbst erzeugte Überempfindlichkeit:
Ist das wirklich nur durch *zu wenig Selbstbewusstsein*? Kann es nicht auch sein, dass jemand sich selbst zu wichtig nimmt, dass er seinen Maßstäbe als das alleine Gültige bewertet?

Ich kämpfe ein wenig mit dem Begriff selbst erzeugte Überempfindlichkeit. Es liegt zwar eine gewisse Wahrheit darin, der Begriff impliziert jedoch, dass der Betroffene aktiv diese erzeugte.
Auch kann es durchaus sein, dass eine Person nach außen hin ein fürchterlich arrogantes Auftreten zeigt. Sich darin jedoch ein tief verunsicherter Mensch befindet, welcher irgendwann mal feststellte, mit diesem Verhalten halte ich andere von mir fern. Verhindere, dass an meiner Schale gekratzt wird. Wirklich selbstbewusste Menschen haben ein wirkliches 'sich wichtig nehmen oder geben' nicht nötig. ABER (!) deren selbstbewusstes Auftreten kann durchaus von weniger selbstbewussten Menschen als überzogen betrachtet und mit Hilfe des menschlichen Herdentriebes bekämpft werden.

Zitat von Antiope:

Zum einen ja, würde ich auch so sehen. Zum anderen jedoch [ ... ] halte ich das Unterbewusstsein als geniale Schnellstartanleitung des Gehirns. Um Standardprozeduren ohne Energieaufwand ablaufen zu lassen. Um wenig angreifbar zu sein, weil anderes, vom Gehirn vermutetes Wichtiges aktiv bearbeitet werden kann. Da jedoch Automatismen nicht über den Willen gestartet und beeinflusst werden, sind sie eben nicht so ohne weiteres hinterfragbar. Die Aktion wird wenig angreifbar.

Zitat von Antiope:
(tut mir sehr leid, dass ich schon wieder anders denke )

GRRRRR! (Siehe oben!)
Hier kollidieren leider beide Ansichten, welche aus euren Aussagen über Gehirn sprechen, mit mit den wissenschaftlichen Thesen. Muss aber ausholen:
Unser Gehirn besteht - entwicklungsgeschichtlich (evolutionär) betrachtet und vereinfacht dargestellt - aus mehreren Teilen. Da ist das Nervensystem, welches selbst gering entwickelte Mehrzeller bereits besitzen. Welches neben Blutfluss, Sauerstoffaufnahme, Bewegung auch Nahrungsaufnahme, Verwertung, Ausscheidung, Überleben und Fortpflanzung steuert. Komplexere Lebewesen benötigen aber einen höheren diesbezüglichen Aufwand. So entstand mit der Zeit das später so benannte Rautenhirn. Neben der verbesserten Körpersteuerung wurden Instinkte wie Brutpflege, Rudelverhalten u. m. möglich. Mit den zunehmenden Herausforderungen des Überlebens wurden weitere Gehirnteile aus-, hinzu- und weiterentwickelt.
(So gab es durchaus Dinos (Echsen) mit 3 Gehirnen: Salopp formuliert: Eines zum Fressen und Saufen, eines für Verdauung und eines für die Fortpflanzung. So dachten damals wohl nicht nur Männchen mit der Fortpflanzung.... )
Unser heutiges Großhirn, welches auch das Wachbewusstsein enthält - auf das wir doch so stolz sind - entwickelte sich erst recht spät. Und das Wachbewusstsein hat tatsächlich nur einen sehr geringen Anteil am gesamten Denkprozess. Er beträgt tatsächlich nur zwischen 11 und 19 %, den Rest erledigt das Unterbewusstsein.
Hinzu kommt, dass unsere Sinne etwa 200.000x mehr Daten aufnehmen kann, als das Wachbewusstsein zu verarbeiten im Stande ist. Deswegen schaltet sich auch das Unterbewusstsein als Filter vor. Mit dem Effekt (unter Anderem natürlich) das bei einem Pärchen nach dem Schaufensterbummel er sich eher an technische Angebote, sie sich eher an Angebote von Bekleidung erinnern wird.

So wird die Verunsicherung des Menschen nicht größer, wenn sich die Beteiligung des Unterbewussten erhöht. Eher, wenn die Kommunikation zwischen beiden Elementen nicht stimmt. Das U-Bewusstsein 'arbeitet' eher mit Bildern auf einer recht 'naiven' Basis, Emotion und vor allem auf Basis uralter Instinkte.
Und das Unterbewusste als Schnellstartanleitung (a la Computer-BIOS) anzusehen, wäre mehr als Understatement. Ohne die Arbeit des Unterbewusstes würde kein einziger Sinn funktionieren, das Wachbewusstsein total überfordert sein.
Zitat von Hotin:
Wenn wir dabei jedoch die gerade weniger erwünschten Reize ausblenden können, [...]

Nun, es *gibt* leider Menschen, die das eben kaum können. Trotz allen Bemühens und Trainierens ertrage ich Wolle nicht auf der Haut, bringen mich Leute mit harten Absätzen, die auf dem Flur entlanglaufen, an den Rand; sind tickende Uhren ein absoluter Nervkiller.
Diese Sensibilitäten können aber durchaus auch Folge eines Lerneffektes sein. Beispiel: Ein Deutscher, welcher ein Zimmer betritt wird ganz automatisch (instinktiv) in der richtigen Höhe nach einer Klinke greifen, diese herunter drücken und die Tür aufschieben. Ist der Raum dunkel, wird seine Hand in genau der richtigen Höhe den Lichtschalter suchen und betätigen. Erst wenn die Klinke nicht wie gewohnt reagiert oder sich ein Teil nicht an der 'richtigen Position befindet, schaltet sich das bewusste Denken hinzu.
Dabei handelt es sich einfach um Handlungen, die irgendwann erlernt und ins Instinktive abgespeichert wurden. Schreibmaschine schreiben, Tanzen, Kampfsport,....
Die meisten automatischen oder instinktiven Handlungen erlernen wir aber im Kindesalter. Daher ist es teilweise recht schwer deren Ursachen nachzuvollziehen.
So kann das Gefühl Wolle, die Sensibilität gegenüber Geräuschen durchaus irgendwann mal erlernt worden sein. Deren Ursachen - weil so lange zurück - oft nicht mehr erkennbar. Da die Ursachen - psychologisch auch Trigger - nicht mehr erkennbar sind, ein Training und Bemühen oft eine deutliche Herausforderung.

Ich nutze hier das mittel der Fokussierung in Trance. Klingt sperrig, ist aber im Prinzip 'nix anneres, wie wat passiert', wenn ich ein Buch lese und alles um mich herum vergesse. Kann auch jeder, die Herausforderung ist hier nur zu lernen es bewusst einzusetzen.

Huhu, ich habe die meisten der letzten Beiträge mitgelesen, aber selbst längere Beiträge zu verfassen, strengt mich momentan leider sehr an... Sorry dafür. Ist nicht so, dass es mich nicht interessiert, im Gegenteil... Trotzdem möchte ich mich mit einem kleinem Link beteiligen. Ich hatte diese Doku in einem anderen thread vor einigen Monaten schonmal gepostet. Da es ja zwischenzeitlich auch immer mal wieder um die Unterscheidung zwischen Veranlagung und Erworbenem geht, empfinde ich diese Doku als passend. Liebe Grüße, euer grünes Äffchen


Zitat von Avalon:

Diese Aufmerksamkeitslenkung zu lernen ist bei einer echten Angststörung allerdings nicht unbedingt leicht ...

Aufmerksamkeitslenkung ist 'eigentlich' Teil unserer normalen Instinkte und Verhaltensweisen. Es klingelt an der Tür, unsere Aufmerksamkeit ist dort. Es klingelt das Telefon, unsere Aufmerksamkeit leitet entsprechende Abläufe ein (TELEFON suchen! ) Der Fernseher läuft während wir aufräumen, ein Wort, eine Melodie und die Glotze hat unsere Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeitslenkung ist also nicht die Herausforderung, det könnet mir scho...

Gelernt haben wir dies vielfach als Kind, später ergänzt. Manches ist auch wohl in unseren Urinstinkten. Damals haben wir aber einfach reagiert: Es klingelt an der Tür: Gefühl Neugierde. Goil! Da kommmt jemand! Schnell gucken! Und los gekrabbelt. Es klingelt das Telefon: Was ist denn das? ...

Die Herausforderung ist also nicht Aufmerksamkeitslenkung als Solche, sondern diese bewusst einzusetzen. Und da behindert uns eher der Sturm der Gedanken, welcher uns Erwachsenen zumeist durch den Kopf geht. Es gilt also einfach jeden Tag und immer wieder die Aufmerksamkeit gezielt auf bestimmte Dinge zu lenken, nicht aber darüber nach zu denken....

Zitat von Avalon:
Ich bin jedenfalls gegenüber dem Thema Hochsensibilität inzwischen sehr skeptisch geworden, ...

Und durchaus zu Recht.
Hochsensibilität - nach 'aktuellem Stand' der Wissenschaft - bedeutet einfach nur eine höhere Sensibilität gegenüber Sinnesreizen. Ob dieses tatsächlich eine Veranlagung ist, oder - wahrscheinlicher - im Kindesalter erworben, bereits darüber streiten sich die Gelehrten. Nachdem unsere Sinne aber deutlich mehr Informationen aufnehmen, als das Wachbewusstsein zu verarbeiten im Stande ist, geht die Meinung hier langsam mehr zum erworben. Hierzu besteht die Hypothese, es könne im Kindesalter zu einer 'anderen Entwicklung' bei den 'Filtern' gekommen sein.
Auch wird Hochbegabung gerne mit Hochsensibilität in einen Topf geworfen. Das ist aber auch nicht richtig. So sind zwar viele Hochbegabte auch Hochsensibel (Wie bei Antiopes Beispiel musische Talente) ; umgekehrt Hochsensible aber deutlich seltener hochbegabt.
Darüber hinaus macht es den Eindruck, Hochsensibilität könnte der Nachfolger des AD(H)S Hypes werden. Also etwas, das auf der Suche nach den Ursachen, den Dr. Houses dieser Welt scheinbare Erfolge liefert, tatsächlich aber den Blick auf tatsächliche Ursachen versperrt. Trotzdem aber das Säckel füllt.

Das sind auch Gründe, weshalb ich Antiope vorschlug dazu einen eigenen Thread hierzu zu öffnen.

@Daisho darf ich Dich einmal fragen, wo Deine Angst liegt?
Du schreibst viel, ich will das keineswegs abwerten, das nicht,
aber soviel, das ist mir zuviel. Du schreibst meistens nicht von Dir,
das ist schade. Es ist mehr ein Dialog von Menschen, aber wie sieht das
bei Dir persönlich aus?

@Crazy-Monkey

Hallo Crazy-Monkey,

es ist nicht erforderlich, lange Beiträge zu schreiben. Kurz gefasst ist dies oft sogar
besser und leichter zu verstehen.

Besonders herzlichen Dank an Dich, dass Du hier den Link zu Mein genetisches Ich eingestellt hast!

Crazy-Monkey schreibt:
Zitat:
Da es ja zwischenzeitlich auch immer mal wieder um die Unterscheidung zwischen Veranlagung und Erworbenem
geht, empfinde ich diese Doku als passend.


Diese Doku ist für mich beindruckend, weil sie grundsätzlich genau das bestätigt, was ich hier immer schon sage und behaupte.

Bei der Zeit 29:30, wird gesagt:
Aber wir haben bereits Werkzeuge, um durch unser Verhalten das Gehirn umzutrainieren.

I. Die Idee ist, durch systematisches umtrainieren, den Wachhund (Amygdala) zu beruhigen.
II. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den präfrontalen Cortex umzutrainieren.
Im Idealfall sollte man beides kombinieren.


Bei 37:55 heißt es:
Gene und Umwelt sind in einer speziellen Choreografie aneinander gekettet.
Die Art der Lebensführung wird ausschlaggebend, welche Gene bei ihnen aus-
und eingeschaltet werden.

Bei 43:25 heißt es:
Wir müssen theoretisch in der Lage sein, auf Umwelteinflüsse zu reagieren.


Erstmals sehe ich meine Sichtweise, die Stärke der Angst direkt zu beeinflussen durch
diesen Bericht auch von wissenschaftlicher Seite voll bestätigt.

Einzig, meine Beschreibung, was den Unterschied zwischen Person und Persönlichkeit
werde ich von den Begriffen verändern müssen, da die Wissenschaft den Begriff
Persönlichkeit schon fest belegt hat.
Folglich werde ich mir einen neuen Begriff einfallen lassen müssen.

Vielen Grüße

Bernhard

@enten

Hallo enten,
Zitat:

Gibt es noch einen Weg zu diesem :

Bin ich an meinen starken Ängsten selbst beteiligt?

Thema zurück?
Möglicherweise finden noch andere User solche Erfahrungsberichte wesentlich hilfreicher als ......


Danke für Deinen Hinweis. Ich finde es etwas schwierig, eng zu diesem Thema zurückzukommen, da viele User
hier in zahlreichen Themen lieber versuchen zu belegen, was alles nicht geht, anstatt darüber mitzudiskutieren,
über dass, was offensichtlich gut funktioniert.

Wer schon einige Jahre in diesem Forum mitliest, der hat auch vermutlich einige User erlebt, die ihre Ängste
mit der Zeit immer besser in den Griff bekommen haben. Mehrere sind nicht mehr hier aktiv.
Ich denke und hoffe, dass es ihnen immer noch gut geht.

Viele Grüße

Bernhard

Hallo Bernhard,
freut mich, dass dir die Doku gefällt und du sie auch als wertvoll empfindest wie ich selbst. Das sind genau die wichtigen Punkte, die du erwähnt hast. Ich empfinde die Doku auch als hilfreich zum Thema Selbstakzeptanz, außerdem macht sie Hoffnung, dass Veränderung möglich ist. Ich hoffe deshalb, dass sich viele aus unserem Forum diese Doku ansehen werden. Man muss doch diese kleinen bissigen Wachhunde mit Leckerchen und Kraulen beruhigen können. Hunde kann man mit Klickertraining konditionieren...

Zitat von Hotin:
Folglich werde ich mir einen neuen Begriff einfallen lassen müssen.
Ohoh.

Schönen Abend euch allen!

Zitat von Abendschein:
darf ich Dich einmal fragen, wo Deine Angst liegt?

Darfst du, Abendschein. An meiner letzten Antwort hat sich aber seit damals nichts geändert. Auch steht sie in meinem Profil

Weshalb ich nicht großartig über meine früheren Ängste und Depressionen diskutiere, habe ich ebenso schon früher erklärt.
Es kollidiert mit meiner Lebensphilosophie. Jammern gefährdet die Gesundheit! Auch: wieso sollte ich irgend ein Interesse haben, mich in zurück gerufenen Emotionen von Schmerz, Angst, Depression zu suhlen, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf die deutlich positiveren Emotionen meiner Ziele lenke? Diese für mich nutze?
Anders ausgedrückt: Wenn ich auf einer Reise bin, macht es in meinen Augen deutlich mehr Sinn mich auf das nächste Ziel zu freuen, als über die letzte Raststätte zu lamentieren.
Zitat von Abendschein:
Du schreibst meistens nicht von Dir, ...

Hier bist du in einem Irrtum befangen, ich schreibe ausschließlich von mir. Von meinen eigenen Erfahrungen aus Leben, Erleben und Beruf, Recherchen, Analysen, Ergebnissen zum Thema.
Solltest du jedoch von mir eine Facebook-ähnliche Dokumentierung a la Da hatte ich Flatulenzen und jene Spuren hinterließen sie erwarten, bist du bei mir an der falschen Adresse. Das ist nicht mein Ding.

Jetzt aber Schluß mit

Zitat von Avalon:
Ich kann dies leider überhaupt nicht bestätigen, da bei mir richtige körperliche Krankheiten/Verletzungen eher meine Ängste noch verstärken.


Das ist bei mir auch so.
Ich war nie im Leben richtig krank.
Aus Angst vor der Diagnose habe ich lieber alles ausgehalten, Schmerzen, Ängste, Kopfkino ( welches ja nicht besser wurde dadurch, dass ich nicht zum Arzt gegangen bin ).
Krankenhaus und Ärzte sind für mich der blanke Horror.
Als ich dann die für mich schlimme Diagnose für meine Knie bekam, hat mich das psychisch gesehen, in ein tiefes Loch fallen lassen.
Und ich kann sagen, dass das Wissen über die Erkrankung meine Ängste und meine Depressionen nur schlimmer gemacht hat. Und die Angst davor, wie es weitergehen wird, ist dauerhaft da.
Denn hier weiß ich, dass es lt. aktuellem medizinischem Stand keine Heilung gibt.
Die Gefahr - für mich bedeutet es eine große Gefahr - in ein Krankenhaus zu müssen, steigt mit den körperlichen Erkrankungen.

@Daisho , @Antiope ,

Hallo Daisho,

Du schreibst,
Zitat:
Eindeutig ja, Antiope. Auch finden die vor dir erarbeiteten Beispiele meine Zustimmung. Ebenso wecken sie in mir
den Wunsch nach weiterer Diskussion, wie auch der Relativierung.

Zitat:
Nachdem ich Bernhards (@Hotin ) Titel des Threads dahingehend interpretiere, dass er mehr die Eigenbeteiligung und Selbstverantwortung einer Person an deren Ängsten herausfinden möchte, weiter Lösungsansätze sucht, dürfte ein
vernünftiges Eingehen auf Hochsensibilität den Rahmen deutlich sprengen.
Was hältst du von folgendem Vorschlag? Du eröffnest einen Thread zum Thema Hochsensibilität und lässt mir
den Link zukommen?


Vielen Dank an Dich.

Auch ich bin der Meinung, die umfangreichen Beiträge zum Thema Hochsensibilität lenken
mein Thema in eine nicht gewünschte Richtung. Daher fände ich es gut, wenn ihr die
Hochsensibilität in ein separates Thema ausgliedert.
Zitat:
Auch wird Hochbegabung gerne mit Hochsensibilität in einen Topf geworfen. Das ist aber auch nicht richtig. So sind
zwar viele Hochbegabte auch Hochsensibel (Wie bei Antiopes Beispiel musische Talente) ; umgekehrt Hochsensible
aber deutlich seltener hochbegabt.


Dies halte ich für einen sehr wichtigen Zusammenhang.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Daisho:
Darfst du, Abendschein. An meiner letzten Antwort hat sich aber seit damals nichts geändert. Auch steht sie in meinem Profil

Weshalb ich nicht großartig über meine früheren Ängste und Depressionen diskutiere, habe ich ebenso schon früher erklärt.
Es kollidiert mit meiner Lebensphilosophie. Jammern gefährdet die Gesundheit! Auch: wieso sollte ich irgend ein Interesse haben, mich in zurück gerufenen Emotionen von Schmerz, Angst, Depression zu suhlen, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf die deutlich positiveren Emotionen meiner Ziele lenke? Diese für mich nutze?
Anders ausgedrückt: Wenn ich auf einer Reise bin, macht es in meinen Augen deutlich mehr Sinn mich auf das nächste Ziel zu freuen, als über die letzte Raststätte zu lamentieren.

Hier bist du in einem Irrtum befangen, ich schreibe ausschließlich von mir. Von meinen eigenen Erfahrungen aus Leben, Erleben und Beruf, Recherchen, Analysen, Ergebnissen zum Thema.
Solltest du jedoch von mir eine Facebook-ähnliche Dokumentierung a la Da hatte ich Flatulenzen und jene Spuren hinterließen sie erwarten, bist du bei mir an der falschen Adresse. Das ist nicht mein Ding.

Jetzt aber Schluß mit


Deine Antwort verstehe ich nicht ganz, aber das ist nicht schlimm.
Es geht doch hier ausschließlich darum das ich von den Dingen schreiben mag, die ich erlebte oder erlebe mit den Ängsten. Wenn ich nach der Antwort von Dir gehen würde dann sage ich, mir geht es Heute sehr gut und die Angst von Damals habe ich vergessen, ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern wie das Gefühl der Angst War. Dem ist nicht ganz so. Ich bin Heute unendlich dankbar das ich diese Art von Ängsten und Panik Attacken nicht mehr habe. Das kann ich aber nur sagen weil ich diese selbst erlebt habe. Ich sitze mit im Boot. Was nutzt es mir davon zu reden wenn ich diese Art von Angst gar nicht kenne?

@Avalon und @Mondkatze da habt ihr mich falsch verstanden. Früher hatte ich die ganz schlimmen Angst und Panikattacken. Da war ich nie ernsthaft krank. Wenn ich da aber mal eine Grippe, oder ich hatte einen Bänderriss und einen Kapselriss, ich musste ins Krankenhaus weil das mit dem Bänderriss operiert werden musste, in der Zeit hatte ich keine Zeit für meine Ängste. Ich hab mich ausschließlich um meine Verletzungen gekümmert, in solchen Zeiten ging es mir was die Angst betraf. besser.

Wenn ich Heute krank werde und ins Krankenhaus müsste hab ich auch Kopfkino. Aber ich glaube ich würde dann irgendwann gehen wenn ich gar nicht mehr laufen könnte. Denn es wird ja nicht besser. Ich rede jetzt nur von mir.

@Hotin ich War Früher sehr oft beleidigt und habe Alles persönlich genommen. Früher das ist noch gar nicht solange her. Aber ich denke das hatte nichts mit den Ängsten zu tun, sondern mehr mit der Erziehung. Ich War ganz Früher oft auch schüchtern, das wurde mir oft als Arroganz untergestellt. Nun, alles zu erzählen würde hier zu lang werden. Wenn Du Fragen hast dann frag, ich antworte gerne.

Um nochmal auf die Aufmerksamkeit zurück zu greifen. Angst bedeutet Aufmerksamkeit. Kann sein, aber das war mir nicht bewusst. Und wenn ich an die Zeit der Panik zurück denke, dann möchte ich Heute lieber mit anderen Dingen auf mich Aufmerksam machen.
Letztendlich ist aus mir ein Mensch geworden, den ich nicht missen möchte.

Zitat von Abendschein:
Es geht doch hier ausschließlich darum das ich von den Dingen schreiben mag, die ich erlebte oder erlebe mit den Ängsten.

Diese Auffassung teile ich nicht, betrachte sie darüber hinaus auch für gefährlich. Meiner Auffassung nach sind Thread wie Forum eher ein Platz um Lösungen zu finden und auszutesten. Sonst hieße das Forum wohl eher Tiefstes Jammertal oder ähnlich.

Unser Hirn speichert Erlebtes in Form von Bildern zusammen mit den erlebten Emotionen ab. Verknüpft diese Erinnerungen und Emotionen mit anderen, ähnlichen Erinnerungen/Emotionen. Darüber hinaus ist unser Körper/Geist nicht in der Lage zwischen Fantasie und Realität zu unterscheiden.
Dieses führt dazu, sollten Frau oder Herr X über ihr Leid - zum Beispiel einer Scheidung - berichten, man oft noch Jahre später an der Körpersprache, am Wechsel der Gesichtsfarbe und nicht zuletzt am Ausdruck ablesen kann, wie intensiv er/sie seinerzeit empfunden hat. Was sie im Moment des Erzählens auch aktuell wiederholen/wieder erleben!

Intensive Angst/Panik durch Attacken ( ... ) oder Depression ist durchaus deutlich intensiver. Die Wahrscheinlichkeit den (Über-)Lebenswillen zu zerstören deutlich höher. Hat man bei Beispielen a la Scheidung ( ... ) noch ein externes Ziel, auf welches man seine Emotion lenken kann, ist dieses Ziel bei Phobien / Depressionen man selber. Bekommt selber die zerstörerische Wirkung ab.

Intensive Emotion kostet Unmengen an seelischer Energie. Zudem lässt sie Betroffenen kaum Zeit und Möglichkeit die Akku's wieder zu laden. In meiner härtesten Zeit taumelte ich im (bis zu) zwei Stunden-Rhythmus von traumatisiertem Wachzustand in unruhigen Erschöpfungsschlaf, oft genug beherrscht von dem Gedanken ein endgültiges Ende zu setzen. Die Unterstützung meiner Umgebung bestand in aufmunternden Worten a la Stell dich nicht so an! / Lass dich nicht so hängen! oder situationsbedingt überflüssigem Theoretisieren und ähnlich.

Erst, als es mir gelang meine Motivation 'Ich will raus hier' aufzublasen, gelang es mir - zunächst mit Trippelschritten, begleitet von regelmäßigen Rückfällen - meine Situation in den Griff zu bekommen.

Zitat von Abendschein:
Um nochmal auf die Aufmerksamkeit zurück zu greifen. Angst bedeutet Aufmerksamkeit.[ ... ]

Richtig.
Deswegen wird sich auch so Mancher die Frage gefallen lassen müssen, was er denn wirklich will.
Will 'er' seine Situation ändern, greift 'er' nach jedem Strohhalm.
Will 'er' allein Aufmerksamkeit, kann man 'ihm' hinhalten, was man will.

@Daisho wir beide reden aneinander vorbei.

Wenn Du mich aufmerksam gelesen hast, dann geht es mir auch darum, was ich aus den Ängsten
gelernt habe, an den Mann oder Frau zu bringen.

Angst bedeutet Aufmerksam. Aber und jetzt kommt das große Aber, wer in der Angst steckt, merkt es nicht.
Wird auch nicht daraus kommen, weil es nicht bewußt ist, diese Aufmerksamkeit.

Deinen letzten Satz betrachte ich so, das jeder den Strohalm greifen kann. Das ist nicht so, weil
derjenige der in den schweren Ängsten steckt, gar keinen Strohalm sieht.

Es ist etwas anderes, ob ich nur von den Ängsten schreibe, oder ob ich sie selbst miterlebt habe.
Wie Du ja selbst weißt.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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