Hallo Zusammen,
ich habe mich mal hier angemeldet, weil ich gerne eure Meinung hören wollen würde.
Nicht geschönt sondern die ehrliche Meinung.
Ich bin 37, stehe derzeit mit beiden Beinen fest im Leben. Guter Job, eigenes Haus, ein paar wenige gute Freunde und viele Bekannte. Trotzdem bin ich oft einsam. Diese Einsamkeit rutscht nur hinten über, weil mein Alltag vollgepackt ist mit Kram, den ich mir quasi durch Ämter in Vereinen etc. selbst auferlegt habe.
Aber zu Beginn. Ich bin das älteste von drei Kindern. Schlechte Beziehung zu den Geschwistern schon seit dem Jugendalter. In der Grundschule hatte ich 1 - 2 Freunde und habe mich mit denen regelmäßig getroffen. Als es dann in die weiterführende Schule ging, fiel meine Leistung durch hartes Mobbing so stark ab, das ich enorm zunahm und trotz der Gymnasialempfehlung auf die Realschule wechseln musste. Ich fühlte mich damals dumm und habe weiter gefuttert. Aus mir wurde ein dicker Jugendlicher, der aufgrund des Mobbings und des Gewichts keine Freunde mehr hatte. Nur der PC bot mir quasi einen Freund. Die Eltern fragten immer wieder nach ob irgendwas sei, ich hab es immer verneint. Schließlich steckten sie mich in eine Therapie, die ich boykottierte, weil ich das nicht wollte.
Mit zunehmendem Alter fingen die Geschwister an, unterwegs zu sein. Ich musste immer mehr häusliche Aufgaben übernehmen, denn ich war ja da. Irgendwann musste ich sogar mit der Mutter zur Putzstelle fahren, damit es schneller geht, bekam dafür ein paar Euro. Wollte ich das nicht, wurde ein schlechtes Gewissen eingeredet, das ich gerne zuschaue, wie die Mutter schuftet und ich faul rumsitze.
Irgendwann hörte das auf, weil ich eine Ausbildung anfing. Zu dem Zeitpunkt war meine innere Ablehnung meiner Geschwister schon sehr stark, weil sie im Grunde nie etwas tun mussten.
In der Ausbildung kam ich nicht gut klar. Ich war aufgrund meiner vermeintlichen Vorbildung sehr gut und dem was ich tat. Lernen? Wofür? Die Quittung kam in schlechten Noten. Die Ausbildung bestand ich letztlich mit einer Punktlandung auf einer 3, auch nur weil die Prüfer nix verbauen wollten. Aus heutiger Sicht sehr fair.
Danach habe ich einen Job gesucht und diesen auch gefunden. Zu Sommefesten nahm ich Anfangs die Eltern mit, weil ich keinen Partner hatte, das hörte dann irgendwann auf. Zu dem Zeitpunkt war ich 19 , 20 so rum.
Die Mutter wurde dann Schwerkrank, brauchte viel Aufmerksamkeit und verstarb schließlich.
Ich konnte nie weinen, weder zum Todestag, zur Beerdigung noch sonst irgendwann.
Trotz des Wunsches, sie wieder haben zu wollen, auch heute kommt manchmal die Frage auf, was würde Mutter dazu sagen, habe ich mich nach einiger Zeit befreit gefühlt. Ich zog zuhause aus, musste kurze Zeit später meine Schwester aufnehmen, weil der Vater die Wohnung wechselte, die nun zu groß war. Ich wollte das nicht, habe das nie wirklich gesagt, es über mich ergehen lassen.
Zu dem Zeitpunkt beschloss ich zum ersten Mal, das ich was ändern möchte und schloss mich einem Verein an. Hier lernte ich zum ersten Mal, was es bedeutet zu leben. Freunde zu haben, Menschen die mich schätzen. Der Verein wurde zu meiner Familie, was meiner echten Familie nicht passte irgendwann. Ich wurde kritisiert, verurteilt, weil ich lieber dort was machte als irgendwelche dummen Aktionen mit der Family zu machen. Das ging auch lange Zeit so.
Einen Partner habe ich in dieser Zeit aber nie gefunden. Ich baute eine Fassade auf, hinter der ich mein wahres Ich sehr gut verstecken konnte. Denn die öffentliche Person die ich wurde hat viele externes Ansehen bekommen für das Engagement. Das war toll und man konnte alles vorherige gut verstecken.
Das ging so bis zur Corona Zeit. Auf einmal stand alles still. Ich hatte nichts mehr, was ich vorher hatte. Totale leere. Ich war das erste Mal gezwungen, mich mit mir selbst auseinander zu setzen und seit dem verändern sich viele Dinge teils langsam, teils schnell. Ich nahm über 40 KG ab, auf ein normales Gewicht, konnte durch verschiedene Übungen sogar ordentlich Haut zurückbilden. Ich zog / ziehe mich aus dem Vereinsleben zurück und begann die Fassade abzubauen.
Das führte dazu, das ich ein paar wirklich echte Freundschaften entwickelte.
Mir gefällt die Person, die ich heute bin besser als die, die ich die letzten 20 Jahre war. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, das ich weniger Fassade brauche und fühlt sich gut an.
Leider habe ich immer noch das Thema Familie. Ich habe mich inzwischen ziemlich gelöst, aber ganz kommt man nicht weg und wenn was nicht so läuft, wie die es wollen, gibts auch jetzt noch ziemlich heftige Reaktionen, die ich wieder mit einer Fassade quittiere, es ist mir egal. Die mich aber innerlich wieder eine gewisse Verkrampfung zurück zieht.
Und es gibt immer noch weitere Fassaden. Ich weiß inzwischen, das ich keine Frau finde. Ich habe bis jetzt gebraucht, mir klar zu machen, das eher zu Männern tendiere. Diese Erkenntnis versteckt sich aber noch hinter einer Fasse, wobei sich auch die Abbaut, weil ich mich in den Partner Apps für Kerle inzwischen mit echtem Foto von mir zeige.
Trotzdem bleibt das Gefühl, nicht Beziehungsfähig zu sein. Ich lasse keinen wirklich an mich ran, kann mich kaum öffnen, habe oft das Gefühl, es ist gut, so wie es ist. Und dann gibts Wochen wie diese, in denen mir nichts mehr wünsche als einen Partner.
Oft habe ich das Gefühl, mein halbes Leben ist eh vermurkst, mach so weiter.
Dann denke ich wieder, wie gut es tat alle Fassaden abzubauen. Aber sobald etwas schwierig wird, verstecke ich mich wieder dahinter.
Und ich stelle fest, das ich extrem Gefühlskalt bin. Mich kann einfach nichts berühren. Ich kann wirklich herzhaft lachen, über Situationskomik oder Dinge, die meinen Humor triggern. Aber ich kann keine Gefühle aufbauen. Ich trauere nicht über den Tod meiner Mutter, nicht über den meines Großvaters. Das ist halt so, Leben ist endlich. Diese Kälte ist auch, was mir Angst macht. Die überkommt mich überall. Wenn ich aktuell z.B. nach Partnern suche, mich mit einem treffe, kann ich mich dem nicht öffnen, ich kann auch keine ero. aufbauen, weil ich keinen Zugang zur Situation finde.
Das alles macht mir irgendwie Angst, weil ich befürchte, so kaputt zu sein, das ich auf ewig gefangener meiner Vergangenheit bin und niemals das finde, was ich wirklich möchte.
Oft sage ich mir: Be a Guy, sei ein Mann und jammer nicht rum. Aber diese starken Sprüche bringen leider nix. Ich weiß nicht, ob ich irgendwie Vergangenheit aufarbeiten muss oder ob ich irgendwie entscheiden kann, ich lasse das hinter mir. Aber wenn ich das hinter mir lasse, müsste ich vermutlich auch wirklich alles hinter mr lassen und strikt neu anfangen.
Was denkt ihr, wäre das richtige?
ich habe mich mal hier angemeldet, weil ich gerne eure Meinung hören wollen würde.
Nicht geschönt sondern die ehrliche Meinung.
Ich bin 37, stehe derzeit mit beiden Beinen fest im Leben. Guter Job, eigenes Haus, ein paar wenige gute Freunde und viele Bekannte. Trotzdem bin ich oft einsam. Diese Einsamkeit rutscht nur hinten über, weil mein Alltag vollgepackt ist mit Kram, den ich mir quasi durch Ämter in Vereinen etc. selbst auferlegt habe.
Aber zu Beginn. Ich bin das älteste von drei Kindern. Schlechte Beziehung zu den Geschwistern schon seit dem Jugendalter. In der Grundschule hatte ich 1 - 2 Freunde und habe mich mit denen regelmäßig getroffen. Als es dann in die weiterführende Schule ging, fiel meine Leistung durch hartes Mobbing so stark ab, das ich enorm zunahm und trotz der Gymnasialempfehlung auf die Realschule wechseln musste. Ich fühlte mich damals dumm und habe weiter gefuttert. Aus mir wurde ein dicker Jugendlicher, der aufgrund des Mobbings und des Gewichts keine Freunde mehr hatte. Nur der PC bot mir quasi einen Freund. Die Eltern fragten immer wieder nach ob irgendwas sei, ich hab es immer verneint. Schließlich steckten sie mich in eine Therapie, die ich boykottierte, weil ich das nicht wollte.
Mit zunehmendem Alter fingen die Geschwister an, unterwegs zu sein. Ich musste immer mehr häusliche Aufgaben übernehmen, denn ich war ja da. Irgendwann musste ich sogar mit der Mutter zur Putzstelle fahren, damit es schneller geht, bekam dafür ein paar Euro. Wollte ich das nicht, wurde ein schlechtes Gewissen eingeredet, das ich gerne zuschaue, wie die Mutter schuftet und ich faul rumsitze.
Irgendwann hörte das auf, weil ich eine Ausbildung anfing. Zu dem Zeitpunkt war meine innere Ablehnung meiner Geschwister schon sehr stark, weil sie im Grunde nie etwas tun mussten.
In der Ausbildung kam ich nicht gut klar. Ich war aufgrund meiner vermeintlichen Vorbildung sehr gut und dem was ich tat. Lernen? Wofür? Die Quittung kam in schlechten Noten. Die Ausbildung bestand ich letztlich mit einer Punktlandung auf einer 3, auch nur weil die Prüfer nix verbauen wollten. Aus heutiger Sicht sehr fair.
Danach habe ich einen Job gesucht und diesen auch gefunden. Zu Sommefesten nahm ich Anfangs die Eltern mit, weil ich keinen Partner hatte, das hörte dann irgendwann auf. Zu dem Zeitpunkt war ich 19 , 20 so rum.
Die Mutter wurde dann Schwerkrank, brauchte viel Aufmerksamkeit und verstarb schließlich.
Ich konnte nie weinen, weder zum Todestag, zur Beerdigung noch sonst irgendwann.
Trotz des Wunsches, sie wieder haben zu wollen, auch heute kommt manchmal die Frage auf, was würde Mutter dazu sagen, habe ich mich nach einiger Zeit befreit gefühlt. Ich zog zuhause aus, musste kurze Zeit später meine Schwester aufnehmen, weil der Vater die Wohnung wechselte, die nun zu groß war. Ich wollte das nicht, habe das nie wirklich gesagt, es über mich ergehen lassen.
Zu dem Zeitpunkt beschloss ich zum ersten Mal, das ich was ändern möchte und schloss mich einem Verein an. Hier lernte ich zum ersten Mal, was es bedeutet zu leben. Freunde zu haben, Menschen die mich schätzen. Der Verein wurde zu meiner Familie, was meiner echten Familie nicht passte irgendwann. Ich wurde kritisiert, verurteilt, weil ich lieber dort was machte als irgendwelche dummen Aktionen mit der Family zu machen. Das ging auch lange Zeit so.
Einen Partner habe ich in dieser Zeit aber nie gefunden. Ich baute eine Fassade auf, hinter der ich mein wahres Ich sehr gut verstecken konnte. Denn die öffentliche Person die ich wurde hat viele externes Ansehen bekommen für das Engagement. Das war toll und man konnte alles vorherige gut verstecken.
Das ging so bis zur Corona Zeit. Auf einmal stand alles still. Ich hatte nichts mehr, was ich vorher hatte. Totale leere. Ich war das erste Mal gezwungen, mich mit mir selbst auseinander zu setzen und seit dem verändern sich viele Dinge teils langsam, teils schnell. Ich nahm über 40 KG ab, auf ein normales Gewicht, konnte durch verschiedene Übungen sogar ordentlich Haut zurückbilden. Ich zog / ziehe mich aus dem Vereinsleben zurück und begann die Fassade abzubauen.
Das führte dazu, das ich ein paar wirklich echte Freundschaften entwickelte.
Mir gefällt die Person, die ich heute bin besser als die, die ich die letzten 20 Jahre war. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, das ich weniger Fassade brauche und fühlt sich gut an.
Leider habe ich immer noch das Thema Familie. Ich habe mich inzwischen ziemlich gelöst, aber ganz kommt man nicht weg und wenn was nicht so läuft, wie die es wollen, gibts auch jetzt noch ziemlich heftige Reaktionen, die ich wieder mit einer Fassade quittiere, es ist mir egal. Die mich aber innerlich wieder eine gewisse Verkrampfung zurück zieht.
Und es gibt immer noch weitere Fassaden. Ich weiß inzwischen, das ich keine Frau finde. Ich habe bis jetzt gebraucht, mir klar zu machen, das eher zu Männern tendiere. Diese Erkenntnis versteckt sich aber noch hinter einer Fasse, wobei sich auch die Abbaut, weil ich mich in den Partner Apps für Kerle inzwischen mit echtem Foto von mir zeige.
Trotzdem bleibt das Gefühl, nicht Beziehungsfähig zu sein. Ich lasse keinen wirklich an mich ran, kann mich kaum öffnen, habe oft das Gefühl, es ist gut, so wie es ist. Und dann gibts Wochen wie diese, in denen mir nichts mehr wünsche als einen Partner.
Oft habe ich das Gefühl, mein halbes Leben ist eh vermurkst, mach so weiter.
Dann denke ich wieder, wie gut es tat alle Fassaden abzubauen. Aber sobald etwas schwierig wird, verstecke ich mich wieder dahinter.
Und ich stelle fest, das ich extrem Gefühlskalt bin. Mich kann einfach nichts berühren. Ich kann wirklich herzhaft lachen, über Situationskomik oder Dinge, die meinen Humor triggern. Aber ich kann keine Gefühle aufbauen. Ich trauere nicht über den Tod meiner Mutter, nicht über den meines Großvaters. Das ist halt so, Leben ist endlich. Diese Kälte ist auch, was mir Angst macht. Die überkommt mich überall. Wenn ich aktuell z.B. nach Partnern suche, mich mit einem treffe, kann ich mich dem nicht öffnen, ich kann auch keine ero. aufbauen, weil ich keinen Zugang zur Situation finde.
Das alles macht mir irgendwie Angst, weil ich befürchte, so kaputt zu sein, das ich auf ewig gefangener meiner Vergangenheit bin und niemals das finde, was ich wirklich möchte.
Oft sage ich mir: Be a Guy, sei ein Mann und jammer nicht rum. Aber diese starken Sprüche bringen leider nix. Ich weiß nicht, ob ich irgendwie Vergangenheit aufarbeiten muss oder ob ich irgendwie entscheiden kann, ich lasse das hinter mir. Aber wenn ich das hinter mir lasse, müsste ich vermutlich auch wirklich alles hinter mr lassen und strikt neu anfangen.
Was denkt ihr, wäre das richtige?
Gestern 23:09 • • 05.04.2025 #1
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