Hallo,
der Thread ist zwar schon alt, aber mir ist was ganz Ähnliches passiert das mich bis heute sehr belastet.
Und zwar hat meine beste Freundin (wie ich dachte beste Freundin) mich auch jahrelang schlecht behandelt bis es dann eskaliert ist und die Freundschaft in beidseitigem Interesse beendet wurde. Ich hätte das niemals gedacht, dachte wir wären Seelenverwandte, für immer beste Freunde. Als ich sie damals kennengelernt hab, hat es sich vom ersten Tag an so angefühlt als wär sie Teil meiner Familie. Vom ersten Gespräch an hatte ich mit ihr eine Vertrautheit die ich noch nie zuvor mit einem Menschen außerhalb meiner Familie so erlebt hab. Ich hab mich - auf eine freundschaftliche Art und Weise - total in sie verliebt. Wir waren dann auch im Internat 2 Jahre zusammen im Zimmer, wir haben so gut wie nie gestritten, konnten immer alles sachlich klären etc. Es war einfach toll ich hatte sowas noch nie erlebt nicht mal mit meiner eigenen Schwester.
Und dann die Jahre nach dem Abi wurde alles anders. Sie wollte sich nie treffen, hat immer mehr Ausreden gefunden. Am Anfang war es noch gut, doch dann hat sie ihren ersten Freund kennengelernt und ab da verlor sie das Interersse an mir. Die Treffen wurden immer seltener obwohl wir nur 1h auseinander wohnten, haben uns dann nur noch paar Mal im Jahr wenn überhaupt gesehen.
Dann hatte ich meine erste große Lebenskrise: Mein erster Freund hat sich von mir getrennt. WIrklich ALLE waren in dieser Phase für mich da, sogar entfernte Bekannte von denen ich das nie gedacht hätte. Mit einer Ausnahme: IHR. Sie hätte ein Burnout, würde zu viel arbeiten (immer ihre Ausrede für alles gewesen); sie hätte keine Zeit sich mit meinem Liebeskummer zu befassen. Sie hat mich eiskalt damit im Stich gelassen.
Ein Jahr später dann ihre Trennung - ihr Freund hat sie verlassen. Ich war wochenlang täglich für sie da, hab ihr zugehört sie aufgemuntert etc. Dann hat sie ihre Abschlussarbeit geschrieben, ich hab sie Korrektur gelesen, saß stunden- und tagelang an ihrer Arbeit weil ich ihr so gut wie möglich helfen wollte, alles freiwillig. Ich hab ihr vergeben dachte sowas kommt nie wieder vor.
Und dann vor einem halben Jahr, mein mentaler Breakdown, ich musste in die Psychiatrie. Wieder waren alle für mich da bis auf sie. Dass ich in der Psychiatrie war, hat sie kaum interessiert. Sie ging nicht mal wirklich darauf ein, sondern redete stattdessen von sich selbst und ihren Periodenschmerzen(?!?!?). Sie fragte nicht ein einziges Mal wie es mir geht in der Klapse, meldete sich einfach gar nicht mehr.
Das war mir zu viel, ich beendete Wochen später die Freundschaft. Ich war einfach nur fassungslos und unglaublich enttäuscht von ihr. Da hieß es dann nur noch, ich solle nicht immer denken dass ich am ärmsten dran sei. Dabei war ich bei jeder Krise, bei jeder Hürde ihres Lebens für sie da.
Ich hab das bis heute nicht verstanden, wie ein Mensch sich so zum Negativen entwickeln kann oder ob ich mich schon von Anfang an in ihr getäuscht hatte. Im Nachhinein betrachtet war sie schon von Anfang an etwas komisch, da sie in den Schulferien nie was machen wollte und immer Ausreden erfunden hat (was jeder wusste, nur sie dachte sie kann alle damit verarschen). Ich glaube da war auch viel Wunschdenken von mir dabei, weil ich sie so sympathisch fand und unbedingt eine beste Freundin wollte, da ich mit meiner Schwester nie so ein enges Verhältnis hatte wie ich es gern gehabt hätte (meine Schwester hat das leider immer abgeblockt und so ist es auch heute noch).
Das war eine unglaublich große Enttäuschung. Leider kann man auch nach so vielen Jahren noch feststellen dass man sich in einem Menschen getäuscht hat, insbesondere wenn man sich gar nicht mehr so oft sieht und die ersehnte Bindung eigentlich, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, eine Mischung ist aus Erinnerungen an eine nicht mehr vorhandene schöne Vergangenheit und Wunschdenken..
01.04.2020 17:32 •
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