Hi Bergkristall,
Einsamkeit kann schnell einziehen im Geist. Es gibt Menschen, die fühlen sich binnen eines Augenblicks einsam; da reicht ein Gedanke, ein Geruch, eine Erinnerung an frühere Zeiten. Und dann ist sie wieder verflogen, wie so viele Emotionen und Gefühle.
Früher hatte ich viele Bekannte, Freunde, Kunden, Lieferanten, Kollegen mit denen ich stets Kontakt hatte. Manchmal war es direkt zu viel, obwohl ich keine Beziehung hatte bis ich 37 war.
Ich zog aufgrund eines Burnout mit 45 zu meiner Freundin auf ein Dorf (3000 Einwohner), ca. 150 km von meinem Heimatort (135.000 Einwohner). Das war schon eine Umstellung, aber nach wenigen Monaten wollte ich nicht mehr in die Stadt. Hier habe ich nur meine Partnerin und einen Freund vor Ort; daheim ein paar Freunde und Bekannte, die ich vielleicht zusammen 10x im Jahr sehe - das war´s.
Als alter Café- bzw. Bar-Mensch hatte ich noch nie Probleme, mich alleine unters Volk zu mischen. Ein Espresso, ein Cornetto und eine Zeitung - das genügt. Oft geht ein kleiner Ratsch mit der Bedienung oder dem Besitzer ´zam, muss aber nicht.
Ich glaube, in einem Pflegeheim für Demenzkranke wäre ich wohl am einsamsten, trotz der vielen Menschen. Habe meinen Dad dort früher oft besucht, das war oft sehr, sehr traurig für ihn, als ich ihn verließ.
Ich glaube, zum zufriedenen Alleinigen muss man schon a bisserl geboren sein. So richtig lernen kann man das wohl nicht, wenn man gerne stets jemanden um sich hat von klein auf.
Die Rente ist so ein Wechsel, den wohl viele Menschen fürchten, die bis dahin berufstätig sind. Wer nach seiner Pensionierung erst anfängt, sich um Freunde oder Hobbies zu schauen, kann schon schnell frustriert werden. Darum finde ich es gut, den Beruf wenn möglich nicht allzu ernst zu nehmen. Das Leben (und Sterben) kommt zuerst.
@Myosotis hier hat ein recht einsichtsreiches Thema über das Alleinsein - vielleicht auch ein Tipp zum Reinschauen. Ihr Alter kenne ich nicht.
28.11.2022 20:00 •
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