Zitat von Cbrastreifen: was meinst Du, wo das herkommt? (Ich habe schon eine Privattheorie.)
Du meinst, weshalb die meisten in unserer Gesellschaft erst dann wach werden, wenn das Dilemma an die eigene Türe klopft? ...Na ja, Verdrängungsmechanismus eben. Mit dem Anblick des Alterns beispielsweise wird jedem der Spiegel eigener Vergänglichkeit vorgehalten. Damit wollen viele - in erster Linie diejenigen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen oder zumindest etwas haben, das ihnen Halt gibt - nicht konfrontiert werden.
Wie sieht denn deine Theorie aus?
Alles, was mir noch dazu einfällt, möchte ich ungern hier schreiben. Folgender Vorschlag:
Wenn ich meine Tagebuchaufzeichnungen planmäßig beendet habe, können wir uns gerne in dem Thread weiter austauschen. Dazu musst du alles vorher von mir Niedergeschriebene ja gar nicht lesen, wenn es dich nicht interessiert; denn da sind natürlich viele eigene Erlebnisse aufgeführt (was ein Tagebuch so an sich hat). Wir würden dann einfach auf der letzten Seite fortfahren. Es kann nur leider noch etwas dauern, bis ich soweit bin, da ich eine gewisse Chronologie einhalten und den roten Faden nicht verlieren möchte - aber: thematisch zusammenhängend sind unsere Anliegen auf jeden Fall. (
Als Überschrift wählte ich nicht umsonst : Freud und Leid der Vergänglichkeit......) Du kannst ja mal darüber nachdenken.......
Zitat von Cbrastreifen: Ganz konkret, alles, was Du ändern kannst, ohne Dich dabei selbst zu quälen
Sehr empathisch geschrieben! Zugleich auch diplomatisch. Meine Frage an sich ist natürlich schon ziemlich blöd gewesen: woher sollst du wissen, was ich ändern kann - du kennst meine Lebenssituation doch gar nicht!
Meine Mutter lebt (wenn man das denn noch so nennen kann) wie zuvor erwähnt, in einer Pflegeeinrichtung. Deshalb bekomme ich ja hautnah mit, was alles im Argen liegt. Und es ist bestimmt nicht so, dass ich nicht bereits pikante Gespräche geführt hätte - auch mit der Heimleitung, als sich meine Mutter ruppig angegangen fühlte. Letztlich sind diese Leute mir jedoch schon allein hinsichtlich der psychischen Belastbarkeit (dickes Fell) deutlich überlegen. Da kam mir zwangsläufig der Gedanke: Ach, hätte ich nur noch Geschwister oder einen Mann; Kinder, Freunde - irgendjemanden, der mir in solch schwierigen Situationen den Rücken stärken könnte! Nützt aber nichts!
Worauf ich hinaus will: eine einzelne Person kann selten mehrere ersetzen. Es geht nicht immer ohne Unterstützung (oder hast du schon mal jemanden allein demonstrieren sehen? - Nur als Beispiel). Meine Qual wäre somit die, Erkenntnis, in den Bereichen, die mit einem geselschaftlichen Umdenken einhergehen müssten, mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln nichts bewirken zu können. Auch das ist Perspektivlosigkeit.