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Zitat von Lokalrunde:
Warum nicht, nur wird dies vermutlich eine Illusion bleiben oder, alleine schon weil sich so etwas zu wenig durchsetzen wird und wenn doch nur für wenige. Finanziell würde es bei mir wohl gehen zumindest werde ich eine ausreichende Rente und Betriebsrente erhalten.

Ich rede gerade davon, weil es finanziell für viele knapp wird. Im Altersheim wird die letzte Kohle schnell verbrannt. Es geht weniger um Idealismus, als um wirtschaftliche Not und drohendes Elend. Das ist eine Kombination die was bewegen wird,

Zitat von Lokalrunde:
Wichtiger wäre eine funktionierende gute Nachbarschaft, gemischtes Alter und vielleicht sogar mit Kindern, wo man im Notfall nehmen aber auch geben könnte. Und das habe ich teilweise hier...

Genau das meine ich ja. Eine Gemeinschaft, die primär für einander sorgt und die im besten Fall bunt gemischt ist. Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es überall solche Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten gibt. Da kann man dann schauen, wo es einen hin zieht.

Zitat von Icefalki:
Und wenn ich auf Hilfe angewiesen bin, dann nur die bezahlte. Nie, nie im Leben müssen mir meine Kinder oder mein Mann den A. rsch, sorry, abwischen.


Hier möchte ich zu bedenken geben, dass professionelle Hilfe mit dem Hintergrund des Pflegenotstandes an einen strikten Zeitplan gebunden ist......20 Minuten und noch länger auf Hilfe zu warten, wenn meine Mutter zum falschen Zeitpunktmuss, sind keine Seltenheit. Diese Zeitspanne bei starkem Verdauungsdrang würde bereits gesunde und selbständige Menschen vor eine große Herausforderung stellen, nicht wahr? Und das ist lediglich ein Beispiel.

Zitat von Cbrastreifen:
Wohl dem, der in der Luxussituation ist, sich das aussuchen zu können.

Stünde ich vor der Wahl, mich von Menschen, die mich wertschätzen und lieben, pflegen zu lassen oder von wildfremden, denen ich völlig egal bin, fiele meine Entscheidung ohne zu überlegen, auf die erstgenannte Option. Doch diese Wahl stellt sich mir nicht, da es die zuerst genannten Personen - wie bei manch anderem - auch bei mir nicht gibt......

Zitat von Cbrastreifen:
Das praktische Problem ist nur, dass es genau dann zu spät ist.

..........und deshalb kann ich nur beten, dass der Eintritt meiner eigenen Pflegebedürftigkeit noch wartet, bis meine Eltern verstorben sind - solange möchte ich mich noch zusammenreissen - es ist auf jeden Fall ein Kopf an Kopf-Rennen.

A


Austausch Ü50

x 3


Genauso geht. Es mir auch es gibt niemanden der mich wertschätzt
Würde auch später in ein Mehrgenerationenhaus oder sowas ziehen

Zitat von Quasinemo:
Stünde ich vor der Wahl, mich von Menschen, die mich wertschätzen und lieben, pflegen zu lassen oder von wildfremden, denen ich völlig egal bin, fiele meine Entscheidung ohne zu überlegen, auf die erstgenannte Option. Doch diese Wahl stellt sich mir nicht, da es die zuerst genannten Personen - wie bei manch anderem - auch bei mir nicht gibt......

Warum sich in ein Schicksal ergeben, das man ändern kann?
Es gibt diese Angebote ja bereits, in denen sich Menschen begegnen und eine Option wäre zudem, nicht bis zum letzten Moment zu warten, sondern schon mal verschiedene Institutionen anzuschauen oder sogar mitzuhelfen, sie selbst aus dem Boden zu stampfen.

Zitat von Cbrastreifen:
Warum sich in ein Schicksal ergeben, das man ändern kann?
Es gibt diese Angebote ja bereits, in denen sich Menschen begegnen und eine Option wäre zudem, nicht bis zum letzten Moment zu warten, sondern schon mal verschiedene Institutionen anzuschauen oder sogar mitzuhelfen, sie selbst aus dem Boden zu stampfen.


Ob du es glauben kannst bzw. willst oder nicht - solche Bemühungen liegen zuhauf hinter mir, zugegeben letztmalig zu einem Zeitpunkt, als die jetzigen körperlichen Einschränkungen noch nicht existiierten, ich noch sehr mobil war. Über einen Teil der Erfahrungen habe ich in diesem Thema bereits berichtet. Ich sehe es nicht in meiner Verantwortung, meine gesamten stattgefundenen Bemühungen noch explizit zu rechtfertigen.

Nichtsdestotrotz bin ich natürlich für konkrete realistische Ideen zur Schicksalsänderung, die sich mir selbst noch nicht erschlossen haben, offen......nur zu!

Zitat von Quasinemo:
Nichtsdestotrotz bin ich natürlich für konkrete realistische Ideen zur Schicksalsänderung, die sich mir selbst noch nicht erschlossen haben, offen......nur zu!

https://www.freitag.de/autoren/moorleic...her-wohnen

Diesen Ideen kann ich mich weitgehend anschließen.

@Cbrastreifen, du wirkst auf mich sehr enthusiastisch - das meine ich positiv! (Früher war ich auch mal so.....) Vielleicht führt dich deine Energie ja zum gewünschten Erfolg!

Nun zu dem Beitrag: für mich als kritisch Hinterfragende ergeben sich einige Unklarheiten - so dürfte die Realisierung eines gemeinschaftlichen Wohnprojektes auch mit erheblichen Kosten verbunden und somit für Menschen mit niedrigem Einkommen (Rente, Grundsicherung) unerreichbar sein.

Die gegenseitige Chemie muss stimmen - wie überall, wo Menschen zusammen leben. Je mehr dies sind, desto schwieriger wird es, die Interessen aller unter einen Hut zu bringen. Ideal wäre eine Art Probewohnen - was sich praktisch wohl nicht umsetzen lässt. Aber auch das würde letztlich nur einer Momenterfassung entsprechen. Wie weit die Bereitschaft zur gegenseitigen Rücksichtnahme auf der einen Seite und Toleranz auf der anderen reicht, zeigt sich nicht zwangsläufig in kurzer Zeit, es muss also mit späteren Enttäuschungen (und auch leider Konfliktsituationen) gerechnet werden.

Der Autor zeichnet meiner Meinung nach ein rosarotes Bild von zwar schon Älteren, die aber noch voll
autonom leben können - und darüber hinaus noch Spaß haben an Veranstaltungen und sich für andere engagieren u.s.w. Es ist ein Bild von Menschen, die ohne nennenswerte gesundheitliche Einschränkungen agieren können.
Aber auch für diese bleibt die Zeit ja nicht stehen. Und dann? Wenn die Rüstigen von heute morgen zum Pflegefall werden, wer kümmert sich dann um sie? Klar, wenn Angehörige da sind.....- und wenn nicht? Aus purer Barmherzigkeit geschieht jedenfalls nichts.

Ich befürchte - und hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren - das Pflegeheim wird auch in vielen Jahren die alternativlose Endstation bleiben mit all den unschönen Facetten, die eigentlich niemand erleben möchte. Solange es einigermaßen vertretbar ist, meidet man diesen Ort, aber ab einem gewissen Pflegestatus läuft es so weiter wie bisher, nur noch schlimmer.

Zitat von Quasinemo:
, du wirkst auf mich sehr enthusiastisch - das meine ich positiv! (Früher war ich auch mal so.....) Vielleicht führt dich deine Energie ja zum gewünschten Erfolg!

Ich hoffe das auch. Wieso ist das bei Dir auf der Strecke geblieben, das sind doch eigentlich so Werkeinstellungen des Charakters, die einen durchs Leben begleiten.

Zitat von Quasinemo:
Nun zu dem Beitrag: für mich als kritisch Hinterfragende ergeben sich einige Unklarheiten - so dürfte die Realisierung eines gemeinschaftlichen Wohnprojektes auch mit erheblichen Kosten verbunden und somit für Menschen mit niedrigem Einkommen (Rente, Grundsicherung) unerreichbar sein.

Meine Gedanken dazu sind, dass gerade Menschen die wenig verdienen ein Interesse haben könnten, sich durch das was sie für anderen tun können, einzubringen. Gebraucht wird im Alltag ja nahezu alles und ehrlich gesagt: Wenn jemand einmal Kohle rsushaut und dann die Arme verschränkt und sagt Dann macht mal, hat man viel weniger davon, als wenn jemnand weniger oder kein Geld hat, aber anderen hilft.
Da muss man halt gucken ,dass man nicht nur Elektriker und Frisörinnen hat, aber da können sich dann in meiner Phantasiewelt Schwerpunkte an verschiedenen Stellen ergeben.

Zitat von Quasinemo:
Wie weit die Bereitschaft zur gegenseitigen Rücksichtnahme auf der einen Seite und Toleranz auf der anderen reicht, zeigt sich nicht zwangsläufig in kurzer Zeit, es muss also mit späteren Enttäuschungen (und auch leider Konfliktsituationen) gerechnet werden.

Ja und auf einmal werden sogenannte soft skills ganz wichtig. Ist doch auch ne schöne Erfahrung.

Zitat von Quasinemo:
Wenn die Rüstigen von heute morgen zum Pflegefall werden, wer kümmert sich dann um sie? Klar, wenn Angehörige da sind.....- und wenn nicht? Aus purer Barmherzigkeit geschieht jedenfalls nichts.

Nein, aus Dankbarkeit und Respekt vor dem, was sie in den letzten Jahren bis Jahrzehnten geleistet haben. Das haben wir durchaus auf der Festplatte.

Zitat von Quasinemo:
Ich befürchte - und hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren - das Pflegeheim wird auch in vielen Jahren die alternativlose Endstation bleiben mit all den unschönen Facetten, die eigentlich niemand erleben möchte. Solange es einigermaßen vertretbar ist, meidet man diesen Ort, aber ab einem gewissen Pflegestatus läuft es so weiter wie bisher, nur noch schlimmer.

Da ich lange Jahre in der Pflege gearbeitet habe (zwar im Krankenhaus, aber ich habe gesehen in welchem Zustand Menschen aus Altenheimen mitunter bei uns angeliefert wurden) kann ich das in allen Schattierungen - und die meisten sind sehr dunkel - ausbuchstabieren.
Und ja, das wird aus zig Gründen nicht besser ... ein Grund mehr sich um Alternativen zu kümmern. Sich auszutauschen ist ein erster, wichtiger Schritt.

Zitat von Cbrastreifen:
Wieso ist das bei Dir auf der Strecke geblieben,

Weil alle Bemühungen in Niederlagen endeten. Das Problem bei jedem Vorhaben, für das andere benötigt werden, besteht ja prinzipiell nun mal darin, dass man auf die Mitwirkung der anderen angewiesen ist (ganz egal, woum es geht).......

Um beim Thema Wohngemeinschaft zu bleiben, so begegneten mir beispielsweise Menschen mit der Mentalität: 'fang schon mal an und sag mir Bescheid, wenn ich einziehen kann!' Andere meldeten sich nach dem ersten Treffen erst gar nicht mehr oder ließen auf meine Nachfrage durchblicken, dass x sich nicht vorstellen kann, mit y unter einem Dach zu leben u.s.w. Eine zielgerichtete Planung gab es nicht. Auch Institutionen, an die ich mich gewandt hatte, hielten es nicht für nötig, zurückzurufen!

Das liegt jetzt um die 10 Jahre zurück - und - ja, ich ergebe mich - diesbezüglich - tatsächlich meinem Schicksal, aber ohne zu jammern. Im Gegenteil, ich erkenne meine Grenzen, die mir verraten, inzwischen in Gesellschaft überfordert zu sein. Das wäre jedoch nochmal ein anderes Thema, welches ich lieber in meinem Tagebuch beschreibe.

Zitat von Cbrastreifen:
Meine Gedanken dazu sind, dass gerade Menschen die wenig verdienen ein Interesse haben könnten, sich durch das was sie für anderen tun können, einzubringen. Gebraucht wird im Alltag ja nahezu alles

Wirklich? Also, gäbe es an mir irgend etwas Brauchbares, wäre ich nicht psychisch krank geworden (auch das möge hier nicht weiter ausgeführt werden)..........Tatsache ist jedoch, dass ein niedriges Einkommen ja durchaus bei vielen an Behinderungen geknüpft sein kann (auch körperlich: so mag z. B. das Interesse an Gartenarbeit, Kinderbetreuung, Pflege u.dgl. gegeben sein, aber die Gesundheit gibt das nicht her). Da sind wir dann wieder an dem Punkt, dass solche Wohnformen nur für Robuste geeignet sind.

Zitat von Quasinemo:
Weil alle Bemühungen in Niederlagen endeten. Das Problem bei jedem Vorhaben, für das andere benötigt werden, besteht ja prinzipiell nun mal darin, dass man auf die Mitwirkung der anderen angewiesen ist (ganz egal, woum es geht).......

Ja, schade.

Zitat von Quasinemo:
Das liegt jetzt um die 10 Jahre zurück - und - ja, ich ergebe mich - diesbezüglich - tatsächlich meinem Schicksal, aber ohne zu jammern. Im Gegenteil, ich erkenne meine Grenzen, die mir verraten, inzwischen in Gesellschaft überfordert zu sein.

Ich würde aus dem Grund immer auch Privaträume mit einplanen. Es sollte Angebote zur Gemeinschaft geben, aber keinen Zwang.

Zitat von Quasinemo:
Wirklich? Also, gäbe es an mir irgend etwas Brauchbares, wäre ich nicht psychisch krank geworden (auch das möge hier nicht weiter ausgeführt werden)..........

Ich bin ziemlich sicher, dass jeder irgendwas machen kann. Nur ein bisschen Verantwortung für ein Stück Welt, die eine mehr, der andere weniger.

Zitat von Quasinemo:
Tatsache ist jedoch, dass ein niedriges Einkommen ja durchaus bei vielen an Behinderungen geknüpft sein kann (auch körperlich: so mag z. B. das Interesse an Gartenarbeit, Kinderbetreuung, Pflege u.dgl. gegeben sein, aber die Gesundheit gibt das nicht her). Da sind wir dann wieder an dem Punkt, dass solche Wohnformen nur für Robuste geeignet sind.

Auch da kann man glaube ich immer irgendwas machen, was wirklich auch gebraucht wird. Und wer dann tatsächlich weniger geben kann, sollte halt mehr bekommen.

Mensch, @Cbrastreifen, für Bruchteile von Sekunden steckt mich deine Begeisterung wirklich an! Spontan entwickele ich Ideen, was ich für andere tum könnte - da ich musisch angehaucht bin, wäre mein erster Gedanke, etwas von meiner Freude an der Musik weiterzugeben, z. B. einen Chor zu leiten.

Natürlich hatte ich auch mal Wünsche, die in eine ähnliche Richtung gingen, wie von dir an anderer Stelle angedeutet: Gespräche über philosophische Themen gehören dazu. Ebenso könnte man verrottete Fremdsprachenkenntnisse in einer kleinen Gruppe mit versiertem Lehrer auffrischen.......und sicher fiele mir noch mehr ein........aber: ich bin keine Träumerin. Die Realität hat mir über Jahrzehnte ein Leben vorgeführt, in dem - wie zuvor beschrieben - Bemühungen zum Scheitern verurteilt waren. Und nun klopft eben das Alter an, das mich in Mobilität und Ausdauer begrenzt.

Aus reiner Neugierde würde ich sehr gerne mal eine Wohneinrichtung besichtigen, die ein gedeihliches Miteinander verheißt, allerdings schaffe ich es kaum noch, in die nächste Stadt zu kommen, geschweige denn, quer durch Deutschland zu reisen.

Wie auch immer. ich wünsche dir wirklich sehr, dass sich dein Traum für dich und andere erfüllt!

Zitat von Quasinemo:
Mensch, , für Bruchteile von Sekunden steckt mich deine Begeisterung wirklich an! Spontan entwickele ich Ideen, was ich für andere tum könnte - da ich musisch angehaucht bin, wäre mein erster Gedanke, etwas von meiner Freude an der Musik weiterzugeben, z. B. einen Chor zu leiten.

Ja, sowas wäre super und genau das, was ich mir vorstelle.
Die Welt besteht ja nicht nur als tropfenden Wasserhähnen und einem vollen Magen, bei der Kultur wird es erst richtig interessant.

Zitat von Quasinemo:
Natürlich hatte ich auch mal Wünsche, die in eine ähnliche Richtung gingen, wie von dir an anderer Stelle angedeutet: Gespräche über philosophische Themen gehören dazu. Ebenso könnte man verrottete Fremdsprachenkenntnisse in einer kleinen Gruppe mit versiertem Lehrer auffrischen.......und sicher fiele mir noch mehr ein........aber: ich bin keine Träumerin.

Ich glaube nicht, dass das Träume sind, sondern unsere Bedürfnisse. Ich stimme Dir zu, dass das bisher zu wenig lief, weil das nur was für sogenannte Aussteiger war, aber das wird schon aus demografischen Gründen Teil einer Breitenbewegung und die Themen müssen besser heute als morgen auf den Tisch, damit man Kontakte knöpfen, Ideen verbinden und sich real umgucken kann.

Und ich kenne die andere Seite, man redet sich immer ein, man würde schon nicht pflegebedürftig und wenn, dann würde es schon nicht so schimm. Man kann auch mal Glück haben, ja, das gibt es, aber das ist eben ein Lottospiel und die Gewinnchancen liegen m.E. irgendwo im einstelligen Prozentbereich.

So wahnsinnig euphorisch bin ich da gar nicht, da sind durchaus auch einige Eimer kühler Realismus mit im Badewasser. Einer der Gründe, warum ich aus der Pflege raus bin, ist die Perspektivlosigkeit, das Ding fährt völlig vor die Wand, das will man zwar auch nicht hören und sehen, aber jedem Insider ist das klar.
Die Zyniker des Systems wollen nur Kohle abschöpfen, das wird auch so bleiben, die Engagierten könnte man für neue Formen gewinnen.

Zitat von Cbrastreifen:
Ich glaube nicht, dass das Träume sind, sondern unsere Bedürfnisse. Ich stimme Dir zu, dass das bisher zu wenig lief, weil das nur was für sogenannte Aussteiger war, aber das wird schon aus demografischen Gründen Teil einer Breitenbewegung

Das würde voraussetzen, dass die Pflegesituation in das Bewusstsein der breiten Masse dringt und vor dem Hintergrund eigener Betroffenheit Änderungswillen - etwa durch Protestbewegungen oder Gründung einer entsprechenden Partei - freisetzt. Bevor das passiert, fallen Weihnachten und Ostern auf einen Tag!. Festhalten an Tabus ist eben bequemer!

Und deshalb glaube ich eher, dass der demografische Wandel zu einer Verelendung (fast hätte ich geschrieben *des Proletariats* ) führt. Während der Corona-Pandemie entstand das Unwort triage. Ich denke, dieses wird uns in den nächsten Jahren - wenn auch im anderen Kontext - noch öfter begegnen, in versteckter Form, versteht sich!

Zitat von Cbrastreifen:
Einer der Gründe, warum ich aus der Pflege raus bin, ist die Perspektivlosigkeit,

Und die macht auf Dauer krank; es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis man resigniert.

Zitat von Cbrastreifen:
Themen müssen besser heute als morgen auf den Tisch,

Ich würde mich sofort mit an den Tisch setzen, auch wenn ich selbst nicht mehr in den Genuss der angestrebten Wohnform komme. Aber allein der Gedanke, zu Lebzeiten noch etwas Nützliches geleistet zu haben, führt zu einem befriedigenden Lebensabschluss. Lägen unsere Wohnorte maximal 50 km voneinander entfernt, würde ich glatt sagen: Lass uns starten, Pläne sammeln...... Das nur nebenbei. Natürlich haben wir ja noch das gute Internet für eine Austauschmöglichkeit. (Ich hoffe, dass mir dies auch noch eine Zeitlang erhalten bleibt, bei meinem Gerät weiß man nie......)

Zitat von Cbrastreifen:
die Engagierten könnte man für neue Formen gewinnen.


Die Frage aller Fragen: wo findet man die Leute?

Zitat von Quasinemo:
Das würde voraussetzen, dass die Pflegesituation in das Bewusstsein der breiten Masse dringt und vor dem Hintergrund eigener Betroffenheit Änderungswillen - etwa durch Protestbewegungen oder Gründung einer entsprechenden Partei - freisetzt. Bevor das passiert, fallen Weihnachten und Ostern auf einen Tag!. Festhalten an Tabus ist eben bequemer!

Ja und nein. Erstens, kann jeder mal ins Krankenhaus kommen und ist dann mit der Situation konfrontiert. Zweitens, kann man Erfahrungen damit machen, wenn man Eltern oder Kinder hat, die Situation mit den nicht verfügbaren Medikamenten gehört dazu. Drittens, sind die, die noch wählen gehen überwiegend alt und die Altersarmut steht sehr dicht vor der Tür. Viertens, wird das Thema viel öfter und stärker medial aufgegriffen, als zuvor. Fünftens, wird die Fragwürdigkeit unseres ganzen Medizinsystems offenbar, wenn man Wochen bis Monate auf einen Facharzt- oder Psychotherapietermin warten muss. Und sechstens, wird das Schicksal die Daumenschrauben jedes Jahr enger anziehen, das ist wie mit dem Klima, das lässt sich nicht mehr austreten und wir sehen ja hier und heute, wo uns beharrliche Ignoranz hingeführt hat. Aussitzen können wir bestens, ist aber keine Option mehr für die nächsten Jahrzehnte.
Zitat von Quasinemo:
Und deshalb glaube ich eher, dass der demografische Wandel zu einer Verelendung (fast hätte ich geschrieben *des Proletariats* ) führt. Während der Corona-Pandemie entstand das Unwort triage. Ich denke, dieses wird uns in den nächsten Jahren - wenn auch im anderen Kontext - noch öfter begegnen, in versteckter Form, versteht sich!

Ja, wir werden beides sehen. Aber es wird viel mehr darüber berichtet werden.
Zitat von Quasinemo:
Und die macht auf Dauer krank; es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis man resigniert.

Oder man wechselt. Aber ich kenne eben auch junge Leute, die, ohne großes Pathos die Welt besser machen wollen und ihren Weg suchen, finden und gehen, in beeindruckender Weise.
Ich habe das - ohne es zuerst zu wissen - in den ersten Monaten in meinem neuen Tätigkeitsbereich gefunden und war aus mehreren Gründen mehr als happy. Leider hat sich durch Personalwechsel dort intern einiges geändert, was ich nicht ausführen kann und was auch langweilen würde, aber ich weiß, dass es diese Menschen gibt und weil ich mit Innenwelten gut auskenne, weiß ich auch, dass der entscheidende Schritt einer des Bewusstseins ist. Neben der Verprollung breiter Schichten gibt es auch den Gegentrend, dass mehr Menschen verstehen, wohin die Reise geht und darauf selbstständig reagieren und tätig werden. Gebraucht werden diese Menschen auf allen Gebieten und die Möglichkeiten sich zu vernetzen sind besser als je zuvor.
Zitat von Quasinemo:
Ich würde mich sofort mit an den Tisch setzen, auch wenn ich selbst nicht mehr in den Genuss der angestrebten Wohnform komme. Aber allein der Gedanke, zu Lebzeiten noch etwas Nützliches geleistet zu haben, führt zu einem befriedigenden Lebensabschluss.

Exakt. Das ist einer dieser Erkenntnisschritte. Wir sind drauf gedrillt, viel für uns selbst anzusammeln und dann gegen andere zu verteidigen. Glücklich wird man so nicht, sondern so, wie Du es beschrieben hast.

Zitat von Quasinemo:
Lägen unsere Wohnorte maximal 50 km voneinander entfernt, würde ich glatt sagen: Lass uns starten, Pläne sammeln...... Das nur nebenbei. Natürlich haben wir ja noch das gute Internet für eine Austauschmöglichkeit. (Ich hoffe, dass mir dies auch noch eine Zeitlang erhalten bleibt, bei meinem Gerät weiß man nie......)

Ja, das ist auch mein Gedanke.

Zitat von Quasinemo:
Die Frage aller Fragen: wo findet man die Leute?

Hier, unter anderem. Wenn klar(er) wird, dass das ein Thema ist, was uns wirklich alle angeht, ist eher die Frage, wer nicht dafür in Frage kommt. In meiner letzten Zeit im Krankenhaus habe ich Eingangaskontrollen gemacht, einmal hochgradig stressig, an anderen Eingängen sehr meditativ (aber ar schkalt) und da habe ich die, die zum Rauchen raus sind, einfach mal gefragt ... alle konnten mit der Idee was anfangen.

Zitat von Cbrastreifen:
In meiner letzten Zeit im Krankenhaus habe ich Eingangaskontrollen gemacht,

........
Zitat von Cbrastreifen:
und da habe ich

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Zitat von Cbrastreifen:
einfach mal gefragt ... alle konnten mit der Idee was anfangen.

Habe dein Zitat einfach mal frech zusammengepuzzelt, um das Wesentliche in den Vordergrund zu stellen: Ja, es ist eigentlich immer vorteilhaft, mit seinem Anliegen so direkt wie möglich an andere heranzutreten. Im persönlichen Kontakt muss man irgendwie reagieren. Anders sieht es aus, wenn man sich hinter gegebener Anonymität verstecken kann. Das schafft leicht ein Nichtzuständigkeitsgefühl.

Aus diesem Grund erwarte ich in diesem Forum - ehrlich gesagt - wenig weitere Resonanz zum Thema. Es bleibt unklar, ob das Interesse fehlt oder sich Mitglieder nicht trauen, ihre Meinung mit einzubringen oder sich das Thema mit dem vorausgegangenen Austausch für die anderen schlicht erschöpft hat. Vor allem die TE'in äußert sich gar nicht mehr und ich frage mich, ob es ihr überhaupt recht ist, dass wir beide uns in ihrem Thread weiterhin so intensiv mit der Problematik auseinandersetzen. - denn Austausch ü 50 bedeutet ja nicht automatisch Austausch über drohende Pflege.......Das könnte man ggfls. noch mal in einem separaten Thread mit entsprechender Überschrift hervorheben. Allerdings habe ich genau das tatsächlich schon mal getan (fällt mir gerade ein) ...und da hielt sich die Resonanz auch in sehr überschaubaren Grenzen.

Meine Mutter war verwitwet, lebte allein. Sie hätte Leute einladen können, wollte es aber nicht, sie sagte, für den Aufwand, Kuchen besorgen, etc, würde sie eine höchst mittelmäßige Unterhalt erwarten die sie langweilte.

Was sie schön fand, dass jemand bei ihr lebte und man nur die Schritte des anderen hörte, so wie es früher bei mir der Fall war.

Ich war einmal zweieinhalb Monate allein und habe es gut geschafft ohne Leute zu treffen, damals war Corona aktuell, mit meinen Interessen und Anregungen die ich mir holte, brauchte ich niemanden, ab und zu einmal zu telefonieren war ganz nett.

Zitat von Quasinemo:
Aus diesem Grund erwarte ich in diesem Forum - ehrlich gesagt - wenig weitere Resonanz zum Thema. Es bleibt unklar, ob das Interesse fehlt oder sich Mitglieder nicht trauen, ihre Meinung mit einzubringen oder sich das Thema mit dem vorausgegangenen Austausch für die anderen schlicht erschöpft hat.

Ich glaube, dass das hier tendenziell eher ein Forum für akute und private Probleme ist. Themen die tiefer gehen und das eigene Ich übersteigen findet man in allen Psychoforen eher selten. Man kann aber dennoch versuchen, so ein Thema zu setzen, im Kontext Ängste schon aus dem Grund, weil das eine recht realistische Form der Sorge ist und der generelle Weg aus der Angst der ist, die Ichfixierung zu überwinden.

Man verdrängt Themen wir Krankheit, Alter und natürlich den Tod ganz gerne, stellt man sich dem von Zeit zu Zeit, ist das insgesamt schon auf der Ebene ein Vorteil.
Gemeinsam Ideen für eine bessere Zukunft zu entwickeln ist immer gut, da kann man einander helfen und von den Erfahrungen und Ideen der anderen profitieren.
Erst mal geht es m.E. darum, zu merken, was man überhaupt will. Manche können immerhin sagen, was sie nicht wollen, aber machen sich keine Gedanken, wie es werden sollte.
Wenn man fünf Optionen hat, die man sich vorstellen kann, ist das ja auch nicht schlecht.

Wir können gerne ein eigenes Thema eröffnen, ich bin nur zeitlich recht ausgebucht.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Cbrastreifen:
Ich glaube, dass das hier tendenziell eher ein Forum für akute und private Probleme ist. Themen die tiefer gehen und das eigene Ich übersteigen findet man in allen Psychoforen eher selten.

Stimmt absolut und da nehme ich mich in Bezug auf die Existenz solcher Probleme auch nicht aus.........!
Trotzdem hängt zumindest die Bereitschaft der Allgemeinheit zur Tiefenanschauung (inwieweit die letztlich gelingt, steht auf einem anderen Blatt) vom konkreten Problem ab. Schlusslicht im Ranking bildet immer das Thema Einsamkeit im Sinne andauernder sozialer Isolation. Man könnte darüber philosophieren, warum das so ist - ich sehe da als Begründung nicht nur die eigene Erkrankung und Ich-Bezogenheit, sondern eben auch eine gesamtgesellschaftliche Wertung - aber das würde hier und jetzt zu weit führen.

Im Gegensatz dazu wird die Beliebtheitsskala durch small talk angeführt - das an sich beinhaltet ja schon eine Menge an Erklärung.

Zitat von Cbrastreifen:
Wir können gerne ein eigenes Thema eröffnen, ich bin nur zeitlich recht ausgebucht.

Verständlich! Das sind wohl die meisten bei einem full-time-job. Mein Problem ist - wenn auch mit gleichem Ergebnis - das umgekehrte: ich habe Zeit im Überfluss, allerdings variiert meine Tagesform sehr stark. So regelmäßig wie im Moment schreibe ich sonst auch nicht. Sogar meine Tagebuch-Einträge bleiben auf der Strecke. Das zeigt aber, wie wichtig mir das Thema Pflegesituation ist.

Jetzt habe ich nur noch eine Frage, die meinem Verständnis dient und keinesfalls vorwurfsvoll gemeint ist (!):
Stellt die zeitliche Ausbuchung nicht auch ein Kriterium dar, das die Bemühungen um eine Veränderung der Misere blockiert - bei allen, die sich im Grunde engagieren möchten?

Zitat von Quasinemo:
Schlusslicht im Ranking bildet immer das Thema Einsamkeit im Sinne andauernder sozialer Isolation.

Ich dachte immer die Opferrolle zu verlassen sei noch unbeliebter.
Zitat von Quasinemo:
Jetzt habe ich nur noch eine Frage, die meinem Verständnis dient und keinesfalls vorwurfsvoll gemeint ist (!):
Stellt die zeitliche Ausbuchung nicht auch ein Kriterium dar, das die Bemühungen um eine Veränderung der Misere blockiert - bei allen, die sich im Grunde engagieren möchten?

Kommt drauf an. Bei mir war das im Grunde eine Art Grundsteinlegung, um den von mir skizzierten Weg einzuschlagen. Das begann auch traumhaft, aber wie schon erwähnt, hat sich durch eine personelle Veränderung auch alles Weitere geändert.

Ganz generell ist es aber schon so, dass wir zu viel arbeiten, das konnte ich zwar halbwegs von mir fern halten, aber dafür kommt die Rache mit der Rente. So hat alles seinen Preis. Aber da wir ohnehin von der Geldfixierung loslassen müssen, wer weiß., was noch kommt.
Ein Kranken- bzw. Pflegesystem, das auch finanziellen Gewinn ausgerichtet ist, ist schon von der Basis her falsch aufgestellt. Die Feuerwehr rückt auch nicht nur dann aus, wenn sie Gewinn macht.
Ich bin eigentlich kein dezidiert Linker, aber die Ökonomisierung in immer mehr Bereichen bekommt ziemliche per verse Züge.

Zitat von Cbrastreifen:
Ich dachte immer die Opferrolle zu verlassen sei noch unbeliebter.

Da stehe ich gerade auf der Leitung: Eigentlich macht man sich doch dadurch unbeliebt, dass man in der Opferrolle verharrt - und zwar ganz unabhängig vom Änderungspotential. Letzteres wird ja durchgängig suggeriert. Um die Spreu vom Weizen zu trennen (also Änderungsmöglichkeit von Unabänderlichkeit zu unterscheiden) bedürfte es eines gewissenhaften Hinsehens.......da wären wir wieder bei dem Thema in die Tiefe gehen.

Zitat von Cbrastreifen:
Die Feuerwehr rückt auch nicht nur dann aus, wenn sie Gewinn macht.

Wohl aber habe ich von einem Fall gehört, wo vor Behandlung eines Herzinfarktpatienten erst die Versichertenkarte verlangt wurde.....ob das wahr ist, weiß ich nicht, vorstellen kann ich es mir allemal!

A


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Dr. Reinhard Pichler
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