Kommentarlos kam seine Geschichte nicht, er schrieb sowas wie:
Ich möchte dich nicht mit dem üblichen Einheitsbrei langweilen, also sende ich dir statt dessen anbei eine Kurzgeschichte, die ich selber geschrieben habe. Vielleicht meldest du dich dann ja! Ich würde mich jedenfalls freuen.
Die Geschichte war im Stil von Der Grinch oder Horton hears a Who gehalten. Von Menschen, die auf einem Stück Würfelzucker leben, das aber einer am Morgen in seinen Tee wirft.
Sehr schön geschrieben, hat mir gefallen.
Sehr geistreich auch, erst mal auf so eine Idee zu kommen.
Hat natürlich sofort brennendes Interesse geweckt bei mir, den Kerl näher kennen zu lernen, der schreiben kann, wie eine kleine weiße Stadt in einer Tasse Tee versinkt.
Mein Freund war damals übrigens.. uhm.. 22 oder 23.
Ich hatte übrigens auch schon Komplexe, als ich mit 18 noch Jungfrau war. Ich glaub, der seelische Druck stellt sich da sehr früh und sehr schnell ein, und hilft aber kein bisschen, irgendwas zu ändern oder zu erreichen.
Ich glaube auch, dass ich mit ihm einfach ganz enormes Glück hatte. Denn am Anfang war ja nur gegenseitiges Interesse da, und inzwischen finde ich, dass wir perfekt zusammen passen. Dass ich nie mehr jemanden finde, bei dem ich so sehr ich selber sein kann wie bei ihm.
Deine Wehmut kann ich verstehen, aber bedenke mal:
Jeder hat das Recht auf ein Happy Ending.
Ich, und du, und jeder Andere auch.
Manchmal dauert es, bis es eines gibt.
Hab auch viele Frösche küssen müssen, bis ich jetzt meinen Prinzen finden konnte
Wichtig ist bloß, dass man sucht und weitermacht, und nicht erstarrt und aufgibt.
Man kann seine Zukunft selber gestalten, und wenn du dir für die Zukunft ganz sehnlich einen Partner wünschst -dann versuche, eine Basis zu schaffen, auf der man auch eine Beziehung aufbauen kann.
Wer weiß: Vielleicht hat's bei mir mit den Männern auch nie geklappt, einfach deshalb, weil ich selber nie im Reinen mit mir war.
Erst in den letzten Jahren hab ich langsam meine ganzen Ängste und Probleme aufgearbeitet und jetzt fühl ich mich zum ersten Mal in meinem Leben zufrieden und lebendig. Da ist noch immer Viel, was mich bedrückt, aber es beherrscht mich nicht mehr.
Und plötzlich, wo ich mich selber akzeptieren kann, klappt es auch mit der Liebe.
Das war ein langer steiniger Weg, aber ich glaube, dass man den gehen kann, wenn man nur genügend Kraft findet, mal den ersten Schritt zu tun.
Der Rest kommt dann meistens von ganz alleine.
Kaum einer hat's besonders leicht im Leben.
Am Schicksal kann man auch nichts drehen.
Aber man kann immer an seiner eigenen Einstellung zum Leben arbeiten.
Man kann sich mit sich selber auseinander setzen und seine ganzen Komplexe und Ängste aufarbeiten.
Das ist nicht einfach, und oft braucht man auch Hilfe dazu -aber es geht.
Und es ist meistens auch der einzige Weg aus einer schwierigen Situation heraus.
Ich bin mir sicher, dass es auch für deine Situation und deine Probleme eine Lösung gibt. Aber ich glaube, die musst du selber finden.
Tauschst du dich eigentlich auch in AB-Foren aus?
Gibt's ja Zuhauf inzwischen, hab ich letztens entdeckt.
Und zu den drei Worten, die die Welt bedeuten:
Ich sag auch niemals Ich liebe dich. Weder zu meinem Freund noch zu meiner Familie. Das sind für mich abgedroschene Worte ohne Inhalt. Ich zeige meine Liebe lieber in Gesten, oder sage Du bedeutest mir sehr viel, Ich weiß das zu schätzen, was du für mich tust oder Du machst mich glücklich oder einfach bloß ein ehrliches Danke.
Das sagt für mich viel mehr aus als ein Ich liebe dich.
Das kann nämlich heutzutage jeder einfach so sagen, und die wenigsten meinen es. Ich hab diese drei Worte also noch nie gesagt -und habs auch in Zukunft nicht vor.
11.08.2009 22:43 •
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