Hi ihr beiden, Sonja und Makani,
gibt es die Möglichkeit, sich mal 1 Person, möglichst die zugänglichste natürlich, vorzunehmen und
- ihr zu sagen, dassdu traurig bist, dass ihr nicht in die Dorfgemeinschaft aufgenommen werdet
- sie zu fragen, ob sie dir sagen kann, woran das liegen könnte
Vielleicht gibt es ja eine Antwort dazu?
Eine von euch hat vorher geschrieben, die Dörfler seien der Meinung, besser zu sein als andere. Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Dorfbewohner haben im allgemeinen ein Minderwertigkeitsgefühl gegenüber Städtern. Sie haben Angst, mit denen nicht mitzukommen, weil sie eben hinterwäldlerisch sind, nicht so viel von der Welt mitbekommen, oft noch nie irgendwo anders gelebt haben, meist eine einfachere Schulbildung haben usw. usw.
Diese Angst gestehen sie natürlich nicht offen ein, wer tut das schon - sondern sie überspielen sie mit Großspurigkeit und Abwehr.
Ich kenne ein Dorf, in der ein Gymnasiallehrer ein Haus gebaut hat. Er hat sich auch bald in der Dorfgemeinschaft einbringen wollen, Verbesserungsvorschläge gemacht u.ä., was ja eigentlich löblich ist. Aber die Dörfler haben es wohl mit der Angst zu tun bekommen, dass sie dann von diesem supergescheiten Städter dominiert werden und ihre individuelle Dorf-Eigenart verlieren könnten. Deswegen haben sie ihm Knüppel zwischen die Beine geworfen, bis er seine Aktivitäten aufgab.
Das ist vermutlich ein soziales Problem, das nur sehr schwer bis gar nicht aufzulösen ist. Gewachsene Gemeinschaften schotten sich immer erstmal gegen Fremde ab. Nach dem 2. Weltkrieg, als die vielen deutschen Flüchtlinge aus dem Osten nach Westdeutschland kamen, war das nicht anders. Wenn man deren Lebensberichte liest, kann man das ganz deutlich sehen, dass die meisten Einheimischen sie nur höchst ungern hereingelassen und so lange wie möglich diskriminiert haben.
Ich finde, das ist auch verständlich. Im Grunde ist sogar unser eigener körperlicher Organismus so eingerichtet, dass alles Fremde, alle Eindringlinge verfolgt, bekämpft und ausgeschieden werden. Früher kamen Fremde ja sowieso meist als Feinde, die den Ort und ihre Bewohner besiegen wollten. Und ein Dorf kann wirklich seine ganze Eigenart und sein inneres Leben verlieren, wenn sich zu viele Fremde darin einnisten, die von Tuten und Blasen, sprich von der Tradition und Lebensart dieses Ortes, keine Ahnung haben. Siehe z.B. die schon sprichwörtlichen Hähne, die um 5 Uhr morgens krähen und deren Besitzer von den zugezogenen Städtern mit eine Prozess bedacht werden, dass sie diese Ruhestörung gefälligst abzuschaffen hätten. Dto. mit Misthaufen usw. Da kann ich die Dörfler verstehen, wenn sie abweisend werden.
Ich denke, wenn man sich das alles mal klar macht, dann nimmt man das weniger persönlich und hat mehr Verständnis für die Gefühle, vor allem die Ängste der Einheimischen. Und dass kann dann letztlich der Schüssel für eine bessere Integration werden. Aber nur, wenn man das nicht erwartet und nicht einfordert.
Lg
GastB