Gibt es Autisten oder Verdachtsautisten hier?
Hallo, ich bin neu hier, bringe diverse psychische Problematiken mit, darunter ein wohl zuallererst im Vordergrund stehendes und weitere Komorbiditäten bedingendes, mutmaßliches Asperger-Syndrom.
Ich weiß auch grad nicht recht, was ich schreiben soll, im Prinzip könnte ich nen Roman verfassen, aber will mich erst mal versuchen, kurz zu fassen.
Also mein Leben war immer problematisch, es kommen auch diverse familiäre und sonstige Probleme hinzu, die aber wahrscheinlich nicht maßgebend sind, wobei ich auch dies nur schlecht einschätzen kann, wie so vieles andere auch.
Es gab in meinem Leben schon öfter einen Autismusverdacht, von Kindergarten, auch Schule, dem teilweise auch nachgegangen wurde, wo aber diagnostisch nie was richtiges herauskam, im Sinne von Dingen im Autismusspektrum, sondern habe irgendwelche, wie soll ich sie nennen, halb-diagnosen, oder Möchtegern-Diagnosen erhalten, die einem nichts bringen.
Diese ganzen Thematiken wurden auch in bestimmten Phasen von mir oder auch den Eltern verdrängt, auch wegen Stigmatisierung, und eben wegen dieser Grundproblematik, mit den persönlichen spezifischen Einschränkungen irgendwo zwischen den Stühlen zu sitzen, zwischendrin zu liegen zwischen richtig behindert, wo es dann Förderschule, oder Schulbegleiter und lauter solche Sachen gegeben hätte, und eben auf der anderen Seite dem normalen Spektrum, und wo man eben versuchte, mit den Normalen irgendwie noch halbwegs mitzuhalten, und sich auch zumindest über Wasser halten konnte, aber ohne dazuzugehören.
Vieles wurde immer auch kleingeredet, auch von manchen Ärzten meinen Eltern so vermittelt, halt sowas wie das wächst sich noch aus, der ist nur introvertiert, ist halt ein Einzelgänger, sowas gibt es etc.
Also da ist vieles schiefgelaufen.
Ich bin männlich, 21, und befinde mich in einer kompletten Sackgasse, es gibt noch ein paar Optionen da auch wieder herauszukommen und sich dann aber nur in einer Minimalversion von Leben, als eine Art Gehandicapter, einzurichten, doch auch dazu ist noch viel Kraftanstrengung vonnöten.
Ich bin ja immer noch nicht richtig diagnostiziert bzw. weiß nicht, ob ich das jemals werde.
Hatte letztes Jahr noch mal einen Versuch gehabt, geriet allerdings an eine ziemlich inkompetente und zu mir als Person basolut nicht passende Psychologin, die mir aber sozusagen auch noch empfohlen wurde, oder von der eben gesagt wurde, sie wäre die einzige Person in meiner eher provinzialen Gegend, das was mit Autismus/Asperger am Hut hätte.
Da zeigte sich im Prinzip wieder das gleiche Problem wie in meiner Kindheit schon mal, dass ich von Ärzten als irgendwo zwischen Autismus und Normal gesehen werde, und im Zweifel dann eher keine Autismus-Diagnose, sondern höchstens eine unbedeutende andere Diagnose gestellt wird, wogegen ich mich nach meiner Recherche und ausführlichen Beschäftigung mit dem Thema, als eher tiefer im Autismusspektrum verorten würdel im Vergleich mit anderen Leuten.
Bei mir ist es aber halt leider ganz ungewöhnlich mit dem was ich kann und nicht kann, und mich versteht auch irgendwie keiner, deswegen.
Ich habe einen enormen Leidensdruck, habe auch Depressionen und Dysthymie, immerhin diese Dinge wurden mir auch schon diagnostiziert, weil das auch einfacher ist als die Autismusdiagnostik.
Ich habe auch massive motorische Probleme, war früher lange in Ergotherapie deswegen, was aber nicht besonders viel gebracht hat.
Ich kann z.B. bis heute weder schwimmen, noch fahrradfahren auf der Straße, noch Rolltreppen fahren, dies alles wurde mit mir in der Vergangenheit versucht, aber klappte nicht wirklich, von daher wurde dies alles aufgegeben.
Es war aber immer hochproblematisch und ist es immer noch, ich musste eben wegen solcher Dinge auch die Fahrschule unterbrechen vor etwa einem jahr, weiß auch noch nicht, ob ich da noch mal weitermachen soll, weil es ziemlich aussichtlos ist. Hinzu kommt, wie bei oben genannten Aktivitäten, eine ja durchaus nicht grundlose Angst vor Unfällen und Verletzungen.
Und, was dann wieder mit dem Autofahren teils ebenfalls zusammhängt, ist das Thema Arbeit und Beruf, wo ich dann komplett gescheitert bin, also ich bin jetzt schon 1,5 Jahre erwerbslos und gehe auch davon aus, dass ich eigentlich nicht arbeiten kann, mit meinen Einschränkungen und unter den heutigen Bedingungen.
Das ist auch so ein Punkt, diese heutige Gesellschaft, ich kann diese kaum noch ertragen und fühle mich komplett vor den kopf gestoßen, hilflos und ausgeliefert, und unglaublich fremd.
Und ich ertrage eigentlich auch keine Menschen mehr, ich bin komplett durch.
Bin auch letztlich traumatisiert von meinen negativen, schmerzhaften, teils verwirrenden Erfahrungen mit Menschen, und kann damit nicht mehr umgehen.
Habe auch keine Freunde seit Kindheit, damals gab es noch 2 oder drei Personen, die man vielleicht so bezeichnen konnte, aber das hat nie lange gehalten und dann war nur noch aus den Augen, aus dem Sinn und ab dritter Klasse dann gar nichts mehr. Habe auch eigentlich keine Verwandten mehr, mit denen ich viel zu tun hätte oder wirklich was anfangen könnte. Also im Prinzip stehen mir nur meine Eltern einigermaßen nahe, und dann habe ich noch ein paar Online-Kontakte, Freunde würde ich die nicht nennen, kann auch generell mit diesem Konzept nicht viel anfangen, es passt für mich und auf mich nicht.
Das sind übrigens auch fast alles Autisten auch, ich habe ja mit dem Thema schon länger zu tun und mich auch schon mit angeblichen oder tatsächlichen Autisten auseinandergesetzt, wobei ich so gestrickt bin, dass ich selbst mit anderen Autisten nicht wirklich klarkomme oder nur gerade noch so, also das ist sowohl eine Fremdeinschätzung als auch meine eigene.
Aber das sind Menschen, denen ich mich quasi zugehörig fühle, weil bei mir eben auch diese Symptome und Wahrnehmungen vorhanden sind, und mit denen kann man wenigstens irgendwie noch reden.
So wie ich ist allerdings wirklich keiner, bin so jemandem noch nirgends begegnet, also selbst im Internet nicht.
Ich weiß nicht, vielleicht geht es hier jemandem ähnlich, und es wäre schön, wenn jemand etwas dazu sagen könnte, usw.
Also ich möchte jetzt nach Köln wo es an der Uniklinik eine spezialisierte Autismusambulanz gibt, das ist dann auch mein wohl letzter Versuch, dies testen zu lassen.
Ab nächstem Jahr gibt es auch kein Asperger-Syndrom mehr, sondern nur noch Autismus-Spektrums-Störung mit drei unterschiedlichen Schweregraden. Und es ist glaube ich umstritten, ob das jetzt besser oder aber schlechter ist als die bisherige Situation.
Falls das alles wirklich nicht auf mich zutreffen sollte aus ärztlicher Sicht, gäbe es noch ein paar weitere Diagnosen, die auf mich passen könnten, z.B. Sozialphobie und weitere Dinge.
Ich brauche auf jeden Fall, die ich aber bisher noch nicht bekomme und nicht bekommen habe, auch weil ich mich bis zu meiner frühen oder mittleren Jugend auch nicht als behindert in dem Sinne wahrnahm und noch nicht dachte, dass ich so gar nichts hinkriege und mir alle Möglichkeiten versperrt sind.
Ich kann kein normales Leben führen, meine Eltern kümmern sich noch um mich, ich wüsste auch nicht wie ich z.B. alleine wohnen sollte, also es ist alles sehr schwierig bei mir, und vieles wurde eben verschleppt und verzögert, gab auch viele Missverständnisse und Fehleinschätzungen in meinen Leben, wodurch ich in eine sehr prekäre und zwickmühlenartige Lebenssituation gekommen bin.
Ach so, mein Nutzername ist eine Kombination aus der Endung -aspie, was sich auf Autismus/Asperger bezieht, und Sch- am Anfang bezieht sich auf Schizophrenie und schizoide Persönlichkeitsstörung, wovon ich auch jeweils zumindest Anteile aufweise.