Ich möchte euch mein Problem darstellen und vielleicht waren schon manche in der gleichen Situation wie ich.
Also alles fing damit an, dass ich 2011 ins Berufsleben eingestiegen bin. Im Vorstellungsgespräch und als ich den Arbeitsvertrag unterzeichnet habe, hatte ich schon so ein komische Gefühl. Neue Umgebung, kein ständigen Kontakt mehr zum alten Freundeskreis, Auszug aus dem Elternhaus, eine neue Situation in der ich mich befand.
In dieser Situation habe ich viel über mich nachgedacht und starke Selbstzweifel entwickelt. Alle negativen Eigenschaften habe ich versucht zu beseitigen und mir somit erhofft, dass es dann für mich leichter wäre neue Kontakte zu knüpfen. Es gelingt mir aber leider nicht. Ich merke wie die Einsamkeit mir das Selbstbewusstsein raubt. Jetzt wo wieder ein Jahr um ist, denke ich, dass ich mich in einem Teufelskreis befinde.
Ich fühle mich von der Gesellschaft ausgeschlossen (beruflich als auch privat). Keiner möchte mit mir irgendwas unternehmen.
2012 Habe ich folgende Dinge unternommen um aus der Einsamkeit zu entfliehen:
Sportverein angemeldet (macht mir auch Spaß)
Fitnessstudio
Schwimmen
Kino (meistens alleine)
Kochen (um neue Dinge auszuprobieren und der Alltag nicht ganz so langweilig wird. Außerdem habe ich keine Lust mich jeden Tag von Fertiggerichten zu ernähren )
Habe mich auch mit paar Leute getroffen (VHS Kurse, Nachbarn etc.) aber keiner möchte mit mir was unternehmen. Alle sagen mir über Ihre Gedanken „Du bist zu hässlich, hau ab!“ Ich spüre es einfach.
Hinzu kommen noch folgende Problematik
Ich denke, dass ich aufgrund meiner Ausstrahlung meistens arrogant oder aggresiv auf andere wirke. In Wirklichkeit versuche ich damit meine Ängste zu verbergen.
Ich habe vielleicht zu hohe Ansprüche und vergleiche neue Leute mit meinem „alten“ Freundeskreis und nehme keinen Kontakt auf wenn Sie mir nicht gefallen (zu dick, zu alt, zu ungepflegt etc.)
Negative Gedanken: Ich fühle mich fremd hier in dieser Stadt, hässlich, nicht gut genug. Wenn Menschen besser aussehen als ich (besonders in meinem Alter) meide ich den Kontakt. Wobei mein alter Freundeskreis eigentlich auch ganz gut aussieht. Da habe ich aber keine Angst, da ich weiß was die so machen. Bei anderen Leuten weiß man ja nie. Besonders in der Stadt gibt es ja Leute die den Mount Everest bestiegen haben, Superstars, Künstler, einen Dr. Titel und einen großen Freundeskreis haben und was weiß ich alles sind.
Hinzu kommen noch „Altlasten“ aus meiner Vergangenheit:
kein großes Selbstbewusstsein, Meidung von Sozialen Situationen (oft durch mein Übergewicht von damals; Habe keine Sozialphobie!)
Identitätskrise (stehe zwischen zwei Kulturen)
Was mir nur noch fehlt ist ein Freundeskreis worin ich voll und ganz akzeptiert werde. Ich finde aber das dieses Ziel sehr schwer bis unmöglich ist. Internetbekanntschaften werden schnell beendet sobald die Leute (die sozial im Leben eingebunden sind) sehen, dass ich nicht so viele „Facebook Freunde“ habe wie andere.
Früher hatte ich nie das Interesse an neuen Kontakten. Ich habe mich damals lieber auf mein Studium und den Computerspielen fokussiert. Von daher muss man auch fairerweise sagen, dass ich selbst Schuld bin und es eigentlich verdiene in der Einsamkeit zu ersticken.
Ich habe mir auch schon neue Ziele gefasst.
Mehr Selbstbewusstsein
Lernen mich selbst zu lieben
neue Leute kennenlernen
alleine in ein Club, Kneipe und Disko (das wird schwer, aber ich habe schon alles mögliche im Leben geschafft)
Ich bin jetzt schon 27 und an meiner sozialen Situation hat sich bis jetzt nichts geändert. Beruflich gesehen ist dies genau umgekehrt. Ich verstehe gar nicht wie manche mit einen geringen Bildungsstand so selbstbewusst sein können . Aber Geld macht irgendwie nicht glücklich.
Findet Ihr ich sollte weitermachen oder hat mein Leben keinen Sinn mehr ? Vielleicht muss ich ja warten bis ich 30 bin. Meistens ist das Internet überfüllt mit angeboten (Treffs) für Leute ab 30 Jahren.
Noch etwas was mir eingefallen ist:
Mit Arbeitskollegen etwas unternehmen kann ich vergessen. Die sind alle 25 bis 30 Jahre älter als ich. Vielleicht sollte ich den Job wechseln ?
Ich schäme mich dafür, dass ich so tief gefallen bin. Eine Therapie werde ich dieses Jahr machen. Mit einem Therapeut habe ich schon geredet. Diagnose: Anpassungsstörung. Aber ich glaube da steckt noch mehr dahinter. Keine Ahnung was mit mir los ist. Ich möchte nur so Glücklich sein wie früher.
Vielen Dank fürs Lesen!
03.01.2013 16:31 • • 22.02.2013 #1