Mein ganzes Leben habe ich mich einsam gefühlt und war eigentlich fast immer alleine. Und ich musste zusehen, wie ich mit meiner Angst alleine klar komme. Irgendwie habe ich mich trotzallem über Wasser gehalten, wenn auch mehr schlecht als recht.
Seit einiger Zeit schwebt mir nun der Gedanke durch den Kopf, welchen Gewinn ich aus meiner Angsterkrankung eigentlich ziehe? Ich werde sie nicht los, habe schon viel ausprobiert und seit etlichen Jahren hat sich das Gesicht der Angst immer wieder verändert, es ist heftiger geworden. Ein Gewinn wäre doch beispielsweise, dass man mit Angst weiterhin versorgt und umsorgt wird. Ich aber muss ja eh alleine klar kommen. Wieso mache ich mir dann das Leben so zur Hölle?
Es ist auch alles so absurd. Wesentlich besser geworden ist meine Angst, als ich einen Mann kennenlernte, mit dem ich dann fast 3 Jahre zusammen war. Ich habe erstmals seit etlichen Jahren wieder kleine Reisen unternommen und regelmäßig Ausflüge gemacht. Er hat sich jedoch vor einigen Monaten von mir getrennt.
Aber erst in den letzten Wochen ist meine Angstproblematik schlimmer denn je geworden. Und es hat sich eine enorme Panik vor diesem Alleinsein entwickelt. Da mich seine Trennung ziemlich unverhofft ereilte, habe ich nicht nur diese Panik vor dem Alleinsein, sondern ebenso doll davor, mich wieder auf eine neue Beziehung einzulassen. Mir kann ja jederzeit das gleiche passieren. Ich werde verlassen und alle gewonnene Freiheit ist dahin. Natürlich liegt der Gedanke nahe, dass ich alleine leben lernen muss, um unabhängig zu sein, doch das habe ich ja vorher getan. Nur jetzt geht es nicht mehr. Mir scheint es bald so, als brauche ich einen Partner, um leben zu können.
Klingt alles verworren, nicht wahr?
Angst vor dem Alleinsein heisst für mich nicht, nicht alleine Zeit verbringen zu können. Ich habe eine Wochenendbeziehung geführt. Aber alleine diese Gewissheit, dass es da jemanden gibt, der mich liebt, der für mich da ist, der Anteil nimmt, dass es ein WIR gibt, hat mir unglaubliche Kraft geschenkt.
Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich machen soll. Ich packe es nicht, noch mal verlassen zu werden, aber ich habe auch keine Kraft mehr, immer und immer alleine zu sein.
Vielleicht ist dieses Alleinsein gleichzusetzen mit Einsamkeit. Mag sein. Keine Freundin, kein Familienmitglied kann diese Lücke ausfüllen, die ein Partner abdeckt.
Keine Ahnung, ob überhaupt jemand versteht, was ich meine. Bin selbst ganz durcheinander. Aber auch so richtig dieses Lebens und Leidens müde.
Wie kommt Ihr, die Ihr auch alleine lebt, mit Eurer Angst klar?
10.11.2007 23:15 • • 05.05.2012 #1
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