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Liebe (Mit) Betroffene,

nun habe ich ebenfalls meinen ganzen Mut zusammengenommen und mich aufgrund
meiner Einsamkeit in diesem - aus meiner Sicht - sehr hilfreichem Forum angemeldet.
Ehrlich gesagt hätte ich es nie für möglich gehalten, daß ich jemals eine solche Plattform
bemühen müsste, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt muss ich erkennen, daß es sich
bei mir zwischenzeitlich um eine existenzielle Frage handelt. Ich weiß, das ist zunächst alles nicht sehr Aussagefähig was ich momentan in der Lage bin zu schreiben ( ich könnte ganze Bücher füllen, wie sicherlich viele Andere hier auch) aber ich bin mir auch im klaren darüber, daß ich in kleinen Schritten agieren muß. Vielleicht kann jemand meinen Gemütszustand, die erste Unbeholfenheit und das unangenehme Gefühl sich hier zu outen ( ich doch nicht, hab doch kein Problem.........) nachvollziehen. Allein zu wissen, daß ich nicht mit meiner Einsamkeit für mich bin hilft mir schon sehr, und ich freue mich trotz- oder gerade hinsichtlich- meines Zustands dieses Forum mit so vielen Gleichgesinnten hilfsbereiten Menschen gefunden zu haben. Ich bitte um Nachsehen, daß ich im Moment leider (obwohl ich schon gerne würde) nicht noch näher auf meine konkreten Probleme eingehen kann, schaffe das noch nicht und möchte mich mit den
vorangegangenen Zeilen hiermit im Kreis der Betroffenen vorstellen. Freue mich über jedwede Antwort und-wie soll ich sagen- vielleicht verbale Umarmungen, fehlen sie mir doch so sehr................

Liebe Grüße
Prarom

21.06.2010 17:39 • 26.07.2010 #1


9 Antworten ↓


Lieber Prarom,

herzlich willkommen, ich bin hier auch ziemlich neu und etwas verhalten, was das outen angeht. Ich schicke dir hiermit einen lieben Gruß und einen

A


Angekommen

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hi
ja kenn ich hatte am anfang auch ziemlich hemmungen bis ich mich mal überwunden hab hier was zu schreiben zu meinen problemen...is n bisschen was anderes das auch in worte zu fassen und niederzuschreiben als da nur ab und zu im stillen drüber nachzudenken...mach das in dem tempo in dem du willst
bringt ja keinem was wenn du dich dabei nich wohl fühlst
wünsch dir nen guten start

Lieber Parom,

lass Dir einfach Zeit, lies erstmal mit... Wenn Du Dich hier nicht outen willst, dann versuch mal Tagebuch zu schreiben. Hat mir in einer anderen Situation sehr geholfen. Man wird seine Gedanken los, beim Formulieren der Sätze muss man seine Gedanken auch ordnen und kommt in der Regel auf neue Gedanken, gewinnt Abstand.

Probier es mal!

Wundervogel

du machst doch schon einen wichtigen ersten schritt - teilweise hilft es, dass es anderen auch so geht wie einem selbst, das ist zwar ein kleiner - aber doch ein trost. lass dir zeit
ich knuddel dich mal ganz doll
lg -

Hallo

ganz lieben Dank für eure Antworten und Anteilnahme

@augenblick: Vielen Dank für den Knuddel - ist angekommen!

@radoras: Du bist ein sehr reifer Schüler, sehr weise geschrieben, Du wirst Deinen
Weg finden.

@ anni: Du hast mir den Einstieg erleichtert und ich möchte Dir auf Deinen Beitrag
vom 18.06. kurz antworten: Suche nicht nach einem Patentrezept für eine
glückliche Beziehung. Ich hatte immer sehr langjährige überwiegend
glückliche Beziehungen und sie haben nicht gehalten weil sich Menschen
einfach verändern. Vielleicht möchtest Du mir Deine Probleme etwas
konkreter erläutern, kann Dir sicher einiges erklären. Kannst natürlich auch
eine PN schreiben.

@wandervogel: Wir teilen das berufliche Leid. Ich arbeite auch von Zuhause aus und halte
Vorträge auf den schönsten Plätzen in der ganzen Welt vor vielen
Zuhörern. Ja, viele Leute beneiden mich um meinen Job, wissen aber
nicht, daß ich so sehr ein soziales Arbeitsumfeld vermisse. Was würde ich
nicht für einen täglichen kurzen Chat im Nebenzimmer mit einem Kollegen
geben! Und nach den Vorträgen? Ziehe ich mich in mein Zimmer, in mein
klägliches Leben zurück und entledige mich meiner Maske um zu weinen
weil ich es nicht schaffe am Leben teilzunehmen.

So, nun konnte ich schon ein wenig mehr über mich schreiben und hoffe, daß ich es aufrechterhalten kann.

Ganz liebe Grüße und Danke nochmal für eure Hilfe

Zitat:
Ziehe ich mich in mein Zimmer, in mein
klägliches Leben zurück und entledige mich meiner Maske um zu weinen
weil ich es nicht schaffe am Leben teilzunehmen.

Und warum glaubst Du ist das so?

Guten Morgen Pax,

ich denke die Gründe sind sehr vielschichtig, haben sicherlich mit meiner sehr schweren Kindheit, die zwischenzeitlichen Erfahrungen, und wohl auch meine extreme Schüchternheit zu tun.
Darüber hinaus die fehlende Fähigkeit einfach mal schwach zu sein. Musste immer kämpfen,
musste immer nach aussen hin stark erscheinen und war in meinen Anstrengungen auch überwiegend ergfolgreich. Es ist bei mir völlig conträr. Beruflich erfolgreich, beliebt und
anerkannt. Niemand käme je auf den Gedanken, daß es mir auch nur im Ansatz schlecht
gehen könnte. Ich bin des Kämpfens müde, ich würde mich gerne einfach mal fallen lassen, ein wenig ehrliche Wärme und Geborgenheit empfinden können, aber es soll wohl nicht sein. Ich empfinde eine tiefe Abneigung dagegen im Mittelpunkt zu stehen. Ich gehe privat nicht auf Menschen zu weil ich mir lästig vorkomme, bin privat sehr verunsichert und emotional -wie soll ich es ausdrücken- tja eben tot. Existiere als wandelnde Hülle mit leisen Hilfeschreien welche natürlich nicht wahrgenommen werden können.

Habe furchtbare Zukunfstänsgte, schleppe mich gerade so durch die Wochenenden, Feiertage
sind unerträglich, und meine Angst vor Weihnachten und Silvester steigt täglich. Um ehrlich zu sein, das Enzigste was mich momentan am Leben erhält ist meine wunderbare Tochter. Wäre sie
nicht, dann hätte ich mich schon verabschiedet. Ich weiß, das mag sehr unverschämt und unfair
klingen weil ich mir bewusst bin, daß viele Menschen von wesetlich größerem Leid betroffen sind und sich nicht annähernd so beklagen wie ich, aber ich bin an einem Punkt angelangt wo ich einfach nicht mehr kann.

Ich weiß, ich schreibe teilweise immer noch in Rätseln, aber ich habe mich für meine Verhältnisse
doch schon extrem offenbart mit meinen Zeilen und ich empfinde eine große Dankbarkeit dieses
Forum gefunden zu haben. Vielleicht geling es mir ja noch mehr von der Seele zu schreiben, es tut gut

lg prarom

Hallo liebe Prarom,

bei einigen Deiner Aussagen kann ich mich gut wieder finden. Gerade, wenn man auch beruflich ein Einzelkämpfer ist fehlt irgendwie die soziale Einbindung. Wobei ich mich als Angestellte auch zu sehr eingeengt gefühlt habe, quasi sozial kontrolliert (bei Fragen wie was hast Du am Wochenende gemacht? empfinde ich Rechfertigungsdruck). Lähmende Wochenenden und Feiertage sind mir bekannt! Das Fehlen von Geborgenheit ist mein größter Verlust im Moment und ich sehe auch nicht, dass sich das ändern wird.

Aber Dir möchte ich zu Deiner Tochter gratulieren, von wegen sie ist das Enzigste was mich momentan am Leben erhält. Das ist doch ein wunderbarer Grund. Ich glaube viele Menschen hätten weniger zu bieten, aber ich möchte Deine Lebens-müden Anmerkungen natürlich nicht wegbügeln. Vielleicht braucht man Geduld, ich weiß es nicht. Manchmal habe ich das Gefühl ich sei plötzlich vom Himmel gefallen und keiner merkt, dass ich da bin oder wenn ich wieder weg wäre. Auch ich bin sehr schüchtern und habe im Laufe der Jahrzente versucht mir eine toughe Außenhaut zuzulegen. Und nicht wahrgenommene Hilfeschreie erlebe ich auch, das tut dann richtig weh, wenn man sich schon öffnet und von seinen Sorgen und Ängsten berichtet und der Gegenüber ignoriert es.

Ich wünsche Dir erstmal alles Gute und positive Gedanken
sonnige Grüße

Zitat:
Ich weiß, ich schreibe teilweise immer noch in Rätseln, aber ich habe mich für meine Verhältnisse
doch schon extrem offenbart mit meinen Zeilen und ich empfinde eine große Dankbarkeit dieses
Forum gefunden zu haben. Vielleicht geling es mir ja noch mehr von der Seele zu schreiben, es tut gut

Wie geht es Dir heute?

A


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Dr. Reinhard Pichler
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