Chingachgook
Zitat von Persikka04:Ich kenne das Märchenbuch Bibel (leider) zur Genüge und bin immer noch der Auffassung, dass es mehr als jämmerlich ist, sich in seiner Menschlichkeit sowie Unmenschlichkeit auf diese und ähnliche Schwarten überhaupt zu berufen.
Die Bibel als Märchenbuch zu verstehen, greift natürlich erheblich zu kurz.
Wenn ich heute eine Zeitung in die Hand nehme, weiss ich, wie ich sie zu lesen habe. Es gibt einen Leitartikel, das Feuilleton,die Witz-Sparte usw. Und ich weiss,dass der Kommentar anders zu verstehen ist, als der Nachrichtenteil.
Ähnlich verhält es sich mit der Bibel : Es gibt (wenige) historische Bezüge, Gleichnisse, Psalmen, Schilderungen, Fantasien. Alles unterschiedliche Textformen, die unterschiedlich eingeordnen werden müssen.
Die Bibel bietet einen unerschöpflichen Fundus an Sprache, Bildern und Geschichten. Nicht umsonst lesen und lasen so unterschiedliche Menschen wie Bertold Brecht oder Nick Cave regelmässig in ihr.
Aber die Texte müssen gefiltert werden wie das Wasser des Jordan, wenn sie geniessbar sein sollen. Wie wäre das auch anders möglich, bei einem Buch ,das in seinen ältesten Passagen rund 3000 Jahre alt ist?
Es muss kritisch geprüft werden, was für uns heute noch relevant ist und was dringend einer Neuinterpretation bedarf. Nichts ist schädlicher als sture Dogmatik und das (in falscher Weise) wörtlich Nehmen der Texte.
Sonst behält S. Freud Recht, der die Religionen eine kollektive Zwangsneurose nannte. Das muss aber nicht sein.
Gerade die Gleichnisse äussern sich in Bildern,aber wie anders lassen sich innere Vorgänge und Erfahrungen transportieren, die zeitlose Gültigkeit beanspruchen?
Insofern hat die Bibel tatsächlich etwas von einem Märchenbuch, wenn man Märchen als Botschaften aus dem Unterbewusstsein begreift, die viel Wahres an sich haben.
Da gleichen sie den Träumen...........
12.07.2018 16:04 • x 4 #61