Hallo xVanessa,
ich kann allem nur zustimmen, was Pilongo und Linus dir geschrieben haben. Kostenlose Hilfe kannst du an allen möglichen Stellen bekommen, wenn du danach fragst. So gut wie jede größere Stadt hat heute eine kostenlose Bürgerberatung zu bestmmten Zeiten, manchmal nur 1x im Monat oder so, aber es gibt sie.
Und selbst wenn nicht: Wenn du bei der Sozialstelle der Stadt anrufst und deine Situation halbwegs verständlich und ausreichend verzweifelt klingend schilderst, wird dir jeder helfen wollen und sich etwas einfallen lassen - und sei es der Schwager der Großkusine, an den dich dann jemand vermittelt. Deine Situation ist ja wirklich sehr unangenehm.
Hast du schon mal zu Hause mit der Faust auf den Tisch gehauen und deine Eltern knallhart aufgefordert, dir jetzt zu sagen, was sie gegen dich haben? Ich würde das mal tun. Ihr momentanes Verhalten ist nicht wirklich akzeptabel.
Hast du sie mal beleidigt? Indem du z.B. etwas in der Art gesagt hast, sie seien zu dumm oder dümmer als du? Weil du jetzt studieren möchtest? Ich nehme an, deine Eltern haben nicht studiert, oder? Oft haben Elternteile Minderwertigkeitsgefühle gegenüber ihren Sprösslingen, wenn diese ihnen intellektuell über den Kopf wachsen. Es ist oft für die Kinder nicht leicht, ihre weniger gebildeten Eltern so zu behandeln, dass diese sich nicht irgendwann mal echt gekränkt und abgewertet fühlen. Da kenne ich mehrere solche Fälle. Bist du dir ganz sicher, dass du nicht irgendwann mal solche Signale ausgesendet hast? Vielleicht ganz unabsichtlich oder zumindest nicht im Bewusstsein, dass das deine Eltern kränken könnte?
Gibt es etwas, wofür du deinen Eltern dankbar bist? Falls ja, kann ich dir nur empfehlen, ihnen das deutlich zu sagen und zu zeigen. Menschen brauchen Bestätigung und Zeichen der Liebe und Anerkennung. Ganz besonders eben, wenn sie sich in bestimmten Punkten der anderen Person unterlegen fühlen.
Schau doch mal in dieser Richtung nach, wie es da in eurer Beziehung ist.
Es stimmt meines Wissens, dass Eltern keine zweite
gleichwertige Ausbildung bezahlen müssten. Ein Erststudium gilt aber m.W. nie als gleichwertig zu anderen Ausbildungen, sondern als weiterführende Ausbildung. Früher war es aber auch tatsächlich so wie deine Eltern das wohl sehen, dass die Eltern nur so weit die Ausbildung bezahlen mussten, wie sie selber ausgebildet waren. Also mussten Nicht-Akademiker kein Studium bezahlen. Meines Wissens ist das aber vor ein paar Jahren mittels Rechtsprechung aufgehoben worden. Das heißt, heute müssen die Eltern, soweit ich weiß, eine Ausbildung so weit bezahlen, wie das Kind ausgebildet werden will.
Ob es da bei einem totalen Berufswechsel eine andere Regelung gibt, weiß ich nicht, aber ich glaube nicht. Studierst du denn etwas total anderes, oder ist das auch eine kaufmännische Richtung (BWL)? Dann wäre es sowieso keine Frage, dass sie zahlen müssen.
Trotzdem: Ich denke auch: geschenkt ist geschenkt.
Und: Du hast das Geld ja nicht mehr, sondern hast es für deinen Lebensunterhalt verbraucht. Daher haben sie sowieso keinen Rückzahlungsanspruch mehr darauf. Da kannst du ganz beruhigt sein. Es könnte sich allenfalls auf die Zukunft beziehen.
http::://dejure.org/gesetze/BGB/818.html
§ 818 BGB: Umfang des Bereicherungsanspruchs
Zitat:(3) Die Verpflichtung zur Herausgabe oder zum Ersatz des Wertes ist ausgeschlossen, soweit der Empfänger nicht mehr bereichert ist.
Außerdem würde ich auch dies anführen: http::://dejure.org/gesetze/BGB/814.html
Zitat:Das zum Zwecke der Erfüllung einer Verbindlichkeit Geleistete kann nicht zurückgefordert werden, wenn der Leistende gewusst hat, dass er zur Leistung nicht verpflichtet war, oder wenn die Leistung einer sittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht entsprach.
Das kann man ja von Eltern behaupten, dass es sich um eine sittliche Pflicht handelt.
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Kennst du diese Regelung: http::://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/vorausleistung.php
http::://studieren.de/studium-finanzen-eltern.0.html
http::://www.optikur.de/familie/kinder/unterhalt/
Außerdem, falls du nirgends eine brauchbare Antwort bekommst oder zu spät, und du dich von einem Anwalt beraten lassen willst, kannst du z.B. hier sehr preisgünstig eine Auskunft bekommen:
http://www.frag-einen-anwalt.de/Default.asp?ccheck=1 (Schon ab 20 Euro, wenn du deine Frage möglichst kurz, präzise und vollständig formulierst; auf jeden Fall auch den Bildungsstand deiner Eltern nennen und die Fachrichtung deiner ersten und zweiten Ausbildung).
Beziehungsweise, du kannst erstmal deren Suchfunktion für dein Problem benutzen, denn vielleicht wurde diese Problematik bereits vorher behandelt, dann kannst du die Antwort gratis lesen.
Auch googeln allein könnte etwas bringen, denn das ist ja kein so ungewöhnlicher Fall.
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Ich könnte mir aber doch vorstellen, dass es sich um eine Ego-Kränkung handelt, die du mal deiner Mutter oder deinen Eltern zugefügt hast.
http::://www.silkekalley.de/html/info0610-urschuld-ego.html
http::://www.psychology48.com/deu/d/narzisstische-kraenkung/narzisstische-kraenkung.htm
Vielleicht hat auch deine Mutter in ihrer Kindheit viel Abwertung erlebt, durch die sie sich gedemütigt und abgelehnt gefühlt hat. Und dann kamst du und hast ihr - vielleicht! - eines Tages auch gesagt oder signalisiert, dass sie nicht gut genug ist, nicht so gescheit wie du. So etwas kann eine heftig gekränkte Gefühlslage zur Folge haben. Wenn deine Mutter nicht gewohnt ist, ihre Gefühle und Gedanken offen auszusprechen, frisst sie es in sich hinein, zeigt dir aber stattdessen über das Geld, wie ihr zumute ist.
Das ist nur eine Hypothese von mir, aber vielleicht doch überlegenswert. Falls sie dir möglich erscheint, wäre zu überlegen, welche Strategie die beste wäre. Krieg ist m.E. das letzte Mittel, das man anwenden sollte, vorher sollte man andere Möglichkeiten ausloten.
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Noch etwas zum alles alleine machen: Du schreibst, auch dein Freund habe vor allem Bammel, was man alleine machen muss. Meinst du damit wirklich alleine, also ohne Hilfe und Beistand durch andere, oder meinst du selber anstatt es von anderen gemacht zu bekommen, wie als Kind von den Eltern?
Nach meiner Erfahrung gibt es gar nicht so viele Dinge, die man wirklich alleine machen muss. Außer Bewerbungsgesprächen und anderen Dingen im Job fällt mir momentan gar nichts ein. Bei praktisch allen anderen Aktivitäten und Verpflichtungen kann man sich Hilfe holen und/oder kann jemanden mitnehmen. Oft ist es sogar ratsam, jemanden z.B. als Zeuge mitzunehmen. So weit solltest du deinen Freund bringen, dass er dir zumindest als Begleiter und Mit-Aufpasser bei Bedarf zur Seite steht bzw. sitzt.
Die Links haben jeweils zwei :: zu viel, weil hier nur max. 2 Links erlaubt sind. Also Link zuerst kopieren und einfügen, dann die 2 Doppelpunkte rauslöschen.