Hallo Leute,
da hier Borderline und das Soziale ins Spiel gebracht wurden: Ich habe im Moment ein großes Problem in das mich meine Reizfilterschwäche und soziale Angst, die mit Borderline zusammenhängen hineinmanövriert haben: Morgen steht ein großes Familienfest an, mein Neffe hat seine Konfirmation, zu der ich eingeladen bin (ich bin auch seine Patentante). Das ist an sich etwas sehr schönes, aber aus mehreren Gründen ist es für mich eine Qual, die seit Tagen immer größer wird: einige fremde Leute werden auch dort sein, es wird ein großes Tam Tam geben, ich werde die neue Freundin meines Bruders kennenlernen, ich halte Konfirmationen für überflüssig, kann mit Glauben nichts anfangen und das schlimmste überhaupt, ich habe ein komisches, nicht herzliches Verhältnis zu meiner Familie (außer den Eltern). Ich habe im Vorfeld alles so eingerichtet, so dass es möglichst angenehm für mich sein würde, denn ich habe mich nur fürs Kaffeetrinken angemeldet, also bin ich nicht den ganzen Tag dabei und nicht in der Kirche. Aber selbst das wird mir jetzt zu viel, ich platze vor Angst, denn ich weiß nicht was ich sagen soll, fühle mich langweilig und hässlich, außerdem überfordern mich so viele Menschen auf einmal, der Lärm der dort entsteht und dann werde ich noch angesprochen und angeguckt. Ich hätte mich lieber für die Kirche anmelden sollen, da baut sich nicht so viel Nähe auf. Aber ich kann eigentlich nicht mehr zurück, denn meine Schwägerin hat extra für mich einen veganen Kuchen bestellt. Jetzt habe ich ein Pflichtgefühl und würde es gerne lieber anderen Recht machen, aber ich schaffe das nicht.
Ich weiß, das liegt alles nicht an meiner Familie sondern an mir und ich muss meine Einstellung zu mir selbst ändern. Aber irgendwie kommt das auch davon, wie ich früher von der Familie behandelt wurde. Ich war nun einmal anders und dachte anders als die, aber sie wollten mich so hinbiegen, wie sie selbst sind. Ich weiß, was ich tun muss und weiß, wo die Gründe liegen und habe an mir gearbeitet. Aber das hilft mir jetzt gerade gar nicht, denn das kommt immer wieder hoch. Ich bin kein Familienmensch sondern freiheitsliebend und individuell, ich brauche das Alleinsein (einsam bin ich nicht, denn ich habe einen Freund). Ich könnte das für mich akzeptieren, wenn da nicht die Schuldgefühle für meine Familie wären (und auch für den Partner).
Mir geht es deshalb (fast, weil greifbarer) so schlecht, wie vor ein paar Wochen, wegen meiner Starliebe. Ich mache schon Pläne morgen früh einfach wegzulaufen und erst abends wieder zu kommen oder dafür zu sorgen, dass ich morgen krank oder verletzt bin.
Ich weiß, mein Beitrag passt nicht ganz hier zu, aber ein wenig doch schon. Wenn man sich ein bisschen öffnen kann, ist man nicht mehr einsam, sondern nur noch bei Bedarf allein.
LG, melancholy2
20.05.2017 17:55 •
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