Wenn ich an Einsamkeit leide, bin ich niemals allein, weil ich dieses sehr schätze und lieben gelernt habe. Gerade die Monotonie erwärmt mein Herz sehr, weil sie mich zum Nachdenken bringt und meine Seele beruhigt. Ich unterstütze sie meistens dadurch, dass unsereiner nur ein Musikstück permanent auf Dauerschleife anhört passend zur Stimmung. Aber wehe, ich bin unter Menschen, hierbei fühle ich mich mutterseelenallein, jedes Mal, wenn gelacht wird, denke ich sie lachen über mich. Wenn sie flüstern, vermute ich, dass sie über mich lästern usw. Ich fühle mich nur unwohl und traurig, ich versuche eigentlich diese Situation dauerhaft zu vermeiden, indem ich nie ausgehe und selten draußen bin. Ich gehe zwar oft spazieren, versuche aber niemanden zu begegnen, es gelingt mir meistens, obwohl ich in einer Stadt lebe mit über 50.000 Einwohner. Ich fühle mich unter Menschen nicht nur allein, sondern wie ein Aussätziger, das liegt an die Vergangenheit, die mich leider nicht loslässt. Ich habe einiges durchgemacht, zu Hause gab es fast paradiesische Verhältnisse, aber in der Gesellschaft wurde mein Anderssein nicht akzeptiert. Ich war ein ruhiger Mensch, spielte lieber mit mir selbst als mit anderen Kindern, außerdem habe ich lieber gelesen und war gerne in Gedanken. Dadurch habe ich natürlich selber schuld, dass sie mich aussuchten, um ihre Gewaltfantasien bei mir auszuprobieren. Dieses fing schon im Kindergarten an, indem man mich als Pferd bzw. als Kuh misshandelt hat. Ich musste auf vier Beine gehen und auf meinem Rücken saß jemand und zog mit dem Seil an meinem Hals, dieses führte leider zu Riemen an diesem, darum wurde eine unschuldige Kindergärtnerin entlassen, sie konnte es gar nicht mit bekommen und dagegen etwas unternehmen, weil einer von den Kindern immer auf die Erzieher geachtet hat, damit sie bei dieser Tat nicht entdeckt werden. Ich wusste nur eines seitdem, dass ich dieses für die Zukunft verhindern will, hierdurch habe ich angefangen, meine Eltern anzulügen, wenn später hauptsächlich ab der 6. Klasse ein Knochen gebrochen wurde, war dieses immer beim Sport passiert, obwohl es natürlich niemals so war. Die Mädchen in meiner Klasse waren erst auf meiner Seite, haben versucht, mich vor den Schlägern zu schützen. Aber ab dem 2. Halbjahr in der 7. Klasse änderte es sich, als ein Mädchen anfing, mich zu beleidigen, ich reagierte leider total falsch und beleidigte sie zurück, irgendwann sah ich darin keinen Sinn und ließ mir ihre Beleidigungen gefallen. Sie dachte anscheinend, dass mich ihre Schimpfwörter nicht mehr berührten, dadurch hetzte sie alle anderen Mädchen von meiner Klasse auf. Seitdem wurde für mich die Schule eine Hölle auf Erden, weil sie jedes Mal, wenn ich die Klasse betrat, ihre Unterhaltungen sofort aufhörten und in einer Ecke gingen, erst als ich an meinem Platz saß, gingen sie zurück an ihren Plätzen und unterhielten sich wieder. Ich hielt es nur ein Jahr aus, danach bildete sich bei mir ein Waschzwang, der mich von dem Gefühl der Aussätzigkeit befreite. Was ich an die ganze Sache so seltsam finde, dass das Mädchen in der Grundschule immer meine Nähe suchte. Die Grundschule war für mich ein goldenes Zeitalter, weil ich mich dort mit allen sehr gut verstanden habe. Dieses ging sogar bis zur 6. Klasse, aber weil die Schläger ein anderen Jungen aus meiner Klasse schlugen und er sich wehrte, wollte ich ihm zur Seite stehen. Ich habe mit dem Anführer gesprochen und ihn angeboten, wenn sie den anderen Jungen aufhören zu schlagen, dürfen sie mich verprügeln, ohne das ich mich dabei wehre. Er ging darauf ein und ich hatte die blöde Hoffnung gehabt, dass es ihnen irgendwann kein Spaß mehr macht, einen lebenden Sandsack zu schlagen, darin täuschte ich mich leider sehr. Es ist natürlich immer ein individuelles Empfinden, aber die vielen Knochenbrüche und die Scheinhinrichtung haben meine Seele nicht so schwer verletzt wie die Aussätzigkeit. Ich war manchmal sogar froh, wenn einer der Schläge wieder mal zu heftig war und etwas wieder gebrochen war, weil sie mich dann mindestens 6 Wochen in Ruhe ließen. Ich habe leider schon viele langwierige Therapien hinter mir, die am Anfang sehr erfolgreich waren, aber der Zwang bildete immer neue Erkrankungen, die meistens immer schlimmer waren als die vorigen. Ich hatte irgendwann eine Depression und nach der Therapie ging es mir wieder gut, aber der Zwang fand eine Vermischung mit beiden Erkrankung als sehr gut, seitdem leide ich unter einer "Zwangsdepression" und diese ist bis heute meine schlimmste Erkrankung und bis heute gibt es keine richtigen Therapieerfolge dagegen. Die einzige Gesellschaft, wo ich mich nie einsam fühle, war unter anderen psychisch kranken Menschen zu sein. Ich bin ein Mensch, der versucht, mit anderen in Frieden zu leben und zu verzeihen, dadurch habe ich auch Kontakt gesucht mit denen, die mir die Misshandlungen, in manchen Fällen auch Folter angetan haben, darüber zu sprechen. Ich konnte allen verzeihen, wenn ich heute jemanden von ihnen treffe, kann ich mit demselben ein paar Sätze auch sprechen, weil ich verstanden habe, dass sie ein schlechtes Elternhaus hatten und dadurch ihre Gewalt loswerden wollten (Kettenreaktion). Trotzdem hat das alles bei mir so viele Seelenschnitte erzeugt, dass ich wahrscheinlich immer allein sein werde, damit komme ich aber wunderbar klar, nur dieses Gefühl mutterseelenallein zu sein in einer Gesellschaft, dass macht mich sehr traurig. Ich mag für mich gerne Lieder von Clara Louise hören, die beschreibt so viele Gefühle, die ich gleich oder ähnlich fühle, dadurch fühle ich mich wiederum gar nicht allein.
Es tut mir vom Herzen leid, dass ich so viel geschrieben habe, ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen, ich habe schon vieles verkürzt, aber ich bin nicht gerade sprachbegabt. Vielleicht gibt es jemand, der ähnlich fühlt, ich würde mich freuen, wenn mir jemand etwas dazu schreiben würde.
19.06.2022 17:03 • • 18.08.2024
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