Hallo mirra,
Zitat:
Hoffe meine Grammatik usw. geht und ist einigermaßen mein Wirrwar was in mein Kopf ist verständlich geschrieben.
Da brauchst Du nichts zu befürchten. Ich fand es etwas schwierig, mit Dir ins Gespräch zu kommen.
Inzwischen verstehe ich Dich glaube ich sehr gut.
Zitat:Allerdings was mir mittlerweile schon klar geworden ist, mein Leben war viel auf Rücksichtnahme auf andere
(Mutter oder Schwester) geprägt. Ich musste es sehr früh lernen und für mich war es Normal,
mich selber zurückzustellen.
Das scheint Dich wirklich sehr geprägt zu haben. Leider, aber es war bei dem verhalten Deiner Mutter wohl
unvermeidlich. Eltern machen auch oft viele Fehler.
Zitat:Wenn es ihr recht schlecht ging, durfte ich auch nicht weg und sollte für meine Schwester da sein.
Oder Kindergarten, wenn sie nicht konnte, durfte ich auch nicht hin.
Mit so vielen Einschränkungen und Rücksicht nehmen warst Du als Kind doch völlig überfordert.
Zitat:Ich fragte mich eigentlich nie, was ich selber möchte.
Bis heute nicht? Falls ja, weißt Du was das bedeuten könnte?
Zitat:
Ich weiß nicht ob meine Mutter mich überhaupt als jemand gesehen hat, der auch eigene Bedürfnisse hat.
Ich durfte Irgendwie nie, eigene Wünsche, Bedürfnisse, Gefühle oder Interessen haben.
Da hat Deine Mutter einen großen Fehler gemacht. Vermutlich wollte sie das nicht, nur spielt es heute keine
Rolle mehr. Falsch ist falsch.
Zitat:Das war eben was ich mitbekam, z.b als sie für mich einkaufen gegangen ist. Selbst als ich es sagte, das ich
das nicht mag, brachte sie es wieder mit. Es war unwichtig.
Du, das kenne ich auch von anderen. Menschen die nicht sehr feinfühlig sind, machen so etwas meistens.
Du merkst das nur stärker, weil Du denkst, eine Mutter hat nicht so zu denken. Sie ist aber einfach erstmal nur
Mensch und erst danach Deine Mutter. Leider ist das im Leben so.
Zitat:Ich denke aber nicht das meine Mutter sich darüber beschwert, das sie was für mich machen soll, was ich
nicht schaffe z.b Einkaufen, Arzt fahren oder tlw. Haushalt. Das war was sie auch öfters von sich aus mir anbot.
So hatte ich das anfänglich aber klar verstanden.
Zitat:Ich weiß selber das ich grässlich im Moment aussehe.
Ich denke Du beschreibst das nicht gut. Es wird etwas anders sein.
Zitat:Da war auch gestern bei der Chemo im Therapieraum ganz toll(meine Ohren funktionieren leider oft zu gut), wo sich
zwei unterhielten und eine über mich sagte die ist ja nicht grade aufbauend
Dies aus dem Mund anderer zu hören tut natürlich sehr weh. Du kannst hier sehen, in was für einer, von Perfektion
geprägten Gesellschaft wir heute leben. Wer anders ist, und sei es nur, dass er im Rollstuhl sitzt, macht andere hilflos.
Sie wollen und können nicht damit umgehen, wenn Du etwas von der Norm abweichst.
Diese Entwicklung schadet uns allen.
Andere Menschen kannst Du nicht ändern. Deine eigene Einstellung zu ihnen aber schon.
Zitat:Angst dass den es genauso bald ergeht.
Du hast es verstanden. So wird es sein.
Zitat:Es wird schon anders mit mir ungegangen. Von seite meines Arztes oder die sonst in der Praxis arbeiten jetzt
nicht, aber von den anderen Patienten.
Sicher wird das so sein. Du erzählst das gleiche, wie es Menschen mit starken körperlichen Behinderungen erzählen.
Du siehst daran, mit wie wenig Selbstbewusstsein viele herumlaufen.
Zitat:
Mit meiner Mutter jetzt. Ich möchte eigentlich jetzt kein Kontakt zu zeit mehr zu ihr, wenn sie die nicht bereit
ist emotional für mich da zu sein. Das ist was mir von dem allen am wichtigen ist und das kann sie anscheinend nicht.
Wenn das für Dich ok ist und Du das aushältst, dann mach das.
Zitat:Wegen anderweitig Hilfe bekommen. Es ist ja schon so, das ich wegen den ganzen Anträge und so,
Unterstützung mittlerweile bekomme.
Zitat:Da muss ich auch Fehler von meiner Seite eingestehen, ich hatte es zu lange selber versucht zu regeln
und sehr spät erst rüber gebracht das ich Unterstützung und überhaupt Hilfe brauche.
Kommt vor, dass man so etwas erst spät erkennt.
Ich finde heute schreibst Du viel zuversichtlicher, gar nicht mehr so pessimistisch.
Ich wünsche Dir weithin viel Kraft, als Kämpferin Deinen Weg zu gehen.
Weiterhin gute Besserung.
Viele Grüße und ein schönes Wochenende.
Bernhard