@GastB:
Zitat:Ich habe den Eindruck, du setzt ständig unzulässigerweise deine eigenen Wertvorstellungen mit denen aller anderen sowie mit der Realität gleich.
Der Eindruck täuscht. Ich behaupte doch gerade das Gegenteil! Das es NICHT die von allen praktizierte Realität IST. UND, dass das auch die Krux für viel Leid und Schmerz IST. ABER AUCH die Möglichkeit der Befreiung birgt. K. hat gefragt, was andere ihm empfehlen. Ich habe meine Empfehlungen geschildert - und diese der üblichen Sichtweise (Materialismus, Ego-ismus, Obeflächlichkeit, die auch K. wahrzunehmen scheint) gegenüber gestellt. Mehr nicht.
Zitat:Solange du von deinen eigenen Wertvorstellungen sprichst, ist das okay, nur dann eben bitte klar abgegrenzt.
Bitte um genaues Zitat und Nachfrage, wo das nicht klar geworden ist. Ich vermische keinesfalls Realität mit Idealen. Die Ideale gibt es als Ideal und können K. (und anderen) möglichweise als Richtschnur aus seiner Misere dienen.
Zitat:Meinen Äußerungen hast du hingegen Bedeutungen unterlegt, die da nicht drin waren.
Auch hier bitte ich um genaues Zitat, da ich so nicht weiß, um was es geht.
Zitat:Der Mensch ist natürlich ein Teil der Natur. Und m.E. hat die Natur immer Recht - sie kommt aus Jahrtausende alter Erfahrung, was günstig und was ungünstig ist. Gegen unsere Natur und die Natur überhaupt zu agieren ist m.E. generell schädlich und unklug.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir nicht auch Verstand hätten. Nur, wie gesagt, halte ich es für dumm, ihn gegen die Natur einzusetzen!
Auch hier mal ein eindeutiges Jein. Der Mensch ist Teil der Natur. - D'accord.
AAABER: Die Natur hat weder Recht noch Unrecht. Recht ist ein kulturelles Konzept über das der Mensch frei verfügen kann und bestimmen kann, was recht und unrecht ist. Daher kann jeder frei entscheiden ob er die natürlichen Dinge (es wäre auch zu klären, was das genau ist) für rechtens hält oder nicht. Wenn Du hingegen alles für natürlich und recht hälst, dann gibt es keine moralischen Urteile, keine Werte, keine Gerechtigkeit, sondern eben nur das Bestehende und das ist eben so wie es ist - eine simple Tatsache. Das ist durchaus eine mögliche, aber m.E. sehr zynische Weltsicht. Aber in Deiner Welt gäbe es auch keinen Zynismus, weil diese Bezeichnung schon wieder eine Wertung darstellte. Es gibt einfach nur Tiere. Aber dann gibt es auch keinen freien Willen und keine Entscheidungsfreiheit, sondern nur eine Reihe aufeinanderfolgender wertfrei Tatsachen. Was sollte dann noch unrecht sein, wenn Natur = Recht und alles Natürliche und Kulturelle (menschlich Geschaffene) = Natur = Recht ist? Dann gibt es kein Unrecht. Dann fällt diese Unterscheidung schlicht weg. Der Verstand wäre dann auch ein natürliches Derivat. Und alles was er entscheidet ist dann auch rechtens.
Es geht auch nicht darum den Verstand gegen die Natur einzusetzen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo ich so etwas impliziert haben könnte?
Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob das was die empirischen Wissenschaften so zu entdecken meinen natürlich zu nennen ist. Denn es entspringt ja letztlich den Begriffssystemen und damit dem Verstand der menschlichen Forscher. Die haben speziell gestaltete Studien gemacht und dann das was sie da so rausgefunden haben so benannt, wie sie es benannt haben. Wenn der Verstand etwas Natürliches ist, dann kann man das was sie rausfinden durchaus als natürlich bezeichnen. Aber was ist dann übehaupt noch unnatürlich zu nennen? Autos? Atomkraft? Amokläufe? Entspringt ja dann alles dem menschlichen, natürlichen Verstand?
Zitat:Weder noch. Ich würde ihn wegen Dummheit verlassen.
Ja, was anderes hätte mich an dieser Stelle auch sehr verwundert. Denn wer seine Liebe und Liebens-würdigkeit auf biologische Kategorien und Begriffe reduzieren lässt, der kann ja nicht ganz bei Trost sein. Aber das bedeutet eben auch, dass wir das gesate menschliche Beziehungs-Verhalten nicht auf biologische Kategorien und Begriffe reduzieren (können und dürfen). So denken wir doch im Alltag gar nicht. Das wollen wir auch gar nicht.
Zitat:Denn weder möchte ich einen Mann, der sich dazu entschlossen hat, mit mir zusammen zu sein,
Wieso nicht? Das ist doch die höchste Ehrerbietung überhaupt? Er liebt Dich, weil er es will und nicht weil ihm das seine Gene oder Neurotransmitter und was so alles da herangezogen wird diktieren. Wer will denn einen willenlosen Zombie, der nur bei einem ist, weil die biologie es bestimmt hat?
Zitat:und das noch dazu, obwohl er mich gar nicht schön und begehrenswert findet;
Das habe ich nicht impliziert und nicht gesagt. Ich habe nur von Entscheidung gesprochen. Von den Kriterien war keine Rede! Bitte nicht vermischen!
Zitat:noch sind liebenswertes, aufgewecktes Wesen usw. ein Gegensatz zur natürlichen Anziehungskraft.
Mag sein, dass das so ist. Der Punkt ist für mich aber nicht der, was nun die Natur für uns so bestimmt, wonach wir zu selektieren haben, sondern der zwischen Entscheidungsfreiheit und natürlicher Determination!
Nochmal die Fage: Möchtest Du einen willenlosen Zombie, der (egal aufgrund welcher natürlich bestimmter Kriterien) Dir sagt: Ich kann nichts dafür, es ist mir so zugestoßen, es könnte auch ganz anders sein udn wenn eine kommt, die bessere Merkmale aufweist (nachdenen ich natürlich bestimmt zu selektieren habe), dann bin ich weg. Oder lieber einen, der sagt: Ach mir egal ob die schönere Armbeugen hat, ich bleib bei Dir auch wenn ich das affenscharf finde und mich meine Gene dahin treiben, einfach deshalb weil ich es hier und jetzt und für immer so entscheide und da auch dabei bleibe, komme was da wolle.? Ich vermute letzteres. Aber vielleicht willst Du auch einen natürlich progrogrammierten Opportunisten, einen Spielball der Umstände, der keine wirklich Richtung hat. Kann auch sein. Ich bin gespannt.
Herzliche Grüße,
DP