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Hallo Ihr,

nachdem ich jetzt mehrere Stunden damit verbracht habe, mich hier durch dieses Forum zu lesen, möchte ich mich und meine Situation hier auch mal vorstellen.

Ich bin 42 (w) und seit Februar in einer neuen Beziehung. Er (45) war zwar nie verheiratet, hatte aber schon einige langjährige Beziehungen. Leider ist er in der Vergangenheit mehrfach von den Frauen hintergangen worden, was dann wenn er es rausfand immer zur Trennung führte. Dass er hintergangen worden ist sieht er als Begründung dafür, dass er (sein Wortlaut) aufgrund seiner Vorgeschichte keine Vorschusslorbeeren mehr gibt und vorsichtig ist. Sprich es fällt ihm sehr schwer zu vertrauen. Das ist doch ganz normal und kein Beinbruch werden jetzt hier einige denken. Nun, ich sehe und empfinde das anders.

Wir sind seit 4 Monaten zusammen. Ich habe mich wirklich in ihn verliebt und bin sehr gerne mit ihm zusammen. Aber doch nicht NUR. Und genau da liegt das Problem. Bin ich nicht bei ihm kommt bei ihm häufig ein latentes Misstrauen hoch.

Hier ein paar Beispiele aus den vergangenen 4 Monaten:

Vor einigen Wochen habe ich einen Fehler im Job gemacht, der mir dann doch zu schaffen gemacht hat. Hinzu kamen noch ein paar andere Probleme. Ich war Abends bei meinem Freund zu Besuch, wir haben gemeinsam gegessen und fern gesehen. Gegen 23 Uhr habe ich gesagt, ich fahre jetzt heim, möchte zuhause schlafen, da der nächste Tag anstrengend sei und ich sehr früh raus müsse. Ich brauchte einfach mal etwas Zeit für mich - und wenn es nur vor dem Einschlafen war. Ich bin auf dem direkten Weg nach Hause, habe noch ein Glas Wein getrunken und bin schlafen gegangen. Am nächsten Morgen bin ich wie üblich vor der Arbeit dann mit dem Hund spazieren gegangen. Kurz vor der Haustür treffe ich meinen Freund, der fuchsteufelswild war als er mich sah. Er meinte, ich wäre schon längst weg. Nein sagte ich, ich brauchte noch etwas Zeit und habe daher noch eine längere Runde mit dem Hund gedreht. Er glaubte mir partout nicht. Dann traf er noch auf meinen Exfreund, der seine Joggingrunde drehte und dann war für ihn endgültig klar. Ich habe die Nacht mit meinem Ex verbracht. Sehr mühsam habe ich ihm beigebracht, dass dem nun wirklich nicht so war. Das hat mich sehr viel Nerven gekostet und dieses Misstrauen hat mich auch sehr traurig gemacht. Was denkt der denn, wer ich bin? Das Schlimmste war, dass er sich alles in seinem Kopf zurecht gebastelt hat und mir gar nicht mehr zuhören wollte. Da sind die schrägsten Gedanken besser als das, was ich sage??

Letztes Wochenende war ich bei ihm zu Besuch. Alles war prima. Ich sitze auf der Terrasse und lese, er saugt drinnen durch. Plötzlich kommt er raus und schmeisst mir eine geschlossene Packung Kond. auf den Tisch. Kond., die ich gekauft habe als wir uns kennenlernten, die ich aber nicht gebraucht habe (mittlerweile nehme ich die Pille wieder). Ein Blick in sein Gesicht hat mir schon gezeigt, was ansteht: Stress, Eifersucht, Panik. Ich habe die Packung einfach vergessen aus der Tasche zu nehmen. Das ist die ganze Wahrheit. Für ihn natürlich wieder alles viel zu einfach. Ich suche Verhältnisse mit anderen, das jedenfalls meint er.

Ich weiss nicht, ob ich mit diesen beiden Beispielen klarmachen konnte, wie absurd diese Eifersucht doch ist. Ich würde wirklich gerne mal ein paar Abende alleine oder mit Bekannten verbringen. Mach ich auch - aber nur noch selten.

Ich würde ihm so gerne seine Angst nehmen. Das geht aber nicht, denn Vorschusslorbeeren gibt es nicht. Er geht lieber immer vom Schlimmsten aus. Toll, so macht man sich das Leben natürlich echt schwer. Und dem Partner dann gleich mit. Denn so quer kannste manchmal echt nicht denken! Eine für ihn völlig normale Schlussfolgerung ist für mich so an den Haaren herbeigezogen, dass man damit nichtmal einen drittklassigen Film bestücken könnte.

Mittlerweile habe ich schon den Verdacht, dass er mich auch manchmal verfolgt. Ich kanns nicht beweisen, aber da gibt es so ein paar eigenartige Vorfälle, die mir im Nachhinein zu denken geben. Zweimal war ich mir schon ziemlich sicher, ihn in der Nähe meines Hauses gesehen zu haben. Als ich ihn darauf ansprach (hätte ja sein können, dass er in der Nähe zu tun hatte) verneinte er aber beide Male.

Ohne Vertrauen (oder wie er es nennt Vorschusslorbeeren) geht es einfach nicht. Und zwar in keiner Partnerschaft. Das hält keiner auf Dauer aus. Bei uns ist die Sache ja nun noch recht frisch. Wenn wir alleine zusammen sind ist es wunderschön, aber ich kann nunmal nicht die ganze Welt ausblenden.

Er wird lernen müssen, mit seinen Ängsten und seiner Eifersucht umzugehen. Ansonsten wird er mich eher über kurz als über lang verlieren.

tintenherz

18.06.2009 12:47 • 22.06.2009 #1


7 Antworten ↓


Zitat:
Er wird lernen müssen, mit seinen Ängsten und seiner Eifersucht umzugehen. Ansonsten wird er mich eher über kurz als über lang verlieren.


Die Antwort hast Du Dir selber schon gegeben.

Ich würde ihm das auch klipp und klar so sagen, wir sind ja aus dem Kindergartenalter raus.

Beschattungen, falsche Verdächtigungen....wo soll das hinführen?
Ihr seid mal grade 4 Monate ein Paar....

A


Wie ständiges Misstrauen eine Partnerschaft belastet

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Hallo tintenherz

Ich selber leide durch eine Kette von unschönen Kindheitserlebnissen an mangelndem Urvertrauen, dadurch habe ich fast panische Beziehungs- und Verlustängste.

Aber das, was dein Freund da seit Wochen abzieht, das ist wirklich krank.

Versuche mit ihm genau darüber zu reden, wenn dies keinen Erfolg hat, dann erinnere dich an deine eigene Lösung (Trennung) und setze sie in die Tat um.

LG, omega

Vertrauen aufbauen ist schwer, besonders nach traumatischen Erlebnissen. Das kann dauern. Nun seid Ihr noch nicht solange zusammen, das macht es eben auch nicht leichter. Rede mit Ihm, zeig dass Du ganz anderst bist und vor allem lass die Zeit für Euch arbeiten.

Hallo Ihr,

vielen Dank für Eure Antworten. Dass es so nicht bleiben kann, habe ich ja in meinem Bericht selbst geschrieben. Und natürlich habe ich meinem Freund das auch gesagt. Ich habe ihm auch versucht klar zu machen, dass dieses Verhalten nicht normal ist. Das Problem, wie so häufig, ist, dass man als Betroffener immer meint, das eigene Verhalten wäre normal. So auch bei meinem Freund.

Gerade gestern kamen wir nochmal auf die Kond. zu sprechen. Wir waren spazieren, die Stimmung war entspannt und so konnte ich die Zeit nutzen, um die Sache mal von der lustigen Seite anzusprechen. Er meinte, dass wohl jeder Mann sehr gestutzt hätte, wenn er bei seiner Freundin Kond. in der Tasche findet, wenn man als Paar doch gar keine benutzt. Und was ich wohl denken würde, wenn ich in einer seiner Jackentaschen ein Kond. finden würde. Ich sagte ihm, dass ich dann denken würde, er hätte es noch von vor unserer Zeit oder eben aus der Anfangszeit mit dabei und einfach dort vergessen. DAS wäre für mich eine naheliegende Annahme - gerade eben in unserer Situation, da wir ja noch nicht so lange zusammen sind. Und diese Antwort schien ihm dann schon zu denken zu geben.

Denn wer immer nur das Schlimmste denkt, der zeiht aus meiner Sicht die Probleme ja geradzu an.

Hallo...

in dem was du über deinen Freund schreibst, erkenne ich mich fast ein Stück wieder... ich bin zwar erst 28 Jahre alt, aber hatte auch schon ein paar langjährige Beziehungen. Ich wurde aber nur in einer betrogen. Deshalb kann ich sagen das es wirklich sehr sehr schwer ist wieder einem Menschen zu vertrauen. Man malt sich wirklich verdammt viele Dinge in seinem Kopf aus und das dumme daran ist, alles was der Partner sagt, scheint diese Hirngespinnste nicht zu entschärfen. Sie bleiben einfach da und entwickeln sich weiter.
Zu was so etwas führen kann mach ich grad selber durch (Beitrag: HILFE! Wie werde ich meine Eifersucht los?) Bei mir stand es nach über 10 Monaten jetzt kurz vor der Trennung wegen meiner Eifersucht und Hirngespinnste. Ich Liebe meine Freundin über alles und kann mir ein Leben ohne sie einfach nicht mehr vorstellen. Und um sie nicht endgültig zu verlieren habe ich angefangen für mich selbst nach Hilfe zu suchen. Ich bin ziemlich schnell auf diese Seite gestoßen und die ganzen Beiträge haben mir unheimlich geholfen.
Sie haben mir die Augen geöffnet, was für ein riesen Idiot ich doch war.
Ich habe angefangen mich komplett zu ändern. Ich will nicht sagen das es einfach ist und ich es auch schon komplett geschafft hab, aber ich hab mittlerweile eine ganz andere Ansicht diesbezüglich. Mit Hilfe einiger anderen Websites, Freunden und meiner Eltern hab ich auch mein Selbstbewusstsein sehr gestärkt. Denn was ich gemerkt hab ist das mangelndes Selbstbewusstsein zu Verlassensängsten führt und damit auch zu Eifersucht und diesen idiotischen Hirngespinnsten. Ich hab auch darüber viele Gespräche mit meiner Freundin geführt und wir sind jetzt auf dem besten Weg wieder eine so glückliche und harmonische Beziehung zu haben wie zuvor. Auch wenn das sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Sie hat auch vorher immer mit mir geredet, das es für solche Gedanken, die ich hatte, überhaupt keinen Grund gibt. Ich hab es ihr ja auch geglaubt im ersten Moment, aber wie gesagt die Hirngespinnste waren stärker.
Ich bin leider jetzt erst wach geworden und habe gemerkt was ich alles dadurch kaputt gemacht hab.
Für mich war es das beste zu erfahren das mein Verhalten dazu führen kann sie zu verlieren. Nur so konnte ich mich jetzt ändern. Und die ganzen anderen Beiträge haben mir die Kraft gegeben es auch wirklich durchzuziehen.
Sag deinem Feund was ihn erwarten kann wenn er sich nicht ändert. Noch ist es nicht zu spät was zu ändern. Das wäre jetzt mein Vorschlag.

Ich wünsche euch viel Glück

Ein Spruch der mir auch sehr weiterhilft...

Im Meer der Liebe kannst du nur schwimmen,
wenn du bereit bist, alle Ängste abzulegen –
vor allem die Angst vorm Ertrinken.

Verfasser unbekannt.

Hallo sucht01,

Danke für Deine Antwort. Ich finde es sehr klasse, dass Du den festen Willen hast, Dich zu ändern.

Ja, ich habe mit meinem Freund darüber gesprochen, dass sein Verhalten dazu führen kann, dass es zur Trennung kommt. Das Problem, was ich bei ihm sehe ist, dass er sich in vieler Hinsicht mit seiner Sturheit selbst im Weg steht. Er macht seine Probleme am liebsten mit sich selbst aus. Leider schmort man dann auch gerne mal im eigenen Saft und erkennt seine Fehler nicht.

Ich denke, wir werden diesbezüglich noch einige Gespräche führen müssen, bevor ein wirkliches Umdenken stattfindet.

Danke für alle Anregungen von Euch

tintenherz




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