Hallo Sarah!
Zitat:Wie geht es dir?
Wie läuft es mit der Eifersucht?
Vielen Dank für die Nachfrage. Mir geht es recht gut, mein Alltag ist zur Zeit nur ein wenig zu doll stressig. Aber das wird auch wieder anders werden.
Mit der Eifersucht läufts spitze! Hatte vor ein paar Tagen mal wieder eine Gelegenheit, mich zu beweisen! Als ich meinen Schatz kennenlernte, ein paar Wochen, bevor wir zusammen kamen, erfuhr ich, dass sie mal eine Beziehung oder Affäre zu einem Mann hatte und, obwohl das einige Zeit her, noch immer nicht so ganz drüber weg sei. Sie erzählte von ihm und der Beziehung und fing irgenwann währenddessen an zu weinen.
Kannst Dir ja in etwa vorstellen, wie bis vor kurzem meine Eifersucht nur auf die Erwähnung des Namens dieses Mannes reagiert hat. Jedenfalls erzählte meine Liebste, dass sie ihn vom Auto aus mal wiedergesehen hätte. Sofort war die Eifersucht da. Dann erzählte sie mir, dass wäre schon ein paar Tage her gewesen, und sie hätte mir das nicht erzählt, weil sie erst einmal schauen wollte, wie es ihr damit ginge, ihn wiedergesehen zu haben. Die Eifersucht kochte für einen ganz kurzen Moment hoch.
Das lästige Monster wollte sofort wissen, ob er sie denn auch gesehen hätte. Ich hab meine Liebste angeschaut, habe gedacht ich liebe Dich!, mußte Lächeln, weil ich mich freute, so eine tolle Frau gefunden zu haben, und das wars, die Eifersucht zog sich zurück.
Zitat:Erste Erfolge schleichen sich bei mir ein
Ich versuche umzudenken und es klappt. Bestimmt wird es noch das eine oder andere mal am Umsetzen scheitert aber das wird schon. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut.
Super, sei stolz auf Dich! Genau so, einen Schritt nach dem anderen und nicht nachlassen! Ich finde auch, Du bist auf dem richtigen Weg. Und glaub mir, es wird von Woche zu Woche leichter, weil Du Übung bekommst, und sich die positiven Gedanken in Deinem Kopf und das Vertrauen in Deinem Herzen festsetzen.
Zitat: Bei mir brennt dann eine Sicherung durch wenn ich merke, dass ich nicht weiter komme.
Geht mir manches Mal ähnlich. Kommunikation ist ein schwieriges und sehr Umfangreiches Thema.
Ich bin der Meinung, dass es erst einmal wichtig ist, zu erkennen, was sich bei Dir selbst während einer Auseinandersetzung abspielt. Es geht darum, herauszufinden, welche Gefühle Du vor der Wut hast, die Gefühle und Gedanken, die die Wut auslösen. Und dann im nächsten Schritt zu schauen, wie Du anders auf diese Gefühle reagieren kannst, um zu verhindern, dass Du wütend wirst.
Ich hab gelernt, dass wir viel zu oft gar nicht genau wissen, was wir fühlen. Und noch weniger, sind wir dann in der Lage Worte für diese Gefühle zu finden, weil wir sie halt nicht so oft benutzen. Ich finde immer noch das Beispiel aus der Therapie gut. Da wurde man zu Beginn der Stunde gefragt, wie es einem geht. „Mir geht’s gut“ oder „mir geht’s schlecht“ oder „geht so“ waren dann die Antworten. Aber was sagt das dem Gegenüber? Er kann erahnen, in was für einer Stimmung wir sind, aber mehr auch nicht. Wir habe nicht ein einziges Gefühl zum Ausdruck gebracht. Man könnte zum Beispiel sagen „Ich bin fröhlich, weil ich heute einen erfolgreichen Tag auf der Arbeit hatte!“
Denk mal darüber nach, wie viele Worte Du kennst, die Deine Gefühle ausdrücken. Wut, Trauer, Fröhlichkeit, Freude, Zuversicht, Frustration, Zorn, Furcht, Angst, Stolz, Mitleid, Enttäuschung, Ärger, Ausgeglichenheit…
Gleiches gilt auch für unsere Bedürfnisse. Auch die drücken wir nicht besonders oft in Worten aus. Auch da neigen viele Menschen dazu, zu umschreiben, beispiellastig zu formulieren. Wenn Du für Dich herausfinden kannst, welche Bedürfnisse bei Deinem Streit nicht erfühlt werden, so dass Du am Ende zornig wirst, kannst Du gezielt auf die Erfüllung Deiner Bedürfnisse achten. Quasi, bevor es überhaupt zu einer Missstimmung kommt, rechtzeitig erst für Dich selbst, dann für Deinen Partner Dein Bedürfnis zum Ausdruck bringen.
Gefühle entstehen oft durch die Erfüllung oder Nichterfüllung unserer Bedürfnisse. Zum Beispiel, Du hast das Bedürfnis, verstanden zu werden. Wenn Du in einem Streit nicht weiter kommst, fühlst Du Dich bestimmt oft unverstanden. Oder vielleicht auch alleine, verzweifelt, hilflos, deprimiert, verletzt, unsicher, unzufrieden usw. Ich jedenfalls, kann mit sehr gut vorstellen, dass all diese Gefühle sich sehr schnell in Form von Wut oder Aggression gegen den vermeintlichen Verursacher wandeln können.
Wenn Dich das interessiert, dann suche mal im Internet nach „Gefühlsliste“.
Hier ein Beispiel einer Gefühlsliste:
http://www.improwiki.de/improtheater/Gef%C3%BChlslisteUnd noch eines, das mir besser gefällt, weil die zu Grunde liegende Definition, was ein Gefühl ist, noch genauer ist. Enthalten ist da auch eine Liste von Bedürfnissen auf Seite 3.
http://www.gfk-mediation.de/downies/GefuehleBeduerfnisse.pdfEin weitere Bedürfnissliste findest Du zum Beispiel unter:
http://mosaik.homepage.t-online.de/gfkbed1.htmHier mal ein paar Beispiele im Vergleich:
„Du verstehst mich nicht!“ oder „Du willst mich nicht verstehen!“
„Ich habe den Eindruck, dass Du mich nicht verstehst!“
Behauptung und Unterstellung gegen Feststellung und Information.
„Ich will, dass Du mir zuhörst!“ oder „Hör mir doch zu!“
„Ich habe den Eindruck, dass Du mir nicht zuhörst. Ich wünsche mir jetzt gerade Deine Aufmerksamkeit!“
Druckvolle Aufforderung oder Verlangen und/oder Befehl gegen Feststellung und Wunsch
Wenn man erst einmal bei sich selbst schaut, „was geschieht jetzt mit mir“ und „warum fühle ich mich jetzt so“, anstatt dem anderen gleich Vorwürfe zu machen oder in sein Verhalten oder seine Aussagen etwas hinein zu interpretieren, kann man selbst viel zielgerichteter vorgehen, ohne dass es gleich zu einem lauten Streit kommen muss.
Überhaupt denke ich, kann auch mein Gegenüber mich viel eher verstehen, wenn ich Gefühle benenne, anstatt Andeutungen mache und ihm Spielraum für Spekulationen lasse. Denn Gefühle kennt jeder.
Sehr nützlich und spannend fand ich das Soziale Kompetenz Training während der Therapie. Da gibt es bestimmt Bücher oder Kurse zu. Hilfreich kann auch sein, sich ein wenig mit dem Prinzip der gewaltfreien Kommunikation auseinander zu setzen. Man muss das ja nicht gleich eins zu eins umsetzen wollen. Dafür braucht es sehr viel Übung und Geduld, denke ich. Aber die Ideen und Ansätze finde ich klasse.
Ich denke, es gibt sehr viele Möglichkeiten, sein eigenes Streitverhalten zu ändern, ohne sich verbiegen zu müssen. Darüber hinaus ist es aber natürlich durchaus sinnvoll, die Gefühle auch mal rauszulassen. Ist halt nur die Frage, ob man zulassen muss, dass man wütend wird, oder ob man das nicht rechtzeitig verhindern kann.
Aber zu diesem Thema gibt es hier bestimmt noch ganz viele andere Ideen!
Ganz lieber Gruß und Dir weiter noch viel Erfolg. Würde mich freuen, weiter von Deinen Fortschritten zu lesen.
Sven