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Ich las neulich im Buch Aus der Dunkelkammer des Bösen - Neue Berichte vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt von Mark Benecke (mit Lydia Benecke) einen Text über männliche Eifersucht und besitzergreifendes Verhalten. Bei Google Books findet man den Text (allerdings nicht den Text, der danach folgt, in dem stand, dass Täter meist Männer sind, die eher ruhig, unsicher und vorher eher nicht durch aggressives Verhalten auffällig geworden sind). Fand ich ganz interessant, ich selbst kenne solche Gefühle (der Verstand sagte einem etwas anderes, besseres) ebenso.

Link geht irgendwie nicht. Am besten den Buchtitel bei Google Books eingeben und als Suchbegriff lydia benecke eifersucht grundgefühl männern.

11.06.2022 22:39 • 12.08.2022 x 2 #1


42 Antworten ↓


Sehr, sehr interessant und auch schlüssig. Mein Mann mag die Bücher von Benecke sehr und ich habe nur ein paar Auszüge gelesen. Dieses Besitzergreifende kann ja theoretisch in jedem aufkommen und das Muster ist bei den meisten auch gleich. Es ist ja schon bei der Trauung bei vielen so, dass der Vater die Braut dem zukünftigen Ehemann übergibt wie einen Besitz. Auch wenn sich heute vieles emanzipiert hat, denke ich schon, dass diese Urinstinkte oder kulturellen Vorstellungen nicht so einfach zu durchbrechen sind. Interessant finde ich auch in dem Text, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt, was das Motiv eines Mordes an dem Partner angeht.
Dass diese Männer, die ihre Partnerin töten vorher oft unauffällig im Aggressionsverhalten sind, erschreckt einen dann doch, aber es ist ja öfters so, dass Ersttäter zuvor ein ganz normales, bürgerliches Leben geführt haben.

A


Warum sich männliche Eifersucht durchgesetzt hat

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Das Gefühl ist ein Alptraum: Man fühlt sich hintergangen, alleine gelassen und wenn man sich dann noch bildlich vorstellt, wie sie einen anderen Mann küsst, OV/Sex hat, ist der Ofen endgültig aus. Man mag/liebt diese Person, hasst (im Extremfall) sie aber gleichzeitig und man kann dann richtig böse werden, verbal. Mit der eigenen Biographie vermischt sich das dann, weil man vorher auch verraten wurde und Beziehungen (auch Freundschaften) nicht für immer Bestand hatten. Man verliert also (wieder) jemanden - und dann noch ausgerechnet an einen Konkurrenten (noch schlimmer, wenn derjenigen Gruppen angehört, die man tendenziell hasst). Teilweise vermischt sich das dann noch mit kulturellen/religiösen Gründen (bei mir nicht, ich bin Atheist), weshalb man dann schon im Vorfeld meist weiß, welche Art Täter verantwortlich ist, wenn es wieder heißt Messerattacke in XYZ (für manche jetzt bestimmt wieder unheimlich rassistisch).

Wie gesagt, es ist ein Gefühl und der Verstand sagt einem, dass es nicht richtig ist. Man (nicht jeder) kann dem entgegensteuern. Niemand hat das Recht, einen anderen Menschen zu besitzen.

Ich finde, du bringst es super auf den Punkt. Man müsste noch die Frage klären ( eine Frage mit besonderer Brisanz), in wiefern und ob Monogamie wirklich das einzige richtige Beziehungsmodell ist.

Wir Männer sind evolutionär gesehen nicht dafür gemacht, Monogamie wurde uns übergestülpt. Sie ist wider der Natur, denn wir wollen uns unbewusst weitervermehren, auch wenn wir keine Kinder haben wollen (ich wollte nie welche). Fremdgehstatisken sprechen für; das Wort Fremdgehen ansich mag ich aber nicht besonders. Ein anderes Wort wüsste ich allerdings nicht, vielleicht Honigtopfalternative (aua, voll frauenfeindlich).

Zitat von Brewno_Gunz:
Honigtopfalternative



Ich denke auch, dass eine Monogamie (nicht zwangsläufig, aber wahrscheinlich), bei vielen nach langer Zeit zu Frust führt. Und anstatt Fremdzugehen wäre eine offene Aussprache und Toleranz des Partners für das außerhalb holen die bessere Alternative. Ich würde dir zustimmen, dass mehr Männer den Drang haben, denn wenn man als Frau einen Mann nur für das eine sucht, kann man sich vor Anfragen kaum retten, andersherum ist es bei weitem schwieriger. Das ist ja auch der Grund, dass es zb. in Sw ingerclubs fast immer einen Herrenüberschuss gibt.

Das Problem ist auch, das sehe ich im Freundeskreis, dass viele langjährige Paare durch ihre Kinder kein richtiges Paarleben mehr haben. Sicherlich nehmen Kinder einen großen Raum ein, aber heutzutage stehen sie auch dauerhaft und zu sehr im Mittelpunkt. Die meisten Frauen haben dann nur noch die Kinder im Kopf und vernachlässigen den Partner dauerhaft, was natürlich dazu führen kann, dass der Mann frustriert ist und wenn ihm dann eine andere Frau Aufmerksamkeit schenkt, dann ist es ein Glücksgefühl. Ich kenne Paare, die seit mehr als zehn Jahren nichts mehr zu zweit unternommen haben, weil immer die Kinder mit von der Partie waren. Das stresst auf Dauer. Und dann gibt es nur noch zwei Möglichkeiten, entweder der Mann erträgt es und findet sich damit ab und wird dauerhaft unglücklich, oder er sucht sich einen Ausgleich und bricht aus.
Ja, so sieht es aus, das ist nicht immer so, aber oft. Ich kenne ein Paar, das konsequent von Anfang an sich trotz der zwei Söhne immer wieder Auszeiten für sich genommen hat und den anderen wahr genommen hat und die beiden wirken glücklicher und ausgeglichener, als die, in denen es nur noch um wer hat die besten Noten, wer backt den besten Kuchen für den Kindergarten oder wer putzt das Haus am saubersten geht.

Zitat von Islandfan:
Ich denke auch, dass eine Monogamie (nicht zwangsläufig, aber wahrscheinlich), bei vielen nach langer Zeit zu Frust führt. Und anstatt Fremdzugehen wäre eine offene Aussprache und Toleranz des Partners für das außerhalb holen die bessere Alternative. Ich würde dir zustimmen, dass mehr ...


Das kann gut sein, v.a. wenn beide Partner verschiedene Bedürfnisse haben. Das kann jederzeit passieren (im Leben sind nur Leben und Tod sicher, sonst nichts). Was außerhalb angeht, sehe ich es auch so, was den Männerüberschuss angeht, auch. Wir sind triebgesteuerter als Frauen und auch eher optisch fixiert und lassen uns durch Schminke, Fotoshop Co. täuschen (man hat kaum eine andere Wahl). Wenn offene Beziehungen klappen, finde ich es bewundernswert. Ich war mal in einer Beziehung, in der meine damalige Partnerin mich nach einer Weile nicht mehr scharf fand. Keine Küsse, keinen Sex. Das hält man nicht aus, weil es jedes Mal wieder frustrierend ist, wenn man abgewiesen wird, während man selbst (fast) jeden Tag könnte. Irgendwann einigten wir uns auf eine offene Beziehung, sie hatte also auch Spielraum (was ich zugegeben nicht toll fand, aber es ist gerecht). Einmal hätte ich eine Chance fast genutzt (kann ich nicht 100%ig sagen, aber wahrscheinlich wäre es darauf hinausgelaufen), meine Ex-Freundin gar nicht. Aber: Ich bin mir trotzdem absolut sicher, das es mir/uns nicht ansatzweise geholfen hätte, da hätte ich eine Million anderer Frauen haben können. Man trennt es einfach von der Beziehung. An der Situation mit der Frau, die man liebt, hätte sich doch 0 geändert. Es wäre der gleiche Zustand gewesen, sobald man wieder beisammen gewesen wäre. Letztendlich war es dann seit längerer Zeit wie Bruder und Schwester und der Tod der Beziehung.

Man überlebt es aber, das Leben geht weiter und ich bin mit keiner meiner tausenden (Spaß! Bin absolut kein sog. Player) Ex-Freundinnen im Krieg, nicht ansatzweise.

s. dazu auch meinen Thread der auf wenig Gegenliebe stieß:


eifersucht-f60/wenn-das-herz-waechst-lebenslange-monogamie-eine-illusion-t107287.html

Ich habe dieses Eheversprechen schon bei meiner Verlobung als unsinnig empfunden.
Handlungen kann ich versprechen, ich kann versprechen, das Mittagessen zu kochen oder auch dem anderem nicht zu schaden, aber ich kann keine Gefühle versprechen, oder wenn ich es mache dann aus einem gewissem Zwang heraus.

Ich kenne die Gefühle die ich später haben werde nicht und für mich war der Gedanke mein ganzes Leben lang nur mit einem Mann zusammen zu sein, nicht tragbar.

Dafür halte ich nicht viel von Scheidungen- doch das ist ein anderes Thema, für mich ist es unverständlich etwas zu zerstören das man sich gemeinsam aufbaute, nur weil der Partner einmal sein Dingsbums in jemand anders steckte oder ich als Frau dies wollte.

Zitat von Brewno_Gunz:
wir wollen uns unbewusst weitervermehren, auch wenn wir keine Kinder haben wollen (ich wollte nie welche)

Echt? An diese Weitervermehrungstrieb-Mär glaubte ich, ehrlich gesagt, noch nie...

Ich kenne das ja auch, dass alles stimmt, nur das eine nicht. Bin auch sehr triebgesteuert und auch tolerant. Wir werden eine offene Ehe ausprobieren.
Und es stimmt, es wäre ja schade, wenn man alles hinschmeißen würde, wenn nur das eine außerhalb befriedigt wird.
Und allen mit der Moralkeule kann ich nur sagen. Kehrt vor eurer eigenen Haustür, denn wer das nicht erlebt hat, kann überhaupt nicht mitreden.

@Islandfan finde ich gut, dass ihr das ausprobiert! Es ist schade, wenn man sein Leben aus Rücksichtnahme nicht so leben kann, wie man möchte, egal in welcher Hinsicht. Ich persönlich könnte keine komplett offene Beziehung/Ehe führen, denke ich. Hab’s aber noch nicht ausprobiert und würde niemals jemanden dafür verurteilen. Was ich mir aber sehr gut vorstellen könnte, wäre, dass man das zusammen mit seinem Partner auslebt. Gibt ja genug Möglichkeiten..

Hätte ich ein Intimleben in der Ehe, würde ich auch keine offene Beziehung anstreben. So ist es eben eine Entscheidung um nicht innerlich zu sterben. Im besten Fall liegen noch 40 Jahre vor mir und da werde ich nicht asketisch leben.

Zitat von Islandfan:
Das Problem ist auch, das sehe ich im Freundeskreis, dass viele langjährige Paare durch ihre Kinder kein richtiges Paarleben mehr haben. Sicherlich nehmen Kinder einen großen Raum ein, aber heutzutage stehen sie auch dauerhaft und zu sehr im Mittelpunkt. Die meisten Frauen haben dann nur noch die Kinder im Kopf und ...


Ein Horrorvorstellung: Das Aufgeben der Unabhängigkeit. Für ein Kind muss man natürlich da sein, darf sich aber nicht selbst verlieren. Das Paar, von dem du im letzten Absatz sprichst, macht es richtig.

Zitat von moo:
Echt? An diese Weitervermehrungstrieb-Mär glaubte ich, ehrlich gesagt, noch nie...


Ja, klar. In uns steckt noch viel altes Material , das wollen nur viele nicht wahrhaben oder sie wissen es nicht. Natürlich sind Menschen verschieden und nicht jeder hat einen hohen Trieb.

Zitat von Islandfan:
Ich kenne das ja auch, dass alles stimmt, nur das eine nicht. Bin auch sehr triebgesteuert und auch tolerant. Wir werden eine offene Ehe ausprobieren. Und es stimmt, es wäre ja schade, wenn man alles hinschmeißen würde, wenn nur das eine außerhalb befriedigt wird. Und allen mit der Moralkeule kann ich nur sagen. ...


Aber wenn man ehrlich ist: Stimmt denn ansonsten wirklich alles (oder ist man z.B. nicht eher abhängig voneinander?)? Ich denke nicht, aber viele Dinge erkennt man erst mit Abstand. Fehlende Zuneigung/Sex können dann nur das i-Tüpfelchen sein. Moralleute sollen in die Kirche gehen...

Zitat von Islandfan:
Hätte ich ein Intimleben in der Ehe, würde ich auch keine offene Beziehung anstreben. So ist es eben eine Entscheidung um nicht innerlich zu sterben. Im besten Fall liegen noch 40 Jahre vor mir und da werde ich nicht asketisch leben.


Das wäre eine Zumutung³. Das Würmchen muss glühen.

Noch mal zurück zur männlichen Eifersucht ...
Mein Mann hat zu mir gesagt, sollte ich einmal fremdgehen, oder mich auf einen anderen Mann einlassen,
dann soll ich es für mich behalten und es ihm nicht beichten .
Das Verlangen nach einem anderen Mann habe ich nicht, jedenfalls bisher.

Zitat von Brewno_Gunz:
Aber wenn man ehrlich ist: Stimmt denn ansonsten wirklich alles (oder ist man z.B. nicht eher abhängig voneinander?)? Ich denke nicht, aber viele Dinge erkennt man erst mit Abstand. Fehlende Zuneigung/Sex können dann nur das i-Tüpfelchen sein.


Im Grunde genommen stimmt schon alles, ist aber durch diese Unzufriedenheit aus den Fugen geraten, das macht auf Dauer müde und frustriert enorm. Ich weiß es nicht, werde es aber herausfinden.

Zitat von Brewno_Gunz:
Moralleute sollen in die Kirche gehen..

Auf jeden Fall, ich habe festgestellt, dass man besonders von Frauen blöd angschaut wird, so nach dem Motto Das schickt sich nicht. Wenn im Dorf herauskäme, dass ich eine offene Beziehung anstrebe, dann würde ich angschaut, als wären wir noch im Mittelalter. Männer sind meistens offener und lockerer.

Zitat von Brewno_Gunz:
Das wäre eine Zumutung³. Das Würmchen muss glühen.

Sponsor-Mitgliedschaft

Ja, als Frau wärst du dann untendurch, aber lieber SCH-Lampe als Trockenpflaume (bin ich wieder schlimm).

Zitat von Orangia:
Noch mal zurück zur männlichen Eifersucht ... Mein Mann hat zu mir gesagt, sollte ich einmal fremdgehen, oder mich auf einen anderen Mann einlassen, dann soll ich es für mich behalten und es ihm nicht beichten . Das Verlangen nach einem anderen Mann habe ich nicht, jedenfalls bisher. ...


Die Frage ist, wie ginge man(n) damit um, wenn er es doch herausfinden würde? Manchmal gibt es ja die komischsten Zufälle.

Zitat von Brewno_Gunz:
Ja, als Frau wärst du dann untendurch, aber lieber SCH-Lampe als Trockenpflaume (bin ich wieder schlimm)

Ich mag deine direkte Sprache. Trockenpflaume, das hat meine Oma manchmal gesagt, wenn sie einen gehoben hatte.

Ich liebe ja eine direkte Sprache auch, aber ich bin ja auch keine Dame.
Es gibt Dinge die ich in einer Beziehung für sehr wichtig halte, Loyalität, Achtung vor dem anderen, Freundlichkeit, Kompromißbereitschaft.

Diese Werte sind aber unabhängig von Eifersucht.

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