Mein Mann und ich sind beide 61, seit 35 Jahren verheiratet und haben drei erwachsene Kinder und sind auch schon Großeltern.
Der neue Lebensabschnitt, Kinder aus dem Haus, wir wieder nur als Paar, hat sich erstaunlicherweise als absolut positiv erwiesen. Wir genießen das Zusammensein, haben einen großen, unternehmungslustigen Freundeskreis und besonders schön - trotz der Altersmacken auch die körperliche Lust wieder ganz neu entdeckt und erweitert. Ich bin in dieser Beziehung glücklich, bekomme (und gebe) Komplimente. Klar gibt's auch mal Streitpunkte, aber insgesamt ist es grad die beste Phase, seit wir uns kennen.
ABER...(musste ja kommen:o)...Seit ca. 2 Jahren kämpfe ich mit einem Verhalten meines Mannes, das mich sehr verletzt. Er hat sich zum Gucker entwickelt. Damit meine ich nicht, dass er mal einer hübschen Frau nachschaut, das stört mich nicht. Aber wenn wir - allein oder mit Freunden - in der Kneipe sitzen, scannt er kurz die anwesenden Frauen ab und wenn eine gefällt, wird den Rest des Abends geguckt, wenn sie anspringt auch mit Blickkontakt. Alles dezent, aber hartnäckig. Immer Frauen zwischen 30 und 45, sehr schlank und attraktiv. Mittlerweile kenn ich seinen favorisierten Typ...
Mir tut es weh. Ich bin alles andere als ein Oma-Typ, berufstätig, habe auch einen eigenen Freundeskreis und Hobbies. Finde mich attraktiv und habe bisher mit dem Älterwerden nicht gehadert. Das ändert sich gerade dadurch. Ich fühle mich zunehmend durch sein Fremdschauen unattraktiv, freue mich immer weniger auf gemeinsame Unternehmungen und Urlaube.
Was habe ich unternommen? Ich habe am Anfang eher arglos gefragt, warum er den ganzen Abend zu der anderen geguckt hat. Er streitet es ab, du spinnst, ich hab nicht geguckt, bildest du dir ein. Dann hab ichs direkt vor Ort angesprochen. Da hat er es zugegeben, fands aber nicht weiter schlimm. Irgendwann habe wir dann ein offenes Gespräch geführt, ich habe auch gesagt, dass es mich verletzt, insbesondere da die Frauen deutlich jünger sind. Liebesbeteuerungen seinerseits. Er machte dann weniger auffällig weiter. Nach etlichen runtergeschluckten Bemerkungen hab ich nach einem solchen Abend mal eine etwas zynische Anspielung auf das Objekt seiner Begierde gemacht. Darauf meinte er, du brauchst ne Therapie. Find ich nicht. Er brauch eine.
So der Stand. Aktuell hab ich nach solchen Situationen häufiger überlegt, ob ich mir das die nächsten Jahre noch antun will. Ich finde es - gerade in Anbetracht der sonst lebendigen und liebevollen Beziehung, die wir haben, einfach respektlos und wenig wertschätzend.
So sieht's aus.
Bin ich zu empfindlich? Was würdet ihr mir empfehlen? Ich bin ein ziemlich positiver Mensch, aber ist noch Hoffnung mit dem Kerl?
Bin total gespannt auf eure Meinungen!
14.04.2018 15:56 • • 21.06.2024 x 3 #1