weiti6611
Ich bin in meinem Bemühen, mit meiner Eifersucht anders umzugehen so weit gekommen, dass sie meist keine besonders große Belastung mehr darstellt. Rückschläge fürchte ich nur noch wegen ihrer unmittelbaren Auswirkungen auf meine Verfassung, weil ich weiß, dass ich sie wieder in den Griff bekommen kann.
Ich betrachte die Eifersucht als nerviges Monster, dass sich durch meine Ängste ernährt, die sie mir selber einfüstert. Je mehr ich meine Partnerin kontrolliere, sie ausspioniere und ihr dumme Fragen stellen, je mehr biete ich dem Monster die Möglichkeit, Misstrauen zu sähen, für Verunsicherung zu sorgen und mir mit netten Filmchen, Bildern und Ideen Angst einzuflößen.
Deshalb versuche ich ihr keine Möglichkeit mehr zu geben, indem ich genau diese Dinge unterlasse. Und es funktioniert. Das sie so nur selten und sehr wenig neues Material bekommt, versucht die Eifersucht, Erinnerungen für ihre Zwecke zu benutzen. Und damit bin ich bei dem Grund, warum ich hier schreibe.
Eine der Erinnerungen, die sich bei mir festgesetzt hat, holt sie immer wieder hervor, weil ich mir das Geschehene einfach nicht erklären kann. Was das Monster Eifersucht angeht, ist dies auch kein Problem mehr. Ich habe entschieden, diesen 'Vorfall' abzuhaken, weil ich meiner Partnerin vertraue.
Ok, die Eifersucht stellt immer wieder die Frage, was wäre, wenn in diesem Fall mein Vertrauen fehl am Platze wäre. Meine Antwort darauf lautet dann, dass es für mich keine Rolle spielt. Sollte hier tatsächlich mehr dahinter stecken, dann ändert es nichts an meiner Entscheidung, ihr zu vertrauen. Sollte sie mein Vertrauen missbrauchen, dann ist das ein Risiko, das ich gerne eingehen will, weil ich sie liebe. Ich fürchte die Verletzung, aber nicht die Konsequenzen daraus, wie auch immer die aussehen würden.
Folgendes war geschehen. Vor ein paar Monaten kam ich eines Abends nach der Arbeit nach Hause und ging irgendwann duschen. Das Handtuch, mit dem ich mich dann abtrocknen wollte, roch extrem nach Schweiß. Es roch aber nicht nach mir und auch nicht nach ihr. Ich hatte es erst am Vorabend aus dem Schrank geholt, aber selbst wenn ich es ne Woche lang benutzt hätte, würde es nicht so stinken. Man, war das eklig!
Eigenartiger Weise war die Eifersucht dabei ganz ruhig - hat wohl gerade ein Nickerchen gemacht. Erst zwei Tage später, als ich nach der Arbeit nach Hause kam, in der Spüle einen benutzen Kaffeebecher zu viel sah, und in der Kaffeemaschine den Einsatz für zwei Tassen vorfand, erinnerte sie sich an den Vorfall.
Ich hab natürlich meine Liebste auf Beides angesprochen. Die Sache mit dem Kaffeebecher war ganz einfach. Der dritte Becher stammte vom Vorabend, der Zweitasseneinsatz war noch vom Morgen, weil sie tagsüber keinen Kaffee getrunken hatte.
Übrig blieb der lecker duftende Handtuch, für das auch sie keine Erklärung hatte. Das hat mich damals ganz schön beschäftigt. Von meinem freundlichen Monster bekam ich folgendes Filmchen vorgespielt.
Mein Schatz hatte am Nachmittag Männerbesuch. Weil der Sex so toll war, haben die Beiden die Zeit vergessen, so dass er ganz schnell zusehen mußte, die Wohnung zu verlassen, bevor ich nach Hause komme. Also trocknet er den Schweiß von seinem muskulösen Körper - lieben Gruß an mein Selbstbewußtsein - mit meinem Handtuch, bevor er sich anzieht. Weil auch meine Liebste im Stress war, sich frisch zu machen, anzuziehen, das Bett zu richten usw. hat sie vergessen, das Handtuch auszutauschen.
So viel dazu. Ich möchte von Euch wissen, was ihr davon haltet, was anderen Eifersüchtlern und Nicht-Eifersüchtlern dazu einfällt!
Bin schon sehr gespannt!
Lieber Gruß und ein schönes Wochenende!
Sven
20.08.2011 07:51 • • 28.08.2011 #1