nachdem ich nun einige Zeit versucht habe, mit meiner Eifersucht so umzugehen, dass sie unsere Beziehung nicht mehr belastet, merke ich, dass es eher nur auf der Handlungsebene Verbesserungen gibt, nicht aber wirklich in meinem Inneren (minimal vielleicht).
So lasse ich meinen Freund nun ohne Genörgel andere Frauen treffen (freundschaftlich), weil ich weiß, dass es ihn einengt, wenn ich erwarte, dass nur ich sein Ein und Alles sein soll. Außerdem hab ich mir vorgestellt, wie es wäre, wenn er mich so behandeln würde, wenn ich mich mal mit männlichen Bekannten treffe - das würde ich als absolut einengend und überflüssig empfinden, da ich selbst mit attraktiven und sehr netten Bekannten nicht wirklich schlafen wollen würde (klar stellt man sich mal was vor, aber das dann in die Realität umzusetzen ist noch ne ganz andere Sache). Mir fehlt bei meinem Freund nichts und die Kontakte, die ich sonst habe, bereichern mich, aber sie ersetzen meinen Freund nicht.
Ich lasse ihn also machen, weil ich nicht will, dass er sozial total verkümmert, einsam und unglücklich wird. Ich glaube, es kann im Leben nicht nur einen Menschen geben.
Was sich auch geändert hat: Ich frage ihn nach seinen Kontakten, aber ich versuche nicht mehr, sie ihm schlecht zu machen...versuche auch mal, den dritten im Bunde zu sehen und mir vorzustellen, ich würde dieses Mädel selbst treffen...ob ich sie dann nicht auch nett fände.
Ich bin also keine ganz so unausstehliche Freundin mehr, aber trotzdem habe ich manchmal Alträume, wie er hinter meinem Rücken mit einem Mädel was hat. Und das ist auch wohl eine Hauptangst: dass etwas geschehen könnte, das ich nicht kontrollieren kann (hinter meinem Rücken). Das heißt, eigentlich vertraue ich ihm immer noch nicht, sondern versuche nur, meinen Kontrollzwang zu unterdrücken.
Von mir weiß ich, dass die Chancen, dass ich ihm fremdgehe, sehr gering sind (möglich ist alles, aber man kann sich in JEDER Situation bewusst für oder gegen etwas entscheiden, was ich auch anstrebe). Ich finde andere Menschen einfach überhaupt nicht so interessant wie ihn - weder charakterlich noch sexuell!
Er aber scheint mir generell Menschen interessant zu finden (ich auch, aber niemanden so wie ihn) und dabei ist ja auch nichts böses. Er sucht einfach Gesellschaft und ein paar nette Momente, denke ich (wir leben in einer Wochenendbeziehung, sodass er in der Woche ohne andere Menschen ja komplett vereinsamen würde).
Trotz meines Verständnisses für ihn leide ich doch hin und wieder recht doll unter der Angst, er könne jemand anderen toller finden als mich. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich ihm nur Freunde/Freundinnen suchen, die mit mir nicht vergleichbar sind - die auf ganz anderen Gebieten als ich ihre Qualitäten haben, womit ich mich mit denen auch nicht messen muss. Wenn jetzt zB ein Mädel besonders gern schwimmen geht und er auch - gerne, muss ich das nicht machen!
Oder wenn er gerne über Politik redet, dann kann er das gerne mit anderen Leuten machen - ich brauch das nicht!
Nur, wenn das Mädel mir recht ähnlich wäre und ihm all die Wünsche erfüllt, die ich ihm nicht erfülle, würde es probematisch werden...sehr problematisch.
Das Problem ist also mein Vergleich mit anderen und die Ungewissheit, dass er bei mir bleiben wird. Ich vertraue ihm nicht, weil ich früher sehr naiv war, allen vertraut habe und immer wieder verarscht wurde. Die Fähigkeit zu vertrauen ist also da, aber sehr verletzt worden.
Nun frage ich mich, wie man die Selbstheilungskräfte von innen heraus aktivieren kann, um im eigenen Selbstwert nicht mehr so abhängig vom Partner zu sein...theoretisch hab ich mir schon einiges angelesen, aber die praktischen Fortschritte sind eher klein. Hat jemand vielleicht eine Erfolgsstory für mich?
Gibt es eine Chance zu heilen? Muss ich geduldiger sein oder meine Strategie ändern? Vom Kopf her verstehe ich, was ich tun muss, aber mein Herz versteht es nicht....
lg Fingerhut
10.09.2012 17:31 • • 24.09.2012 #1