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sven:
Zitat:John, wenn Du an alles in der Beziehung Deinen Maßstab anlegst, der ideale Beziehung heißt, wo ist da Raum für Entwicklung, für Gegenseitigkeit, für Flexibilität? Dein Ideal, dem Du entgegenstreben willst klingt absolut statisch. Hat sich Dein Bild von einer idealen Beziehung nicht doch irgendwie verändert im Laufe der Zeit? Wenn nicht, dann läufst Du einem Bild hinterher, dass einem jugendlichen Geist entsprungen ist und dessen unerfüllten Wunsch nach Sicherheit enthält.
Sehr interessante Aussage, denn irgendwie trifft sie zu (Statisch) aber irgenwie schießt sie auch Meilen am Ziel vorbei.
Natürlich ist der Kern meiner Wunschvorstellung statisch.
Vielleicht sollte ich aber erst mal mein IDEALbild einer Beziehung kurz definieren:
-Liebe
-Geborgenheit
-Treue
-Vertrauen
-Kinder
-eine Einheit
-Team
-Zusammenhalt
Ok, und jetzt zu deiner These, dass du befürchtest, es könnte in meiner Vorstellung einer idealen Beziehung zu einer statischen Form entwickeln, die dann logischerweise stabil sein müsste, aber dafür kein Raum für Entwicklung und Dynamik vorweisen kann. Ich muss dabei an eine Steinkugel denken, das müsste es etwas plastischer machen.
Und ich denke, dass du partiellerweise Recht hast Sven. Treue, Vertrauen,Zusammenhalt und Geborgenheit sind für mich statisch und müssen die Säulen des Fundaments bilden, mit der mein Idealbild errichtet wird.
Hingegen ist: Liebe, Kinder, eine Einheit, Team, für mich dynamisch, oder viell. trifft es eher den Begriff formbar.
Zitat:Wenn nicht, dann läufst Du einem Bild hinterher, dass einem jugendlichen Geist entsprungen ist ...
Diesen Satz musste ich noch mal seperat ausklammern, den ja er trifft 100% zu. Und wow ich bin total glücklich, dass ich schon seit ich Kind bin, diesem Bild hinterherlaufe.
Ist er doch einem Geiste unbefleckter Gedanken entsprungen, einer damaligen Reinheit, die ich heute niemals erreichen könnte.
Aber gerade diese Reinheit macht es doch so kostbar. Es ist so gesehen die positive Essenz, aus der mein ganzes Idealbild entstanden ist, und wonach ich bis zu meinem Tod (nicht statisch s.o.) streben werde. Denn aus etwas absolut Reinem kann nichts negatives entstehen.
Zitat:Das Opfer und die teilweise Selbstaufgabe, das klingt für mich nach Abhängigkeit. Da ist mein ungutes Gefühl und Deine Selbsttäuschung. Du bewegst Dich im Rahmen einer Gedankenwelt, die nicht der Wirklichkeit entspricht
Ich bin total begeistert, wie sich bei zwei Personen aus ein und demselben Text, zwei so dermaßen unterschiedliche Auffsassungen entwickeln können.
Ich kann meiner Meinung nach in einer Beziehung NUR wenn ich auch ein Opfer bringe, diese neue Einheit so stark formen, dass sie auch hält.
Nehmen wir als Beispiel ein frisch verliebtes Paar, welches sich heute Abend zum ins Kino trifft. Der Junge will in Transformers, das Mädel will in Abbitte (rein fiktives Bsp.).
Nach deiner Meinung bleibe dem Paar jetzt nur eine Entscheidung übrig: Wir gehen in keinen Film, da keiner bereit ist, sich für den anderen zu opfern. Ergo gehen sie wieder nach Hause.
Natürlich gibt es hier auch eine Ausnahme, wenn das frisch verliebte Pärchen in einen Kinofilm geht, den beide lieben. Aber da wirst du mir zustimmen, das Gemeinsamkeiten in einer Beziehung kein Unendlichkeitsstatus besitzen.
Zitat:Ist Dir bewußt, woher Deine Eifersucht kommt? Nicht das, was sie hervor holt, sonder ihre Ursache. Mangelndes Selbstwertgefühl sorgt für Ängste. Das wiederrum beeinflußt Dein Denken und Handeln. So lange dieser Mangel besteht, wirst Du versuchen ihn auszugleichen, ein Gegengewicht zu finden. Ich glaube, bei Dir, ähnlich wie bei mir, äußert sich das in einem Idealbild einer Beziehung, in dessen Rahmen Treue und Ehrlichkeit eine gewaltig große Rolle spielen.
Genau Sven,
mein Mißtrauen oder besser meine Eifersucht kommt bei mir aus mangelndem Selbstvertrauen in mich selber, daher SUCHE ich mit EIFER nach positiveren Dingen an Männern, mit den meine Frau Kontakt hält. Nur damit ich mich in meinem Selbstmitleid bestätigt fühle. Schwachsinnig, aber menschlich.
Ja, auch hier stimme ich dir zu, es beeinflusst sehr stark mein Denken und Handeln.
Es würgt in mir sozusagen meine dunkelsten Dämonen hoch, die mich an schrecklich entstellte Orte bringt, die Vorstufen der Hölle sein könnten.
ABER und jetzt kommts: resultiert daraus nicht mein Bild einer Idealbeziehung und der Wunsch, dass Treue, Ehrlichkeit und Vertrauen nun noch stärker in den Vordergrund rücken und alles krankhaft verzerrt ist.
Nein, erst durch das Verarbeiten der Eifersucht, und jetzt wird es schwer die richtigen Worte zu finden....wurde mir wie das Klicken eines Schalters, bewusst, dass mein Idealbild einer Beziehung schon immer in mir war (seit der Jugend) und dass meine Frau ein Mensch ist, der diesem Ideal sehr nahe kommt.
Und jetzt kommt eine Erkenntnis, die ich durch deinen Anfangstext und meine Auseinandersetzung damit erlangt habe (danke dafür!).
Eine Erkenntnis, die meine Eifersucht schrumpfen lässt, wie einen Luftballon, den man am entknotet und er durch die Luft braust. Am Ende bleibt ein trauriges Etwas übrig, wovor man keine Angst mehr hat, sondern eher Mitleid empfindet.
Zurück zur Erkenntnis: mein IDEALBILD hat sich nie geändert, ich dachte immer, dass es sich geändert hat (und ich glaube, das war es, was meine Eifersucht genährt hat) aber es hat sich nicht geändert, sondern meine Eifersucht hat einen riesigen Schleier der Verzerrung auf das ganze geworfen, dass ich am Ende (kennst du die Szene in Herr der Ringe, in der Grima Schlangenzunge König Rohan kontinuierlich Unwahrheiten ins Ohr geflüstert hat, und König Rohan in benebelter Umnachtung Gedanken und Realität verschmelzen ließ. So fühle ich mich jetzt, nachdem Grima Schlangenzunge (Eifersucht) aktiv von mir beseitigt wurde) nur noch das sah, was ich in meiner benebelten Umnachtung zu sehen im Stande war.
Ein weiterer positiver Effekt ist, dass, wenn man ganz tief in Eifersucht steckt, und dann wieder rauskommt, man durch das eine extrem, was man erfahren hat, das andere erst erkennt und zu schätzen weiss.
Die Verpuffung meiner krankhaften Eifersucht kann ich jetzt nur dadurch erklären (rein subjektiv), dass.., jetzt wird es wieder schwer die passenden Worte zu finden:
Wenn wir die ganzen Text, die wir vorher geschrieben haben kurz in Zeitraffer zurückspulen, dann kommen mir Bilder und Textpassagen hoch: meine Frau ist die Partnerin fürs Leben, und in 50 Jahren ist sie die Frau, die ich an meiner Seite sehe.....
usw.
Und genau das und natürlich noch viele andere (kleine und große) Dinge, sind der Grund, warum ich sie will. Weil sie zu 99% das verkörpert, was mein persönliches Bild von einer Beziehung (im nicht statisch Idealbild) verkörpert.
Nun hört sich das aber erst paradox an, denn genau das sollte mich ungeheuer EIFERSÜCHTIG machen, da doch jeder Fehltritt (Fremdgehen) direkt ohne Umwege zur Trennung führen wird.
NEIN, genau hier hat es in mir Klick gemacht und eine Umpolung stattgefunden.
Denn, wenn sie (jetzt wird`s spannend) fremd gehen sollte oder sich in einen anderen Mann verlieben sollte. Dann kongruiert sie nicht mehr 99% mit meiner Vorstellung einer Idealbeziehung und somit verliert sie an Bedeutung, was zur Folge hat, dass sie nicht die Frau ist, für die ich sie gehalten habe, ergo bin ich auch nicht der Mann, der zu ihr passt.
Oder bis zu diesem Datum gepasst hat und danach nicht mehr. Um es ganz emotionslos auszudrücken: Passt der Deckel nicht (mehr) auf den Topf, dann sucht man in der Schublade nach einem anderen Deckel.
Sorry Sven, es ist wirklich sehr schwer für diese Erkenntnis die richtigen Worte zu finden, ich werde es viell. noch mal konkreter versuchen, aber ich hoffe, du konntest ein klein wenig herauslesen, was ich damit aus zu drücken versuchte.
Was vielleicht noch zu erwähnen ist, ist, so scheint es beim drüber lesen, dass meine Frau mir durch weniger Eifersucht auch weniger bedeutet. Nein, auch hier ist das Gegenteil der Fall, durch abstellen der krankhaften Eifersucht konnte ich endlich wieder mein ICH entfalten, was mich dazu bringt, dass ich ihr noch mehr Liebe entgegen bringen kann und es auch zeige!
Ja, hört sich alles so an, wie: Je schneller ich laufe, desto langsamer werde ich, aber ich glaube wenn man es mehrfach ließt und genau darüber nachdenkt, erkennt man den richtigen Ansatz!
Ok, ich mach Pause,....wenn du willst, kannst du wieder antworten
achso, noch ein kurzer Satz zu
MANAVA.
Zitat:Vertrauen ist der Glaube daran, dass sich ein Mensch dauerhaft genau so verhalten wird, wie ich es von ihm erwarte bzw. so wie ich es am meisten brauchen kann... stimmt's?
Kann ich nur Verneinen. Ich kann es nur verneinen, da deine Aussage viel zu unkonkret ausgedrückt ist. Denn: Was erwarte ich denn von meinem Partner, wie er sich verhält? Wenn ich krankhaft eifersüchtig bin, was in diesem FORUM nicht selten vorkommt dann erwarte ich ja eigentlich, dass es fremdgeht.
Aber gehen wir davon aus, dass du das gesunde Vertrauen mit gesunder Eifersucht meinst. Und nicht mal da würde ich dir zustimmen. So wie Sven bereits geschildert gibt es bestimmt grenzenlos viele Arten des Vertrauens.
Wie ich bereits geschrieben habe definiert sich mein Vertrauen ganz stark mit Ehrlichkeit und dann erst Treue. Wenn mein Partner also fremd geht, dann möchte ich sofortige Ehrlichkeit, dann wäre ich bereit ihm zu Vergeben.
Bei Sven würde ich eher eine andere tiefere Art des Vertrauens vermuten, aber das kann er dir sicherlich am besten beantworten.
JS