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Hallo zusammen,

ich bin 23 Jahre alt, männlich, und befinde mich gerade in einer sehr schwierigen Phase meines Lebens. Ich hatte bisher drei Beziehungen und einige Sexualkontakte, aber es scheint, als ob ich immer wieder auf ähnliche Probleme stoße.

In meinen ersten beiden Beziehungen war ich stark bindungsängstlich. Ich hatte große Schwierigkeiten, mich wirklich auf meine Partnerinnen einzulassen, und habe mich stattdessen oft distanziert. Die erste Beziehung endete, weil ich betrogen wurde, was mein Vertrauen in Beziehungen stark erschütterte. In meiner zweiten Beziehung habe ich mich über vier Jahre hinweg kaum geöffnet, was schließlich auch zum Ende führte. Obwohl ich mir Nähe gewünscht habe, konnte ich sie nie wirklich zulassen.

Während meines Auslandssemesters habe ich dann meine jetzige Freundin kennengelernt. Sie war die erste, die mich wirklich dazu gebracht hat, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen und über meine Vergangenheit zu sprechen. Wir waren auch ca. Einen Monat lang nur gute Freunde. Anfangs war ich auch bei ihr sehr zurückhaltend und wollte sie auf Distanz halten. Aber sie hat mir klar gemacht, dass das mit ihr nicht funktioniert, und irgendwie fand ich das sehr erfrischend.

Die letzten 2 Wochen im Ausland hatten wir eine schwierige Phase, als es ihr schlecht ging und sie viel Zeit bei mir verbracht hat. Ich kam damit nicht klar und fühlte mich überfordert, was zu Streitereien führte. Am Ende dieser Zeit kam es zur Trennung, weil wir beide in unsere Heimatländer zurückkehren mussten. Ich habe sie sehr verletzt, indem ich ihr das Gefühl gegeben habe, sie nie wiedersehen zu wollen. Das war von mir einfach nur dumm, denn ich habe gemerkt, dass ich sie wirklich vermisse und brauche und habe dann um dies zu kompensieren mit weiteren 2 Frauen geschlafen.

Nach einer Weile haben wir wieder Kontakt aufgenommen, und sie erzählte mir, dass sie in der Zwischenzeit etwas mit einem anderen Mann hatte, weil sie sich so allein fühlte. Das hat mich tief verletzt, aber es hat mir auch gezeigt, wie wichtig sie mir ist. Also bin ich zu ihr gefahren, wir haben uns ausgesprochen und sind wieder zusammengekommen. Sie gibt mir Zeit, an meinen Bindungsängsten zu arbeiten, und das hat mir sehr geholfen. Ich fühle mich jetzt sogar bereit, Anfang nächsten Jahres mit ihr zusammenzuziehen und erkenne was für Fehler ich gemacht habe und würde sie auch nie wieder tun. Ich habe so wie jetzt noch nie geliebt.

Leider haben sich meine Ängste verändert: Statt Bindungsangst plagen mich nun Verlustängste und starke Eifersucht. Obwohl ich deutlich mehr Sexualpartner hatte als sie(dreimal soviel) verletzt es mich zu wissen, dass sie vor mir Erfahrungen gemacht hat. Meine Ex Freundinnen hatten zuvor nicht all zu viel Lebenserfahrung wie sie jetzt. Dass sie auf sozialen Medien noch ihrem Ex und anderen Männern folgt, mit denen sie etwas hatte, bringt mich völlig aus der Fassung. Ich sitze oft da und denke an sie, aber dann kommen diese negativen Gedanken, die ich einfach nicht loswerde. Auch ich folge einigen Mädels und wäre bereit das alles zu löschen da nur sie für mich zählt.

Es ist das erste Mal, dass ich in einer Fernbeziehung bin und mit jemandem zusammen bin, der ähnliche oder mehr Lebenserfahrung hat. Ich komme aus einem muslimischen Hintergrund, und ich merke, dass es mir schwerfällt, mit der Vorstellung umzugehen, dass sie vor mir einige sexuelle Erfahrungen gemacht hat. Ich will sie lieben und weiß, dass sie die Richtige für mich ist, aber diese Gedanken machen mir das Leben zur Hölle.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps, wie ich diese Verlustängste und Eifersucht überwinden kann? Ich möchte wirklich nicht, dass diese negativen Gefühle meine Beziehung ruinieren.

Danke fürs Lesen und für eure Ratschläge.

11.08.2024 08:53 • 11.08.2024 #1


26 Antworten ↓


Hallo Semih,

Zitat von Semih:
und befinde mich gerade in einer sehr schwierigen Phase meines Lebens.


das lese ich. Vermutlich wirst Du da auch drin bleiben, befürchte ich.
Aus Bindungsangst wird Verlustangst. Du wechselst Deine Ängste nur von einer zur anderen.

Gut wäre es, wenn Du Deine Ängste abbauen könntest. Nicht sie wechselst.

Zitat von Semih:
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps, wie ich diese Verlustängste und Eifersucht überwinden kann?


Das wird sehr schwierig für Dich sein. Es kann sein, dass Du Deine Ängste in Deiner kulturellen
Lebensansicht selbst angelegt und gelernt hast.
Du scheinst in einer Männergesellschaft aufgewachsen zu sein.

Zitat von Semih:
Ich möchte wirklich nicht, dass diese negativen Gefühle meine Beziehung ruinieren.

Dann schau mal, wie Du dafür eine Lösung finden wirst.
Ich habe den Eindruck, dass eine Frau bei Dir nicht gleichberechtigt sein darf.

Zitat von Semih:
und ich merke, dass es mir schwerfällt, mit der Vorstellung umzugehen, dass sie vor mir einige sexuelle Erfahrungen gemacht hat. Ich will sie lieben und weiß, dass sie die Richtige für mich ist, aber diese Gedanken machen mir das Leben zur Hölle.

Kann es sein, dass ich da ein wenig Recht habe?

Viele Grüße
Berrnhard

A


Aus Bindungsangst wird Verlustangst

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Ich könnte mir vorstellen, dass es die Verlustangst IST.....weshalb du Bindungsängste hast.

Wenn du dich bindest, hast du oder entwickelst du Gefühle.....könntest aber verletzt oder verlassen werden.
In der Folge hast du Angst vor Beziehungen.

Oder was meinst Du, WESHALB du Bindungsängste hast?
Welche URSACHEN siehst DU bei deinen Ängsten?

@Hotin Das kann sehr gut sein. Männergesellschaft, ja ! Mein ganzes Leben lang. Aber ich versuche so gut wie möglich Sie auf dem gleichen Stand zu behandeln, denn ich fühle mich schlecht sie zu benachteiligen es macht auch absolut keinen Sinn, jedoch machen mir die Gedanken trotzdem zu schaffen, was mich sehr nervt mittlerweile.

Vielen Dank für die Antwort!

@Kentucky Das kann sehr gut sein, ja das ist vermutlich richtig.
Nachdem ich mich etwas damit beschäftigt habe kann es sein das es vergangene Momente in meinem Leben gab die mir das Gefühl gegeben haben alleine gelassen zu werden.

Ich habe meinen Mann auch im Auslandsemester kennen gelernt u ihn dann nach Deutschland 'importiert'.

1 Jahr lief gar nichts u dann war ich erst bereit fuer mehr.
Das Warten hat sich gelohnt.

Vielen Dank für Deine Antwort Semih.

Zitat von Semih:
Männergesellschaft, ja ! Mein ganzes Leben lang.

So wird es sein. Ich bin in Deutschland aufgewachsen. Christlich erzogen.
Die Bibel war und ist mein Halt. Weißt Du was das Christentum ist? Eine Männergesellschaft.

Alle Religionen sind wenn ich das richtig weiß, Männergesellschaften.
Und alle Religionen legen in den Männern und Frauen Ängste an. Tief verwurzelte Ängste.
Weil alle Religionen sagen. Machst Du nicht, was ich Dir vorschreibe, dann bist Du ein schlechter Mensch.

Nun sagst Du.
Zitat von Semih:
Aber ich versuche so gut wie möglich Sie auf dem gleichen Stand zu behandeln, denn ich fühle mich schlecht sie zu benachteiligen es macht auch absolut keinen Sinn, jedoch machen mir die Gedanken trotzdem zu schaffen, was mich sehr nervt mittlerweile.

Kommst Du da nicht automatisch immer in einen Gewissenskonflikt?

Ich habe gute Freunde, ein Ehepaar. Die beiden sind etwa 35 Jahre verheiratet, leben ziemlich streng
im christlichen Glauben. Er findet jeden jeden Satz in der Bibel als wahr und heilig. Sagt mir. Wenn ich
nicht alles glaube, was da drin steht, dann kann meine ganze Religion nicht wahr sein.
Ich glaube, das ist völlig falsch. Wie jede Religion, so macht auch die christliche Religion vielen
Menschen ihr Leben zu einem freiwilligen Gefängnis.
Machst Du nicht, was geschrieben steht, bist Du ein schlechter Mensch.

Er mag keine Musik. Lebt keine Lebensfreude. Sie durfte nicht tanzen gehen und ist heute
völlig frustriert. In der Ehe gibt es nur Streit. Das ist gelebtes Christentum live.

Darüber könnte ich noch vieles schreiben. Dir könnte es meiner Ansicht nach zukünftig
ähnlich gehen. Ich vermute es zwischen Deinen Zeilen zu lesen.
Wie löst man so etwas.
Ich vermeide es, Dir da Tipps zu geben. Das solltest Du selbst entscheiden.

Die Welt lebt nicht in Frieden sondern in ständigen Kriegen und Auseinandersetzungen.
Ich kenne keine Religion, die sagt. Alle Religionen sind gleichberechtigt.
Bitte lass jedem seine Religion.
Solange dies so ist, müssen wir mit den Ängsten, die uns unsere Regligionen einpflanzen,
einfach leben.
Vielleicht siehst Du das aber völlig anders.
Ich lebe mit meiner christlichen Religion seit 30 bis 40 Jahren inzwischen ziemlich gut.
In seelischer Freiheit und mit ganz wenigen Ängsten.
Aber die ersten etwa 30 Jahre, waren verflixt hart. Bis ich den Eindruck hatte.
Ich habe verstanden, das der Mensch eine Religion haben möchte oder sie sogar zwingend braucht.

@Hotin Das freut mich für dich sehr:). Meine Freundin ist christlich und ich habe nichts dagegen. Ich vermute bei mir ist das einfach sehr tief verwurzelt, da ich eigentlich auch gar nicht mal so streng gläubisch bin, es trotzdem aber ein paar Punkte in mir gibt die ich nicht einfach auf Seite legen kann. Aber ich versuche genau da anzusetzen und an mir zu arbeiten. Denn mein Lebensziel ist es mit ihr mein Leben ohne Angst zu verbringen auf gleicher Augenhöhe. Sie hat das sehr gut gemeistert, ich leider noch nicht.

Ich bin streng protestantisch erzogen.
Das hat mich gepraegt bis heute,aber ich habe mich befreit von einigem.

Zitat von Semih:
@Hotin Das freut mich für dich sehr:). Meine Freundin ist christlich und ich habe nichts dagegen. Ich vermute bei mir ist das einfach sehr tief verwurzelt, da ich eigentlich auch gar nicht mal so streng gläubisch bin, es trotzdem aber ein paar Punkte in mir gibt die ich nicht einfach auf Seite legen kann. Aber ich ...

Bist du Moslem/Dann darfst du eine Christin heiraten.
Das Christentum ist ja auch eine Buchreligion.
Wenn du nicht streng glaeubig bist,koennt ihr doch auf Augenhoehe leben?

@Mariebelle Richtig, mir ist die Religion aber eigentlich auch relativ egal. Sie ist tätowiert, gepierced und bi-sexuell. Meine Eltern habe ich ihr bereits vorgestellt. Ich liebe sie sehr und tue einiges für sie, aber ich möchte los kommen von diesen Gedanken. Es stört mich ja selbst wirklich sehr. Wieso kann ich nicht einfach die schönen Dinge mit ihr in Erinnerung behalten ohne ständig an Ihre vergangenen Geschichten zu denken dann mir Dinge im Kopf auszumahlen. Es ist wirklich anstrengend. Aber ich merke das ich nach und nach besser damit klarkomme, sie war vor ca. 1 Woche da für 2 Wochen, es kann also auch sein das ich sie vermisse usw

Du bist wohl eher von deiner Tradition gepraegt,als von deiner Religion.
Oft ist die Tradition viel tiefer verankert.

@Mariebelle das ist wohl richtig. Da kann ich zustimmen

Viele Traditionen,gab es schon vor den Religionen.

Der Mann soll eine Jungfrau heiraten.
Die Eltern haben Mitspracherecht bei der Partnerwahl,

Aber der Prophet hat auch zuerst eine sehr viel aeltere Frau geheiratet...

@Mariebelle , mal sehen wie ich damit am besten klar kommen kann. Aber vielen Dank für die Hilfe, das tut sehr gut

In welchen Laendern der Welt lebt ihr beiden denn?Und in welchem Land wollt mir mal zusammenleben?

Darauf muss du nicht antworten...

@Mariebelle ich lebe in Deutschland mit türkischen Wurzeln, sie ist aus dem Balkan, Moldawien. Sie möchte vorerst nach Deutschland kommen, danach sehen wir uns zusammen ein paar Orte in der Welt an und entscheiden uns dann
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Zitat von Semih:
@Mariebelle ich lebe in Deutschland mit türkischen Wurzeln, sie ist aus dem Balkan, Moldawien. Sie möchte vorerst nach Deutschland kommen, danach sehen wir uns zusammen ein paar Orte in der Welt an und entscheiden uns dann

Geht das denn ohne Visum,dass sie zu dir kommt/?

In welcher Sprache redet ihr denn?

Moldawien ist auch ein europäisches Land und wir sind beides Studenten was das ganze etwas einfacher macht. Unterhalten tun wir uns auf Englisch
@Mariebelle

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