Vorab sollte ich erwähnen, dass ich mich seit dem 5. Lebensjahr mit dem Sinn des Lebens und des Todes beschäftige, wahrscheinlich wegen der täglichen Folter im Kindergarten und dieses hat sich von da an bis heute fortgesetzt.
Irgendwann entdeckte ich für mich, dass das Leben keinen Sinn ergibt und für mich alleine festigte sich langsam mein Glauben in der Hinsicht, dass wir im Paradies leben, es selber aus irgendeinem Grund nicht so richtig wahrnehmen und durch den Tod verlässt man es, um in das Nichts überzugehen, somit hat das Leben für mich gar keinen Sinn.
Dieses allein führt schon dazu, dass man entweder so schnell wie möglich sterben möchte oder dass man hofft, unsterblich zu sein. Für mich fällt natürlich das erste ins Auge, weil das zweite für mich unmöglich ist.
Hierdurch wuchs so langsam eine Depression bei mir heran, die sich durch einen Zwischenfall weidlich intensiviert hat, durch dasselbe bemerkte ich, so wie meinesgleichen lebt, werde ich als Jungfrau sterben, dieses löste noch mehr Sinnlosigkeit meines Daseins aus.
Symptome, die bei mir so Fuß fassten, dass sie für immer bleiben, sind Folgende:
Todeswonne = Sehnsucht zu sterben,
Wehmutwonne,
Trübnis,
Kümmernis,
Sehnsucht nach Monotonie und Einsamkeit.
Symptome, die ich hauptsächlich in der akuten Seelenfinsternis (Depression) hatte, du weißt ja, ich nenne oft ältere Bezeichnung für seelische Krankheiten, weil sie für mich mehr Gewicht haben und die Gefühle und Schmerzen mehr Ausdruck verleihen:
Ich hatte das Gefühl, ich falle in ein tiefes dunkles Loch, jeder Schrei um Hilfe verstummte sofort. Jedes Mal, wenn es so aussah, dass man sich aus dieser Finsternis befreien konnte, fiel man noch tiefer hinein, manchmal sah es aus, als ob dieser Fall endlos ist.
Das Herz wurde einem zu schwer, ich hatte oft Schmerzen im Bereich desselben, als ob es ein Fremdkörper wäre, außerdem fühlte es sich angstkalt an.
Dauerhaft und extrem lautstarke Schluckbeschwerden in der Art, dass man jeden Speichel, den man runterschluckt, hört und es einem dabei schmerzt, aber nicht wie bei einer Erkältung, sondern eher so, als ob die Muskeln es nur mit größter Anstrengung schaffen, den Speichel durch den Hals zu bekommen, weil er gefühlter Weise sich stark von außen verengt hat.
Gerade alles schöne wie z. B. ein Sonnenaufgang nahm man selbst wahr, als ob ein Vollmond am schwarzen Himmel zu sehen war, ohne einen einzigen Stern. Alles wurde farblos, absolut gar nichts hat Farbe ausgestrahlt.
Man selbst fühlte sich fremd im eigenen Sein, so als ob man sich geteilt hat. Man ging jeden Tag zum Spiegel und erkannte sich selbst nicht mehr, es war ein Fremder darauf zu erkennen. Man weiß, dass es nicht sein kann und geht immer wieder nachsehen, erst spät nach einer längeren Therapie wurden wir wieder eins. Es ist erklärbar für mich, weil das freundliche, das lachende Gesicht usw. waren verschwunden, man sah nur herzentiefste Trauer und Leid im Gesicht.
Ansonsten konnte ich oft das Bett kaum verlassen durch Trägheit und meine rot geweinten Augen haben vielerlei Zähren ausgeweint, sodass im späteren Verlauf dieselben oft weidlich wehtaten. Wenn jene keine Tropfen mehr herausließen, kam es oft dazu, dass mein Kopf grauumwölkt (von Kummer wie eine Wolke umgeben) war und ich mit einem Leichmannsblick (ein leerer, wie toter Blick) in die Weite (konnte auch die Decke im Schlafzimmer sein) sah, ohne irgendetwas zu erkennen.
27.09.2022 16:37 •
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