Zitat:Warum sollte ich glauben?
Mir reicht wissen.
Davon abgesehen, dass das Thema grundsätzlich ziemlich streitbarer Natur ist, würde ich dazu aus objektiver Sicht einwenden, dass das Wissen nicht in einem luftleeren Raum existiert, sondern in einem lebenden Organismus mit Bewusstsein, der auch immer durch seine persönliche Subjektivität geleitet wird.
Nehmen wir mal den Placebo/Nocebo-Effekt.
Das vermeintliche Wissen, um den Wirkungsmechanismus (dass es pharmakokinetisch eigentlich nicht wirken kann) kann defacto nicht erklären, warum es der Geist als das Subjektive dennoch fertigbringt eine Wirkung aus sich selbst zu erzeugen.
Man könnte an der Stelle über die Selbstheilungs/Schädigungseffektevon Placebo/Nocebo des ZNS hinaus konstatieren, dass das Wissen (ob es sich nun um echtes oder vermeintliches Wissen handelt) für das Gehirn selbst ein ziemlich unscharfer Begriff ist, und es entscheidender ist, wie die Information an das vegetative Nervensystem weitergereicht wird.
Denn wenn es theoretisch in beide Richtungen Potentiale gibt (positive Körperpsychotherapie) besteht zwar das Wissen darum, aber auch gleichzeitig das Unwissen wie man diesen Effekt gezielt im ZNS ansteuern könnte.
Fest steht ja nur, dass es einen statistisch signifikanten Ausschlag geben kann, aber da der bei jedem Menschen unterschiedlich intensiv ausfällt ist die Frage woran genau sich die Differenz um dieses Wissen um den vermeintlichen Inhaltsstoff nun kennzeichnet?
Glaubt der Organismus individuell unterschiedlich stark an das Wissen, welches er besitzt?
Ich für mich kann nur festhalten - ich habe viel gelesen in den letzten Monaten. Mir versucht zu erklären was nicht stimmt. Das allein reicht aber in meinem Fall nicht aus. Weil ich nicht glauben kann was ich weiß.
Ich kann nicht glauben, dass ich selbst (bzw das präfrontale Abbild meiner selbst) keine Kontrolle über meinen Körper haben kann und mich ein überaktiviertes Instinktverhalten (Angst/Depression) körperlich und mental so platt macht.
Denn würde ich es wirklich glauben, würde ich es nicht nur wissen wo das neurochemische Problem ist, sondern auch instantan ändern können, statt dem Boot beim Fahren zuzusehen als wäre mein Geist/Verstand nur ein Zuschauer, dessen Motiv maximal beratenden Einfluss auf den Kurs hat.
Oder wie mein Psychiater meinte: Durch dieses starke Gefühl, dass sie übermannt bemerken sie mal schmerzlich, dass die Evolutionstheorie stimmen muss, wenn sie von Hirnarealen außer Gefecht gesetzt werden, die noch aus der Zeit der Quastenflosser stammen.