Mein Name ist Programm und ich hatte letztens bei meiner aktuellen Therapeutin das Thema selbst angesprochen und sogar mal gefragt, ob bei mir nicht eine bipolare Störung vorhanden sein könnte. Sie verneinte aber, da mein Erkrankungsbild da nicht ganz hineinpasst (meine guten Phasen wäre nicht euphorisch und übertrieben manisch genug).
Seit ca. zehn Jahren habe ich eine (Generalisierte) Angststörung (inkl. Hypochondrie) mit einer daraus auch entstandenen Depression. Auch wenn ich zur Zeit wieder Ängste habe (hängt aber mit einer anstehenden Herz-OP zusammen), war die letzten Jahre eher das Thema Depression das Problem (die Angststörung inkl. Hypochondrie habe ich seit einigen Jahren eigentlich recht gut im Griff).
Ich wundere mich nur (eigentlich schon seit Beginn meiner Erkrankung vor zehn Jahren), wie schwankend meine Phasen sind und teils auch innerhalb des Tages. Ich freue mich einerseits darüber, weil ich damit natürlich so gut wie nie sehr lange Phasen hatte, in denen es mir wirklich dreckig ging. Spätestens wenn der nächste Urlaub kam, war ich erstaunlicherweise fast wieder wie der Mensch von früher, der keinerlei psychische Probleme hatte. Wie gesagt bin ich in Urlauben weg von daheim zu 99% wirklich fast immer sehr gut drauf, meist total entspannt - einfach total ohne Symptome. Es geht mir dann einfach gut bis sogar super.
Es ist aber nicht nur im Urlaub so, sondern erfreulicherweise auch mal daheim. Das kann bei Treffen mit Freunden sein (besonders danach - dann wirkt der Effekt der guten sozialen Kontakte noch voll positiv nach) oder auch mit der Familie (Frau, Kids) bei einem schönen Ausflug oder auch mal daheim auf der Couch bei einem Film. Ich könnte noch weitere Situationen nennen, in denen es mir immer mal wieder richtig gut geht. Ich sitze dann oft da und denke mir dann: Könntest du diesen tollen Zustand doch nur festhalten und dauerhaft einstellen - das wäre ein Traum!. Das das nicht geht und vielleicht auch nicht so sein sollte, ist mir klar (das Leben und wohl auch meine Zustände müssen ein Auf und Ab sein, weil ich sonst glaube ich die schönen Momente nicht mehr so schätzen könnte).
Die andere Seite sind meine schlechten Phasen und die hauen dann halt auch voll rein und das natürlich in die andere Richtung. Extreme Angstphasen mit Panik(attacken) kenne ich ebenso wie totale Depressions-Schübe, die sich sowohl in totaler Niedergeschlagenheit und mentalen Schmerzen (nenne ich immer so, weil ich das wirklich als totales Leiden empfinde) äußern, aber auch (wichtig!) in totaler Gereiztheit und schlechter Laune/Unzufriedenheit mit allem (dann motze ich auch viele Leute um mich herum an, was mir dann meist später sehr leid tut) - das ist ja das zweite Gesicht von Depressionen, besonders bei Männern.
Ich pendele also wirklich sozusagen um eine Nullinie herum, aber mit doch ziemlich Ausschlägen nach unten, aber eben auch sehr nach oben. Mir scheint es, dass viele nur unter der Nullinie pendeln, sozusagen zwischen sehr schlecht und gerade so erträglich/neutral, aber fast nie über die Nullinie kommen (also in den Bereich, wo es einem gut geht).
Täusche ich mich?
Also. ich würde mich freuen, wenn ihr auch ein bisschen berichtet über eure Volatilität (=Schwankung) eurer psychischen Zustände.
Ich freue mich auf eure Antworten und sage schon einmal Danke!
PS: Was ich noch ergänzen wollte und die Schwankung innerhalb des Tages betrifft (die es auch gibt bei mir an manchen Tagen): Morgens ist es meist schlechter bei mir und abends eher besser rein statistisch. Das hängt aber vermutlich auch sehr mit dem Serotin-Spiegel zusammen (hatte mir eine Therapeutin mal gut erklärt).
Gestern 14:49 • • 22.01.2025 x 3 #1