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Guten Morgen zusammen,

wie ihr dem Betreff entnehmen könnt, würde ich mir gerne ein paar Ideen und Tipps bei euch holen, wie meine Frau und ich mit den Depressionen meiner Tochter umgehen können.
Zu mir, ich bin 41 Jahre und habe eine leichte Angststörung und damit verbunden ebenfalls Depressionen. Meine Frau ist ebenfalls 41 und Sie hat glücklicherweise nichts mit diesen Krankheiten am Hut.
Meine Tochter ist 17 und wird bald 18 und leider hat es Sie nun auch erwischt und Sie leidet unter einer Depression. Ob es eine saisonale und/oder eine dauerhafte Depression ist, wird sich zeigen.
Sie hat heute einen Termin beim Hausarzt wo wir hoffen das Sie Johannisbeerkraut oder ähnliches verschrieben bekommt, aber vor allem ein paar positive Worte von einer Außenstehenden hört, die ihr wieder ein wenig Kraft geben.
Glücklicherweise hatte ich auch noch einen Termin für mich bei einem Neurologen und Psychiater nächsten Freitag, den Termin bekommt Sie jetzt, sodass auch ein Psychiater schon mal mit ihr sprechen kann. Das sind alles gute erste Schritte, ich stehe bereits in Kontakt mit einer Bekannten die Psychologin ist mir nun hilft, die nächsten Schritte einzuleiten (Therapeuten finden für Jugendliche und dann auch fü Erwachsene) und doch fragt man sich, was können wir als Eltern tun.
Natürlich bestärken wir das Kind, reden ihr gut zu, kuscheln und quatschen viel, aber über was quatscht man? Ich bin bei mir immer der Meinung gewesen das Ablenkung das beste ist was man tun kann, aber ist dem so? Zudem drängen wir Sie dazu immer weiter zu machen, etwas mit den Freunden unternehmen und eben nicht die ganze Zeit im Bett zu liegen und zu schlafen. Also den Alltag so gut und normal wie möglich weiter gestalten. Natürlich immer unter Rücksichtnahme das wenn es gar nicht geht, man dann auch mal sagt das es Okay ist daheim zu bleiben.

Wie seht ihr das, was ist da eure Erfahrung? Ich weiß natürlich das vieles zu dem Thema im Netz steht, da mich persönlich die Situation aber auch sehr stresst und depressive und ängstliche Gedanken in mir vor ruft, brauche ich das nieder schreiben als eine Art Eigentherapie. Bitte seht es mir nach.

Danke schon mal für eure Hilfe.

24.02.2023 07:24 • 14.03.2023 x 2 #1


67 Antworten ↓


Hallo Brettspiel,

ich denke mal ,das mit dem motivieren ist so eine Sache.
Da ist es denk ich wichtig,die Tagesform zu berücksichtigen,die kann sehr unterschiedlich sein und die Stimmung kann auch von Moment zu Moment immer mal kippen.

Manchmal braucht man in einer Depression auch einfach Ruhe und schämt sich dann umso mehr,wenn man es nicht leisten kann,normale Tätigkeiten zu verrichten.
Und man kann das dann u.U. auch nicht sagen,weil man niemanden enttäuschen möchte.

Nehmt sie,wie sie ist und signalisiert ihr permanent,dass egal,was sie macht ihr hinter ihr steht.
Denn man hat auch manchmal Angst vorm verlassen werden und nicht verstanden werden.

Manchmal hilft Ruhe und Schlaf,mal mehr Aktivität aber das Wichtigste ist,dass das Umfeld Geduld hat und (auch immer wieder neu) signalisiert: Wir sind bei Dir,egal,was kommt.

Weinen darf da sein,Angst darf da sein,diese Gefühle uneingeschränkt ausleben zu dürfen ist wichtig.


Denke,das macht ihr auch,es ist halt ein Geduldsspiel,bei dem das Umfeld aushalten muss,wenn es dem Betroffenen schlecht geht und das auch einfach mal so sein zu lassen.
Alles darf da sein ist so ein Satz,der mir damals geholfen hat.

Vielleicht auch mal nichts verändern/verbessern zu wollen,es ist ,wie es ist ohne irgendeine Anspruchshaltung oder Bewertung.

Das fällt oft schwer,weil es weh tut,einen geliebten Menschen leiden zu sehen und damit gilt es auch für sich selbst zurecht zu kommen.

Da Du ebenfalls eine Neigung zu Depressionen hast,würd ich mir unbedingt auch selbst Hilfe suchen,ggf. eine Selbsthilfegruppe für Angehörige aufsuchen,um das eigene innere Leid zu teilen und einen fruchtbaren Austausch zu haben.

In meiner Depressionszeit hat mir folgendes Buch sehr geholfen,es ist klar und verständlich geschrieben,bietet ganz viel Hilfe zur Selbsthilfe und es ist schon eine Erleichterung,wenn man versteht,was mit einem los ist und was man ganz konkret in kleinen und erreichbaren Schritten zuhause für sich tun kann.

Nebenbei spendet das Buch ganz viel Trost:

Es heisst : Wenn das Leben zur Last wird von Dr. Rolf Merkle (der übrigens dieses Forum hier begründet hat)

https://www.amazon.de/Wenn-das-Leben-La...476sr=8-1

Dass Deine Tochter zeitnah Deinen Psychiatertermin übernehmen kann,ist super.

Lasst euch helfen ,auch in medikamentöser Form,auch das kann eine grosse Entlastung bedeuten.
Es gibt Medikamente,die beruhigend UND antidepressiv wirken.

Finde es auch toll,dass Du hier Hilfe suchst,vielleicht können wir Dich/euch ein bisschen auf eurem Weg begleiten.

Die schwierigste Aufgabe lautet in diesem Zusammenhang: Geduld,Geduld und noch mehr Geduld.

A


Wie kann ich meiner Tochter bei Depressionen helfen

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Noch was:

Das (realistische) Denken und Fühlen ist während einer Depression stark beeinträchtigt.

Vorherrschend ist meist Angst,dass es nicht wieder besser wird.

Also immer wieder signalisieren und sagen: Dass wird wieder,darin könnt ihr euch nicht oft genug wiederholen (aber immer angemessen also ohne Druck zu erzeugen,das ist eine Gratwanderung und erfordert viel Empathie).
Auch,wenn sie es zur Zeit nicht annehmen/glauben kann.

Es hinterlässt dennoch eine positive Wirkung auch wenn sie äussert,dass sie das nicht glaubt.

Ihr ersetzt quasi gerade ihren eigenen Glauben an eine Besserung (die definitiv kommen wird mit der Zeit).

@Flame vielen lieben Dank für deine Worte und deine Hilfe. Grundsätzlich verstehe ich was Du sagst und das ist auch meine herangehensweise. Geduld und Empathie. Denke die Gradwanderung kommt dann, wenn man entscheiden muss dem Kind zu empfehlen was mit den Freunden zu machen oder eben ihr zuzugestehen zuhause zu bleiben, Habe da halt die Angst das sie sich mehr und mehr abkapselt vom Leben und damit das fortführen eben dieses Lebens schwieriger und unangenehmer wird. Wir sind auf jede Fall auf der Suche nach eine Psychiater und Therapeuten, denn Sie selber hat schon geäußert das Sie mit jemanden sprechen will. Leider ist das ein wenig schwierig, da sie 17 ist und somit zum Jungendpsychiater gehen muss/soll, im Oktober aber 18 wird und dann nicht mehr dahin darf und zu einem Therapeuthen für Erwachsene muss. bei den aktuellen Wartezeiten (juni/Juli) ist das natürlich richtig dumm.

Mit Medikamenten haben wir keine Probleme muss ich sagen, ich selber nehme seit über 10 Jahren Paroxtin (5mg) und komme damit super zurecht. Ich hoffe das Sie heute vom Hausarzt aber erst einmal was pflanzliches erhält wie Johannisbeerkraut und heute Abend macht Sie was mit den Freundinnen, die auch slle sehr verständnisvoll sind. Und dann schaue wir mal wie das Wochenende wird.

Werde mir aber auf jeden Fall deinen Rat zu Herzen nehmen sie nicht zu drängen und immer sage wie Okay alles ist und das es besser wird und natürlich das man auch mal traurig sein darf und weinen darf. Habe ihr heute Morgen auch nochmal gesagt wie stolz ich auf sie bin, wie stark Sie damit umgeht und das Sie sich nicht unterkriegen lässt.

Ich habe jetzt keine Zeit, das alles durchzulesen.

Aber ich würde mich genau informieren, ob es sinnvoll ist, für sie noch einen Kinder-und Jugendlichentherapeuten zu suchen. Sie ist fast 18. Da könnte sie gleich zum Erwachsenentherapeuten gehen. ich weiß nicht, wie es mit den Stunden und den Therapiekontingenten ist. Das kann man ja erfragen. Aber angenommen , sie findet jetzt jemanden, den sie mag und dann muss sie in 3Jahren von diesem Kinder-und Jugendlichentherapeuten wechseln und sie ist noch nicht soweit, dann kann das böse nach hinten losgehen.

Der Ausweg wäre natürlich, jemanden zu finden, der Erwachsene und Kinder und Jugendliche behandeln darf. Das gibt es auch, aber sehr selten.

Lasst doch auch einmal ein großes Blutbild machen, inkl. Vitamin D. Das muss zwar selbst gezahlt werden (also das Vitamin D), aber wenn da ein großer Mangel vorliegt, spielt dies auch in die Psyche mit ein und muss behoben werden. Magnesium, Vitamin-B Komplex, Zink wären auch gut, wenn da Mängel vorliegen, können diese ebenfalls eine Depression verursachen respektive verschlimmern.

Ob ich meinem 18jährigen Kind Antidepressiva geben würde, weiß ich nicht. Allerdings könnt ihr das dann eh nicht mehr entscheiden, da sie dann volljährig ist und gegen ihren Willen nichts entschieden werden darf.

Johanniskraut soll gut bei leichten bis mittleren Depressionen helfen (Laif 900), bei schweren greift dies nicht.

Wie gesagt, unbedingt die Blutuntersuchen machen lassen inkl. der Vitamine und auch der Schilddrüse, eine Depression kann auch von Mängeln herrühren.

Ansonsten: Fürs Kind da sein, unterstützen.

Alles Gute wünsche ich!

Zitat von Brettspiel:
Habe da halt die Angst das sie sich mehr und mehr abkapselt vom Leben

Das ist ja nicht für immer,manchmal brauch man einen konsequenten Rückzug um sich wieder auf sich selbst besinnen zu können.
Man nennt das auch Kontemplation oder auch den Blick nach innen richten und es hat nichts damit zu tun,sich (dauerhaft) auszuklinken.

Es bedeutet,wieder in´s Lot zu kommen von innen heraus und manchmal ist dazu einfach Ruhe und Abgrenzung nötig.

Deine Angst,sie könne den Anschluss verlieren oder sich abkapseln ist Deine Angst,wobei ich Dir nicht zu nahe treten möchte und ich kenne Deine Tochter ja auch nicht.

Im Moment geht nichts mehr,wie es früher ging aber für den Moment ist das so in Ordnung,glaub mir.

Es bedeutet eher ein behutsames wieder zu sich finden und das geht manchmal nur in Ruhe und Abgeschiedenheit.

Das Laif 900 kann auch bei einer schweren Depression helfen. Aber soweit ich weiß, ist es dafür nicht zugelassen. Und manche Ärzte wollen es dann nicht einsetzen, weil sie wegen der Krankenkasse Befürchtungen haben.

Es gibt noch viele andere Möglichkeiten, zu helfen. Die Pillen allein sind oft nicht seeligmachend. Es gibt mittlerweile viel Kritik daran, bei leichten oder mittleren Depressionen AD einzusetzen, weil sie kaum Effekte in dem Bereich erzielen. Es gibt schon erste Kliniken, die deswegen die ADs in dem Bereich komplett gestrichen haben und das mit Erfolg.

Lasea und andere Naturheilmittel können auch helfen, eine Entlastung zu schaffen.

Es gibt viele Möglichkeiten, zu helfen. Man sollte sich immer an moderne, gut ausgebildete Therapeuten wenden, die haben einfach viel mehr drauf. Je mehr Methoden ein Therapeut gelernt hat, desto besser kann er helfen. Moderne Verfahren sind den älteren sehr überlegen.

Ich möchte hierzu mal ein paar Einblicke geben in meine eigene Depressionszeit.

Wenn ich morgens wach wurde,ging es mir meistens schlecht aber es gab auch Tage,an denen ich mich vergleichsweise besser gefühlt habe.
Da dachte ich Juhuuu,es wird besser,es ist vorbei,hab mich guter Dinge angezogen und angefangen,den Abwasch zu machen.

Plötzlich aber beschlich mich so eine komisches Gefühl und ich fing an zu zittern.
Den Abwasch musste ich stehen lassen und sass heulend auf dem Küchenstuhl.

Wieder versagt,so hat sich das angefühlt und nicht einmal den Abwasch konnte ich schaffen,wieder war ich zutiefst deprimiert,dass ich nichtmal mehr abwaschen konnte (einfache Verrichtungen zuende bringen).

Schon die kleinsten Anforderungen können einen dann zur Verzweiflung bringen.

Es ist furchtbar, wenn das eigene Kind krank ist und man sich so hilflos fühlt. Wie die Vorredner beschrieben haben, ist ein Plan wichtig. Also Körperchemie abklären lassen, dafür den Hausarzt mit ins Boot holen, auch Vitamine bestimmen, die man selbst bezahlen muss. Dann die psychische Schiene.

Offene Gespräche, Ehrlichkeit miteinander. Da du das Thema kennst, kannst du dich ja einfühlen. Es ist in Krisensituationen so wichtig, dass der Betroffene spürt, dass er aufgefangen wird. Ich denke, dass das das wichtigste für Betroffene ist.

Zitat von Kosmos:
Ich habe jetzt keine Zeit, das alles durchzulesen. Aber ich würde mich genau informieren, ob es sinnvoll ist, für sie noch einen Kinder-und Jugendlichentherapeuten zu suchen. Sie ist fast 18. Da könnte sie gleich zum Erwachsenentherapeuten gehen. ich weiß nicht, wie es mit den Stunden und den Therapiekontingenten ...

Da gebe ich dir vollkommen recht, dass ist das, was ich nicht will für Sie. Würde halt totale Unruhe oder sonst was rein bringen. Ich warte im Moment noch auf eine befreundete Therapeutin was Sie mir empfiehlt bzw. welchen Therapeuten Sie empfiehlt. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass wir mit Hilfe des Psychiaters und der Hausärztin einen Weg finden noch ein paar Monate zu schaffen und dann direkt einen Termin bei einem Therapeuten zu machen der für Erwachsene spezialisiert ist.


Zitat von Grace_99:
Lasst doch auch einmal ein großes Blutbild machen, Vitamin Das muss zwar selbst gezahlt werden (also das Vitamin D), aber wenn da ein großer Mangel v...

Habe ich ihr gerade gesagt, soll Sie bei der Ärztin anfragen. Danke für den Tipp!


Zitat von Grace_99:
Lasst doch auch einmal ein großes Blutbild machen, Vitamin Das muss zwar selbst gezahlt werden (also das Vitamin D), aber wenn da ein großer Mangel v...

Mit Medikamenten arbeiten ist gewiss nicht die alleinige Lösung und auch nicht das Ziel. Als ich jedoch damals nach meiner ersten Panikattacke zum Hausarzt bin und Paroetin bekommen habe, das war schon sehr gut, weil es mich aus dem ersten Loch raus geholt hat. Aber klar, ich bin ich und Sie ist Sie. Ich wäre tatsächlich beruhigter wenn Sie mit natürlichen Mitteln arbeiten würde, das stimmt wohl.

Zitat von Flame:
Das ist ja nicht für immer,manchmal brauch man einen konsequenten Rückzug um sich wieder auf sich selbst besinnen zu Man nennt das auch Kontemplatio...

Absolut, dass ist meine Angst. Ob Sie das gleiche fühlt....weiß ich leider nicht

Zitat von Flame:
Im Moment geht nichts mehr,wie es früher ging aber für den Moment ist das so in Ordnung,glaub mir.

Danke, das werde ich mir merken!

Zitat von Kosmos:
Das Laif 900 kann auch bei einer schweren Depression Aber soweit ich weiß, ist es dafür nicht Und manche Ärzte wollen es dann nicht einsetzen, weil s...

Ich denke nicht das es eine schwere Depression ist, deswegen würde ich nicht direkt mit solchen Kalibern auffahren wollen. Ich glaube eine erste Hilfe und Erleichterung, das wäre wünschenswert um dann darauf aufbauend einen Therapeuthen zu finden mit dem sie langfristig arbeiten kann. Das ist meine Idee

Zitat von Icefalki:
Es ist furchtbar, wenn das eigene Kind krank ist und man sich so hilflos Wie die Vorredner beschrieben haben, ist ein Plan Also Körpe...


absolut. Ich würde sofort alle ihr Schmerzen auf mich Laden, kein Problem. Wenn es ihr dann besser gehen würde, nur leider geht das nicht und somit muss ich einfach Stark bleiben und Sie unterstützen wo ich kann. Auch mit meiner Erfahrung natürlich. Und einen Plan machen, genau.

Vielleicht magst du oder deine Frau sie zum Termin für die Blutabnahme begleiten und das mit den Vitaminen ansprechen, leider machen das die meisten Hausärzte nicht von sich aus (also Vitamin D, Schilddrüse etc. pp.).

Magnesium, Vitamin B-Komplex, Zink kann sie unabhänig davon nehmen, da ein Überschuss mit dem Urin ausgeschieden wird. Vitamin D darf nur bei bestätigtem Mangel genommen werden.

Ich habe selbst 2 Kinder 23 und 19 und das jüngere Kind hat derzeit auch gerade mit Dämonen zu kämpfen, daher kann ich nachfühlen wie es dir/euch geht.

Als Eltern ist es extrem schwer, ich würde auch alles machen, so dass es meinen Kindern immer gut geht. Wir können wirklich nur da sein und signalisieren, dass wir da sind.

Zitat von Brettspiel:
Ich hoffe ehrlich gesagt, dass wir mit Hilfe des Psychiaters und der Hausärztin einen Weg finden noch ein paar Monate zu schaffen und dann direkt einen Termin bei einem Therapeuten zu machen der für Erwachsene spezialisiert ist.

Und darauf wird es sicher auch hinaus laufen.

Was gut ist,dass ihr zügig alle Hebel in Bewegung gesetzt habt und somit auch die professionelle Hilfe sehr zeitnah greifen wird.

Finde es toll,wie Du Dich/ihr euch für eure Tochter einsetzt.

Zitat von Grace_99:
Vielleicht magst du oder deine Frau sie zum Termin für die Blutabnahme begleiten und das mit den Vitaminen ansprechen, leider machen das die meisten Hausärzte nicht von sich aus (also Vitamin D, Schilddrüse etc. pp.). Magnesium, Vitamin B-Komplex, Zink kann sie unabhänig davon nehmen, da ein Überschuss mit dem ...

Meine Tochter ist gerade bei der Apotheke, da bringt sie gleich alles mit. Wenn es bei Überschuss ausgeschieden wird ist das ja perfekt. Will da nichts unversucht lassen.
Zitat von Grace_99:
Als Eltern ist es extrem schwer, ich würde auch alles machen, so dass es meinen Kindern immer gut geht. Wir können wirklich nur da sein und signalisieren, dass wir da sind.

So sollte es doch sein, könnte es nicht verstehen wenn es anders wäre. Man freut sich mit dem Kind und man leidet mit dem Kind.
Zitat von Flame:
Und darauf wird es sicher auch hinaus Was gut ist,dass ihr zügig alle Hebel in Bewegung gesetzt habt und somit auch die professionelle Hilfe sehr z...

Da ich ja weiß wie es sich anfühlt, ist es für mich keine Frage alles zu versuchen was in meiner Macht steht.

Wenn Du selbst unter Depressionen gelitten hast, dürftest Du ganz genau wissen, wie Du am besten mit Deiner Tochter, die nun darunter leidet, umgehst: empathisch sein, mitfühlend, keine klugen Ratschläge geben, eingach da sein und verstehen, Sicherheitsgefühl geben, jede gewünschte (!) Hilfestellung geben, ein gutes Vorbild sein (nicht zurückziehen, nicht in die Opferrolle gehen, soziale Kontakte verstärken).

Zitat von Brettspiel:
Guten Morgen zusammen,

wie ihr dem Betreff entnehmen könnt, würde ich mir gerne ein paar Ideen und Tipps bei euch holen, wie meine Frau und ich mit den Depressionen meiner Tochter umgehen können.
Zu mir, ich bin 41 Jahre und habe eine leichte Angststörung und damit verbunden ebenfalls Depressionen. Meine Frau ist ebenfalls 41 und Sie hat glücklicherweise nichts mit diesen Krankheiten am Hut.
Meine Tochter ist 17 und wird bald 18 und leider hat es Sie nun auch erwischt und Sie leidet unter einer Depression. Ob es eine saisonale und/oder eine dauerhafte Depression ist, wird sich zeigen.
Sie hat heute einen Termin beim Hausarzt wo wir hoffen das Sie Johannisbeerkraut oder ähnliches verschrieben bekommt, aber vor allem ein paar positive Worte von einer Außenstehenden hört, die ihr wieder ein wenig Kraft geben.
Glücklicherweise hatte ich auch noch einen Termin für mich bei einem Neurologen und Psychiater nächsten Freitag, den Termin bekommt Sie jetzt, sodass auch ein Psychiater schon mal mit ihr sprechen kann. Das sind alles gute erste Schritte, ich stehe bereits in Kontakt mit einer Bekannten die Psychologin ist mir nun hilft, die nächsten Schritte einzuleiten (Therapeuten finden für Jugendliche und dann auch fü Erwachsene) und doch fragt man sich, was können wir als Eltern tun.
Natürlich bestärken wir das Kind, reden ihr gut zu, kuscheln und quatschen viel, aber über was quatscht man? Ich bin bei mir immer der Meinung gewesen das Ablenkung das beste ist was man tun kann, aber ist dem so? Zudem drängen wir Sie dazu immer weiter zu machen, etwas mit den Freunden unternehmen und eben nicht die ganze Zeit im Bett zu liegen und zu schlafen. Also den Alltag so gut und normal wie möglich weiter gestalten. Natürlich immer unter Rücksichtnahme das wenn es gar nicht geht, man dann auch mal sagt das es Okay ist daheim zu bleiben.

Wie seht ihr das, was ist da eure Erfahrung? Ich weiß natürlich das vieles zu dem Thema im Netz steht, da mich persönlich die Situation aber auch sehr stresst und depressive und ängstliche Gedanken in mir vor ruft, brauche ich das nieder schreiben als eine Art Eigentherapie. Bitte seht es mir nach.

Danke schon mal für eure Hilfe.


@Brettspiel

Also, ich bin selbst Betroffener und kann Dir ein paar Dinge, die man mir gesagt/gezeigt hat und die ich so erlebt habe, mitteilen. Wichtig ist zu wissen, dass jeder Mensch anders ist und es kein Allheilmittel oder eine pauschale Lösung für alle Menschen Probleme gibt. Bei mir haben die meisten Dinge bisher nicht geholfen, aber dennoch denke ich, dass Dritte einfach einmal alles ausprobieren sollten. Vielleicht ist ja der eine oder andere Tipp dabei, der Euch bzw. Deiner Tochter hilft? Leider muss man da sehr viel ausprobieren. Sowohl Techniken, Tipps, Tricks, Therapien und Medikamente. Vorab muss man aber genau die Diagnose nebst Ursache erkennen. Bei manchen Menschen liegt es an den Hormonen. Bei anderen Menschen an der Erziehung usw. Insofern kann man da auch nicht pauschal mit Methode x angreifen, eher individuell.
Das Problem muss man einmal ergründen und dann ansetzen.

Was bei Mensch A hilft, muss bei Mensch B nicht zwingend gut sein. Bei A ist es gut, bei B passiert genau das Gegenteil. Da musst Du selbst schauen und ausprobieren. Wichtig ist aber auch, dass man Menschen nichts aufzwingt, keine Floskeln benutzt und irgendetwas erzählt/weismacht. Nur weil es die Masse so macht oder andere meinen, ist das individuell noch lange nicht richtig oder passend. Wichtig ist auch, dass jeder Mensch ein eigenes Leben hat.

Ich denke schon, dass der Weg, den Du hier so beschreibst, passt. Ermutigen, aufmuntern, unterstützen, Verständnis, Vorbild, Motivation usw. in Verbindung mit Therapie und Ursachenforschung. Mehr kann man auch nicht machen bzw. sehe ich genau dort eben den normalen Ablauf.

Ich selbst bin Betroffener und kann allerdings auch schreiben, dass Dritte sich oft leicht reden und sehr gerne zu Floskeln greifen. Das mit dem Ablenken wurde mir auch geraten. Was war das Ende vom Lied? Ich habe mich fast 24h am Tag beschäftigt, um eben abgelenkt zu sein, aber das belastet den Körper enorm, der Effekt tritt nicht mehr so stark ein und die Ablenkung verfliegt schneller. Zudem hatte ich dann quasi ein Burnout deswegen. Und das Beste: Die Probleme, das Problem, die Grundsituation usw. hatten sich nur durch die reine Ablenkung auch nicht geändert. Also ist, ob man sich nun ablenkt oder nicht, die Grundproblematik weiterhin vorhanden. Man kann es versuchen und Bewegung, Sport, Ablenkung kann nachweislich euphorisch wirken bzw. antidepressiv wirken, nur irgendwann gewöhnt sich der Körper daran und die WIrkung lässt irgendwann ganz nach. Die Ursache muss ja bekämpft werden. Und genau da denke ich, dass man den Grund eruieren müsste. Liegt es an den Hormomen? Ein Kindheitstrauma? Genetik? Das würde ich klinisch abklären und dann parallel andere Wege/Lösungen suchen.

Ich kann von mir sprechen zwecks Erfahrung. Also, bei mir ist es so, dass meine Depression von den Lebensumständen abhängt. Mit dem Job Geld schaut es bescheiden aus, eine Freundin/Frau habe ich auch nicht, Kinder habe ich auch nicht und auch sonst war ich schon immer ein Aussenseiter. Infolgedessen ist das, was normal ist, für mich eben unerreichbar. Daher war es logisch, dass ich depressiv wurde. Hätte ich z.B. das alles bzw. wäre diesbezüglich auch normal bzw. kann am normalen Leben teilnehmen, dann wäre die Depression von jetzt auf dann weg. Viele behaupten zwar immer, dass Geld damit nichts zu tun hat und auch reiche Menschen depressiv sind, aber das stimmt nicht, da es unterschiedliche Ursachen/Gründe sind.
Wenn man jeden Tag kämpfen muss, keine Freundin hat, wenig zu Essen und Trinken hat, der Wohnraum problematisch ist, man zig Krankheiten hat usw., dann sind das Stressoren, die depressiv machen, da dies nicht normal ist. Hat man eine tolle Freundin/Frau, genügend zum Essen/Leben, einen Wohnraum und kann sich sonst alles leisten bzw. ist abgesichert, ist dies psychologisch förderlich und quasi normal.

Ich übe seit Dekaden und es hat sich nichts geändert. Insofern muss man sich auch fragen, ob es naiv ist, wenn man stets sagt, dass Mensch A dies und jenes tun muss, raus muss, bewegen, sich mit Freunden treffen usw. Denn, löst dies die Grundproblematik?

Was ich damit sagen möchte, ist, wenn man den Grund kennt, kann man dann ansetzen.

Wenn die Tochter depressiv ist, weil sie keine Freunde hat, dann würde ich das verstehen. Dann sucht man Freunde und löst das Problem. Hat die Tochter in der Schule/Arbeit/Ausbildung Sorgen/Probleme, dann nimmt man sich der Tochter an, fragt nach, steht zur Seite, stützt, hilft, motiviert, sodass das Problem gelöst wird und die Depression deswegen verschwindet.

Ich für mich kann schon ganz genau sagen, warum ich mich so und so fühle bzw. warum es mir nicht so gut geht. Leider habe ich noch Ängste, Schüchternheit, Unsicherheit, nicht selbstbewusst/-sicher usw.
Bzgl. Deiner Frage(n) denke ich, dass man eben die Gründe herausfinden müsste.

Bei mir ist das alles so eine Gefühlssache. Ich kann das ganz genau beschreiben. Vielleicht Deine Tochter auch?

Also bei mir ist es nicht einfach so unbegründet. Nehmen wir einmal an, ich wäre richtig gut anziehend, reich und hätte eine süße Freundin, wäre obendrein topfit und kerngesund, dann wäre ich sofort geheilt. Aber so habe ich keinen Grund, da ich 100000 Baustellen habe und mich alles runterzieht. Ich lenke mich ab, aber es ändert nichts an der Problematik. Nach dem Sport ist es das Gleich wie davor. Aber, vielleicht hilft es Dir/Euch?

Vielleicht braucht Deine Tochter auch einen Freund, der im gleichen Alter ist und sie motiviert, ablenkt oder auf andere Gedanken bringt?

Ich würde einfach einmal nachfragen, warum sie depressiv ist bzw. welchen Grund sie hat. Dann kann man das angehen und das Problem lösen.

Zumindest ist das bei mir so und dies konnte ich schon einmal lösen. Ich habe keine Freundin und bin auch depressiv deswegen. Hätte ich eine Freundin, dann wäre ich glücklich, hätte einen MEnschen, der mich liebt, und alles wäre gut. SO einfach ging das bei mir damals.

Also ich kenne es nur so, dass es einen Grund gibt. Einfach so unbegründet depressiv sein, kenne ich nicht und damit habe ich als Betroffener keine Erfahrungen.

Das Problem mit Therapeuten, Ärzten und Co. ist oft, dass die immer recht schnell floskelhaft reden, alles nach Schema F abklappern und durchtesten. Sich Zeit nehmen und jeden Menschen individuell analysieren und behandeln ist sehr, sehr, sehr, sehr selten. Zumindest habe ich das noch nie erlebt!

Aber, wie geschrieben: Es kann ja bei Euch dennoch funktionieren!

Ich denke, dass Du das als Vater schon passend machst. Unterstützend, aktivierend, verständnisvoll, motivierend, als Vorbild (oder eben Deine Frau!) usw.
Sponsor-Mitgliedschaft

@SadGuy Hey Sad Guy, vielen lieben Dank für deine tolle uns ausführliche Ausführung und entschuldige bitte gleich wenn ich nicht in gleichem Maße antworten kann. Verstehe dies bitte nicht als Abwertung deiner Aussagen oder ähnliches:

Ich gebe dir auch vollkommen recht mit dem was Du sagst. Es muss natürlich geschaut werden was der Auslöser/Grund für die Depression ist, ich kann nichts ordentlich behandeln was ich nicht kenne. Und dann auch was Du sagt was dem einen Hilft und dem anderen nicht, das haben meine Tochter und ich auch schon festgestellt. Wir sind da sehr unterschiedlich. Ich rede gerne mit anderen darüber, teile mich mit, Sie ist da ganz anders. Ich habe ein Tagebuch geschrieben, sie findet das nicht so gut....usw. Wir müsse halt zusammen schauen was ihr hilft. Ich werde ihr auch keine meiner Methoden aufdrängen. Ich sage ihr was bei mir ein wenig geholfen hat und gut ist.

Die Sache mit dem Grund finden, ist tatsächlich etwas was mich beschäftigt. Ich kann für uns sagen das wir finanziell gut aufgestellt sind und immer waren. Meine Tochter ist in der Schule sehr gut (macht sich aber schon mal Stress, was wir immer versucht haben zu reduzieren durch Aussagen wie, es muss doch keine 1 sein, 2 oder 3 ist der völlig in Ordnung). Sie macht auch Schulisch und Studientechnisch das, was Sie immer machen wollte, auch wenn ich befürchte das dies nicht die beste Idee ist. Sozialarbeiterin. Sie möchte mit Jugendlichen Arbeiten und ihnen helfen....Nun denn.
Meine Frau und ich sind seit über 20 Jahren verheiratet und harmonieren super mit einander. Also auch Familiär alles gut.
Was das Fass jetzt zum Überlaufen gebracht hat (denke ich) war vielleicht wirklich Ihr Freund, dessen Vater plötzlich verstorben ist und den jungen mit seinen 19 Jahren ziemlich aus der Bahn geworfen hat. Da muss man natürlich auch Verständnis aufbringen, aber da wurde die Beziehung sehr auf die Probe gestellt. Zu sehr.

Ich denke primär wird es einfach aufgrund der Vererbung kommen, da ich, meine Mutter und meine Schwägerin betroffen sind.

Zitat von Brettspiel:
Was das Fass jetzt zum Überlaufen gebracht hat (denke ich) war vielleicht wirklich Ihr Freund, dessen Vater plötzlich verstorben ist und den jungen mit seinen 19 Jahren ziemlich aus der Bahn geworfen hat. Da muss man natürlich auch Verständnis aufbringen, aber da wurde die Beziehung sehr auf die Probe gestellt. Zu sehr.

Ich denke primär wird es einfach aufgrund der Vererbung kommen, da ich, meine Mutter und meine Schwägerin betroffen sind.


Das ist naheliegend,dass sich die Situation mit ihrem Freund plus die Veranlagung sicher nicht unbedingt günstig ausgewirkt haben.

Wenn ich aber höre,alles ist toll,denk ich mir,das kann so sein.

Es kann aber auch sein,dass ihr eurer Tochter ohne Worte vermittelt,dass Leistungsabfall keine Option ist.
Weil ja alles so toll ist und nach Möglichkeit auch bleiben soll (ich überspitze jetzt bewusst).

Erfasst werden kann es dann schlecht weil eure Tochter ja alles freiwillig macht.

Ich komme darauf,weil ihr ja versucht,sie zu motivieren damit sie nicht den Anschluss verliert.

Auch das kann Druck erzeugen und Druck ist im Zusammenhang mit Depressionen kontraproduktiv,auch wenn das eurerseits unbewusst statt findet und sicherlich wirklich gut gemeint ist.

Also wenn ihr eurer Tochter wirklich helfen wollt,hinterfragt auch eure eigenen Handlungsmotive.

Das ist dann die Schwerste Übung und hierbei geht es nicht um Schuld sondern um Ursachen und wie ihr eurer Tochter am besten helfen könnt.

Ich glaube eher, dass heute viel zu viele Kinder von den Eltern zu sehr geschont werden und nicht lernen, mit negativen Erfahrungen umgehen zu können. Und auf der anderen Seite werden sie zugeballert mit schlimmsten Zukunftsszenarien. Dass da der eine oder andere junge Mensch aus den Latschen kippt, insbesondere wenn die Eltern vielleicht selbst ein wenig Angst haben, ist das sehr typisch.

Leistung bringen und Leistung abrufen ist nix Verkehrtes oder Verbotenes. Ich weiß, dass viele in diesem Forum das nicht aushalten oder ab können. Aber eigentlich ist der Mensch eher leistungsfähig als dass er es nicht ist.

Wenn wir klein sind, lernen wir nur deshalb laufen, weil wir nach dem Hinfallen wieder aufstehen und es weiter versuchen. Menschen, die glücklich sind, versuchen viel öfter nach Fehlversuchen, doch das Problem zu lösen. Depressive geben viel früher auf, weil sie nicht dran glauben, dass sie mit Ausdauer etwas schaffen können.

Ich halte es für viel wichtiger, seinem Kind beizubringen, wie es in einer Krisensituation wieder die Orientierung findet und gestärkt weitermachen kann. Immer nur den Zusammenbruch predigen führt garantiert in den Burnout.

Ich verstehe nicht, was so schwer daran ist, einen vernünftigen Mittelweg einzuschlagen? Heute wird alles gleich zur Depression erklärt. Da hätte früher kein Hahn danach gekräht. Das wäre unter Liebeskummer verbucht worden und unter Erfahrung. Und heute drehen alle durch, wenn mal das Kind in den Seilen hängt... Das ist das Leben und das ist bekanntlich kein Ponyhof. Wichtig ist jetzt, ihr klarzumachen, dass man auch nach solchen Schlappen wieder aufsteht, sich neu formiert und in die Zukunft geht. Und da es sie offensichtlich stärker erwischt hat, kann man ruhig professionelle Hilfe suchen und was dafür tun, dass sie stärker und widerstandsfähiger wird und weniger vulnerabel. Dann hat sie für die Zukunft eine starke Basis, von der aus sie ihr Leben gestalten kann. Aber um sowas hinzukriegen, braucht man moderne Therapien und moderne Therapieverfahren und nicht so ein Gelaber im Sinne von: Du bist krank und kannst Dein Leben abschreiben!.

Man muss auch kämpfen lernen und nicht nur, dass man sein Schwert und Schild auf den Boden legt, wenn nur einer einen mal anspuckt. Das Leben ist oft hart und man muss dann eben auch lernen, mit nich so schönen Lebensumständen dem Leben was Gutes abzutrotzen.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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