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Ich liege gerade im Bett und bin irgendwie sehr traurig wenn ich an mein Leben zurück denke.
Ich bin 38 Jahre alt.
Ich habe 3 Kinder.
Als meine Eltern sich als Kind scheiden ließen bin ich verstummt und musste in Therapie. Danach war ich viel am Meckern. Ich hatte immer Angst vor meinem Stiefvater und kaum noch Kontakt zu meinem Vater obwohl er meine engste Bezugsperson war.
Ich hatte schon sehr früh Angst vor Krankheiten und habe in Gesundheitsbüchern nach Symptomen geblättert. Ständig.
Als Jugendliche hatte ich schon eine soziale Phobie. Ich konnte kaum etwas Essen. Hatte starke Essprobleme. Ich lernte meinen heutigen Mann kennen. Dann weiß ich noch habe ich mich täglich in den Schlaf geweint. Ich hatte meine erste Panikatacke. In der Schule musste ich sehr kämpfen. Ich hatte kaum Frende.
In der Ausbildung als Erzieherin hatte ich nur Angst vor meinem Job. Die ersten Jahre im Job Mobbing durch Kolleginnen wegen meiner Unsicherheit. Ich brachte meine Tochter zur Welt. Ich konnte nichts mehr Essen. Habe geweint dass ich nichts runterschlucken kann. Dann täglich Angst umzukippen. Anschließend war ich wegen Herzrasen im Krankenhaus.
Irgendwann kam Kind Nr 2.
Mit ca 30 Jahren bekam ich ganz schlimme Schlafprobleme. Ich schlief jede Woche drei Tage am Stück gar nicht und schleppte mich auf die Arbeit. Jahrelang.
Das ging 8 Jahre so. Ich machte eine Therapie. Habe sehr viele Diagnosen. Zwanghaftigkeit, selbstunsichere persönlichkeitsstörung, leichte Depression, generalisierte Angststörung.
Auf der Arbeit hatte ich täglich Angst nicht gut genug zu sein.
Ich nahm Venlafaxin aber nur für 2 Monate. Mir ging es besser.
Dann bekam ich Kind Nr 3.
Ich habe Medikamente abgesetzt.
Ich hatte als der Ukraine Krieg ausbrach Todesangst. Über Monate. Danach auch nur Panik und Ängste. Dann eine lange Depressive Phase wo ich viel geweint hab und auf jeden wütend war, oft ausgeflippt bin und mich immer von jedem gekränkt gefühlt habe.
Nun stille ich noch. Die Kleine ist 18 Monate alt. Ich muss anstillen um endlich Venlafaxin zu nehmen.
Ich werde bald 40 und habe zuvor nur kurz Medikamente genommen. Ich bereue dass ich nicht früher damit begonnen habe. Ich verstehe nicht warum ich mich nicht vorher jemandem anvertraut habe. Ich dachte das wäre alles normal, zb Angst vor der Arbeit zu haben etc. Ich kannte bisher nichts anderes außer psychischer Probleme und zu kämpfen.
Was meint ihr, habe ich wenn ich anfange Venlafaxin zu nehmen Aussicht auf ein entspannteres Leben?
Ich habe so eine große Hoffnung
Mindestens die Hälfte des Lebens ist vorbei und ich habe meine jungen Jahre verpasst

26.10.2023 23:17 • 27.10.2023 #1


3 Antworten ↓


Hallo Mama.

Ich hoffe schon, dass Dir Medikamente ein ganzes Stück dabei helfen werden, im Alltag weniger Stress
und auch vor allem weniger Ängste zu empfinden.

Zitat von Mamavon3:
Als meine Eltern sich als Kind scheiden ließen bin ich verstummt und musste in Therapie. Danach war ich viel am Meckern. Ich hatte immer Angst vor meinem Stiefvater und kaum noch Kontakt zu meinem Vater obwohl er meine engste Bezugsperson war.

Dies war wohl für Dich ein sehr einschneidendes Erlebnis. So richtig hast Du dies vermutlich bis heute
noch nicht verstanden und auch nicht akzeptiert. Deshalb möchte ich Dir empfehlen, zusätzlich zu den Medikamenten auch weitere Therapiegespräche zu führen, damit Du Deine damalige persönliche
Verletzung ein wenig in einem heute anderen Licht sehen kannst. das wird Dir neue Kraft und auch
mehr Selbstbewusstsein geben.

Zitat von Mamavon3:
Ich hatte schon sehr früh Angst vor Krankheiten und habe in Gesundheitsbüchern nach Symptomen geblättert. Ständig.
Als Jugendliche hatte ich schon eine soziale Phobie.

Das kann ich völlig nachvollziehen. Nun scheinst Du jetzt an einem Punkt angekommen zu sein, an
dem Du Dich gern von den früheren Verletzungen ein wenig befreien möchtest.
Das kannst Du machen. Es wird funktionieren. Etwas Zeit solltest Du Dir dafür jedoch selbst
erlauben. In wenigen Wochen geht so etwas meistens nicht.

Zitat von Mamavon3:
Ich kannte bisher nichts anderes außer psychischer Probleme und zu kämpfen.

Nun, kämpfen müssen wir Menschen fast alle immer mal. Geschenkt wird uns selten etwas.
Deine psychischen Probleme kannst Du mit der Zeit bestimmt merklich anschwächen.

Zitat von Mamavon3:
Ich habe so eine große Hoffnung
Mindestens die Hälfte des Lebens ist vorbei und ich habe meine jungen Jahre verpasst

Deine Hoffnung ist berechtigt. Sei nicht traurig darüber, dass Du in jungen Jahren nicht
die Lockerheit und den Erfolg hattest, den Du Dir gewünscht hättest.
Ganz vieles kannst Du heute noch erreichen. Besser so herum, als wenn Du eine entspannte
Kindheit gehabt hättest und nun etwas von früher vermissen würdest.
Packe es an.

Viele Grüße

Bernhard

A


Werden mir Psychopharmaka helfen?

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Zitat von Mamavon3:
Irgendwann kam Kind Nr 2.

Zitat von Mamavon3:
Dann bekam ich Kind Nr 3.

Zitat von Mamavon3:
Mindestens die Hälfte des Lebens ist vorbei und ich habe meine jungen Jahre verpasst

Du hast doch deine jungen Jahre nicht verpasst, wenn du 3 Kinder bekommen hast. Oder waren die nicht gewollt?
Sah deine Lebensplanung anders aus?
Gut, es war vieles nicht ideal, stattdessen belastend oder sogar noch schlimmer.
Aber deswegen hast du nichts verpasst. (?)
Und selbst wenn, kannst du vieles nachholen. Nicht alles.

Medikamente können dich aus dem depressiven Trauerloch holen. Dir helfen positiver zu denken und manches was dich früher aus der Bahn geworfen hat, hat nicht mehr so viel Macht, dass du krank wirst.
Man kann Dingen gelassener begegnen. Es kommt nicht mehr so nah an dich heran.
Man ist wieder sortierter und nicht mehr so schnell überfordert.
Kann wieder klarer denken, Dinge anpacken, oder auch etwas ändern...
man bekommt wieder Kraft und Lebensmut, Lebenslust.
So war es zumindest bei mir. (als ich so um die 30 war)
Medikamente arbeiten natürlich nicht an der Ursache und können Erlebtes auch nicht vergessen machen.
Sie sind eine Krücke, eine Stütze.

@Mamavon3 Hello:)

An deiner Stelle würde ich’s probieren! Ich nehme derzeit Venlafaxin und Sertralin (aber nur, weil ich demnächst komplett auf sertralin umsteige, trzdm hab ich gute Erfahrungen mit Venla) und ich bin gott froh das ich diese Medis habe. Ich hab unter Panikattacken etc gelitten zum ersten Mal in meinem Leben vor knapp einem Jahr. Ich war so überfordert mit der Gesamtsituation und siehe da, dass Medikament hat mir eine sehr große Stütze geboten und mich ehrlich gesagt so erleichtert! Probiers einfach aus, schaden kann’s nicht. Ps.: Habe auch ein Kind 4j.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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