Zitat von Tosch: Ich auch nicht.
Ich bin auch davon überzeugt dass die von mir beschriebenen Probleme , wie zB meine Unsicherheit oder mein mangelndes Vertrauen in meine Mitmenschen, nicht besser werden wenn ich meinen Eltern verzeihe. Und dass die nicht anders konnten, macht es für mich um so schwerer zu verzeihen. Denn für dieses Unvermögen musste ich büßen, nicht die. Dass die selbst ihre Fehler nie einsahen würde es mit dem verzeihen noch schwerer werden.
Das sehe ich tatsächlich genauso. Ich glaube, dass gewisse Dinge sich nicht automatisch verändern oder verbessern würden, würde ich verzeihen. Ein Stück weit denke ich bei mir, es liegt an dem Verzeihen an sich. Für mich bedeutet Verzeihen, das jemand auf mich zukommt und sich bei mir entschuldigt für all das, was er mir angetan hat und man darüber spricht. Unabhängig davon, dass jeder Mensch dann immer noch zurecht sagen darf Ich verzeihe dir nicht. Aus welchen Gründen auch immer. Folglich gibt es bei mir eben nichts zu verzeihen, weil ja eben keiner auf mich zugekommen ist. Nach Scheitern meiner früheren Ehe kam nach Jahren mein (Narzisstischer) Exmann auf mich zu, um bat um Entschuldigung für eine Reaktion von ihm, welche zur Trennung meinerseits damals führte. Er habe das ja so überhaupt nicht gewusst. Ich habe ihm gesagt, dass ich seine Entschuldigung annehme. Was passiert ist aber eben nicht durch eine Entschuldigung ungeschehen, die man angenommen hat. Und erst Recht käme ich nun nicht zurück. Ich habe eine Entschuldigung angenommen aber eine Situation trotzdem nicht verziehen aber für mich so weit verarbeitet. Ich muss nicht verzeihen. Unsere Gesellschaft an sich kann manchmal ganz schön unsensibel sein. So dass folglich auf so etwas leider gerne mit bist du Nachtragend geantwortet wird. Und wenn man dann nicht auf sich aufpasst, gerät man bei Pech für sich in die Spirale, die man ggf. traumatisch aus seiner Kindheit noch gut kennt -je nach Persönlichkeitsstruktur. Ich denke aber weiterhin, das würde sich gewiss nicht verändern, würde ich irgend etwas verzeihen von meiner Kindheit.
Zitat von Tosch: Eure Erfahrungen helfen mir tatsächlich. Und ich hoffe dass dieses Thema noch ein wenig lebt und nicht endgültig in die Du bist selbst schuld wenn Du als Erwachsene noch immer nicht mit Deiner Kindheit fertig wirst- Ecke abrutscht.
Zitat von Tosch: Würde ich mich ausruhen dann würde ich mich nicht seit 30 Jahren so abstrampeln um irgendwie damit fertig zu werden. Ich funktioniere seit Jahrzehnten, trotz aller Schwierigkeiten. Gehe arbeiten, arbeite an mir. Ausruhen wäre, wenn ich mich meinem Schicksal ergeben würde, krank schreiben lasse etc
Das Thema ist hochgradig sensibel, Behutsamkeit ist wichtig.
Und es ist schön, wenn dir die Erfahrungen hier helfen.
Ich sehe das mit dem ausruhen auf genauso wie du. Für mich ist ein Stückweit hilfreich, dass ich trotz allem oder auch mal und gerade weil... so funktioniere und was ich alles irgendwie geschafft habe. Trotz allem. Und ich bin dankbar und froh, dass ich so anders bin, als mir vorgelebt wurde. Ich verstehe aber auch Menschen, die sich lange, lange ausruhen und erholen müssen, aufgrund dessen, was sie alles erlebt haben und eben gewisse Dinge noch nicht können, obwohl sie möchten.
@Tosch Ich weiß nicht, ob sich dein Beitrag entwickeln darf ins wie ist es denn Heute aufgrund dessen oder so. Oder du bei dem als Kind unerwünscht Erfahrungen konkret bleiben magst. Wenn ja, dann editiere ich meine Folgesätze natürlich wieder raus (wenn man das dann noch kann).
Mir helfen Erkenntnisse, Zusammenhänge zu verstehen, warum ich etwas kann oder nicht kann, warum ich Angst habe oder phobisch bin. Das hilft mir beim erlernen der eigenen Wertschätzung mir selbst gegenüber. Denn wenn ich mich wertschätze und akzeptiere, dann kann ich verändern. Milder mit mir sein. Habe dann Rüstzeug zum Verarbeiten, wenn es ansteht aber auch Rüstzeug für den Alltag und auch Freude darauf, das irgendwie zu erreichen, was ich mir wünschen würde für mich. Ich glaube das ist ein Aspekt, warum ich immer meine Ohren zugeklappt habe, wenn wer gesagt hat du musst verzeihen. Nö. Einfach Nö. Ich beschäftige mich wenig mit meiner Kindheit und ob ich jetzt gewünscht oder unerwünscht war. Es ist einfach traurig, wie sie war. Aber schön, dass sie auch nie wieder kommen wird. Aber Austausch darüber finde ich ebenso hilfreich, wie eben jetzt. Und weil ich weiß, ich beschäftige mich nach dem Antworten nicht mit meiner Kindheit weiter.
Wenn ich mich mal damit beschäftige dann, wenn ich unweigerlich erinnert werde oder in das ein oder andere Muster falle. So huch, Momente. Aber mit deutlichen Stopps. Sonst würde ich irgendwann mit mir verrückt werden, weil es nicht immer Antwort geben wird, weil es noch viele, viele andere Gründe gibt oder gäben könnte oer oder auch keine.
Ich versuche schon als zweiten Schritt zum Absatz hier drüber den Fokus für mich darauf zu legen, was kann ich denn jetzt für mich wie tun oder verändern, damit ich z.B. nicht phobisch, panisch bin oder mich den halben Tag mit Kontrolle von irgendwas beschäftige.
Was mir sonst hilft. Es wird nicht mehr versucht mit meinen Eltern zu sprechen. Ich werde ja da keine Antworten erhalten. Wenn was kommt, dann ohnehin das, was ich in der Kindheit auch gehört habe. Zumindest ähnlich. Das habe ich als junge Erwachsene noch probiert. Antworten zu bekommen. Oder das doch noch zu bekommen, als als Kind so fehlte. Hat gebraucht zu verstehen. Macht traurig, wenn so langsam klar wird; nee, Zug ist abgefahren. Der Zug ist damals schon an mir vorbei gedüst und jetzt erst recht.
@Tosch. Und bitte lasse es mich ruhig wissen, wenn dir das jetzt so viel am Thema vorbei war und dir etwas anderes wesentlich wichtig ist zu erfahren, um dich zu unterstützen!