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Zitat von Tosch:
Vielleicht ging bei Dir der Schuß nach hinten los. Zu behütet aufgewachsen, dadurch niemals die Chance gehabt auch mal negative Erfahrungen zu sammeln und daran zu wachsen.


Da ist was dran,meiner Meinung nach.

Ich selbst war von meiner Mutter gewünscht (sogar heiss ersehnt),während mein Vater keinen Kinderwunsch hatte und nur zugestimmt hat,ein Kind zu bekommen,weil meine Mutter unbedingt ein Kind wollte.
Am liebsten wollte Mama ein Mädchen,das ich ja dann auch wurde.

Ich mache es mal kurz:

Mein Vater ist Alk. und Kneipenbesuche waren wichtiger als Familienzeit.
Schliesslich auch für meine Mutter denn mein Vater war diesbezüglich nicht kompromissbereit.
Wenn er von der Montage kam,kam fast immer nur Kneipe in Frage.

An die ganz jungen Jahre hab ich keine Erinnerung,vernachlässigt wurde ich nicht.

Mit 9 oder 10 haben sie mich dann öfter mal mitgenommen in die Kneipe.
Fand das damals ganz lustig,konnte mir da Lieder aussuchen in der Duke-Box und wenn mir langweilig war,hab ich Häuser aus Bierdeckeln gebaut oder bin raus und bin auf einer Mauer hin und her gelaufen und hab gesungen.

Rückblickend macht es mich schon traurig,dass man als Kind schon in Kneipen gesessen hat.

Mein Vater und ich hatten keinen nennenswerte Beziehung zueinander und ich hab auch glaub ich gespürt,dass er auf mich gut hätte verzichten können obwohl sogar innerhalb der Familie (uns dreien) auf heile Familie gemacht wurde.
Meiner Mutter zuliebe.


Als ich neun war,hat die Mutter meines Vaters (meine Oma) den Freitod gewählt.

Ihr Mann (mein Opa) hatte den Freitod bereits gewählt,als meine Mutter mit mir schwanger war.

Also soviel zu den Startvorraussetzungen.

Erschwerdend kam hinzu,dass ich mich (speziell in der Pubertät) aber auch später (ungewollt) nicht nach den Vorstellungen meiner Mutter entwickelt habe und ich ihr entglitten bin,was sie selbst viele Jahre später so formuliert hat.

Als ich lange erwachsen war,fragte sie,ob ich denn auf sie gehört hätte,wenn sie mir damals was verboten hätte.
Ich habe wahrheitsgemäss gesagt: Nein ,wahrscheinlich nicht und so war sie raus aus der Verantwortung.
Wobei sie mir immer gepredigt hat,dass ich endlich Verantwortung übernehmen soll für mein Leben.

Mein Vater hat mir kürzlich noch bestätigt,dass er kein Kind wollte und sich auch gefragt hat,ob das so eine gute Idee ist,wenn ein Kind kommt (zumal er Mutti´s Labilität schnell erkannt hatte).
Papa meint,das sei ja nichts persönliches.
Das glaub ich ihm sogar aber dazu fiel mir nicht mehr viel ein.

Bewusst ein Kind zu zeugen,das man selbst eigentlich nicht will find ich dann doch ein wenig persönlich...


Nun ja,später in der Schule (ab Beginn Gymnasium) wurde ich dann auch noch jahrelang gemobbt und das tat sein Übriges.

Ich habe heutzutage auch immernoch Angst,etwas falsch zu machen oder anzuecken oder nicht gemocht zu werden.
Letzteres ist ja eigentlich kein Problem,kein Mensch kann von allen anderen gemocht werden aber auf Ablehnung (die ich mir manchmal sogar nur einbilde) reagiere ich sensibel.

Angst vor Ablehnung ist immer präsent und ich glaube auch nicht,dass sich das jemals normalisieren wird.

Ich habe Zahnarzthelferin gelernt (so hiess das damals noch),arbeite aber seit vielen Jahren als Putzfrau,stundenweise.
Damit bin ich sehr zufrieden,mehr geht allerdings auch nicht,die Belastbarkeit ist eingeschränkt.

Ich bin zum zweiten Mal verheiratet und in dieser zweiten Ehe durfte und darf ich erfahren,was es heisst ,miteinander und aneinander zu wachsen.
Es war wirklich oft nicht einfach aber wenn es hart auf hart kam,haben wir immer wieder zueinander gefunden und das Vertrauen ist gewachsen.
Ein seltenes Geschenk.


Ich möchte noch sagen,dass ich auch viel Schönes erlebt habe mit meinen Eltern.
Tolle Urlaube,wobei ich als ich ausgezogen war von Papa hörte,sie wollten nun auch mal alleine Urlaub machen.
Da war ich schon knapp über zwanzig und von daher ja auch mehr als verständlich.

Trotzdem hab ich da gemerkt,wie sehr er sich danach sehnte,meine Mutter für sich zu haben,während meine Mutter todtraurig war,als ich mit 17 ausgezogen bin.

@Sonnenblume343 das sehe ich anders
Ich kann nicht verzeihen und ich möchte es nicht
Verzeihen, dass ich verprügelt worden bin, dass ich Schuld war , ins schmutzige Feld gestoßen worden sein und die Reinigung der Kleidung von meinem Taschengeld hab bezahlen müssen, die Bücher, die man mir geklaut hat, hab selber bezahlen müssen i, es wurde mir nur meine Lügen, dass ich Schuld an allen hatte….
Nein verzeihen nein
Würdest du dem Mörder deiner Kinder verzeihen?
Seelische Grausamkeiten in der Schule im Kindergarten zu Hause
Körperliche Gewalt in der Schule und es wurde nicht geglaubt.

Ich habe einen Weg gefunden ein Verhältnis mit meiner Mutter zu haben, mit dem wir beide leben können über die ersten 38 Jahre meines Lebens reden wir nicht

A


Als Kind unterwünscht zu sein - Erfahrungen

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Zitat von Madame_I:
Kommuniziere bitte mit mir höflich und konstruktiv oder gar nicht. Danke! Ob ich viel denke oder nicht hat dich auch nicht zu interessieren, ehrlich gesagt. Das ist ein Ausstauschtherad über Erfahrugen in der Kindheit. Wusste nicht, das du es nicht magst, wenn man dich was fragt. Werde ich mir merken

So wie man in den Wald ruft, kommt es für gewöhnlich zurück. Siehe die beiden ersten Sätze. Du legst fest, dass es ein Thread ist für Austausch über alle möglichen Erfahrungen in der Kindheit (Verallgemeinerung). Sehe das etwas anders, da expliziert oben drauf steht als Kind unerwünscht zu sein, das spezifiziert das Ganze erheblich und dazu habe ich auch meinen Teil geschrieben.

Jetzt mag ich deiner Meinung nach schon auch nicht mehr, wenn man mich etwas fragt? Ziemlich negative Einstellung, die mein Text in dir auslöst. Ob ich lange da bin oder nicht kann dir doch genauso egal sein. Anscheinend triggert mein Text in dir Dinge, die nichts mit mir zu tun haben, die du aber mal im rein textlichen Austausch erlebt hast.

Das tut mir leid, wenn ich dich da an etwas von irgendjemanden, irgendwann erinnere und du das auf mich projezierst und du so eine Abwehrhaltung einnehmen mußt. Stört mich aber auch nicht, da es ja nichts mit mir zu tun hat und ja ich war als Kind unerwünscht. Meine Mutter wollte mich vergiften, als sie merkte dass sie mit mir schwanger war und hatte angeblich die schlimmste Schwangerschaft mit mir, die es geben kann. Na und ich lebe immer noch. Dinge passieren einfach auf die wir keinen Einfluß haben, auch nicht wenn wir uns pausenlos mit Kopfzerbrechen davon ablenken wollen.

Wünsche dir gute Besserung und auch sonst alles Gute. (Was aber wahrscheinlich auch nur wieder, als irgendwas schlechtes gesehen wird.)

PS.: Romane kann ich auch, sind mir inzwischen aber zu anstregend geworden, wegen der psychischen Krankheiten.
(und jetzt kommt bestimmt noch ein Vorwurf, wegen indirekter Rede oder ähnlichem)

Am besten lasse ich es bleiben mit dir zu schreiben, es wird am Ende doch alles nur bis zur Unkenntnlichkeit, subjektiv verdreht, dass es in deine Welt passt.

Verzeihen ist so ein grosses Wort.

Ich mag lieber das Wort Verstehen.

Ich verstehe,warum meine Eltern gehandelt haben,wie sie gehandelt haben (auch wenn ich verglichen mit vielen anderen Menschen wenig zu ertragen hatte).

Und wenn ich es verstehe,ist das Verzeihen eigentlich schon da.
Weil man dann begreift,dass keine Wahlmöglichkeit vorhanden war,auch wenn es von aussen betrachtet so aussehen mag.

Es war das Beste,was gegeben werden konnte,auch wenn das Beste was die voran gegangenen Generationen geben konnten eine schlimme Erfahrung war.
Mehr hatten sie nicht zur Verfügung.

Es braucht eine innere Bereitschaft zu verzeihen. Vielleicht muss man erst einen bestimmten Punkt erreichen, um etwas verändern zu können. Ich habe mich immer nach dieser inneren Ruhe gesehnt. Ich glaube, dass Menschen oft unbewusst handeln und sie gar nicht wissen, welche Konsequenzen ihr Verhalten hat. Aber, wenn man daran festhält, was bringt einem das? Man bleibt in einer Art Traurigkeit gefangen und kommt in seinem Leben irgendwie nicht zur Ruhe. So habe ich das empfunden. Jeder kann das nur für sich selbst entscheiden.

Ich habe mir ebenfalls darüber Gedanken gemacht, ob ich meinen Eltern verzeihe.
Mir ist dabei aufgefallen, dass ich ihnen nicht 'böse' bin.
Es war einfach so, wie es war.
Mich belastet vieles trotzdem noch, weil ich es vermutlich bis jetzt nicht richtig verarbeitet habe.
Meine ehemalige Therapeutin fragte mich einmal, aus welchen Gründen ich meinen Eltern gegenüber keine Wut verspüre.
Tatsächlich verstehe ich die Handlungen, Gedanken und Intentionen meiner Mutter, auch die meines Vaters - allerdings bedeutet das nicht, dass ihr Verhalten in Ordnung war, bzw. ist.
Manchmal wünschte ich, sie wären zur (Selbst-)Reflexion in der Lage.
Hin und wieder fühle ich Traurigkeit deswegen, Traurigkeit darüber Dingen ausgesetzt gewesen zu sein und unerwünscht (egal) gewesen zu sein.
Alles was ich kann, ist mit meiner Vergangenheit zu leben und mich auf meinem Weg nicht beirren zu lassen.

@Flame es fällt mir schwer zu verstehen warum, bei meinem Vater schon eher, in einem der Streitgespräche wo ich wieder sagte HerrF. mein Deutschlehrer, hat meine Mutter gebeten, mich auf eine andere Schule zu tun, fragte er meine Mutter stimmt das und sie ja, aber da hätte ich mich auch daneben benommen und Mobbing gab es nicht das war Phantasie des Herrn F. Mein Vater das wußte ich nicht. 3 Jahre später ist mein Vater gestorben.
Es geht hauptsächlich um meine Mutter, die meinen Vater raus gehalten hat. War zu der Zeit üblich, meinen Vater kann ich verstehen, wenn meine Mutter sagte Herta kann das nicht, dann war das so
Sorry Tosch es ist dein Thread

Es gibt Dinge und Geschehnisse und oder Taten,die sind und bleiben unverzeihlich!

Niemals kann und Vorallem will ich verzeihen…..NEIN!

All das was mir angetan wurde kann niemals verziehen werden

Ich habe seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr zu all den Menschen die mir schaden zugefügt haben und mich zu dem Psychischen Krüppel gemacht haben der ich heute bin

@Sonja77 so ist es!

@Herta_Emmi

Alles kann ich auch nicht verstehen,ich geb mein Bestes aber natürlich sind da auch die Gefühle,Wut,Trauer...und die sind auch berechtigt,daran gibt es nichts zu deuteln.

Zitat von Sonja77:
Niemals kann und Vorallem will ich verzeihen…..NEIN!


Das ist ja sehr eindeutig formuliert,wenn Du es nicht kannst und vor allem nicht willst,ist das doch vollkommen okay.

Zitat von Flame:
@Herta_Emmi Alles kann ich auch nicht verstehen,ich geb mein Bestes aber natürlich sind da auch die Gefühle,Wut,Trauer...und die sind auch ...

Wie gesagt….es gibt Dinge oder Taten die kann man niemals verzeihen……
und die sollte niemand verzeihen denn solche „Menschen“haben ein verzeihen nicht verdient…..

Wut oder Trauer verspüre ich heute nicht mehr….denn das sind starke Gefühle und diese Menschen haben diese Gefühle nicht verdient….
diese Menschen sind mir schlicht und einfach gleichgültig an die vergeude ich keine gedanken mehr außer sie sind mal wieder Thema in der Therapie……

man spricht immer von verzeihen….
ich würde gerne wissen ob diejenigen die das verzeihen so groß schreiben auch wirklich verzeihen würden hätten sie das durchgemacht was einige hier durchmachen mussten…..

für mich würde ein verzeihen niemals in frage kommen

Zitat von Sonja77:
ich würde gerne wissen ob diejenigen die das verzeihen so groß schreiben auch wirklich verzeihen würden hätten sie das durchgemacht was einige hier durchmachen mussten…..

Vielleicht hab ich auch einfach zu wenig durchgemacht,das ist gut möglich.
Von daher nehme ich mich jetzt auch an dieser Stelle raus.

Zitat von Flame:
Vielleicht hab ich auch einfach zu wenig durchgemacht,das ist gut möglich. Von daher nehme ich mich jetzt auch an dieser Stelle raus.

Wieso denn?
du darfst doch deine Meinung dazu schreiben wann immer du willst…..
Dafür ist das Forum doch da

Es ist ein Unterschied zwischen verzeihen und verstehen
Ich glaube meinem Vater als er sagte, er habe von vielen Sachen nichts gewusst, er hatte Tränen in den Augen, einige Sachen hat er mitbekommen, einen Teil verstehe ich

All denen, die mir soviel angetan haben, denen kann ich nicht verzeihen.Keinem !
Auch wenn ein Entschuldigung käme Nein!
Auch die Lehrer,die weggeschaut haben sind mit Schuld, der einzige der das gesehen und thematisiert hat ist H.F die Übergriffe waren außerhalb des Schulgelände und Worte in der Pause…
Ich verschwende nur die Wut, wenn ich hier schreibe, die Leute haben es nicht verdient, dass ich Emotionen über sie habe.
Never nie und nimmer verzeihen

Ich frage mich, wenn meine Kindheit und Lebenszeit bis Ende 30 anderes gewesen wären, was wäre aus mir geworden?
Ich hätte sicher Medizin studiert wollte ich schon mit 3 Jahren, aber wäre ich vielleicht ne ganze fiese Matente geworden, die auch gemobbt hätte?

Es wäre ganz anders verlaufen, ich wäre nicht in diesem Forum und wäre nicht auf nette Menschen gestoßen,vielleicht wäret ihr meine Patienten?
Aber was wäre wenn ist nicht zu beantworten.
Aber verzeihen nein
Verstehen eher
Da fällt mir ein, hatte ich mal jemanden,der mit mir gespielt hat, ist er gekommen und hat gesagt, er dürfe nicht mit mir spielen, es sei denn, er möchte auch verprügelt werden und das erfahren was mir passiert und wenn er petzt passieren noch schlimmere Dinge.
Da kann ich verstehen, wenn jemand schweigt

Menschen machen Fehler, Eltern machen auch Fehler, wer selbst hat nicht schonmal etwas gemacht, was andere verletzt hat. Wie entwickeln wir uns als Mensch weiter, wenn wir innerlich so verhärten, da wir ja auf unserem Recht bestehen, dass uns Unrecht angetan worden ist. Ja, manche Kindheiten sind mehr als schmerzhaft und teilweise bestimmt auch kaum zu ertragen gewesen. Aber das lässt sich nun nicht mehr ändern. Wer diesen Weg weitergeht, indem er im Zustand des Nichtvergeben können verbleibt, lebt ein Leben in Angst, Wut, Kummer, Traurigkeit und vielen Enttäuschungen. Ich habe oft beobachtet, dass Menschen nur zur Veränderung bereit sind, wenn sie seelisch völlig erschöpft sind. Es braucht eben auch Reife, um sich aus einer Art Gefängnis zu befreien, denn diese Vergangenheit lebt weiter, und lebt man wirklich, wenn man sich mit seinen Erfahrungen identifiziert und sich dadurch verschließt, um nicht wieder verletzt zu werden? Das sind nur meine Gedanken dazu. Jeder entscheidet für sich, wozu er bereit ist und, was er für sich zulassen kann.

@Sonnenblume343

Du schreibst mir aus der Seele. Irgendwann erkennt man, daß Eltern auch nur Menschen mit Fehlern waren und meine waren eben auch äußerst belastet aus ihrer eigenen Vergangenheit und mit einer Familie völlig überfordert. Heute verstehe ich vieles, was ich früher nicht nachvollziehen konnte, weil ich die Eltern noch aus den Augen eines Kindes, stark emotional verstrickt gesehen habe. Heute geht es immer mehr, sie als erwachsener Mensch sehen zu können, mit all den Schwierigkeiten und der schweren Situation denen sie damals ausgesetzt waren.

Und ja, loslassen ist nur gut für einen selbst. Weil man dann endlich diese ganzen negativen inneren Spiralen loslassen kann, die einen nur selbst innerlich zerstören. Die Dinge die uns wiederfahren passieren einfach und oft haben wir keinen Einfluß darauf, das zu aktzeptieren, bringt schon einiges. Wir haben alle unser Schicksal zu tragen.

Zitat von Herta_Emmi:
Aber was wäre wenn ist nicht zu beantworten.

Bringt alles nichts, weil es nicht hilft mit der Realität zurecht zu kommen. Man kann verzeihen, man kann verdrängen oder sontwas machen. Letztendlich läuft es darauf hinaus, wie man irgendwie mit dem Ballast zurecht kommen kann und da ist jeder Mensch anders und braucht seine eigene Lösung.
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Ich glaube, dass, was Verzeihen so schwer macht, ist, dass man sich um seine Kindheit betrogen fühlt. Man hält innerlich fest daran, weil man, wie Windy es treffend beschreibt, es akzeptieren muss. Man sieht andere, deren Kindheit sehr schön war und vergleicht sich mit diesen. Doch das bringt einen nicht weiter. Ich wünsche jedem, dass er seinen Weg findet, mit der Vergangenheit zurechtzukommen.

ich klinke mich hier einmal ein.

Meine Kindheit war bis ich 13 war eigentlich mehr oder wenig erträglich, ausser mein abwesender Vater und über behütete Mutter. Ich bin ein Einzelkind und wurde wohl verwöhnt. Mein Vater konnte seinen Gefühlen fast nur mit Dingen Ausdruck verleihen, meine Mutter war da anders. Ich denke, wenn es dabei geblieben wäre, hätte ich nicht so viele Probleme wie heute

Ich lernte leider auch keinen Streit kennen in den ersten 13 Jahren, den gab es einfach nicht. Meine Mutter war meinem Vater wohl sehr hörig, er war auch fast 3 Jahrzehnte älter als sie. Vielleicht ein Vaterersatz.

Als dann plötzlich, und für mich scheinbar aus dem Nichts, der Terror anfing, legten sich wohl meine Weichen für die psychischen Probleme. Ich war/bin genetisch bedingt nicht wirklich hart im nehmen, das macht das ganze etwas schwieriger. Nach 14 Monaten war dann die Trennung im Haus und ich zog mit meiner Mutter in unsere neue Wohnung. Die 14 Monate waren für mich persönlich ein tagtägliches Horrorerlebnis mit ganz Streit, Polizei, Waffengewalt, Selbstmordandrohung, Perversionen etc. Ich hatte tagtäglich Angst das zu Hause etwas geschieht, zurecht natürlich. Ich rechnete jeden Tag damit, dass wenn ich von der Schule nach Hause komme, bestimmt jemand tot ist. Oder während den nächtlichen Streitereien alle sterben müssen. Aus Angst und Kontrolle, hörte ich immer den Eltern hinter meine Türe zu, war ekelhaft. Ich rieche heute noch den Geruch des Teppichs wenn ich mich daran erinnere.

Was sich daraus entwickelte war Wut, viel Wut. Wut auf meine Eltern warum ich nicht beschützt wurde. Ich war während dieser Zeit nicht behütet. Sie hatten mit sich selber zu tun. Meine Mutter wurde depressiv, mein Vater vielleicht auch. Keine Ahnung.

In nahen Beziehungen kam dann alles wieder hoch. Flashbacks non stopp und wieder Wut. Immer diese Wut. Irgendwann konnte ich dann der Fokus etwas wegnehmen und die Gefühle akzeptieren die ich hatte, war aber mühsam. Innerlich rächte ich mich so viele Male an meinen Eltern. Ich wurde gedanklich richtig krass gewalttätig und irgendwie beruhigte mich das. (ich bin überhaupt kein gewalttätiger Mensch, so nebenbei )

Heute habe ich keine Wut mehr, ich habe irgendwie Verständnis. Verzeihen ist wirklich ein grosses Wort. Die Taten lassen sich nicht verzeihen und gutheissen, aber ich konnte irgendwann die Wut loslassen. Mein Vater lebt nicht mehr und meine Mutter strich ich aus meinem Leben und vielleicht würde es mir gut tun wenn sie stirbt. Nach dem Tod meines Vaters spürte ich neben der Trauer auch eine unglaubliche Erleichterung.

Ich glaube Verzeihen ist für mich einfach ein Loslassen der Vergangenheit. Ich heisse nichts gut was geschehen ist sondern es ist mir einfach egal. Ich werde mit meiner Mutter keinen Kontakt mehr herstellen, weil ich keine toxischen Menschen in meinem Leben haben will.

Ich verstehe viele hier zu gut wenn sie sagen, ich verzeihe nicht! Muss man auch nicht. Wir waren Kinder und wir wurden schlecht behandelt. Warum muss das Kind dann auch noch verzeihen? Was man lernen kann ist eine Art leck mich am Ar. Einstellung zu haben. Loslassen. Fokus auf sich selber richten und sich von allem was schadet lösen. Es ist ein Prozess.

Habt auf euch Acht und löst euch von den negativen Gefühlen den Eltern gegenüber. Lasst sie nicht gewinnen.

Eben wieder gelesen, daß die ersten drei Jahre einen Menschen grundlegend prägen und bestimmen, wie man später durchs Leben geht. Mein Thera meinte mal dazu, daß einen solche Erfahrungen auch stärker machen, was mir einen gewissen Trost gab und ja, es stimmt tatsächlich in gewisser Weise.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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