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Sagen wir man nimmt tavor bis es nichtmehr wirkt macht einen Entzug, nimmt nochmal Tavor bis es nichtmehr wirkt macht wieder einen entzug und immer so weiter. Wie schlimm kann so ein Entzug sein?

U@tofa2021 Tavor zerstört auf Dauer zum Beispiel die Schlafstruktur, kann zu veränderter Persönlichkeit führen oder Demenz.
Aber das Problem ist ja auch, dass die meisten keine low dose Abhängigkeit haben sondern immer mehr brauchen damit es noch genauso wirkt…
Ich kann dir nur raten es nicht auf Dauer zu nehmen, außerdem löst es ja die Ursache nicht sondern deckelt nur die Symptome…
Und ohne dir Angst machen zu wollen, ein Entzug nach sehr vielen Jahren ist einfach nur furchtbar.

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Studium und Angststörung - bin einsam & überfordert

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Das stimmt ich hab anfangs Mai 2023 1 MG genommen dann im Sommer 2 MG im Herbst 3 MG und jetzt bin ich bei 4 MG pro Tag. Wenn du einen Entzug machst musst du erstens mal schauen warum du das überhaupt nimmst, und den Entzug durchziehen habe ich 2012 gemacht. Und jetzt 2023 wieder angefangen, wenn ich jetzt einen Entzug mache werde ich dann aber nicht wieder anfangen. Weil in der Zeit zwischen 2012-2023 ging’s auch ohne. Je kürzer man es nimmt desto einfacher der Entzug nach 1-2 Jahren ist ok. Nimmst du es aber über 10-20 Jahre durch dann kommst du nicht mehr von weg.

Zitat von Krokodil90:
Ich kann dir nur raten es nicht auf Dauer zu nehmen, außerdem löst es ja die Ursache nicht sondern deckelt nur die Symptome…

Die Ursache kann man gar nicht lösen. Medikamente (Psychopharmaka) deckeln nicht die Symptome sondern greifen korrigierend in die Hirnchemie ein und geben Lebensqualität zurück.
Wovon du sprichst, sind ganz leichte Fälle von Angst und Aufregung, die man ohne Medikamente wieder loswerden kann.

@Reconquista alle Medikamente helfen ja auch tavor obwohl es abhängig macht. Die Ursache beheben sie nicht aber die ist auch nicht zu korrigieren weil in der Vergangenheit. Ich denke mal fast keiner hier in dem Forum hat nur ganz leichte Ängste da hilft halt auch kein Lavendel oder Baldrian.

@Reconquista Das sehe ich etwas differenziert…die durcheinander gekommene Hirnchemie ist ja Teil der Erkrankung. Bis heute ist die Forschung ja nicht einig ob es Ursache oder Folge ist der Erkrankung.
Und eine Schizophrenie kann man selten mit Psychotherapie allein heilen, aber gerade Angststörungen sind ja sehr gut therapierbar und es gibt ja Gründe, wieso man diese entwickelt. Selbst wenn man genetisch anfällig ist, muss sich ja keine psychische Krankheit entwickeln sondern durch schlechte Erlebnisse, Erfahrungen, falsche Glaubenssätze, schwierige Lebensumstände bricht es dann aus. Und es gibt ja einen gewaltigen Unterschied zwischen Antidepressiva und benzodiazepine…Erstere machen nicht abhängig und süchtig, sondern es gibt nur Absetzerscheinungen. Kein seriöser Arzt wird einem jungen Menschen über Jahre Tavor verschreiben, während es kein Problem ist länger Antidepressiva zu nehmen.

@Krokodil90 unterschätze die antidepressiva nicht ich und eine Freundin haben es versucht sie abzusetzen ganz langsam nach Anweisung vom Arzt. Wir bekamen Schwindel Depressionen und Suizid Gedanken. Und haben die antidepressiva wieder genommen. Tavor ist meines Erachtens nicht gefährlicher als die anderen Pillen. Der Entzug ist da wieder ein anderer, wobei ich sagen muss der Tavor Entzug war weniger schlimm als das absetzten der Antidepressiva. Tavor ist halt ein Medikament das sehr stigmatisiert ist wegen der Abhängigkeit und dem Entzug und keineswegs ungefährlich aber in manchen Situationen lebensrettend.

@Britta35 ich habe auch beides schon durch, absetzen von Tavor und auch mehreren Antidepressiva. Und ich gebe dir total recht, dass man beim Absetzen von AD auch Symptome bekommt, was von vielen Ärzten nicht ernst genommen wird und gar nicht bekannt ist.
Aber Tavor ist nochmal ne andere Nummer, da kann man ja sogar sterben bei einem unbegleiteten Entzug nach langer Zeit. Ich war früher der größte Verfechter von Tavor aber jetzt rückblickend sehe ich das anders als zu der Zeit wo ich abhängig war. Bei Krampfanfällen oder vor OP oder auch in Palliativsituationen ist es sicher ein sehr gutes Medikament, aber dauerhaft für eine Angststörung halt komplett kontraproduktiv.

@tofa2021 es ist sehr schlecht für die organe und allgemein sollten wir nicht immer auf pharma zurückgreifen. Um kurz zu sagen „es ist schädlich!“

@Reconquista tofa2021 hat ihre Ängste noch nicht so lange. Mit der richtigen Therapie kommt sie da vielleicht sogar recht schnell ganz wieder raus im Gegensatz zu Leuten, die sich seit 15-20 Jahren mit irgendwelchen Problemen herumschlagen und die Ängste längst zur charakterlichen Prägung geworden sind.

Zitat von Britta35:
@Reconquista alle Medikamente helfen ja auch tavor obwohl es abhängig macht. Die Ursache beheben sie nicht aber die ist auch nicht zu korrigieren weil in der Vergangenheit.

Ja, viele Medikamente machen abhängig bzw. führen zur Gewöhnung und unter Umständen (nicht immer!) zur Toleranzbildung. Sigmund Freud, der das Unbewusste entdeckte (falls es das in der definierten Form überhaupt gibt) und auf dessen Lehre unsere heutige Psychiatrie und Psychologie basieren, war selbst von Dro. abhängig.

Zitat von Krokodil90:
@Reconquista Das sehe ich etwas differenziert…die durcheinander gekommene Hirnchemie ist ja Teil der Erkrankung. Bis heute ist die Forschung ja nicht einig ob es Ursache oder Folge ist der Erkrankung. Und eine Schizophrenie kann man selten mit Psychotherapie allein heilen, aber gerade Angststörungen sind ja sehr ...

Antidepressiva können auch abhängig machen. Dass man die Symptome der Patienten nach Absetzen von Antidepressiva „Absetzerscheinungen“ nennt und bei Benzodiazepinen „Entzugserscheinungen“, kann andere Gründe haben als die, dass die ersten nicht und die letzteren abhängig machen.

https://www.spektrum.de/magazin/machen-...ig/1623844

Also ich sage mal so, der grund warum ich über Tavor nachdenke ist eigentlich dass ich das gefühl habe wenn es in meinem Kopf nicht stoppt (zu viel angst) dass ich dann verrückt werde. Und weil ich eigentlich keine hoffnung mehr habe dass mir eine Therapie helfen kann. Meine Gedanken sind nämlich sehr durcheinander, und es gibt keine pause. es kommt der nächste angst gedanke nach dem anderem. Glaube nicht dass mir irgend ne therapie da hilft. Aber ich wollte es trotzdem mal mit klinik probieren. Nur denke ich wenn die klinik mir nicht weiter hilft (was ich denke) habe ich vor nach der klinik einfach Tavor zu nehmen.

Meine Gedanken sind echt beschissen mein kopf ist komplett voll. Angefangen hat es als ich extrem angst vor würgereiz bekam. Wegen der unruhe. Da ich mir sorgen um meine gesundheit machte. Danach steigerte ich mich total in die Unruhe rein und wurde Panisch. Ich hatte monatelang angst vor der Unruhe, heute noch aber nichtmehr oft. Ich wurde teils so panisch und dachte ich drehe durch. Später kamen gedanken dazu wie was wenn du nochmehr ängste entwickelst? dann kammen religiöse ängste dazu, dann derealisation, dann angst vor irrationalen dingen, angst vor dem plötzlichem tod, angst zu erbrechen, Angst vor Psychischen erkrankungen, angst vor dem verrückt werden, angst vor herzproblemen usw. Angst nichtmehr normal leben zu können. Angst vor Kontrollverlust Usw und noch viiieeelleeess mehr. Stellt euch vor ihr steht morgens auf, und habt alle diese gedanken im kopf, den ganzen tag, 1 nach dem anderem. Der körper bleibt dann überhaupt nichtmehr ruhig. Und natürlich hat man dann angst durch zu drehen da ich nichtmehr normal denken kann. So eine Tablette tavor zu nehmen ist dann wirklich extrem entlastend.

Zitat von tofa2021:
Also ich sage mal so, der grund warum ich über Tavor nachdenke ist eigentlich dass ich das gefühl habe wenn es in meinem Kopf nicht stoppt (zu viel angst) dass ich dann verrückt werde. Und weil ich eigentlich keine hoffnung mehr habe dass mir eine Therapie helfen kann. Meine Gedanken sind nämlich sehr ...

Du bist wirklich noch zu jung, um voll auf Medikamente zu gehen. Ich kann jetzt nicht all deine Beiträge nachlesen, aber du scheint noch gar keine Langzeittherapie gemacht zu haben. Ich kann dir nur raten, dir Medikamente für später im Leben aufzuheben. Ich hatte von elf bis einundzwanzig eine (unbehandelte) Angststörung. Mit 28 Jahren den ersten Zusammenbruch mit Depressionen und Panik usw. Ich war kurz vor dem Ende. Durch Therapie und Selbstregulation kam ich wieder auf die Beine. Eine „Medikamentenkarriere“ vermied ich bewusst, um das Pulver nicht zu früh zu verschießen. Heute lange ich zu (ich muss). Vielleicht gibt es in zehn, zwanzig Jahren noch viel bessere Psychopharmaka als Benzodiazepine. Bis jetzt waren die Forscher nicht in der Lage, etwas besseres zu erfinden. Aber: jetzt gibt es KI und vielleicht ist sie intelligenter als die Forscher:innen der Pharmaindustrie . . .

@Reconquista am Anfang schreibst du dass sie auch abhängig machen können und am Ende nicht.

@Reconquista nein, sie machen nicht abhängig. Abhängigkeit bzw Sucht wird ja auch dadurch definiert dass man immer mehr braucht von dem Stoff wie bei Dro.. Das ist bei Antidepressiva nicht der Fall, dass man ständig die Dosis erhöhen muss. Außerdem gibt es ja auch einen Unterschied zwischen körperlich und psychisch abhängig. Dass AD diese Absetzerscheinungen machen, bestreite ich ja gar nicht und hab es selbst erlebt. Trotzdem kann man das nicht mit der Sicht von Benzodiazepinen oder Dro. vergleichen…ich kann nur davon abraten dauerhaft Benzos zu nehmen. Es gibt ja auch genug Antidepressiva die speziell angstlösend wirken.
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Zitat von tofa2021:
Meine Gedanken sind echt beschissen mein kopf ist komplett voll. Angefangen hat es als ich extrem angst vor würgereiz bekam. Wegen der unruhe. Da ich mir sorgen um meine gesundheit machte. Danach steigerte ich mich total in die Unruhe rein und wurde Panisch. Ich hatte monatelang angst vor der Unruhe, heute noch aber ...

Ja, das kennen hier alle. Was machst du denn für dich, um besser drauf zu kommen? Machst du Sport? Stehst du früh auf und joggst? Lenkst du dich ab? Triffst du Freunde. Gehst du in Konzerte und Museen? Nichts tun und sich in die Angstgedanken steigern, ist: Mist

Zitat von Britta35:
@Reconquista am Anfang schreibst du dass sie auch abhängig machen können und am Ende nicht.

was, wo?

Ich nehme aktuell nur Mirtazapin, eigentlich wollre ich garkeine tabletten nehmen. Aber ich konnte einfach nichtmehr. Und wusste nicht wie mir zu helfen ist. Will in eine Psychosomatische klinik und ne ordentliche therapie machen. Habe aber so angst diese gedanken alle nichtmehr los zu werden. Nichtmehr normal leben zu können. immer unruhig ängstlich sein zu müssen

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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