Hallo liebe Sarah2,
ich weiß, dass das wohl nicht die Antwort, die hören willst. Aber das einzige, was bei empfundener Sinnlosigkeit hilft, ist Geduld im Rahmen des Selbstheilungsprozesses. Warum? Dafür muss man sich vor Augen führen, was die Depression eigentlich ist:
Die Depression ist Ergebnis der chronisch empfundenen Sinnlosigkeit. Der Geist, der Körper und auch das Herz verschließt sich vor der Außenwelt. Hält man diesen Zustand aufrecht (weil es nicht anders geht), reagiert man irgendwann generell weniger agil. Nach einer gewissen Zeit verlernt man, die Umwelt aktiv zu fühlen und die eigenen Gefühle wahrzunehmen. Dieser Zustand des Eingefrorenseins ist dann diese Leere/Sinnlosigkeit. Man ist von der Außenwelt abgeschnitten und auch von sich selbst abgeschnitten.
Wenn man nunmehr versucht sich dem Begriff Sinn(-haftigkeit) anzunähern, erkennt man ganz gut, worin das Kernproblem besteht: Dass etwas Sinn ergibt, ist letztlich Ergebnis unserer eigenen persönlichen Bewertung. Das heißt, wenn wir z.B. auf etwas hinarbeiten und in diesem Zusammenhang sowohl während der Erarbeitungsschritte als auch bei der Zielerreichung positive Gefühle in uns und eine tolle Resonanz in der Außenwelt wahrnehmen, bewerten wir das gesamte Projekt als sinnhaft. Bei einer negativen (Eigen-)Resonanz eher nicht. Diese Bewertung erlaubt uns eine Orientierung im Leben und hilft uns dabei unsere Ziele zu definieren bzw. zu erweitern. Wir haben dann eine Marschroute.
Jetzt kommt aber der Miesepeter namens Depression ins Spiel: Wie gesagt, führt die Depression dazu, dass wir nichts mehr fühlen können. Das heißt, uns wird die Grundlage für die entscheidende Bewertung unserer Handlungen, Beziehungen etc. genommen. Im Ergebnis empfinden wir somit alles als eintönig, langweilig, usw. Wir wollen uns zu nichts aufraffen, weil auch nichts Sinn ergibt.
Die Lösung: Das Fühlen muss am besten mithilfe eines Therapeuten Schritt für Schritt wieder erlernt werden, denn wir haben unser Gehirn unbewusst über eine gewisse Zeit hinweg in dieser Hinsicht auf Sparflamme gehalten. Es braucht also Zeit und verdammt viel Geduld, um das wieder einzuüben. Wenn das Fühlen wiederkommt, kann man auch wieder bestimmte Dinge als sinnvoll einstufen.
Als Ziel sollte man meines Erachtens nicht das Finden eines Sinns setzen, da der Fokus falsch liegt und man so Frustrationen erlebt (eigene Erfahrung). Wenn man aber wieder erlernt zu fühlen, d.h. seinen Körper/Empfindungen zu öffnen, ist die Sinnhaftigkeit eine zwingende Folge und stellt sich von allein ein. An das Fühlen kann man sich mit vielen Maßnahmen langsam herantasten (z.B. Sport, Sauna, Mass., Tagebuchschreiben, etc.). Es braucht nur Geduld. Bei mir klappt es jetzt allmählich.
Ich hoffe, dass dir das weiterhilft!
Liebe Grüße und viel Stärke!
10.11.2024 14:07 •
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