nun ich denke auch, insg geht es uns in deutschland gut. durch den sozialstaat muss theoretisch niemand hungern. sicher, es gibt obdachlose, die nirgends gemeldet sind und daher kein alg 2 oder sozialgeld bekommen, aber das ist meist eine ganz eigene entscheidung.
das gros der menschen in deutschland jedenfalls braucht nicht hungern, hat nen dach über den kopf und könnte theoretisch irgendeiner aufgabe nachgehen (sei es nen job, nen minijob oder was ehrenamtliches) um seinen tag zu füllen, oder wenn man von der norm ausgeht, die meisten arbeiten, viele haben familie usw. wenn man nun zb wie heut nen bericht liest, dass über 100.000 menschen im südsudan kurz vor dem hungertod stehen, könnte man nun meinen, wieso werden hier menschen noch depressiv, wenn es doch welt weit so vielen schlechter geht (is ja gern nen argument, von wg man soll sich nich so anstellen)
natürlich ist es nicht so einfach. und die situationen dort und hier nicht zu vergleichen. doch viele hier, die depressiv sind, haben entweder keine aufgabe (häufig arbeitslose) und sind schon so in einem strudel, dass sie auch keine mehr groß wahrnehmen können. viele schämen sich dann auch, weil sie neben der arbeitslosigkeit auch noch krank sind. was das ganze verschlimmert.
im endeffekt ist es ja so, dass wir heutzutage wie schon gesagt wurde in einer ungemein beschleunigten welt leben. alles ist theoretisch verfügbar in deutschland (nahrung, kleidung, ärztliche versorgung) und man muss eben nicht wie die menschen im südsudan angst vor dem hungertod haben. aber dennoch bleiben viele auf der strecke (mal hart formuliert). unsere großeltern hatten sicher stress, gerade die kriegsgeneration, aber man wurde körperlich viel mehr gefordert als heut zu tage. es war noch nicht alles so schnell und automatisiert, man musste viel mehr rackern um an wohlstand zu gelangen. vll hatte man damals auch einfach nicht die zeit für depressionen? man war mit vielem anderen beschäftigt. und heute? heute wird einem vieles abgenommen. oder man ist jobtechnisch und familientechnisch zu sehr eingespannt, dass alles zu viel wird. häufig werden ja leute krank, bei denen es extrem ist. extrem viel oder extrem wenig.
und auch wurde der familiengedanke angesprochen. heute leben immer menschen ein singledasein (mich eingeschlossen), früher waren die familien schlicht größer. ich bin einzelkind, meine eltern hatten zb noch je 2 geschwister. deren eltern auch. meine onkel und tanten haben max 2, bzw 1 kind. dazu wurde auch die anonymisierung des inets angesprochen. ich seh das bei meinem kleinen cousin (is 18). der ist kaum draußen, meist vorm rechner. das muss ja nicht automatisch zu krankheiten führen (also meine nun depris), er zb hat so ne freundin aus ner 450 km entfernten stadt kennen gelernt und man besucht sich im finanziellen rahmen häufig. aber auch er ist schon ziemlich dick, weil er kaum bewegung hat. ich kenn aber auch leute, die machen nichts anderes außer arbeit und rechner oder nur rechner. auch ich bin die meiste zeit vorm rechner, versuche aber jeden tag irgendeine aktivität einzubauen, die mich raus treibt. meist klappt das auch.
ich denke, früher gab es natürlich depressionen, aber ich glaube nicht, in dem ausmaß wie sie heutzutage in der westlichen welt auftreten. früher wurde das evtl einfach auch ignoriert, weil man ja auch was machen musste um zu überleben. heutzutage kann man theoretisch den ganzen tag im bett liegen, einma die woche einkaufen und dennoch überleben (kenn ich auch den ein oder anderen). das wäre zumindest zu der zeit meiner oma nicht drin gewesen (und sie hatte das glück, in einer stadt zu wohnen, die vom krieg weitestgehend verschont wurde, sprich wo man halbwegs normal lebte).
heutzutage ist alles nur noch schnell schnell schnell. ich kann mich noch entsinnen alsich kleiner war, also so vor 20, 25 jahren. wenn meine eltern feierabend hatten udn kein bock gestört zu werden wurde der hörer neben das telefon gelegt. meine mutter war lehrerin, mein vater selbstständig. heute? eig undenkbar. man ist doch 24 h erreichbar, egal ob per telefon, sms, mail oder was weiß ich. ich bekomm ja schon schweißausbrüche, wenn ich mein handy mal vergesse. weil könnt ja wer anrufen weil was passiert ist. man fragt sich wirklich, wie hat man das früher ohne sowas überlebt? kinder und jugendliche laufen nur noch mit dem ding vor der nase rum (zumindest gefühlt), was schlicht heutzutage eben der trend ist. ich war als kind eig permanent draußen und unterwegs mit kumpels (gut ich bin auch krank, aber das hat auch einschneidende erlebnisse als grundlage). bis ich 20 war wusste ich nicht was eine psychische erkrankung ist. und nu? nun zwickt es irgendwo, man googelt und zack, krebs, herzinfarkt, tumor. früher wurde das zwicken meist hingenommen, ausgestanden. und wenns wirklich was schlimmes war, tja, mist happens^^
ich merke auch, wie ich einfach zb nicht mehr belastbar bin, so wohl psychisch als auch physisch. ich bin ja null gefordert. man ist froh, wenn man mal 20, 30 min mit dem rad fährt. früher wurden strecken per rad oder zu fuß zurück gelegt, das würde bei den meisten heutzutage unter menschenverachtendes quälen durchgehen :d (man muss ja nur mal schauen, wie stark die pkw zusannehme in den letzten 50 jahren war/ist).
und die frage nach dem sinn, ja die stellt sich irgendwie gefühlt immer mehr. hatte man früher zumindest den sinn gehabt, zu rackern um zu überleben, fällt dies heutzutage meist weg. und ist man dann arbeitslos, hat man oft das gefühl, die zeit rennt und man wird immer weiter abgehängt und es wird alles sinnloser.
(ich kann in erster linie aus der sicht eines arbeitslosen schreiben, weil ich familie und stressigen job nicht habe)
20.02.2017 15:15 •
x 2 #11