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Zitat von Kruemel_68:
Nein, diverse Studien die es mittlerweile zu diesem Thema gibt.

Naja halte es eher für Thesen und Behauptungen. Habe auch einiges gelesen da ich schon zwanzig Jahre damit lebe. Keiner weiß bis heute wie es wirklich ist. Find's halt nicht gut das die Therapeuten denken nur sie wären es und die Ärzte hatten keine Ahnung.

Zitat von Kruemel_68:
Ich kann Deinen Zwiespalt gut verstehen. Ich habe in den letzten 2 Jahren meine Meinung zu ADs grundlegend geändert, basierend auf meiner Erfahrung sowie das wissenschaftliche Material (Studien, pharmakologische Vorlesungen etc.) die ich mir reingezogen habe. Ich halte diese Medikamente mittlerweile für die schlechteste aller Optionen und nur vertretbar, wenn es um schwere Depressionen mit Suizidgedanken geht. In diesen Fällen haben die Medis durchaus ihre Berechtigung....


Ich möchte keinen zu nahe treten, aber wenn man vermutlich bereits in Pension (Rente) ist, die finanziellen Verpflichtungen wegfallen, kann ich mir vorstellen, dass man durchaus es eher aushalten kann bis es einem besser geht.

Ich bin aus Ö. Wennst heute zu einem Psychiater gehst, dann gibt's doch in den meisten Fällen nur den Weg der Medikamenteneinnahme. Warum? Hat den heutzutage noch jemand überhaupt die Gelegenheit sich ausreichend Zeit zu nehmen um psychisch wieder gesund zu werden. Meine Mama ist letztes Jahr im Herbst gestorben. Kennt jemand noch den Ausspruch des Trauerjahres?

Man kann Trauer nicht abkürzen, es braucht seine Zeit einfach. Was ist es den bei psychischen Problemen? Hat man da 1 Jahr Zeit?

Nein hat man nicht, man muss binnen 2 Wochen wieder fit sein für Kind, Kegel und Arbeitsplatz.

Unter Citalopram konnte ich arbeiten wie ein Irrer. Aber macht das Sinn? Neuronal gepusht auf grundlegende Bedürfnisse oft zu vergessen?

A


Wann reicht das Aushalten ohne Antidepressiva?

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Ich werde bald 44 Jahre und habe in meinem Leben wie jeder andere auch viel erlebt und auch viel erreicht.
Für die Ereignisse vor meiner Geburt, Kindheit und andere Lebensereignisse kann ich nichts dafür. Ich habe doch kein Problem diese kurz mitzuteilen.
Ich wurde meiner leiblichen Mutter weggenommen, da sie minderjährig war, obwohl sie mich behalten wollte. Da ging viel Angst und Trauma auf mich über.
Bis 5 Jahre war ich ein Pflegekind bevor mich meine (Adoptiv)Eltern endlich Adoptieren konnten. Auch hier war sicherlich viel Angst und Sorge da, mich wieder hergeben zu müssen.
Mit 10 Jahren (1988) verunglückte mein bester Freund beim Radfahren und starb in meinen Armen. Dazumal gab es weder ein Kriseninterventionsteam/keine Therapie. Nächstes Trauma.

Mit 13 Jahren hatte ich einen schlimmen Badeunfall mit 2 großen Platzwunden am Kopf alleine u. weit weg von zuhause.
In den letzten 16 Jahren war dann meine Mutter mit schweren Krankheiten gezeichnet. 2005 Bauchspeicheldrüsenkrebs und mit 2013 begann Sie mit Alzheimer/Demenz.
Ich war in den letzten Tagen und Stunden letzten Sept 2021 an Ihrer Seite konnte mich verabschieden soweit dies bei einem Menschen mit Alzheimer im Endstadion überhaupt noch möglich ist. Es war grausam Sie so leiden zu sehen und es hat mir das Herz zerrissen.
In dieser Zeit hätte ich einen guten Freund dringend nötig gehabt, der hat sich allerdings Jahre zuvor, nach 20 Jahren, scheinbar guter Freundschaft, einfach aus den Staub gemacht und auf die Freundschafft geschissen.
Aber es gibt noch so vielmehr schöne Dinge in meinem Leben, jedenfalls baue ich mich darauf auf. 3 wunderbare Kinder, die uns geschenkt wurden, welche alle gesund sind. Meine tolle wunderschöne Frau, die bis jetzt an mir festhält und mit mir in guten wie in schlechten Tagen durchs Leben geht.

Ich merke, wie es in Wellen langsam aber stetig bergauf geht. Ich habe einfach in den letzten 15 Jahren vieles quasi nicht trainiert und mir Komfortzonen eingerichtet, die mein Selbstbewusstsein in meine körperliche u. geistige Unversehrtheit nicht gefördert haben. Die Derealisation u. Depersonalisation ist halt im Moment das anstrengenste Symptom

Eine Abhängigkeit in Antidepressiva sehe ich rückwirkend eher in dem Punkt, dass ich relativ rasch immer den Weg des geringsten Widerstandes gegangen bin, im Wissen, dass mit den Pillen alles easy wird. Und ich habe Cita immer perfekt vertragen.

Therapie unter AD ist nett aber wirklich vorwärts komme ich persönlich nur wenn ich auf der einen Seite laufend an meinen Defiziten arbeite, auf der anderen Seite aber auch geduldig, liebevoll und nicht zu hart mit mir selbst ins Gericht gehe.

Aus 2-3 heftigen Panikattacken 2002 und dann nochmals 2006 entwickelte sich darauf hin eine Agoraphobie mit hypochondrischen Zügen inkl. einer Somatisierungsstörung.

Jedes Mal wenn ich mit dem Citalopram aufgehört habe, speziell beim vorletzen (und aktuell) mal, kamen diese Beschwerden durch - ist auch nachvollziehbar. AD helfen sich zu distanzieren aber lösen ja bekanntlich nicht die Grundprobleme.

Im Prinzip betrete ich seit dem Absetzen Neuland in jeglicher Richtung. Ich will und gestatte mir zu heilen, Rückschläge zu haben, zu weinen, zu trauern, wütend zu sein und versuche mit psychotherapeutischer Unterstützung
Ein Thema nach dem anderen zu bewältigen

Kontakt zu meiner leiblichen Mutter aufzunehmen.
Herausfinden, wer mein leiblicher Vater war (ist seit 1999 leider schon verstorben).
um meine Mama zu trauern, solange es halt braucht.
mich gut um mich kümmern
Meinen Masterplan gegen Angst/Panik/Stress weiterhin abzuarbeiten.
Meinen Sport beizubehalten, gesund zu ernähren, der Seele viel pos. Input zu geben.
neue Freunde zu gewinnen
Mehr Zeit für mich zu haben
und einiges mehr.

Sorry ob meiner jetzt sehr direkten Worte. Wer mich mittlerweile kennt, weiß, dass ich diesbezüglich immer sehr direkt bin und es mir am Allerwertesten vorbei geht, was jemand von mir denkt.

Beweihräucher dich weiter. Halts aus, bist ja stark genug. Bist so erfahren und weißt ja alles.

Für mich hast du nicht mehr alle Latten, was für Thesen

Dir geht es nicht schlecht genug um beurteilen zu können was andere antreibt Medis zu nehmen und was nicht.

Ich finde es fast fahrlässig wie du hier agierst.

Du bist ein ganz Großer

Zitat von Grace_99:
Sorry ob meiner jetzt sehr direkten Worte. Wer mich mittlerweile kennt, weiß, dass ich diesbezüglich immer sehr direkt bin und es mir am ...

Hallo, ja das ist wahr, deine Empathiefähigkeit hat noch Ausbaupotential.

Jeder soll und darf nach seiner facon glücklich und gesund werden. Ich kann mich nicht erinnern, geraten zu haben, keine Medikamente zu nehmen!

Es werden immer wieder, schon inflationär Vergleiche zwischen Zucker/Herzkranken sowie deren notwendigen Medikamente mit psychisch kranken und deren Medikamenten verglichen. Das ist so wie Ziegelsteine mit Holz zu vergleichen. Es funktioniert einfach nicht und darüber brauchen wir nicht diskutieren.

Wenn du meine Texte liest, dann findest du bestimmt die Zeilen wo ich erklärt habe, dass mir das SSRI Citalopram in der Vergangenheit immer sehr gut geholfen hat mich zu stabilisieren. Du nimmst Escitalopram, was im Grunde nach das selbe Medikament wie Citalopram ist, aber potenter, sodass 15mg Escitalopram die selbe Wirkung hat als 30mg Citalopram.

Weiters bitte ich dich darum mir den Tatbestand der Fahrlässigkeit zu beweisen .

Du sollst ja an deinem inneren Kind arbeiten. Vielleicht beginnst zu aller erst an den basalen Dingen zu arbeiten, wie andere Betroffene nicht zu be- und Verurteilen!

Dem Abschein nach bist ja von uns beiden eher du die Fachexpertin. Jemand der seit seiner Anmeldung 08.01.2022 bereits 1808 Beiträge geschrieben hat ist durchaus als erfahrenes Mitglied anzusehen .

ICH nur ICH möchte einen Weg gehen ohne Medikamente. Dafür habe ich in diesem Forum mein Herz geöffnet. Es steht jedem frei mir nützliche Tipps zu geben oder einfach sein Mitgefühl! Genauso muss man dazu aber auch nichts schreiben.

Was psychisch angeschlagene Menschen sicher nicht brauchen können, ist sich gegenseitig nieder zu machen.

Reichen nicht die noch immer vorherrschenden Stigmata in der Gesellschaft, welche den offeneren Umgang mit psychischen Krankheiten noch immer verhindern!

Ich wünsche dir liebe Grace_99 das allerbeste für dich .

Zitat von Naturefreak40:
Hallo, ja das ist wahr, deine Empathiefähigkeit hat noch Ausbaupotential. Jeder soll und darf nach seiner facon glücklich und gesund werden. Ich ...

Ich habe mich in der Einschätzung deiner Person nicht getäuscht.

Drauf rum reiten das jemand innere Kind Arbeit macht? Zählen wie viele Beiträge jemand geschrieben hat?

Du bist für mich menschlich gesehen ganz unten.

Zitat von Naturefreak40:
Was psychisch angeschlagene Menschen sicher nicht brauchen können, ist sich gegenseitig nieder zu machen.


Dein Wort in Gottes Ohr. Die Worte, die Du an @Grace_99 gerichtet hast bzgl. ihrem inneren Kind sind einfach nur daneben.

Hast Du Dich bei Deinem Alter evtl. vertippt?

Wünsch Dir alles Gute, bin hier auch raus

@portugal

Des is gleich, und ihre Aussagen sind dann sehr erwachsen, nicht?

Wer austeilt muss manchmal mit Gegenwind rechnen. Meine Einstellung wurde hinlänglich dargelegt. Wir brauchen das nicht mehr vertiefen und wer damit ein Problem hat, darf gerne weiter ziehen.

Mein Eindruck ist,dass Du Deine Situation etwas unterschätzt.
Bisher läuft alles noch so einigermassen aber der Grat zwischen es geht grade noch und einer möglichen Verschlechterung (die ich Dir natürlich absolut nicht wünsche) ist leider schmal.

Wenn jetzt noch ein weiterer Stressor hinzukäme (und das ist in jedem Leben nur eine Frage der Zeit,weil in jedem Leben Dinge passieren,die man nicht erwartet hat,was Du ja selbst leider in der Vergangenheit zur Genüge erfahren musstest),wäre ein Komplettabsturz nicht mehr weit.
Und wenn Du dort erstmal bist,wird es ungleich schwieriger,sich da wieder heraus zu lavieren.

Deswegen wäre es aus meine Sicht wichtig,Vorsorge zu treffen und sich über das Citalopram eine Grundstabilität zu verschaffen.
Viele Betroffene wären glücklich,zu wissen,dass es ein Medikament gibt,das ihnen hilft und noch dazu ein gut verträgliches Antidepressivum.

Das Medikament gleicht Deinen Gehirnstoffwechsel aus,täte es das nicht,hättest Du keinen Profit.

Es ist kein Versagen,Medikamente zu nehmen,es ist im Gegenteil eine kluge Entscheidung,Massnahmen zu treffen,die hilfreich sind,wenn es angesagt ist.

Und da sind wir wieder bei der Ausgangsfrage:Wann ist es denn angesagt?

Das kann wirklich nur jeder für sich entscheiden,das ist klar.

Du hast sogar schon oft gute Erfahrungen mit Medikamenten gemacht,warum also verwehrst Du Dir das?
Möglicherweise ist es wirklich der Weg des geringsten Widerstandes aber was ist schlecht daran?

Ich finde es klug,einen leichteren Weg zu gehen statt freiwillig den Schwereren zu wählen.
Macht uns das zu Versagern ,schwachen oder gar schlechten Menschen?
Ganz sicher nicht.
Wir müssen nicht den Helden spielen und es gibt auch keine Medaille für Medikamente,die man nicht nimmt.

Und Stabilität bedeutet nicht nur Stabilität für Dich selbst,auch Deine Familie profitiert davon,das ist meines Erachtens nach auch ein Punkt,den es zu berücksichtigen gilt.
Insbesondere dann,wenn in der Familie bereits Vorbelastungen in Richtung Angst und möglicherweise auch Depressionen da sind.

Und auch nochmal zum Bromazepam:
Ich meine das wirklich nicht böse aber unterschätze das bitte nicht.
Warte nicht auf den Tag,an dem Dein Psychiater Dir sagt: ein letztes Mal verschreibe ich es noch und dann ist Schluss.
Denn dann stehst Du unter Zugzwang,einfach so ausschleichen ist nicht mal eben so.
Auch nicht bei geringen Dosierungen.

Ich bin ja immer für maximale Selbstfürsorge und das bedeutet,alle Hilfen in Anspruch zu nehmen,die für eine Besserung des Befindens generiert werden können.

Auch Menschen mit psychischen Störungen haben ein weitgehend beschwerdefreies Leben verdient,eines das Freude macht und nicht nur Kampf ist.
Wenn dazu ein Medikament nötig ist,ist es doch in Ordnung.
Genau genommen ist eine psychische Erkrankung ebenfalls eine körperliche Erkrankung denn ein unausgeglichener Gehirnstoffwechsel (oder auch die Schilddrüse,Hormone etc.) stellt eine rein körperliche Ursache dar.

In sofern für mich durchaus vergleichbar mit anderen körperlichen Erkrankungen.
Auch wenn man natürlich auf die Psyche parallel anders positiv einwirken kann,was aber eine Medikamenteneinnahme nicht zwingend ersetzt.
Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Ein erfahrener (älterer) Pfleger in der Psychiatrie hat mir mal gesagt,dass 90 Prozent derer,die ihre Medikamente abgesetzt haben,früher oder später Rückfälle erleiden.
In sofern ist eine Dauermedikation auch Rückfallprophylaxe,auch,wenn es einem besser geht.

Leider sagt einem das ambulant keiner,im Gegenteil halten manche Ärzte noch zum Ausschleichen der Medikamente an,was ich fahrlässig finde.
Die müssen im Anschluss nicht mit den Folgen leben.
Denen wünsch ich mal nur eine Woche Angst,Panik und Depression,danach würden sie anders entscheiden.
Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Ich denke,Du weisst,was ich sagen möchte.
Lerne mehr Selbstfürsorge und dazu kann auch eine Medikamenteneinnahme gehören.
Es gibt wirklich schlimmeres und alle hier wollen Dich vor mehr Schaden/Leiden bewahren.

Letztendlich entscheidet jeder für sich ,DU bist der Chef.
Entscheide klug und besonnen,das wird sich auszahlen,so oder so.

Zitat von Flame:
Mein Eindruck ist,dass Du Deine Situation etwas unterschätzt.
Bisher läuft alles noch so einigermassen aber der Grat zwischen es geht grade noch und einer möglichen Verschlechterung (die ich Dir natürlich absolut nicht wünsche) ist leider schmal.

Wenn jetzt noch ein weiterer Stressor hinzukäme (und das ist in jedem Leben nur eine Frage der Zeit,weil in jedem Leben Dinge passieren,die man nicht erwartet hat,was Du ja selbst leider in der Vergangenheit zur Genüge erfahren musstest),wäre ein Komplettabsturz nicht mehr weit.
Und wenn Du dort erstmal bist,wird es ungleich schwieriger,sich da wieder heraus zu lavieren.

Guten Morgen!

Ja das ist mir bewußt. Ich begann ja 2006 mit den Cita, nachdem ich im Sommer ein paar heftige Panikattacken hatte. Es war vermutlich die logische Reaktion einer länger andauernden Stressphase. 1 Jahr zuvor hatte meine Mama Bauchspeicheldrüsenkrebs, berufl. Fortbildung zum dazumal ansich schon sehr stressigen Job, ich hielt Seminare in der Firma ab, Hausbau stand bevor. Auf der anderen Seite checkte ich noch nicht, dass in mir drinnen vieles gegen den bestehenden Job rebellierte, aber ich nachwievor glaubte das Unternehmen verändern zu können.

Es ist ja nicht so, dass mein Befinden wellenartig bergab geht, die Ungeduld spielt sicher auch eine große Rolle
Zitat von Flame:
Deswegen wäre es aus meine Sicht wichtig,Vorsorge zu treffen und sich über das Citalopram eine Grundstabilität zu verschaffen.
Viele Betroffene wären glücklich,zu wissen,dass es ein Medikament gibt,das ihnen hilft und noch dazu ein gut verträgliches Antidepressivum.

Das Medikament gleicht Deinen Gehirnstoffwechsel aus,täte es das nicht,hättest Du keinen Profit.

Ja das ist mir bewußt und mit diesem Wissen im Hintergrund, jederzeit wieder die Pillen nehmen zu können ist irgendwie auch der Wille und Eifer da, so weit es geht viel selbst an mir zu arbeiten um mit den Belastungen mental und mit meinen Gefühlen/Reaktionen besser umgehen zu lernen. Was das Medikament schlussendlich macht ist mir gleich. Es stabilisiert mich, mehr aber auch nicht. Wenn man Antidepressiva nimmt, aber die Problem/Stressfelder, Unzufriedenheit nicht verändert wird, wird man jedesmal aufs neue nach dem Absetzen wieder an den Ausgangspunkt kommen.
Zitat von Flame:
Du hast sogar schon oft gute Erfahrungen mit Medikamenten gemacht,warum also verwehrst Du Dir das?
Möglicherweise ist es wirklich der Weg des geringsten Widerstandes aber was ist schlecht daran?

Was viele einfach nicht wissen bzw. Ihnen nicht gesagt wird, ist, dass das Absetzen von Psychopharmaka, gerade von SSRI ein sehr heikles Unterfangen ist. Die meisten setzen zu rasch ab und haben zum Teil mit sehr starken Absetzerscheinungen zu kämpfen, die fälschlicherweise dann von deren Ärzten und auch selbst als die Rückkehr der Ursprungserkrankung angesehen wird, mit dem Ergebnis, dass das Medikament wieder eingeschlichen wird. Wenn dies nun öfters passiert spricht man auch vom sogenannten Kindling Effekt. Das ZNS tut sich mit jedem Mal Absetzen immer schwerer, ohne dem Medikament wieder sich stabilisieren zu können. Ich konnte das bei mir selbst auch feststellen. Die Chance Psychopharmakafrei zu werden wird mit jedem weiteren mal Absetzen/Beginnen immer schwieriger.
Zitat von Flame:
Ich finde es klug,einen leichteren Weg zu gehen statt freiwillig den Schwereren zu wählen.
Macht uns das zu Versagern ,schwachen oder gar schlechten Menschen?
Ganz sicher nicht.
Wir müssen nicht den Helden spielen und es gibt auch keine Medaille für Medikamente,die man nicht nimmt.

Da hast du recht, dies sind aber nicht meine Beweggründe. Ich habe nach den 8 Einnahmestart der Tabletten, 2 Jahre durchgehend eine Gesprächs/Verhaltenstherapie gemacht. Hat sicher das eine oder andere gebracht. Aber in Zeiten wo man dies unter Einwirkung von einem Antidepressiva macht, ist das halt nur der halbe Erfolg (jedenfalls bei mir). Warum? Wenns einem durch das Medikament gut bis sehr gut geht, ist man nur bedingt bereit an Veränderungen wirklich zu arbeiten bzw. gelangt man emotional in den Therapiesitzungen gar nicht so tief in die Emotionen u. Gefühle rein.

Die Große Frage für mich ist einfach, ob es möglich ist MEIN LEBEN ohne Unterstützung von Antidepressiva glücklich Leben zu können. Dazu wird es aber auch notwendig sein, sich die Chance dazu zu geben bis zu einem gewissen Grad dies durchzuhalten.
Zitat von Flame:
Und Stabilität bedeutet nicht nur Stabilität für Dich selbst,auch Deine Familie profitiert davon,das ist meines Erachtens nach auch ein Punkt,den es zu berücksichtigen gilt.
Insbesondere dann,wenn in der Familie bereits Vorbelastungen in Richtung Angst und möglicherweise auch Depressionen da sind.

Du hast recht, geht's einem selbst nicht gut, wirkt sich das auch auf die Angehörigen aus. Aber ich bin nunmal der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich bin nicht verantwortlich für das glücklichsten der anderen. Das ist ein Trugschluss vieler Menschen. Nur ich selbst kann dazu beitragen ein glückliches, zufriedenes Leben zu führen.

Mir tut es natürlich leid, wenn meine Familie mitbekommt, wenn ich nicht so gut drauf bin. Aber meine Frau weiß, dass ich unbedingt es schaffen möchte ohne AD durchzukommen.

Zitat von Flame:
Und auch nochmal zum Bromazepam:
Ich meine das wirklich nicht böse aber unterschätze das bitte nicht.
Warte nicht auf den Tag,an dem Dein Psychiater Dir sagt: ein letztes Mal verschreibe ich es noch und dann ist Schluss.
Denn dann stehst Du unter Zugzwang,einfach so ausschleichen ist nicht mal eben so.
Auch nicht bei geringen Dosierungen.

Ja dem bin ich mir durchaus bewusst und ich habe in keinster Weise vor Benzos wegen jedem Zipperlein zu nehmen.

Beim letzten Mal Einschleichen der Tabletten habe ich Sie parallel dazu 3 Wochen genommen mit beginnend mit 3mg am Tag und war dann nach 21 Tagen bereits wieder auf ca. 0.20mg am Tag. In den letzten 2 Monaten habe ich in Summe ca. 4 Tabletten zu 3mg genommen. Wenn dann immer 0.75-1.5mg. Beruhigungsmittel bekommt man bei uns auch von Hausarzt. Man wird gut aufgeklärt und ich bin ja kein Frischling.
Zitat von Flame:
Auch Menschen mit psychischen Störungen haben ein weitgehend beschwerdefreies Leben verdient,eines das Freude macht und nicht nur Kampf ist.
Wenn dazu ein Medikament nötig ist,ist es doch in Ordnung.
Genau genommen ist eine psychische Erkrankung ebenfalls eine körperliche Erkrankung denn ein unausgeglichener Gehirnstoffwechsel (oder auch die Schilddrüse,Hormone etc.) stellt eine rein körperliche Ursache dar.

Ja absolut, leider werden zum Teil viel zu schnell Antidepressiva verschreiben, was sehr oft nicht notwendig gewesen wäre. Aber ich gebe zu sie sind allgemein betrachtet ein Segen dass es sie gibt.
Zitat von Flame:
Ein erfahrener (älterer) Pfleger in der Psychiatrie hat mir mal gesagt,dass 90 Prozent derer,die ihre Medikamente abgesetzt haben,früher oder später Rückfälle erleiden.
In sofern ist eine Dauermedikation auch Rückfallprophylaxe,auch,wenn es einem besser geht.

Leider sagt einem das ambulant keiner,im Gegenteil halten manche Ärzte noch zum Ausschleichen der Medikamente an,was ich fahrlässig finde.
Die müssen im Anschluss nicht mit den Folgen leben.
Denen wünsch ich mal nur eine Woche Angst,Panik und Depression,danach würden sie anders entscheiden.
Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Ja ist es wirklich, die meisten Rückfälle kommen von dem zu schnellen Absetzen der Medikamente. Da findet aber mittlerweile in den letzten 5 Jahren ein großes Umdenken in der herrschenden Leere statt. Aber es ist ein sehr schwieriges Feld, da man ja bis heute nicht weiß, wie genau im speziellen SSRI wirken. Es bleibt eine Black Box. Bei schweren Depressionen sind Sie meines Erachtens absolut notwendig und hilfreich. Bei leichten bis mittleren Depressionen wird mittlerweile immer mehr die Psychotherapie das Medikament.

Mir geht's ja im Prinzip ähnlich. Ist meine Situation dem Absetzen des Citaloprams zuzuschreiben oder sind es meine aktuellen Lebensumstände und nicht verarbeitete Dinge meiner Vergangenheit. Ich bin dabei es herauszufinden.
Zitat von Flame:
Ich denke,Du weisst,was ich sagen möchte.
Lerne mehr Selbstfürsorge und dazu kann auch eine Medikamenteneinnahme gehören.
Es gibt wirklich schlimmeres und alle hier wollen Dich vor mehr Schaden/Leiden bewahren.

Letztendlich entscheidet jeder für sich ,DU bist der Chef.
Entscheide klug und besonnen,das wird sich auszahlen,so oder so.


Ja das versuche ich zu machen. Ich hatte jetzt seit Donnerstag bisher 4 schöne Tage, genoss das Nichtstun, verbrachte viel Zeit mit meiner Familie, war wie immer viel mit meinen Hunden in der Natur und holte einiges an Schlaf rein. Die DPDR war großteils weg bzw. viel weniger. Ich bin fokussiert. Ich habe für mich mir ein Limit gesetzt bis wohin ich versuchen möchte mich weiter zu stabilisieren. Wenn ich merke dass es mir dauerhaft nicht besser gehen wird, werde ich auf die Tabletten zurückgreifen.

Lg

Zitat von Naturefreak40:
Ist meine Situation dem Absetzen des Citaloprams zuzuschreiben oder sind es meine aktuellen Lebensumstände und nicht verarbeitete Dinge meiner Vergangenheit. Ich bin dabei es herauszufinden.


Ja,finde es heraus.

Ich hab irgendwann mal heraus gefunden,dass ich mindestens 10 Leben bräuchte,um alles zu verarbeiten.

Alle Menschen erleben,dass sie geprägt sind von ihrer Vergangenheit.
Das kann man nicht abstellen,nicht mit Medikamenten behandeln ,nichtmal wegtherapieren aber man kann es akzeptieren.

Und man kann beginnen,der Vergangenheit weniger Aufmerksamkeit zu schenken.
Es war,wie es war und es ist,wie es ist (wertfrei).
Zitat von Naturefreak40:
Ich habe für mich mir ein Limit gesetzt bis wohin ich versuchen möchte mich weiter zu stabilisieren. Wenn ich merke dass es mir dauerhaft nicht besser gehen wird, werde ich auf die Tabletten zurückgreifen.


Das ist beruhigend zu lesen.
Du bist reflektiert genug und hast auch genügend Erfahrung.

18 Jahre untherapiert depressiv (mal mehr, mal weniger), die 20 wollte ich nicht unbedingt vollmachen... Total dämlich, sich so zu sträuben, aber mir fehlt der Antrieb, ich weiß auch nicht, wie ich das mit der Arbeit vereinbaren soll (Ausrede, ich weiß). Außerdem ist nicht jeder Tag ein schlechter.

Hallo,
Ich wollte kurz meine Meinung da lassen.
Ich finde es schade das hier jemand so angegangen wird. Nur weil er seine Meinung schreibt und für SICH fragt, ob er ohne Antidepressiva leben soll/ will oder kann.
Einige scheinen sich sofort angegriffen zu fühlen. Warum ?

Ich kann dich vollkommen verstehen. Ich hatte meine sehr schwere erste Depressive Episode damals und nahm Medikamente, weil es absolut nicht mehr zum Aushalten war. Dafür bin ich dankbar, es hat mir geholfen.
Allerdings bin ich von meinem Medikament auch nie wieder runter gekommen, weil die Absetzerscheinungen einfach zu stark sind.
Soviel dazu , das es nicht abhängig machen soll.
Ich kann Deine Bedenken total nachvollziehen @naturfreund . Ich war auch in diesen besagten Antidepressiva Forum, das gibt es ja nicht mehr.
Ich wäre auch gerne wieder ohne, aber es wird wahrscheinlich nicht gehen und ich werde eine Erhaltungsdosis denke ich, wohl mein Leben lang nehmen müssen.
Ich nehme Paroxetin 20 mg .

Lg Meryem

@meryem so sehe ich das auch ! Jeder sollte seine eigene Meinung haben dürfen , ohne direkt nieder gemacht zu werden . Und mir ist aufgefallen , dass immer die selben so eine blöde Antwort hinterlassen . Ich verstehe garnicht warum sie erst schreiben , wenn sie eh nur auf ihre Meinung plädieren und andere doof sind die es nicht so machen .
Dann sollten diese Leute erst garnicht schreiben . Ist auch mein meine Meinung !

@Naturefreak40 finde in jedem Fall gut , dass du es ohne probieren möchtest . Es gibt wirklich viele , die probieren es garnicht .
Mir geht es wirklich auch sehr schlecht und auch weiß ich nicht wo das herkommt , aber trotzdem würde ich so schnell wie Ärzte es verschreiben , keine Medikamente nehmen . Ich weiß ja nichtmal was ich wirklich habe und dann sofort Tabletten ?! Naja , weiß nicht so ganz !

Zitat von meryem:
Nur weil er seine Meinung schreibt und für SICH fragt, ob er ohne Antidepressiva leben soll/ will oder kann.

Er fragt aber hier öffentlich andere. Dann muss er auch hinnehmen, dass es Antworten gibt, die es anders sehen. Zumal er schon entschieden hat, dass er keine nehmen will und nicht offen dafür ist, eine andere Antwort zu akzeptieren. Mir würde es nie einfallen, solch eine Frage überhaupt ins Forum zu stellen. Ich nehme seit 23 Jahren Antidepressiva und habe das ganz allein für mich entschieden. Man weiß doch nur selbst, ob man es ohne aushalten kann bzw. will oder nicht. Und so schreibt hier jeder das, wie er es für sich richtig hält.

@Schlaflose stimmt ! Aber wie man etwas schreibt , ist da denke ich ausschlaggebend . Manches lässt sich allerdings eher wie ein Angriff lesen und nicht wie eine Meinung !
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Zitat von Schlaflose:
Dann muss er auch hinnehmen, dass es Antworten gibt, die es anders sehen.

Anders sehen ist ja okay, aber warum wird er hier von einigen regelrecht angefeindet? Ist es hier ein Tabuthema, wenn es jemand ohne Medikamente versucht seine Depression in den Griff zu bekommen und sich darüber austauschen will? Ein kritischer Blick auf diese Medis ist doch durchaus angebracht. Ich finde auch nicht, dass man Antidepressiva direkt vergleichen kann mit Kopfschmerz- oder Blutdrucktabletten. Dafür ist eine Depression viel zu vielschichtig und bis heute weiß man nicht genau, was im Gehirn eines Depressiven so los ist und genauso wenig weiß man genau, was diese Medikamente im Gehirn anstellen. Die Studienlagen dazu sind alles andere als eindeutig und teilweise auch widersprüchlich. Vielen helfen die Tabletten noch nicht mal oder sie werden sie am Ende schwer wieder los. Das sind doch genug Gründe um auch mal über alternative Behandlungsmöglichkeiten nachzudenken.

Hör mal ich erzähl dir jetzt einmal was von mir, ich komme auch nicht weg von den Teilen.

Irgendwann begann ich aber das Thema Tabletten loszulassen. Ich hatte einen ewigen Kampf gegen diese Tabletten weil ich dachte ich MUSS es schaffen ohne. Das ist einfach nur anstrengend ewig gegen seine Erkrankung zu kämpfen. Du kämpfst nicht nur gegen die Tabletten sondern gegen deine Person und deine Natur. Du hast diese Erkrankung und sie geht nicht weg. Akzeptiere deine Schwäche dann sind Tabletten sch.gal.

Ich will nicht wissen wie es ist mit 80 irgendwo zu hocken und täglich x verschiedene Präparate zu nehmen. Dann weisst du sie geben dir ein einfacheres Leben und du schluckst ohne Gedanken. Ist ja auch wurscht weil schon 80.

Ich hatte lange ein Perfektionsstreben mit mir, ich wollte meine Probleme im Kopf lösen. Ich habe Ängste gelernt, also kann ich Sie auch verlernen blabla, einfach nur totaler Mist. Ich hatte auch einmal aufgehört mit Sertralin und nach 1 Jahr und 10 Monate kriegte ich so eine Ohrfeige dass ich wieder angefangen habe.

ich nehme jetzt ein anderes Präparat. Paroxetin und nehme naja was soll ich sagen...etwas schneller zu aber ich habe mich unter Kontrolle. Mache auch 3 x die Woche Krafttraining und bin jetzt bei 91 Kg. Wenn ich will nehme ich schnell 1-2 Kg ab.

Was ist das für ein Leben sich zu quälen? Akzeptiere deine Schwäche und die Tabletten werden immer mehr egal.

Habe es auch viel zu lange ohne ausgehalten und hätte mir wenn ich mich früher für Antidepressiva entschieden hätte, mit Sicherheit eine chronische Depression verhindern können. Aber man ist halt immer hinterher klüger. Ich bereue es sehr, nicht wesentlich früher damit angefangen zu haben und heute bin ich froh über die Lebensqualität, die es mir gibt. Wer sich kategorisch dagegen stellt, vergibt sich eine Chance.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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