Zitat von manni1967:Hallo zusammen,
ich leide seit einigen Jahren an verschiedenen Ängsten und daraus resultierenden Depressionen.Mit folgenden Ängsten schlage ich mich schon seit etlichen Jahren herum: Soziophobie,starke Verlustängste, Angst vor Krankheiten,Höhenangst,Angst vor Menschenansammlungen,Angst vor dem Erröten,Situationsangst. Ich befinde mich seit 4 Wochen in einer Verhaltenstherapie.
Hallo Manfred,
die Therapie ist ein erster wichtiger und richtiger Schritt! Sie ist deine Krücke zum Laufen, die Unterstützung auf deinem Weg.
Ich kenne das sehr gut, mit den multiplen Ängsten, denn ich habe auch einige Jahre damit verschwendet. Bei mir begann es nach dem Tod meiner Mutter, da war ich noch recht jung und erste Krankheitsängste machten sich bei mir breit, wuchsen zu diversen Ängsten, so wie bei dir und irgendwann habe ich das Haus gar nicht mehr verlassen.
Für mich war das dann der Punkt, an dem ich überlegt habe, ob das jetzt immer so sein soll (dann hätte ich mir ja gleich einen Strick nehmen können) oder ob ich etwas tun will und mir ist recht schnell klar geworden, dass nur ich selbst etwas tun kann.
Eine Verhaltenstherapie hat mir über den ersten hohen Berg geholfen und als ich wieder einigermaßen auf eigenen Beinen stand, habe ich angefangen mein Leben umzukrempeln. Mehr Zeit für mich und das, was mir wirklich gut tut (also nicht zu hause rumsitzen und grübeln, sondern ein Mix aus viel Sport, aktiver Entspannung mittels autogenem Training, Muskelentspannung usw.... und Gedanken über das Leben und den Tod) und weniger Zeit für die Arbeit.
Gerade Sport ist ein tolles Mittel, um das angekratzte Selbstbewusstsein aufzupolieren, wieder aufrecht zu gehen. Letzteres hat ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Effekt, nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Aussenwirkung.
Denn meiner Meinung gibt es bei allen Ängsten zwei Komponenten, die sich wie Brutstätten auf die Angst auswirken: mangelndes Selbstwertgefühl und die Angst vor dem Tod, vor den eigenen Endlichkeit.
Ersteres kann man sehr gut in den Griff bekommen und für letzteres braucht es Akzeptanz, die Auseinandersetzung damit, die Annahme, dass wir alle endlich sind, aber die Frage ist, wie wir unser Leben bis dahin gestalten wollen. Und da ist es an jedem selbst, sich entweder selbst zu bejammern oder aufzustehen und das Schöne wieder sehen zu lernen und zu geniessen.
Allerdings braucht es unbedingt den eigenen Willen, etwas zu verändern.
Keine der Ängste bringt einen um (und das sollte man sich als Mantra auf den Spiegelputzen und schon beim Zähneputzen morgens 100x lesen), aber die Ängste bringen einen ums Leben.
Zitat von manni1967:Mein Arzt hat mir schon vor einiger Zeit Opipramol verschrieben, die ich auch immer nehme, wenn es gar nicht mehr geht. Gerade erst gestern hatte ich eine PA, die in einer Hyperventilation endete. Habe mir dann die Opis eingeworfen. Nach einigen Minuten ging es mir dann wieder besser. Aber ihr kennt das ja bestimmt auch, Man hat halt Angst vor der Angst. Ich hoffe, dass ich mich mit Gleichgesinnten hier austauschen kann, um Tipps zu erhalten, wie man mit der Angst besser umgehen kann.
Ich wusste gar nicht, dass Opipramol ein Bedarfsmedikament ist. Ich dachte, man müsste es kontinuierlich nehmen?
Gegen die Angst vor der Angst hilft Entspannung. Die Angst annehmen, als etwas, dass einen nicht umbringt, aber jedes mal stärker macht
Ich kann nur immer wieder empfehlen, eine Entspannungstechnik gründlich zu erlernen, mit deren Hilfe man sich in diesen Minuten wunderbar selbst helfen kann. Dreimal ausprobieren reicht allerdings nicht, sondern wirklich lernen.
Puh, war ganz schön viel jetzt... Ich hoffe, du kannst damit was anfangen?