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Die letzten Tage ist wieder alles so sinnlos. Mein Leben kommt mir leer vor. Ich bin traurig. Alle anderen sehen so glücklich aus, und ich fühle mich so depressiv. Ich bin so müde. Ich fühle mich verloren, alle anderen haben ihren Platz im Leben gefunden, nur ich weiß nicht wo ich hingehöre. Ich fühle mich ängstlich und einsam. Bei anderen sieht Leben so leicht aus und mir fällt es vor allem mit meiner Angststörung so schwer.

22.05.2023 07:08 • 19.06.2023 x 2 #1


13 Antworten ↓


Hallo @Kerzenschein

Ich kann sehr gut verstehen, was du gerade fühlst. Es geht mir sehr ähnlich. Mich begleitet jetzt über 2.5 Jahre eine Angststörung mit sehr guten Zeiten aber auch vielen Tiefs. Aktuell bin ich irgendwie dazwischen. Es geht mir gut, aber trotzdem finde ich nicht wirklich ins Leben zurück.
Wie du fühle ich mich müde und traurig, sogar ausgeschlossen. Gerade aktuell scheint draussen die Sonne und die Leute um mich herum geniessen das Leben, sind fröhlich und machen Pläne für den Feierabend. Mich beschäftigt aktuell nur die Unruhe welche ich gerade fühle, und bin froh wenn ich den Tag einigermassen gut überstehe.
Man darf aber nicht vergessen, dass es nicht allen Leuten super gut geht, auch wenn es so scheint. Jeder trägt seinen Rucksack und hat Stolpersteine im Leben.
Die Angststörung hindert uns daran, die guten und schönen Seiten des Lebens zu geniessen. Aber die werden erst wieder kommen, wenn wir lernen die schlechten Emotionen anzunehmen. Es kommt nicht plötzlich der Tag, an dem wir gesund sind. Es ist ein Prozess und sollte kein Kreislauf sein. Aber ich verstehe dich sehr gut, es ist nicht einfach und fordert mich jeden Tag sehr stark heraus...

Wüsche dir alles Gute, viel Mut und viel Energie!

A


Verloren und leer

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@Kerzenschein Danke für deinen Post. Mir geht es aktuell genauso. Manchmal macht es die eigene Situation leichter, wenn man weiß, dass es auch andere Menschen gibt, denen es ähnlich geht.
Es ist wirklich eine Bürde und Herausforderung, wie ein langer Weg durch die Wüste.

@Kerzenschein Hallo,
deine Zeilen berühren mich. Ich kann dich sehr gut verstehen. Aber du bist nicht allein, wir sind nicht allein. Ich denke das auch immer. Dass es nur mir so geht und alle anderen glücklich sind. Doch das ist nicht so. Liebe Grüße Claudia

Zitat von Kerzenschein:
Die letzten Tage ist wieder alles so sinnlos.

Es fühlt sich manchmal tatsächlich sinnlos an, wenn es einem Menschen gerade nicht gut geht.
Eine Aufgabe hat jeder Mensch selbst zu erfüllen.
Jeder Mensch sollte seinem Leben einen Sinn geben. Das machen die Menschen auf unterschiedlichste
Weisen. Mich wundert es oft, was Menschen so täglich machen, um ihrem Leben einen Sinn
zu geben.
Warum versuchst Du nicht immer wieder einmal, Deinem Leben etwas mehr Sinn zu geben.

Zitat von Kerzenschein:
Bei anderen sieht Leben so leicht aus und mir fällt es vor allem mit meiner Angststörung so schwer.

Es ist der Irrtum ganz vieler Menschen, dass anderen Menschen das Leben leicht fällt.
Meisten sieht das nur so aus. Es täuscht.
Menschen die viel feiern und viel unternehmen machen dies manchmal auch nur, um zu
versuchen ihren eigenen Ängsten zu entfliehen. Ein schlimmer Kreislauf, denn.
Sie kommen aus dem Urlaub zurück und planen bereits den nächsten Urlaub.
Uber sich selbst brauchen sie deshalb dann gar nicht nachdenken.
Darauf brauchst Du nicht neidisch zu sein. Viele davon fühlen sich ähnlich leer wie Du.
Verbiete ihnen in Urlaub zu fliegen und dann werden sie Dir sagen. Mein Leben ist
sinnlos und leer geworden.


Da Du unter starken Ängsten leidest, kannst Du Deinem Leben beispielweise selbst
mehr Sinn geben. Du kannst Dich intensiv damit beschäftigen, warum ein Mensch
oft so starke Ängste fühlt und wie man das verbessern kann.
Damit hättest Du dann auch einen Weg gefunden, weniger Angst zu haben und einen
Sinn für Dich aufzubauen.

Viele Grüße

Bernhard

Hey @Kerzenlicht

mir geht's aktuell genauso wie dir.
seit einigen Monaten sind meine Depressionen wieder da.
zum Glück gibt es aber immer mal wieder Phasen in denen es mir gut geht.
ich beschäftige mich viel, lenke mich ab.
aber dennoch fühle ich mich oft leer, verloren, langweilig.
du bist nicht alleine.

wie hier vor mir in dem Thread schon jemand schrieb', nur weil andere Menschen einen glücklichen Eindruck auf dich machen, bedeutet es nicht, das ihr Leben perfekt ist.
sie können es vielleicht nur besser verstecken, wenn es ihnen nicht gut geht.

LG Grüße Steffi

Dann beginne dein Leben mit Farbe zu füllen. Such dir Freunde, geh aus, mach Sport und lerne neue Leute kennen. Such dir Hobbies, probiere vieles aus und dann wird sich das Blatt des Lebens nach und nach füllen. Das Leben ist kein Sprint, es dauert eine Weile.

Wenn ich das schaffe schaffst du das auch. Bis auf eine zerüttete Ehe, nen haufen Ärger mit Behörden und meiner Selbstständigkeit hatte ich vor 5 Jahren auch nichts. Hab Hobbies Freundschaften und Interessen schleifen lassen weil ich mich unterbewusst so entschieden habe.

Mein Leben ist sinnlos und leer. Hatte gestern einen Fahrradsturz. War unvorsichtig und dumm. Wie kann man nur so blöd sein. Ich sollte dem Leben Sinn geben nur mit was, wenn alles keine Sinn macht.

@Kerzenschein
Ich kenn das Gefühl, aber das täuscht. Den anderen kann es auch schlecht gehen, bloß sie zeigen es nach außen nicht, sie überspielen, ignorieren oder unterdrücken - so hatte ich es jahrzehntelang in meiner Vergangenheit getan und das Ende von dem Ganzen waren Depressionen.
Erst, als ich herausfand, was genau eigentlich mein Problem war, konnte ich daran arbeiten. Und ich habe gelernt, mit schlechten Momenten umzugehen. Leider wollen wir die schlechten Momente nicht und versuchen sie weg haben zu wollen, das wird leider langfristig nicht funktionieren.
Was helfen kann ist, alles so anzunehmen wie es ist, bestenfalls ohne Wertung und somit kann man auf seinen eigenen gesunden Weg wiederfinden.
Auch der Sturz hat nichts mit dumm zu tun, es ist halt passiert. Ich hoffe, du bist glimpflich davon gekommen und hast dir keine ernsten Verletzungen zugezogen?
Alles, was passiert ist, ist passiert. Was kann man tun, damit es besser werden kann?
Überlegen, was tut mir JETZT gut, wie betreibe ich Selbstfürsorge, so dass ich mir selbst etwas Gutes tun kann, was auch der psychischen Gesundheit wieder dient?
Es sind die Gedanken, die uns oft Meister werden, aber wir sollten wieder Meister unserer Gedanken werden.
Dazu gibt es viele Möglichkeiten, wie man das macht. Achtsamkeit ist ein Beispiel.
Aus meiner Lebenszeit kann ich sagen, dass es viel Arbeit war und es hat lange gedauert, bis ich das alles so erkennen durfte, aber das Wichtigste ist, dass man es überhaupt irgendwann mal erkennt, dass nur wir selbst Einfluss auf unsere Psyche haben, nicht andere. Es kommt auf die Sichtweise an.
Verurteile dich nicht selbst für das, was passiert ist, versuche, es zu akzeptieren und nach Lösungen zu suchen bzw. dir helfen zu lassen. Das wäre aus meinen Gedanken heraus eine Idee, wie das Leben wieder Sinn macht (meist sind es die kleine Dinge im Leben, der Moment an sich, denn es gibt nur den einen).

Zitat von Kerzenschein:
Ich sollte dem Leben Sinn geben - nur mit was, wenn alles keinen Sinn macht?

Schau Dir diesen Satz mal genau an. Man kann an das Dilemma von zwei Seiten herangehen:

1. Dich fragen, wie denn ein sinnvolles Leben für Dich ausschauen würde.
2. Dich fragen, warum alles (Das Leben? Die Welt?) sinnlos erscheint.

Du merkst sofort, dass Du quasi der Dreh- und Angelpunkt bist. Also: untersuche Dich.

Wie untersuchst Du Dich selbst? Vielleicht zuerst mal indem Du Dein bisheriges Leben aus der Ich-Perspektive betrachtest, ohne es zu bewerten. Das ist gar nicht so einfach. Denn normalerweise schauen wir auf unser Leben zurück wie auf das Leben einer anderen Person. Wir lesen das Leben wie ein Buch und bewerten es. Die meisten Menschen tun das ziemlich oft - meistens unbewusst, manchmal auch bewusst. Das ist das, was man gemeinhin als Selbstkritik, Eigenschau oder Rückblick bezeichnet.

Doch Dein bisheriges Leben aus der Ich-Perspektive anzuschauen bedeutet, Dich in damals vollständig zurück zu versetzen. Du versuchst, Vergangenes wieder zu erleben.

Dabei kannst Du vielleicht feststellen, dass das damalige Erleben eigentlich niemals Bewertungen unterworfen war. Es war einfach Erleben. Eigentlich warst weder Du noch war ein innerer Kommentator zugegen - es war einfach Erleben.

Wenn Du dem zustimmen kannst, dann mache das gleiche mit dem jetzigen Erleben. Spüre pures Erleben. Vielleicht merkst Du: es gibt letztlich keinen Unterschied.

Lediglich wenn die Bewertung einsetzt (sinnvoll, sinnlos) verliert das Leben an Direktheit. Es ist dann wie eine Kopie des echten Erlebens, versehen mit Kommentaren.

Gestehe Dir zu, jeden Augenblick zu erleben. Du wirst in diesem direkten Erleben die Freiheit erkennen, die unser Leben im Grunde stets lebenswert macht.

Zitat von Kerzenschein:
Mein Leben ist sinnlos und leer. Hatte gestern einen Fahrradsturz. War unvorsichtig und dumm. Wie kann man nur so blöd sein. Ich sollte dem Leben Sinn geben nur mit was, wenn alles keine Sinn macht.

Mein Kumpel, Alki, fährt fast täglich besoffen Fahrrad und es passiert nichts. Einmal is der nüchtern gefahren, hat sich gepackt und hat sich einen komplizierten Bruch zugezogen. Der hat dann zu mir gesagt das man eigentlich gar keine Chance hätte nicht zu saufen. Nüchtern betrachtet meinte er das es besoffen besser gewesen wäre.

Aus seiner Sicht macht das vielleicht Sinn, aber es gibt Milliarden da drausen die es anders machen und empfinden und es funktioniert.


Es wird auch nicht besser nur zu schreiben mein Leben ist leer. Wer nichts tut bekommt auch nichts. Man muss schon ein bisschen was für tun. Und man muss sich nicht entmutigen lassen. Nicht alles was man tut hat ein gutes Resultat. Das gehört einfach dazu.

Manchmal ist es einfach so. Das Leben fühlt sich sinnlos an. Es ist wie ein Weg durch die Wüste. Oder, wenn noch eine Angsterkrankung zu dem Gefühl der Sinnlosigkeit dazukommt, noch schlimmer.
Sicher sind alle Posts hier gut gemeint mit den Ratschlägen etwas dagegen tun, es aus einer anderen Perspektive betrachten und so weiter... Wenn das geht, ist es gut.
Wenn es aber nicht geht - und das kann bei einer schlimmen Depression so sein - dann gehts einfach nicht. Und dann können solche Ratschläge noch mehr Druck erzeugen.
Manchmal gehts einfach nur darum, es erst einmal anzunehmen. Das es ist, wie es ist. Auch in aller gefühlten Sinnlosigkeit, Kraftlosigkeit.

Zitat von wolkenstern:
etwas dagegen tun

Das bedeutet wiederum Kampf. Wie wäre es, dafür etwas zu tun?


Zitat von wolkenstern:
solche Ratschläge noch mehr Druck erzeugen.

Den machst du dir dann wiederum selbst. Schau doch nur mal auf dich selbst. Ratschläge sind nur Ratschläge, nichts weiter. Ob du sie für dich nutzen kannst, liegt in deiner Hand. Bloß von allein kommt keine Besserung, das ist leider so.


Zitat von wolkenstern:
Manchmal gehts einfach nur darum, es erst einmal anzunehmen.

Das sehe ich genauso und wenn das erfolgt ist, kann man nach Lösungen für sich selbst schauen. Anders geht es auch nicht, alles, was von außen kommt, sind bloß Erfahrungen von anderen. Ebenso die Ratschläge oder Tipps. Den Weg darf jeder für sich selbst erkunden bzw. den richtigen für sich selbst herausfinden.

Zitat von wolkenstern:
Manchmal ist es einfach so. Das Leben fühlt sich sinnlos an. Es ist wie ein Weg durch die Wüste.

Ja, ich denke auch. Man kann das manchmal so sehen.

Zitat von wolkenstern:
Oder, wenn noch eine Angsterkrankung zu dem Gefühl der Sinnlosigkeit dazukommt, noch schlimmer.

Ich vermute ehern. Es wird schlimmer, wenn zu einer Angsterkrankung noch dass Gefühl der
Sinnlosigkeit dazukommt.

Zitat von wolkenstern:
Wenn es aber nicht geht - und das kann bei einer schlimmen Depression so sein - dann gehts einfach nicht.


Ist es nicht nur Deine bisherige Erfahrung, dass eine Verbesserung nicht funktioniert?

Zitat von wolkenstern:
Und dann können solche Ratschläge noch mehr Druck erzeugen.

Es kommt immer darauf an, welche Ratschläge und Tipps Du bekommen hast. Kann es sein, dass die Tipps
bisher nicht zu Deinen aktuellen Wünschen passten?

Zitat von wolkenstern:
Manchmal gehts einfach nur darum, es erst einmal anzunehmen.

Es geht immer hauptsächlich erst einmal darum, seine aktuelle gesundheitliche Situation anzunehmen.
Erst wenn man seine Situation so angenommen hat, wie sie nun mal gerade ist, kann man
beginnen, daran etwas zu verbessern.

Bernhard

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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