joviie
Ich leide schon seit meiner frühen Kindheit an einer ungewönlichen Art von Depression.
Eine lange Zeit wusste ich nicht mal, dass es Depressionen sind, weil ich sie schon immer hatte, und diese Stimmung für mich Normalität war. Ich hab dann mit der Zeit selber gemerkt, dass es unnormal ist. Ich kann mich erinnern, dass ich mich
in der Grundschule so gefühlt habe ( bin jetzt 28 ). Ich hatte damals kein Trauma erlebt, sowohl zu Hause als auch in der Schule wurde ich gut behandelt und immer Freunde mit denen ich mich zumindest in der Grundschulzeit gut verstand. Generell habe ich mich wertgeschätzt gefühlt. Ich bin zwar auch mal gut gelaunt, lache gern, höre gern Musik, bin interessiert an Mode, Männern, bestimmte Sportarten wie Badminton und Fahrrad fahren,
aber generell bin ich schon ziemlich desinteressiert an vielem im Gegensatz zum Durchschnittsmensch.
Mir ist aufgefallen, wie wissbegierig viele Menschen sind und wie viel Vorwissen meine Mitschüler damals hatten. Das Einzige was mich in der Schule interessiert hat war Englisch. Manche Menschen sind nicht ans besonders vielen Dingen interessiert und sind trotzdem glücklich. Das Desinteresse macht mich dennoch zu einem ungewöhnlichen Menschen, genauso wie die Art von Depressionen, die ich habe. Also könnte beides auf eine Weise zusammenhängen. Wie ich schon gesagt habe, gibt es keine äußerlichen Faktoren, die die Depressionen verursacht haben könnten. Dennoch hatte ich mich schon immer unverbunden mit der Welt gefühlt. Damit meine ich nicht die Menschen, ich hatte, wie gesagt, damals in der Grundschule Freunde, mit denen ich mich gut verstand. Ich meine die Welt als Ganzes. Als würde mir das weltliche Gefühl fehlen, aber auch als würde irgendwas mit der Welt nicht stimmen oder irgendwas fehlen, als wäre die Welt irgendwie verdammt und es gibt keine Hoffnung auf Besserung, oder aber auch als würde ich hier einfach nicht hingehören, und deshalb die ganzen negativen Gefühle. Ich weiß noch, wie ich in der Grundschule nicht mehr leben wollte. Jetzt denkt vielleicht einer Naja, es stimmt ja, dass die Welt kein heiler Ort ist und einige Dinge hier nicht stimmen.
Das Ding ist halt, dass mir das damals nicht bewusst war, weil ich unter perfekten Zuständen aufgewachsen bin, hatte ich keine Ahnung vom Leid der Welt. Ich dachte tatsächlich, die Welt wäre ein viel besserer Ort als er wirklich ist. Ich dachte also alles wäre ja gut, aber ich fühlte mich hoffnungslos. Mein Kopf dachte das eine, mein Herz fühlte das Gegenteil. Normalerweise sind ja Kinder so glücklich und unbeschwert, jedenfalls wenn sie kein Trauma erleben. Oft ist es ja so, ein Kind geht raus, fängt an zu rennen und zu schreien vor Freude. Und ich denk mir Was gibt es denn, das die so glücklich macht, dass sie schon anfangen zu schreien?. Ich bin noch nie rausgegangen, die Sonne scheinte und ich hab gedacht Wow, die Sonne scheint, was für ein Wetter, ich fühl mich so glücklich, ich könnt jetzt anfangen zu schreien.
Die Sonne alleine kann doch einen nicht glücklich machen, also was macht die Leute oder vor allem Kinder denn so glücklich ? Warum versteh ich das nicht und warum diese Unverbundenheit mit der Welt und Gefühl der Hoffnungslosigkeit ? Ich hatte mit 2 Psychiatern darüber gesprochen, die hatten wie ich auch schon gedacht hatte, keine Ahnung, ich hab ihnen das Problem aber auch nicht ausfühlich beschrieben, weil ich es damals selber nicht verstand, nun habe ich im September einen Termin mit einem weiteren Psychiater. Aber ich glaub, das Problem ist trotz ausführlicher Beschreibung nicht leicht zu verstehen. Hat einer von euch vielleicht Ahnung oder eine Theorie was die Ursache sein könnte ?
31.08.2024 03:35 • • 06.09.2024 x 1 #1