Zitat von Quasinemo:Im Vordergrund steht also die Angst vor dem Verlust meiner Autonomie, vor dem Ausgeliefertsein durch Krankheit/Pflegebedürftigkeit. Genährt wird diese Angst zum einen durch vorausgegangene eigene Erfahrungen und zum anderen durch die Pflegesituation hierzulande, .......
Hallo Quasinemo,
gerne möchte ich auf die von Dir angesprochenen Punkte antworten ...
Neben einer allgemeinen Angst vor dem Älterwerden habe ich besonders davor Angst, (schwer) krank und/oder pflegebedürftig zu werden. Und ich bin auch für jeden gesunden Tag dankbar aber diese Ängste sind (wohl nicht nur) für mich doch belastend. Mein Verstand sagt mir, dass das Älterwerden ja normal ist, aber mein Gefühl: Ich habe trotzdem Angst. Ich habe mir auch schon Bücher zu diesem Thema gekauft (nicht die üblichen Ratgeber), welche dieses Thema von der psychologisch/philosophischen Seite behandeln. Nun, meine Meinung dazu ist ambivalent - diese Art von Literatur hat mich tlw. beruhigt, aber auch beunruhigt (beim Thema Sterben/Tod!). Ich weiß auch, dass ich eine positivere Einstellung zum Alter bekommen MUSS (will ich nicht länger unglücklich deswegen bleiben), NUR: wie geht das? (Literatur, Psychotherapie/n?)
WOHNSITUATION:Meine Wohnsituation ist nicht optimal – ich wohne in einem Wohnheim der Caritas für psychisch Kranke und die meisten leiden wohl an Schizophrenie, ich jedoch an einer Bipolaren Störung Eine Kommunikation ist fast unmöglich und beschränkt sich meistens auf ein Ja oder Nein. Alle sind ziemliche EinzelgängerInnen (8 m, 2 w) und so fühle ich mich oft sehr einsam. Mein Problem: Ich leide ja (auch) an einer Agoraphobie und bin deshalb nicht sehr mobil, ansonsten würde ich außerhalb des Heims versuchen, andere Leute kennenzulernen. (Ich bin jedoch am überlegen, auf welche Art und Weise dies trotz meiner Einschränkung möglich sein könnte. Eine Soziale Phobie habe ich gottseidank nichtund auch keine Hemmungen, fremde Leute freundlich anzusprechen ...)
Eine Tagesstruktur habe ich teilweise: Montagmorgen ist für mich Kochen angesagt, ich gehe zweimal die Woche für die Gruppe einkaufen und an zwei Tagen für jeweils zwei Stunden in ein Lern- und Trainingszentrum zur Ergotherapie. Ansonsten lese ich viel in meiner Freizeit, habe bis vor kurzem auch (Eisenbahnen) fotografiert (hoffe, dass meine Ängste wieder etwas nachlassen, würde dies auch sehr gerne wieder machen) und schreibe Beiträge (meist Rezensionen) in Internetforen (Thema. Bücher über Eisenbahnen).
Die Betreuerinnen sorgen sich im allgemeinen nur um den großen Rahmen (Schlaf, Essen, Gesundheit), gehen jedoch ansonsten – meiner Meinung – wenig auf speziellere Probleme ein (bei mir Bipolare Störung, bei Schizophrenie-Erkrankten ist dies aber auch sehr schwer - ich glaube die meisten hier sind nicht krankheitseinsichtig bzw. können es auch nicht sein!).
Heute ging es mir nicht so gut, habe aber dann gedacht: Mach irgend etwas Kreatives und habe eine Buchbesprechung geschrieben und auch veröffentlicht - hat Spaß gemacht und nun geht´s mir schon besser - wenn ich mein Hobby nicht hätte!
Ich hoffe, ich habe nicht zu viel geschrieben. Danke für Deine/Eure Kenntnisnahme,
Fragen beantworte ich sehr gerne.
Einen schönen und ruhigen 3. Advent wünscht Euch allen mitlichen Grüßenvomangstraben