Ex-Mitglied
Es ist etwas, das hier viele sicherlich kennen und ich selbst aktuell auch wieder zu spüren bekomme:
Die dunkle Jahreszeit steht vor der Tür.
Ich weiß und merke auch, dass sehr viele Leute, die psychische Probleme haben, jetzt wieder vermehrt damit zu kämpfen haben. Ich spüre es hier im Forum (es ploppen gefühlt jeden Tag mehr neue Sorgen-Themen auf, als noch im Sommer) und ich spüre es auch im Bekanntenkreis. Dort kenne ich nicht wenige Leute mit psychischen Problemen und auch dort ist eindeutig erkennbar, dass fast alle jetzt schon mehr und mehr zu kämpfen haben. Medikamente werden wieder erhöht, Treffen werden abgesagt, Herumflacken daheim (anstatt rauszugehen) nimmt zu. Manche geben eindeutig zu, dass es oft auch allein schon die Angst ist, dass es bald schlechter wird (aufgrund dunkler Jahreszeit). Man weiß aufgrund Erfahrung, dass diese Jahreshälfte also schlecht ist und daher gehen bei einigen schon viel früher die Symptome oder Probleme los, obwohl es z.B. noch gar nicht so dunkel ist.
Ich selbst hatte im Frühjahr und auch die erste Zeit des Sommers vielleicht meine beste Zeit seit Jahren in Bezug auf meine Erkrankung (Generalisierte Angststörung mit Hypochondrie, depressiven Phasen und auch leichten Zwangsstörungen). Ich konnte sogar meine Tabletten massiv reduzieren.
Seit einigen Wochen geht es aber leider nun auch bei mir spürbar bergab. Ich muss mich unheimlich aufraffen, um dem Abwärtsstrudel Stand zu halten. Ich merke fast von Woche zu Woche (also je dunkler es draußen wird vormittags und abends), dass ich sozusagen eine Treppe abwärts gehe, ganz langsam, aber leider doch step by step. Ein Glück, dass die Sonne immer noch sehr oft raus kam die letzten Wochen.
Ich kenne diesen Jahreszeitenwechsel aber schon aus unzähligen Jahren davor. Die kommende Jahreshälfte war die letzten Jahre mental schon immer die schwierigere.
Meine Hypochondrie habe ich mittlerweile (hoffentlich weiterhin) gut unter Kontrolle. Meine depressive Seite ist es aber, welche nun die Aufgabe der nächsten Monate wird. Auch vermehren sich bei mir wieder Symptome, welche vor einigen Monaten noch deutlich weniger bis komplett weg waren (chronische Hyperventilation, Verspannungen im Nacken mit Kopfschmerzen, Müdigkeit).
Ich schließe nicht aus, mein AD leider wieder erhöhen zu müssen, sofern es noch schlimmer wird, aber im Moment ist es noch nicht nötig, weil ich immer noch genug gute Tage habe.
Ich wollte daher mit euch in diesem Faden Tipps eruieren, wie wir alle einigermaßen gut durch das nächste halbe Jahr kommen können.
Daher konkret meine Fragen:
- Wie geht es euch zur Zeit?
- Stellt ihr auch fest, dass es schlechter wird zur Zeit?
- Was tut ihr dagegen? Was hilft euch/hat euch die letzten Jahre geholfen?
Ich für mich kann besteuern:
- Rausgehen, wo es nur geht (Licht!).
- Möglichst wenig daheim auf der Couch herumflacken
- Soziale Kontakte anstreben und umsetzen
- Weiterhin meine täglichen Entspannungsübungen machen
- Sofern möglich Sport machen
- Lichttherapie versuchen (UV-Lampe besorgen)
- Nicht zu viel Zeit vor dem PC / Smartphone verbringen, weil das zu mehr Herumflacken führt
Besonders die ersten drei Punkte halte ich für unglaublich wichtig.
Ich weiß aber auch aus vergangenen Jahren, dass genau diese so unfassbar schwer sind für uns.
Ich habe aktuell noch die Kraft, das Niveau bei diesen Punkten noch einigermaßen zu halten, weiß aber auch, dass ich da am Ball bleiben muss. Wenn die genannten drei Punkte einbrechen, wird es happig.
Ich freue mich auf den Austausch mit euch.
17.10.2023 07:18 • • 09.11.2023 x 3 #1