@Nicky78 Hallo Nicki!
Tja, wo fängt man an? Bei Depressionen gehe ich erstmal Richtung Ursachenforschung - und zwar innen und außen. Denn sie sind nur Symptom, IMMER! Manchmal sind sie körperlich erklärbar, durch Nährstoffdefizite im Körper. Ich gehe nicht davon aus, dass das hier direkt der Fall ist.
Dein Mann scheint mir recht narzisstisch - und mit Jammern ohne Denken und sein mentales Feld auch zu benutzen, ja, da kommt man nicht weit mit und bleibt in seinem emotionalen Quark oft einfach hocken... (und kann auch nicht raus, weil man die Tür nicht sieht).
(Ich hatte eine narzisstisch-egoistische, oft depressive Mutter, die ein halbes Leben lang zu Therapeuten rannte und Pillen u.a. nahm...)
Also ein Problem besteht darin, dass er sich im Emotionalen aufhält, statt analytische Denkkraft zu nutzen, um sich selbst zu helfen. Heisst: er ist nicht im mentalen Bereich unterwegs und daher auch sehr unsachlich, wenn es um Auffassung geht - was du bemerkst als falsch verstehen deiner Bemerkungen und Fragen. Er nimmt alles z.B. als Vorwurf und angreifende Kritik auf und wahr - statt als sachliches Element einer (hoffentlich wohlmeinenden) Kommunikation....machen ja leider viele Menschen. Er halt besonders stark.
So kann man sich selbst nicht da raus helfen - und andere einem auch nicht!
Zitat von Nicky78: Abends und nachts betreuen heißt für ihn da sein, ihn aufbauen, trösten.
Was du da tust, läuft eigentlich deswegen völlig ins Gegenteil - trösten heisst (in DIESEM Fall!), dass sein emotionales Feld bedienst, statt das einfühlsam analytisch-sachliche, mentale Feld - um geistige Klarheit zu erzeugen, für ihn und dich.
Es hilft ihm also so nicht.
Jammerer ständig im Jammern zu trösten bestärkt nur deren VERMEINTLICHE Bedürftigkeit (in der sie emotional gerade leben) und das hält höchstens, wenn überhaupt, kurz vor!
Du brauchst also eine andere Strategie.
Seine Opferrolle, in der er sich tgl. badet (sorry, klingt böse, ist aber nicht so gemeint) muß durchbrochen werden mit den richtigen (heilsamen, bewusstmachenden!) Anstössen!
Da ist als erstes das Kommunikationsproblem zwischen euch.
Du meinst es sachlich (wohlwollend?), er fasst es als abwertende Kritik emotional auf. Du musst ihn mit der Nase drauf stossen, dass da ein grosses Problem bei ihm liegt - und du (und nicht nur du!) etwas anders meinst, als es bei ihm ankommt. Das wäre der erste Schritt.
Vermutlich ist er ohnehin nicht sehr kritikfähig?
Die emotionale Ebene bei ihm, muß auf die sachlichere, analytischere gebracht werden. Erst dann könnt' ihr konstruktiv über diverse Angelegenheiten sprechen und auch ganz praktische Levensverbesserungen anstreben...
Depressionen sind Symptome, keine von außen eingetretene 'Erkrankung' (wenn sie auch im Katalog so verzeichnet ist), die man schnell mal irgendwo in einer Klinik behandeln lässt. Der Betroffene ist der EINZIGE, der sich selbst dauerhaft (!) helfen kann, wenn auch mit Input von außen, Tipps und Kniffen mental-geistiger und emotionaler Unterstützung. Wer nicht aktiv sein Gehirn mitarbeiten lässt und sich nur in einem abgeschottenen Klinkalltag wieder besser fühlen kann, hat schlichtweg nichts gelernt oder arbeitet(e) gedanklich nicht hart genug mit. (Und ja, gedankliche Arbeit und Veränderung sind anstrengend, wie Bodybuilding für's Gehirn!) Viele mit (dauerhaften) Depressionen sind aber genauso gestrickt: sie wollen Heilung von außen - obwohl sie selbst ihre eigenen Mechanismen von innen heilen müss(t)en.
Dein Mann müsste diesen Punkt erstmal verstehen lernen, zusammen mit dem obigen Kommunikationsaspekt, um nicht mehr länger (s)einer Situation zu sein.
Verstehst du, was ich meine?
Denkst du, du könntest ihm das klarer machen?
Evtl. spielen nicht aufgearbeitete Beziehungsprobleme mit rein. Sein Selbstwertgefühl (Selbsthass?) wird nicht sehr ausgeprägt sein bei dieser Art der Wahrnehmung. Das bedeutet nicht, dass du auf Eierschalen dahergehen musst, sondern ihm hilfst, sich besser objektiv zu verankern - z.B. in dem man deine Mißverständnisse ausräumt und seine Absichten und Hoffnungen schildert und vllt. auch Gefühle füreinander zur Sprache bringt!
Erwarte bitte nicht, dass irgendwas einfach vorbeigeht, ne Pille hilft oder eine Depression wie von Zauberhand geheilt wird - sondern strenge dich mit ihm zusammen aktiv an, die diversen Probleme zu überwinden und bewusst zu machen. Von 'alleine' wird da gar nichts...
Es gibt Menschen, die rennen ihr Leben lang zu Therapeuten - und verstehen gar nichts, am wenigsten sich selbst und die Gründe und Ursachen ihrer Befindlichkeiten! Dabei kann man ihnen aber helfen - WENN sie einen lassen und mitarbeiten. (Und Therapeuten gibt es gute und begabte und völlig nutzlose...)
Verstehst du, was ich meine?
Heilung kommt, wenn, von innen, durch echte Einsichten und interne, aktive Mitarbeit - nicht von außen. Und vermutlich erst recht nicht von einer Pille (die helfen selten, aber kommt auf den Hirnstoffwechsel an).
So, das war's für's erste...
Hoffe, du kannst etwas für dich - und deinen Mann - da rausziehen.