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Hallo

Ich bin seit 6 Wochen in der Tagesklinik und da kommt seit ein paar Tagen wieder viel hoch. Zudem habe ich 4 Kilo zugenommen, seitdem ich dort bin, meine Citalopramdosis wurde erhöht.

Ich merke, dass ich wieder in alte Muster der Binge Eating Störung verfalle und Stress mit Essen kompensieren, was mir sehr missfällt. Ich bin so wütend auf mich selbst, dass ich seit Freitag immer wieder Gedaken habe, mir selbst weh zu tun. Vor meinem inneren Auge sehe ich, wie ich mir beim Essen die Gabel in meinen Speck ramme oder mir mit dem Messer ins Fleisch schneide und je nach Situation eben andere Dinge. Dazu kommen abwertende Gedanken am laufenden Band. So würde ich mit niemand Anderem reden. Aber bei mir kann ich es nicht lassen.

An Suizid denke ich dabei nicht. Aber trotzdem macht mich die gesamte Situation total fertig. Bisher bin ich nicht zur Tat geschritten und hoffe, dass ich das auch umgehen kann.

Habt ihr Skills, um selbstverletzendes Verhalten (SVV) zu umgehen? Für Rat wäre ich dankbar!

VlG

04.03.2018 12:01 • 09.03.2018 #1


33 Antworten ↓


Hey liebe Hazy.
Mit Svv bin ich ja vertraut. Aber so richtig wirken Skills bei mir nicht.
Ich kann diese Bilder und Gedanken gut nachvollziehen.
Aber ich möchte dich fragen: Ist das wirklich nötig?
Warum solltest du dich nun auch noch zusätzlich bestrafen? Du leidest doch bereits mehr als genug.
Kannst du nicht versuchen, ein bisschen respektvoller, netter zu dir zu sein? Verständnisvoller?

Kannst du das Problem in der Tagesklinik ansprechen?

Wenn du sagst, es kommt viel hoch, könnte die Wut eigentlich vielleicht auch wo anders hin gehören?
Nur, dass du es für sicherer erachtest, auf dich wütend zu sein?

Was als Alternativen für mich zumindest so einigermaßen taugt ist Kälteschmerz - da bin ich sehr empfindlich. Und sonst schiebe ich eigentlich nur auf. Nach dem Motto was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen
Oft lässt der Druck irgendwann nach.

Ganz liebe Grüße

A


SVV-Gedanken während Tagesklinikaufenthalt

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Zitat von kopfloseshuhn:
Hey liebe Hazy.
Mit Svv bin ich ja vertraut. Aber so richtig wirken Skills bei mir nicht.
Ich kann diese Bilder und Gedanken gut nachvollziehen.
Aber ich möchte dich fragen: Ist das wirklich nötig?
Warum solltest du dich nun auch noch zusätzlich bestrafen? Du leidest doch bereits mehr als genug.
Kannst du nicht versuchen, ein bisschen respektvoller, netter zu dir zu sein? Verständnisvoller?

Kannst du das Problem in der Tagesklinik ansprechen?

Wenn du sagst, es kommt viel hoch, könnte die Wut eigentlich vielleicht auch wo anders hin gehören?
Nur, dass du es für sicherer erachtest, auf dich wütend zu sein?

Was als Alternativen für mich zumindest so einigermaßen taugt ist Kälteschmerz - da bin ich sehr empfindlich. Und sonst schiebe ich eigentlich nur auf. Nach dem Motto was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen
Oft lässt der Druck irgendwann nach.

Ganz liebe Grüße


Liebes Huhn,

notwendig ist es natürlich nicht, aber du weisst ja, dass es manchmal nicht so einfach ist, das ganze objektiv zu unterscheiden. Das mit dem netter mit mir selber umgehen ist derzeit wirklich verdammt schwer. Es ist, als würde ich mich über mich selbst lustig machen. Ich kann meinen Körper nicht ohne Wut anschauen, da fühlt sich liebevoller Umgang so falsch an.

Ich werde das in dieser Woche mal ansprechen und gucken, ob ich da irgendwie mit weiter komme. Ich glaube, dass die Wut eher zu meiner Mutter gehört, die ist gerade ein riesen Thema in der Therapie. Sie hat damals viel falsch gemacht und ich weiss nicht, ob es da irgendwie noch mal zu ner Konfrontation kommen wird.

Danke für den Tipp mit dem Eis. Ich hab auch schon an Gummibänder zum flitschen gedacht. Ich sollte beides mal ausprobieren.

Liebe Grüße

Hazy, ich selber kenne das nicht. Vielleicht sind meine Gedanken darüber nicht sinnvoll. Ich probiers einfach.

Du findest dich zu dick, kommst aus dem Stress-Essverhalten nicht raus, und wenn du dich dann zusätzlich noch selbst verletzen musst, hast du noch ne Baustelle mehr, das gibt doch Narben, oder?

Was deine Mutter anbelangt, schlüpfst du gerade in deren Rolle? Machst du das Gleiche wie sie? Dich ablehnen, oder kritisieren? Wenn du ihr Verhalten negativ bewertest, dann führe das doch nicht selber weiter fort. Versuch das mal zu trennen. Natürlich hat sie Fehler gemacht und deshalb wirst du deine Probleme haben. Aber glaub doch nicht alles, was man dir so beigebracht hat.

Ich mag dich jedenfalls.

In ihre Rolle schlüpfe ich nicht, es kommen eher Dinge hoch, die sie mir angetan hat, als ich noch klein war. Und die ich anscheinend bis heute als Verletzung mit mir rumtrage.
Heute geht es zum Glück schon etwas besser. Ich habe das auch beim Therapeuten angesprochen, aber der ist leider erst mal krank bis Freitag. Toll.

Ach so einMist. Wenns kommt, dann kommst es dicke.

Kannst du versuchen, die Dinge die sie dir gesagt hat und die sie dir angetan hat als MEINUNG zu verbuchen?
Weißt du was ich meine?
Meinungen kann man viele haben und je nachdem, wen man fragt bekommt man eine andere.
So wie ich sagen kann Trump ist ein toller Präsident oder auch er ist der schlimmste, den man sich denken konnte.
Schlicht eine Meinung die kein Urteil über dich enthält und von der du dir nichts annehmen musst.

Ichweiß, das ist total schwer aber ichfinde immer, das baut ein bisschen Distanz dazu auf. Und das ist es , denke ich, was du gerade brauchst.

Ganz liebe Grüße, hühner

Zitat von kopfloseshuhn:
Ach so einMist. Wenns kommt, dann kommst es dicke.

Kannst du versuchen, die Dinge die sie dir gesagt hat und die sie dir angetan hat als MEINUNG zu verbuchen?
Weißt du was ich meine?
Meinungen kann man viele haben und je nachdem, wen man fragt bekommt man eine andere.
So wie ich sagen kann Trump ist ein toller Präsident oder auch er ist der schlimmste, den man sich denken konnte.
Schlicht eine Meinung die kein Urteil über dich enthält und von der du dir nichts annehmen musst.

Ichweiß, das ist total schwer aber ichfinde immer, das baut ein bisschen Distanz dazu auf. Und das ist es , denke ich, was du gerade brauchst.

Ganz liebe Grüße, hühner


Ich verstehe was du meinst, aber irgendwie haben ihre Handlungen eine so klare Sprache gesprochen, dass ich heute selbst davon überzeugt bin, nicht gut genug zu sein und ein fettes Schwein noch dazu. Das ist wie eingebrannt In die Seele. Ich kann ne Menge Sand drüber kippen aber dann kommt ein Sturm und schon liegt der schei. wieder frei.

Zitat von hazyhue:
Ich verstehe was du meinst, aber irgendwie haben ihre Handlungen eine so klare Sprache gesprochen, dass ich heute selbst davon überzeugt bin, nicht gut genug zu sein und ein fettes Schwein noch dazu. Das ist wie eingebrannt In die Seele. Ich kann ne Menge Sand drüber kippen aber dann kommt ein Sturm und schon liegt der schei. wieder frei.


Hazy, drum machst du Therapie. Damit du mit den alten Geschichten mal abschliessen kannst. Natürlich geht das an die Substanz, drum drehst du am Rad. Überlege mal, deine Mutter ist keine Heilige, die machte eben genauso Fehler, wie wir das auch tun. Hat dir einen Floh ins Ohr geredet, weil SIE der Meinung war, dass das eine gute Erziehung wäre. Oder hat eben ihr Hirn nicht eingeschaltet und einen Haufen Käse fabriziert.

Ergebnis: eine Hazy die leidet. Hol sie mal vom hohen Thron runter, da gehört sie nicht hin, eben, weil sie auch nur ein Mensch ist, der Fehler macht, und die das eben nicht sieht, nicht eingestehen kann, was auch immer.

Vergiss das, verzeihe, akzeptiere, Menschen machen saudumme Fehler. ABER, du bist nicht besser, wenn du das nicht mal loslassen kannst. Du bist kein Kind mehr, du bist eine glücklich verheiratete Frau, die mit ihrem Schicksal umgehen lernen darf. Das ist eine Chance, nutze sie.

Du bist eine wunderbar junge Frau, vom Schicksal gebeutelt, blöde erzogen und hast deine Zukunft noch vor dir. Denk vorwärts, nicht rückwärts. Oder akzeptiere das Vergangene und wende dich der Zukunft zu. Lass den Mist los.

Hallo und guten Morgen.
Ja ich gebe Icefalki recht aber ich sage es drastischer weil ich auch denke, die Frau muss vom Thron runter.

Deine Mutter hat nicht nur Mist gebaut, sie hat dich kaputt gemacht.
ich weiß nicht wer oder was einer Mutter dermaßen ins Hirn geschi**sen hat um SO mit ihrem Kind umzugehen.
Ein Kind hat keine andere Chance als die Wahrheiten die die Eltern verbreiten als größte Wahrheit eben für sich anzunehmen. Für einKind besteht die Welt nunmal nur aus den Eltern und die Eltern sind Gott.

Aber nun bist du erwachsen. Also ist es Zeit zu sehen, dass du nicht dazu verdammt bist, ihre Wahrheiten für dich anzunehmen. Es wird Zeit innerlich auszurümpeln und dich von ihrer Meinung zu trennen und die Einstellung zu verändern.
Du hast alles Recht auf der Welt wütend zu werden - aber sei es auf SIE, nicht auf dich.
SIE hat das doch zu verantworten.

Du sollst gar keinen Sand drüber kippen um das, was sie verzapft hat, zu verbuddeln. Sowas funktioniert nie.
Du sollst sie chirurgisch fein von deinem wahren Selbst trennen.
Du bist eine liebevolle, freundliche Seele, die jedes Recht hat, glücklich zu werden. Die vielleicht zwar in ein bischen Spack gewickelt ist aber den Schutz brauchtest du vielleicht und zudem war das sicher auch eine Art selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn mich die Leute eh schon fett finden würde, käme ich vielleicht auch auf den Gedanken, jetzt ist eh egal.
Aber du hast schon mal erzählt, dass sie das schon gesagt hat, als du noch kein Kilo zu viel hattest.
Also bitte, wer macht sowas?
Nur eine, die selbst nicht genug Selbstbewusstsein hat, die sich groß und stark präsentiert und sich selbst produziert indem sie das schwächste Gl. in der Kette der familie erniedrigt.
Wie abartig, oder?
Du bist viel mehr wert als sie. Niemand kann dir deinen Wert absprechen, es sei denn, du lässt es zu.

Also lass es nicht mehr zu! Werde du selbst und befreie dich von ihr.
Vielleicht ist dafür auch erstmal eine Kontaktstillegung nötig.

Ich weiß das klingt jetzt alles so einfach aber das ist es nicht.
Es ist nicht so, dass ich hiermit sagen will, mach das, dann bist du glücklich. Nein das wird schei. harte Arbeit werden.
Aber es ist die richtige Richtung.

S., T. Und M.

Ich danke euch vielmals. Kann leider jetzt nicht ausführlich antworten, weil ich in der Tagesklinik bin. Heute Abend schreibe ich wieder. Danke

Ich Frage mich gerade, ob es überhaupt wirklich so schlimm war, was meine Mutter getan hat. Immerhin habe ich als Kind keinen sexuellen Missbrauch erfahren und würde auch oft gut behandelt. Habe ich überhaupt ein Recht, mich im Unrecht zu fühlen? Oder stelle ich mich vielleicht auch an und dramatisiere alles?

Mir schwirrt der Kopf.

Liebe Hazy. Du stellst dichwender an noch dramatisierst du.
Das sind ganz normale rationalisierungsgedanken. Denn das Elend zu spüren und zu zulassen, wäre im Moment für dich wohl schlimmer. Also tust du so und hast diese Gedanken.
Ganz geschickt von deiner Psyche das so zu erleichtern. Aber das ist nicht die Wahrheit!

Eine recht gute Kontrolle ist die Frage ob DU das, was Deine Mutter gemacht hat, auch mit Deiner Tochter machen würdest?

Und bei auftauchenden Gedanken zu hinterfragen ob das IHRE Gedanken (z.B. frühere Äußerungen über Dich) oder wirklich Deine eigenen Gedanken sind?

Und einfach übernommenes Gedankengut von ihr gilt nicht!

@kopfloseshuhn meinst du wirklich das ist nur mein Versuch, das Ganze nicht zu schlimm werden zu lassen? Also diese Rationalisierungsgedanken? Vielleicht habe ich es ja doch viel dramatischer in Erinnerung, als es war. Was ist, wenn ich mich das alles nur einrede oder mir etwas dazu dichte und meiner Mutter Unrecht tue?

Ein guter Trick mit der Frage, @mamamia75 , dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Ich würde Vieles definitiv nicht so machen, wie ich es von meiner Mutter in Erinnerung habe.

Ich habe gerade echt das Bedürfnis, ein paar Situationen aufzuschreiben, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Auch wenn es nicht viele sind, diese paar kann ich bisher nicht vergessen.

Mach das doch ruhig liebe hazy. Das schreiben.
Ja ich glaube das und selbst wenn es nicht hundert Prozent genauso gewesen ist...dein Gefühl ist das was zählt. Und das Gefühl muss schrecklich sein.

Drück

@hazy : Du hast ein Recht die Dinge so zu sehen ,wie Du sie eben siehst. Da gibt es kein richtig oder falsch. Allerdings kann eine Änderung der Sichtweise für Dich sehr nützlich sein.

Zitat von hazyhue:
Ein guter Trick mit der Frage, @mamamia75 , dann sieht die Sache schon ganz anders aus.


Ein Spiegel kann auch eine wirklich gute Freundin sein.
Wenn man da was erzählt und die einen auf einmal völlig entsetzt anguckt - wobei man sich selbst gar nichts schlimmes dachte weil es für einen selbst normal ist.
Da bekommt man auch mit was eigentlich NICHT normal gelaufen ist.
Selbst hat man diese Vergleichsmöglichkeit meist nicht weil man 1. damit aufgewachsen ist und 2. gar nicht auf die Idee kommt manche Dinge richtig unters Licht zu stellen und zu hinterfragen. Es ist ja als Normal abgespeichert.
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Süßigkeitenschrank

Wir hatten in der Küche einen Hängeschrank, in dem manchmal auch Süßigkeiten gelagert wurden. Ich war 7 oder 8 und bin heimlich am frühen Morgen auf die Anrichte geklettert, um in den Schrank zu schauen und mir etwas Süßes zu mopsen. Meine Mutter kam von hinten angeschlichen, zischte irgendetwas wütendes von hinten, zerrte mich von der Anrichte und schrie mich an, wie unmöglich das wäre. Wenn meine Mutter böse auf mich war, krallte sie oft ihre langen Fingernägel extra feste in meinen Arm. Danach hatte ich immer Abdrücke in meinem Fleisch, dort wo sie sie reingedrückt hatte.

@hazyhue

würde ich bei meiner Tochter nie machen - und Du sicher auch nicht, oder?!

Ich würd sie runterheben wenn ich Angst habe das sie runterfällt und sagen das sie mich erst fragen soll wenn sie Lust auf Süßigkeiten hat.

Kein Zerren, Krallen, Schreien.

Krümeltee

Ich habe mir mal von meinem Taschengeld Zitronentee Granulat gekauft und für mich war es voll der Schatz. Ich war 10 oder 11. Es war ein wunderschöner Sommertag. Als ich nach Hause kam, stand meine Mutter schon vor der Tür. Sie hatte bemerkt, dass ich wegen irgendetwas gelogen hatte und stellte mich zur Rede. Ich stritt meine Schuld ab. Meine Mutter nahm mir den Krümeltee weg, schraubte ihn auf und kippte ihn vor meinen Augen in die Mülltonne, als Strafe für meine Lüge. Das hat mich sehr wütend und hilflos gemacht. Ich war fassungslos. Auch wenn es nur so ein Pfennigartikel war.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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