Vorweg: Ich weiß oder ahne, wie sehr einen der Schmerz quälen kann. Und ich möchte das gar nicht groß ausbreiten; die folgenden Gedanken einfach nur als vielleicht interessant in den Raum stellen: Wer von euch hat schon mal jemand Anderem das Leben gerettet? Mir ist das mal passiert, bei der Bundeswehr. Ich weiß nicht, wie ich das formulieren soll, dass ich helfen konnte/durfte, war eine Sache, für die ich noch heute dankbar bin. Das war ein heftiges Gefühl. Weil du nicht den geringsten Zweifel spürst. Menschen wie ich und du zweifeln ja häufig. Wenn aber jemand auf einer Brücke steht, dann handelst du. Du spürst, dass du ihn bedingungslos retten willst und retten musst. Da gibt es überhaupt keine zweite Meinung. Und jetzt erkläre mir mal jemand, wieso man diese Empathie und Hilfsbereitschaft für Andere hat, aber nicht für sich selbst? Das ist hochgradig unlogisch. Sollte ich mal nah an der Kippe stehen, völlig immun bin ich nicht, werde ich mir auf jeden Fall Hilfe holen und gönnen. (Das habe ich mir geschworen.) Und wenn ich den Papst persönlich aus dem Bett klingeln muss, oder meinem verhassten Nachbarn den Vormittag versaue. Niemand ist ohne Grund ein Psycho. Ich habe ein Recht darauf, mich manchmal wie ein Alien zu fühlen. Ich lass mir helfen. So wie ich das jedem Fremden gönne und zugestehe.
09.09.2019 09:10 •
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