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Hallo Leute,

ich bin weiblich, 40 Jahre alt und bei mir wurde vor ca. 1 Jahr eine schwere Depression festgestellt. Zuvor habe ich ohne ärztliche Hilfe einen kalten Entzug von Benzodiazepinen und Opiaten gemacht, die ich wegen starker chronischer Rückenschmerzen über 6 Jahre lang in sehr hohen Dosen genommen hatte. Ein paar Wochen nach Absetzen setzte die Depression ein. Ich hatte solche Angst vor alltäglichen Dingen, dass ich nicht mal zur Arbeit gehen konnte, war auch 2 Wochen krankgeschrieben.

Nach ca. 1 Monat und nur sehr kurzer Einnahme von Antidepressiva und lediglich 2maligem Besuch beim Psychiater dachte ich, ich sei geheilt. Mir gings wieder gut, ich war lebenslustig und alles war bestens, auch ohne Medikamente. Dann, im Mai, fing es an. Ich konnte nicht mehr einschlafen, da ich beim Eintritt in den Schlaf jedesmal wie verrückt angefangen hatte, zu zittern, so dass ich nicht einschlafen konnte. Der Hausarzt sagte, das sei nervlich bedingt. Ich hingegen dachte zuerst an Störung durch Mobilfunkmasten oder Infraschall.

Dann ganz plötzlich, vor ca. 1 Woche bekam ich einen bis dahin nie gekannten Angstanfall. Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich eines Tages sterben muss und dass nichts und niemand daran etwas ändern kann. Dass es so unabänderlich ist und ich dieser Tatsache machtlos ausgeliefert bin. Dieser Gedanke ging mir durch und durch und plötzlich bekam ich riesige Panik, Schweißausbrüche, Magenschmerzen (richtig schlimme), Durchfall, Erbrechen, Zittern, Heulkrämpfe. Die nächsten 2 Tage versuchte ich mich abzulenken. Der 1. Tag auf Arbeit war die Hölle, so dass ich gleich am nächsten Tag beim Psychiater vor der Tür stand. Er verschrieb mir erneut Antidepressiva und einen Tranquilizer, um die Angstzustände zu verringern. Hat auch geholfen, aber die Gedanken um den Tod und das Sterben sind noch da, machen mich völlig mutlos, ich habe keinerlei Interesse an irgendetwas und keinen Appetit. Alles, was ich anfange, breche ich nach wenigen Minuten ab, weil mir die Konzentration und die Lust fehlt.

Ich weiß nicht, ob das irgendjemand nachvollziehen kann, wie es mir geht, aber momentan fühle ich mich, als wäre ich in einem Alptraum und hoffe immer noch, daraus zu erwachen und jemand sagt: Keine Angst, das war nur ein böser Traum, Du musst niemals sterben. Aber genau das wird nicht passieren, es ist nunmal eine Tatsache. Und das ist meine allergrößte Angst. Versteht das jemand? Ich hatte diese Angst schon mal als 17jährige, ging aber irgendwann weg und ich hatte nie wieder solche Gedanken.

Ich hoffe hier, Hilfe zu finden, um diese Angst zu verlieren, denn ändern kann ich an der Tatsache ansich ja sowieso nichts. Alle Menschen um mich herum lachen und haben Spaß, haben die denn keine Angst? Die wissen doch, dass sie auch mal sterben müssen. Ich kann momentan nicht wirklich klar denken. Ich weiß nicht, wo ich mir noch Hilfe holen kann. Der Psychiater verschrieb nur Medizin, aber beruhigende Gespräche? Fehlanzeige. Gibt es Gesprächsgruppen für sowas? Was kann helfen? Yoga, Meditation oder sonstwas?

Viele Grüße
SiB

21.08.2011 19:46 • 26.08.2011 #1


4 Antworten ↓


hallo siB,

es wäre schön zu erfahren wo du denn in bayern bist, ich komme aus dem allgäu und würde mich freuen dich kennen zu lernen.
schlaflos war ich auch einmal und habe und hatte jedemenge ängste.
würde mich freuen wenn du mir eine chance gibst und mir eine mail sendest.
alles liebe dir.

A


Sterbensangst & Depression - ich will nicht sterben müssen

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Hi, danke für Deine Antwort. Bitte verstehe, dass ich lieber Anonym bleiben möchte. Ich war früher mal zu sorglos mit meinen Daten im Internet, das hatte ich bitter bereut (hatte ungebetenen Besuch vor der Türe). Seitdem bin ich gaaaaanz vorsichtig.

Ich habe im Internet eine Geschichte gefunden, sie ist bereits in mehreren Foren.
Ich finde diese Geschichte sehr tröstend. Vielleicht hilft sie auch dir ein wenig.
Das ist das was mir dazu momentan einfällt.

Gibt es ein Leben nach der Geburt?

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter.

Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt? fragt der eine Zwilling.

Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was draußen kommen wird, antwortet der andere Zwilling.

Ich glaube, das ist Blödsinn!, sagt der erste. Es kann kein Leben nach der Geburt geben – wie sollte das denn bitteschön aussehen?

So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?

So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz.

Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.

Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von 'nach der Geburt'. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum.

Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden, und sie wird für uns sorgen.

Mutter?? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?

Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!

Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.

Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt ...

Nach Henry Nouwen

Hallo Onkel Zorn,

am frühen Freitag ein Lächeln auf den Lippen,
danke, das tat gut.
Ich habe mir die Geschichte in mein Tagebuch geschrieben.
Ich fand sie sehr schön.

Liebe Grüsse und einen schönen Tag.

Jess





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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