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Hi, ich hatte letzte Woche ein Erstgespräch mit einem Psychotherapeuten. Da es mir schon seit ca. 1,5 Jahren schlecht geht, habe mich dazu durchgerungen und er hat mich mit der Diagnose schwere depressive Episode mehr als überrumpelt. Er hat auch dringend einen stationären bzw. teilstationären Aufenthalt empfohlen.

Ich bin davon total überfordert und kann mir nicht vorstellen in die Klinik zu gehen. Habe zwei kleine Kinder zu Hause. Deshalb teilstationär vielleicht besser oder gerade nicht, wenn ich dann nach dem Tag in der Klinik noch Haushalt und Co. machen muss ist es vielleicht erst recht zu viel?
Und wie finde ich die richtige Klinik?

Mein Hausarzt hatte keine Ahnung und hat mir nur die nächstgelegene empfohlen. Ich bin wirklich einfach nur überfordert und würde mich riesig über eure Tipps freuen.

23.04.2022 10:39 • 23.04.2022 #1


12 Antworten ↓


Hallo, zuerst muss ich sagen, ich hatte noch keinen stationären Aufenthalt. Allerdings werde ich nächste Woche mit einer stationären Therapie beginnen.

Als ich gesagt bekommen hab, dass ich stationär gehen soll, war ich auch erstmal erschrocken, allerdings geht es bei mir im Moment nicht anders.

Ich habe mir einige Kliniken in der Nähe im Internet angeschaut, also keine Rehakliniken - aber psychosomatische und psychiatrische. Die Internetseiten der einzelnen Kliniken sind meistens sehr gut, da bekommt man einen schönen ersten Eindruck. Dann könntest du dort schon mal anrufen und nach den Aufnahmemodalitäten fragen und inwiefern dir Wartezeiten sind. Die unterscheiden sich ja mitunter drastisch. Ich bin dann zu meinem Psychiater und der hat sich um die Aufnahme gekümmert. Allerdings kann man sich anscheinend auch selbst anmelden. Allerdings brauchst du einen Einweisungsschein. In deinem Fall wäre es dann wohl von deinem Hausarzt.

Das ist allerdings nur meine persönliche, erst gemachte Erfahrung. Andere Mitglieder hier im Forum haben da sicherlich mehr Ahnung.

A


Stationär oder teilstationär - welche Klinik?

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Mit Teilstationaer meinst Du Tagesklinik oder?

Mit 2 Kindern wohl das Beste.

Fängt meistens zwischen 8 und 8.30 mit einem gemeinsamen Frühstück an, dann verschiedene Gruppenstunden, 1x Einzelstunde 1:1 Therapie.

Gemeinsames Mittagessen, bei uns haben immer 4 eingekauft und dann gekocht.

Geht meist bis 16.00 Uhr und Du schläfst zuHause.

Für mich, ebenfalls zwei kleine Kinder zu dem Zeitpunkt, war gerade ein stationärer Aufenthalt das Beste. Mich hätte es überfordert, mich noch von 17.00 bis 8.00 um die Kinder und Haushalt (und Mann) kümmern zu müssen. Mir hat gerade die Ruhe und der Fokus nur auf mich geholfen, schnell wieder auf die Beine zu kommen.
Voraussetzung ist natürlich, dass die Kinder gut versorgt sind, aber das versteht sich ja von selbst.

Vielen Dank und wie lange warst du dann in der Klinik? Drei Wochen kriegt mein Mann sicher hin, aber ich lese hier manchmal von 8-10 Wochen, das ist dann natürlich eine ganz andere Nummer.

Vielen Dank. Ja, genau, Tagesklinik.
Darf ich fragen, wie lange du dort warst und wer in der Zeit Haushalt, Einkaufen, Wäsche etc. gemacht hat?

Zitat von Haubentaucher:
Vielen Dank und wie lange warst du dann in der Klinik? Drei Wochen kriegt mein Mann sicher hin, aber ich lese hier manchmal von 8-10 Wochen, das ist ...


Ich war 2x2 Wochen drin, mit einer 3wöchigen Pause dazwischen. Ich bin damals zu früh raus gegangen. Hätte ich beim ersten Mal schon durchgezogen mit der höheren Dosis, hätte ich vielleicht nur 3 Wochen gebraucht.

Ich war kurz vor dem ersten Aufenthalt und auch dazwischen aber auch schon nur bedingt einsatzfähig, sodass auch da schon viel auf den Schultern meines Mannes lag.
Wir haben das über eine Krankschreibung seinerseits von 2 Wochen gelöst, über Kind krank Tage, die stundenweise aufgeteilt wurden und die Oma war 2x die Woche da. Die Kinder waren bis nachmittags in Betreuung. Sein Arbeitgeber ist ihm in dieser Notsituation sehr entgehen gekommen, was mein Mann mit erhöhtem Einsatz im nachhinein gedankt hat und eigentlich bis heute tut.

Sind deine Kinder unter der Woche in Betreuung? Gibt es Großeltern, Tanten, Onkel, Freunde, die deinen Mann unterstützen könnten?

Ja, wir haben sicherlich Personen im Umfeld, die helfen könnten, wobei ich mir nicht vorstellen kann, das jemandem zu erzählen. Bist du dann danach noch in eine Tagesklinik?

Ich kann deine Scham verstehen. Mir ging es am Anfang ähnlich. Für meinen Mann und später auch für mich war Offenheit aber deutlich hilfreicher. Auch und gerade, wenn es um Verständnis und Unterstützung ging. Statt Psychiatrie haben wir gesagt ich sei in der Klinik, das schreckt nicht ganz so ab. Als Gründe haben wir Panikattacken und Depression angegeben. Also da, wo Details notwendig waren. Mein Mann hatte übrigens u.a. deswegen so einen Support vom Arbeitgebers, weil die Frau seines Chefs das gleiche 1 Jahr zuvor hatte und seine ChefChefin es selbst hatte. Damit kann man u.U. auch offene Türen einrennen.

Ich war nach den zweiten zwei Wochen wieder völlig hergestellt. Deswegen keine Tagesklinik.

Danke dir! Das freut mich für dich sehr, dass es dir dann besser ging und geht.

Oh, Sch….. auf die anderen, was die sagen, ist doch egal. Weist Du, wieviele um Dich herum psychische Probleme haben?

Bei mir stand jeder zur Seite und konnte das absolut verstehen und hat mich sehr unterstützt. Freunde wie Family.

Ich war über drei Monate. Geh mal von 12 Wichen aus, das ist so der Durchschnitt. Gibt aber auch welche, die nach 6 Wochen entlassen werden aber das waren bei uns vielleicht 15 Prozent.

Zitat von portugal:
Oh, Sch….. auf die anderen, was die sagen, ist doch egal. Weist Du, wieviele um Dich herum psychische Probleme haben? Bei mir stand jeder zur Seite und konnte das absolut verstehen und hat mich sehr unterstützt. Freunde wie Family. Ich war über drei Monate. Geh mal von 12 Wichen aus, das ist so der Durchschnitt. ...

Danke, ich hoffe, dass ich bald auch so denken kann und, dass die Reaktionen auch so positiv sind, wenn ich mich mal traue das zu sagen, momentan muss ich das erst mal für mich verarbeiten.

@Haubentaucher ja, sammle Dich erstmal.

Ich fand es ab Mitte meines Aufenthaltes total gut dort und zum Schluss wäre ich am liebsten da geblieben.

Wir waren allerdings auch eine tolle Truppe und es gab keine Gruppenbildung in dem Sinne. Jeder war miteinander ausgekommen und es war immer einer da, der den anderen aufbaute.

Ich hatte auch erst Angst, dorthin zu gehen aber ich wurde schnell aufgenommen und musste mich nicht erklären. Man verstand sich ohne Worte …

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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