Hallo Zukunftstraum,
Zitat:Ich habe schon viel über Angst gelesen um zu verstehen wo sie herkommt und wie sie Entsteht aber irgendwie bin
ich noch nicht dahinter gekommen, wie ich es schaffe sie zu besiegen.
Du kannst Angst nicht besiegen. Angst ist eins unser wichtigsten Gefühle.
Zitat:Das Problem ist aber dass ich Angst vor dem Gefühl habe, was es dann wieder verstärkt.
Das siehst Du schon recht klar. Versuche also zu lernen, vor Deinen eigenen Gefühlen keine Angst zu bekommen.
Ich weiß, dies ist einfach gesagt. Nur das allein ist die Lösung.
Zuerst solltest Du verstehen, was Angst genau ist.
Ich hoffe, das meine eingefügte Beschreibung hier nicht zu lang geworden ist.
Was ist“ Angst“
Angst ist eines unser wichtigsten Gefühle. Dies merkt man immer dann besonders,
wenn sie uns blockiert.
Bei stark auftretenden Ängsten, nennen wir das eine Angststörung.
Angst ist eigentlich ein normales Gefühl. Sie hilft uns viel mehr, als sie uns schadet.
Wie ist es also möglich, oder warum haben wir Menschen dann so viele Probleme mit diesem Gefühl, mit unserer Angst?
Alle beweglichen Lebewesen, also Menschen und Tiere werden auf die gleiche Weise über Gefühle gesteuert.
Unsere Gefühle sind so etwas, wie ein Lenkrad im Auto.
Es gibt 3 Grundzustände: Angreifen ( sich bewegen, arbeiten, kämpfen)
Tot stellen ( sich scheinbar verstecken)
Fliehen (zurückweichen, abhauen)
Schauen wir uns das mal am Beispiel einer Katze an.
Versuchen wir eine fremde, Katze zu fangen, wird sie meistens versuchen wegzulaufen.
Sieht sie keine Fluchtmöglichkeit, wird sie sich in eine Ecke zurückziehen, klein machen und abwarten. Erst wenn man
ihr zu nah kommt, wird sie dann wahrscheinlich fauchen, also drohen und dann angreifen um sich zu verteidigen.
Wir Menschen verhalten uns im Prinzip genau so.
Und irgendetwas muss uns Menschen, also unser Denken und Handeln nun steuern. Dafür haben wir keine Automatik.
Wie entwickelt der Mensch sein eigenes Verhaltensmuster.
Jeder Mensch entwirft sich selbst, ab Geburt, den größten Teil seiner Verhaltens-Steuerung. Dies erfolgt durch eigene
Erfahrungen machen, fordern, ausprobieren, wünschen, träumen und anderem. Durch lernen und eigene gesteckte Ziele,
werden daraus nach und nach eigene Spielregeln und diese werden dann immer mehr verfeinert und immer mehr erweitert.
Aus seinem Wissen und seinen selbst gesteckten Zielen entwickelt dann jeder Mensch eine Art „Spiel des Lebens“.
Das wesentliche dabei ist! Fast jeder versucht seine eigenen
Spielregeln zu entwerfen und anderen seine Regeln aufzuzwingen. Im Grunde genommen sind wir „Raubtiere“, die für
den eigenen Vorteil selbst die eigene Art angreifen, sie für unsere eigenen Ziele benutzen und dabei oft auch verletzen.
Dies ist sehr wichtig zu wissen. Selbst in Partnerschaften, unter Freunden, in der Familie und anderen Bereichen sollte
man sich daher möglichst nicht zu sicher sein. Damit nun kein totales Durcheinander, also ein völliges Chaos entsteht,
gibt es in fast jedem Bereich Rituale und in einzelnen Bereichen festgelegte Regeln. Diese finden wir in gesund
gewachsenen Familien, in erfolgreich geführten Firmen, in der Gesellschaft, besonders in religiösen
Glaubensgemeinschaften und in den Gesetzen, die der Staat aufgestellt hat.
Dies zusammen gibt uns sehr große Sicherheit und innere Ruhe.
Beim Aufbau unseres eigenen Verhaltens machen wir sehr viele Fehler. Wir wollen ja möglichst das Beste für uns.
Unter unseren eigenen Denkfehlern leiden wir meistens erst, wenn wir älter sind. Oft sind die Eltern sehr stark daran
beteiligt. Ein weiterer sehr großer Fehler ist, dass wir Menschen zwischen Kind und Erwachsenem unterscheiden.
Meiner Meinung nach gibt es da aber keinen wesentlichen Unterschied. Kinder und Jugendliche versuchen noch
bewusst zu lernen. Wenn Menschen aber glauben sie sind erwachsen, machen viele einen Denkfehler, der katastrophale
Auswirkungen haben kann.
Glücklicherweise ist dieser Verhaltensfehler jederzeit korrigierbar.
Der Fehler besteht darin, dass man verlernt, dass man immer wieder vieles neu hinterfragen sollte und auch bekannte Dinge
und Verhaltensweisen mal anders betrachten sollte.
Tut man dies nicht, schlafen Teile des Gehirns buchstäblich ein.
Man verlernt Entscheidungen zu treffen und vor allem verlernt man Verantwortung für sich zu übernehmen.
Und dies lässt die Angst explodieren.
Wer eine Angststörung hat, der beklagt sich darüber, dass ihn ein bestimmtes Gefühl belastet. Dies ist verständlich.
Häufig hat man jedoch selbst den größten Anteil daran, dass die Stärke der Angst so unangenehm empfunden wird.
Warum kann uns diese Angst dermaßen stören?
Unsere Gefühle helfen uns dabei uns gut zu fühlen. Eine große Anzahl von ihnen sind in
uns gleichzeitig beschäftigt. Bei vielen Verhaltensweisen können wir kaum bewusst entscheiden, ob ein bestimmtes
Gefühl kommt. Wir können aber mit entscheiden, wie wichtig, d.h. wie stark ein Gefühl für uns ist.
Dafür haben wir ein Bewertungszentrum und ein Entscheidungszentrum in unserem Kopf.
Bei gesunder Psyche arbeiten diese beiden Bereiche hervorragend zusammen.
Ein Gefühl meldet Dir zum Beispiel. Hier ist es aber kalt. Du hörst es, und entscheidest,
ob Du die Heizung andrehst, oder nicht. Gerade meldet Dir ein Gefühl, Ich habe Hunger.
Normalerweise gehst Du dann zum Kühlschrank und machst Dir etwas zu essen.
Ein anderes Gefühl (Deine Angst) meldet Dir, Du solltest jetzt nicht essen, Du wirst sonst zu dick. In diesem Moment
triffst Du eine Entscheidung. Entweder Du isst etwas, oder nicht.
Gerade meldet ein weiteres Gefühl. Hey, geh doch mal raus, bewege Dich mal. Also gehst Du spazieren. Bald meldet Dir
Dein Angstgefühl. Geh nicht zu weit. Es wird gleich dunkel.
Jetzt kannst Du wieder entscheiden. Entweder Du machst, was Deine Angst sagt, oder Du sagst Dir selbst. Ich gehe
noch bis zu dem Waldrand dort hinten. Erst dann gehe ich wieder zurück. Das nächst Angstgefühl meldet sich auch
fast gleichzeitig. Oh je, Du hast den Brief vergessen einzuwerfen. Lauf schnell zurück. Wieder kannst Du entscheiden,
ob es wichtig ist, sofort zurück zu gehen, oder ob Du den Brief morgen einwirfst.
Über Dein Bewertungs- und Entscheidungszentrum kannst Du also ständig mit Deiner Angst und auch den anderen
Gefühlen reden.
Alle unsere Gefühle, so auch Deine Angst sind die kleinen Helfer in uns.
Mit Deiner Angst kannst Du reden, wie mit einem kleinen Kind. Du kannst Deine Angst erziehen, wie ein kleines Kind.
Du solltest ihr vor allem viel erklären, warum Du etwas entschieden hast.
Machst Du das nicht, oder hast es längere Zeit nicht mehr gemacht, fangen Deine Gefühle an ein Eigenleben zu führen.
Sie schreien und ärgern Dich, wann immer sie das möchten. Und nicht mehr wenn Du das willst.
Du selbst und oft auch andere haben dann den Eindruck, irgendwie läuft an Dir alles vorbei und Du bekommst nur noch
wenig auf die Reihe.
Die Lösung liegt darin, dass Du wieder Deine Steuerung selbst übernimmst. Dafür ist erforderlich, dass Du Dir wieder
bewusst wirst, dass Du viele Gefühle in Dir hast, die es gilt zu steuern. Du bist so etwas wie ein Dompteur wilder Tiere.
Und Du solltest auch erkennen, dass Deine Angst ein ganz normales Gefühl wie auch Deine anderen Gefühle ist.
Du darfst der Angst nur keine Sonderrechte geben.
Und vor allem darfst Du nie fordern, dass sie verschwinden soll.
Dies geht nämlich nicht. Weil Du brauchst sie ja ständig.
Viele Grüße
Hotin