App im Playstore
Pfeil rechts
191

Weil sie die Realität gesehen haben?

26.07.2022 16:57 • 07.08.2022 #1


66 Antworten ↓


Zitat von LostLost:
Weil sie die Realität gesehen haben?

Als Mensch der selbst unter Depressionen leidet kann ich sagen das meine Depression zu 90% nicht die Realität ist sondern die Wahrnehmung extrem verzerrt

A


Sind Depressive die schlaueren Menschen?

x 3


Schlauer würde ich nicht sagen.
Eher Menschen die alles kaputt denken oder immer in irgendwelchen Gedanken gefangen sind.

Depressive verdrängen das Leid weniger und sie mögen etwas ehrlicher zu sich sein. Doch wenn sie nichts aus ihrer Depression lernen, ist fraglich, wer der Klügere ist...

Die Realität gibt es nicht.
Wir können die Welt nur wahrnehmen durch unsere eigene Person. Insofern gibt es soviel Wahrheiten wie es Menschen gibt.
Mit jeder Stufe, die die Evolution macht, entstehen neue Möglichkeiten und Risiken, auf die Antworten gefunden werden müssen.
Depression und Melancholie legen den Finger in die Wunde und verweisen auf alle Unsicherheiten die unsere Existenz mit sich bringt.

Zitat von Chingachgook:
Die Realität gibt es nicht. Wir können die Welt nur wahrnehmen durch unsere eigene Person. Insofern gibt es soviel Wahrheiten wie es Menschen gibt. Mit jeder Stufe, die die Evolution macht, entstehen neue Möglichkeiten und Risiken, auf die Antworten gefunden werden müssen. Depression und Melancholie legen den ...

Sehr weise Worte ! Danke

Unermesslich Weit ist das Spektrum
Menschlicher Verschiedenheiten,
Aber Sie lassen sich nicht mit Besser -Schlechter Messen:
Jeder Mensch ist Einmalig.

~ W.L. Lewi ~

Zitat von LostLost:
Weil sie die Realität gesehen haben?

Wer richtig depressiv ist, sieht nichts um sich herum, sondern er ist tief in sich versunken und hat keinen Blick für die Realität. Die Wahrnehmung ist eine ganz andere und geht oft an der Realität vorbei.

Ich weiß nicht, was dran schlauer sein soll, die Intelligenz eins Menschen hat mit der Psyche doch gar nichts zu tun, Depressionen können jeden treffen.

Zitat von Angor:
Wer richtig depressiv ist, sieht nichts um sich herum, sondern er ist tief in sich versunken und hat keinen Blick für die Realität. Die Wahrnehmung ...

Also ich würde mich als depressiv einstufen und das was ich um mich herum sehe, die Realität, macht es nicht besser.

die Gesellschaft, die Politik, das Weltgeschehen, die Arbeit, das tägliche Hamsterrad

Zitat von LostLost:
Weil sie die Realität gesehen haben?

Was hat Schlauheit mit der Realität zu tun? Und was haben Depressionen mit der Realität sehen zu tun? Ganz im Gegenteil. Als ich jahrelang Depressionen hatte, ist die Realtät an mir vorbeigegangen, weil ich nicht dazu imstande war an der Realität teilzuhaben und das Leben zu genießen.

Naja, Depressionen sind ja nicht nur eine rein psychische Erkrankung.

Ich zum Beispiel habe eine Störung der Botenstoffe im Gehirn, welche eine Depression auslösen und bin da seit 12 Jahren medikamentös eingestellt. Diese Form der Depression hat überhaupt nichts mit Schläue oder Lebensalltag zb zu tun.

Ich hatte aber auch mal eine Erschöpfungsdepression (Burn-Out) und das war das Resultat einer Re-Traumatisierung und Überforderung.

Dann müssten ja alle zb hoch begabten, Menschen mit hohem IQ und Menschen mit viel reflektierter Lebenserfahrung depressiv sein...

Zitat von LostLost:
Also ich würde mich als depressiv einstufen und das was ich um mich herum sehe, die Realität, macht es nicht besser. die Gesellschaft, die Politik, das Weltgeschehen, die Arbeit, das tägliche Hamsterrad

Nun, vielleicht macht sich die Depression bei jedem Menschen anders bemerkbar, aber wenn man am Tiefpunkt angelangt ist, dann kriegt man doch gar nicht mehr richtig mit, was um einen herum passiert.

Man will sich nur noch zurückziehen, sich am liebsten die Bettdecke über den Kopf ziehen und weinen. Man ist traurig und man weiß nicht genau warum, die unendliche Trauer schnürt einem die Brust und den Hals zusammen, dass es weh tut und man nicht richtig atmen kann.

Ja so ging es mir, und weil ich einfach nicht mehr konnte, weil der Zustand für mich so quälend war, bin ich zu meinem HA gegangen. Als er ins Behandlungszimmer kam und mich fragte, wie es mir geht, konnte ich nichts sagen, sondern bin in Tränen ausgebrochen, er wusste dann sofort was los war.

Zitat von Dunkelbunte:
Naja, Depressionen sind ja nicht nur eine rein psychische Erkrankung. Ich zum Beispiel habe eine Störung der Botenstoffe im Gehirn, welche eine ...

Wie viele Musiker/Schauspieler/Geschäftsführer/Autoren/ … sind denn depressiv und stehen unter Dro./Alk./Psychopharmaka Einfluss …

Ich glaube wenn man das wahre Leben erkannt hat, Gesellschaftlich, gerade unsere westliche Welt, Social Media, Internet, Konsum …. Verfällt man als normaler Mensch irgendwann in Depressionen. Die, die das Spiel mitspielen sind die Unnormalen.

Ich habe keine Zeit in ein Fitness-Studio zu rennen und täglich Sport zu machen um einen schönen Body zu bekommen um dann eine oberflächliche Frau zu finden die meine Muskeln mag. Auch verdiene ich nicht genug Geld um einen Mercedes zu fahren um gesellschaftlich gut da zu stehen. Ich habe auch keine Lust am Wochenende für smalltalk in eine kneipe zu gehen um dort dann vermeintliche Freundschaften zu knüpfen.

Wenn man erkannt hat worum es hier überhaupt geht dann wird man doch irgendwie depressiv? Vielleicht sollte ich das auf Social Media posten für ein paar Likes? Aber habe gar keinen Account. Und wieso posten die Leute überhaupt soviel auf Social Media? Fahren in den Urlaub um Fotos zu machen und andere zu beeindrucken.

Ich glaube nicht, dass das nur was mit dem Erkennen der Realität zu tun hat, dass man in Depressionen verfällt.

Ich behaupte einfach mal, dass jeder, der sich hier im Forum befindet und an Depressionen leidet, meist einen psychologischen Hintergrund aufweist, sei es grade aktuell, im Laufe des Lebens, in seiner Kindheit.

Und natürlich darf man den physischen Aspekt auch nicht außer Acht lassen, denn es können durchaus auch Depressionen durch andere Erkrankungen oder Mangelerscheinungen auftreten.

Na Gott sei dank haben einige erkannt wie schlecht alles ist, außer man selbst natürlich…die Welt, Gesellschaft, Frauen, Geld, Konsum etc. etc………

Zitat von Maverick1:
Na Gott sei dank haben einige erkannt wie schlecht alles ist, außer man selbst natürlich…die Welt, Gesellschaft, Frauen, Geld, Konsum etc. ...

Jetzt beginnt der spannende Teil in dieser Diskussion.

Ich hab mal irgendwo gelesen,dass Menschen,die zu Depressionen neigen die Realität tatsächlich intensiver oder auch direkter wahr nehmen.
Quasi weniger Pufferzone haben,ein nicht so dickes Fell,wie man so sagt.

Bei manchen Menschen kommt das schon in der Genetik mit,da sind gewisse Arreale im Gehirn (z.B. das Angstzentrum) stärker ausgeprägt.
Bei anderen entwickelt es sich eher im Laufe des Lebens durch ein Zuviel an äusseren Stressoren.
Und wenn beides zusammen kommt hat,sind Angst und Depressionen fast vorprogrammiert.

Dem zugrunde liegen verschiedene Faktoren:

- Psyche (Denken und Fühlen)
- Biologie (Körper,Gene)
- Soziologische Faktoren (Eingebunden sein in Beziehnungen)
- Spirituelle Dimension (Glauben,Fragen nach dem woher und wohin).

Weiss jetzt nicht,ob das OT ist aber ich hab mir ein Buch bestellt und vielleicht findet es ja auch der ein oder andere in diesem Zusammenhang interessant:
https://www.amazon.de/Jeder-Tag-ist-ges...398sr=1-1

Ich habe ja auch immer wieder mal Depressionen gehabt und deswegen ist es gut,zu verstehen,warum das so ist und wie man ggf. gegen steuern kann.

Wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt von Schlauheit reden kann, besteht sie darin, die Realität zu sehen, und trotzdem nicht in Depressionen zu verfallen, sondern zu schauen, dass man damit gut leben kann.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Schlaflose:
die Realität zu sehen, und trotzdem nicht in Depressionen zu verfallen, sondern zu schauen, dass man damit gut leben kann.


Du machst es dir wieder mal ganz einfach. Es wäre schön wenn es so einfach wäre. Nach deinen Worten sind Depressive wohl eher selbst schuld. wenn sie depressiv werden?

Zu allem was hier schon geschrieben wurde, kann ich ein gutes Buch empfehlen, in dem Depression und Melancholie von einander abgegrenzt werden, jedoch wird auch klar, dass die Übergänge fliessend sind:

MELANCHOLIE. Die traurige Leichtigkeit des Seins von Josef Zehntbauer

Dieses Buch macht deutliche: Melancholie ist eine wunderbare Charaktereigenschaft, voll von Tiefgang und Kreativität und Leidenschaft. In Ihrem Wert erkannt, sollte deshalb die Melancholie nicht bekämpft, sondern akzeptiert werden. Wünschenswert wäre also nicht weniger, sondern mehr Melancholie auf dieser Welt - dann gäbe es weniger Gewalt, weniger Elend, mehr Gleichklang mit dem Rhythmus unserer Erde, mehr profundes Wissen, mehr Liebe. Ein Plädoyer für die positive Melancholie als positive Kraft.

Zitat von petrus57:
Du machst es dir wieder mal ganz einfach. Es wäre schön wenn es so einfach wäre. Nach deinen Worten sind Depressive wohl eher selbst schuld. wenn sie depressiv werden?

Du bist eindeutig an deinem Zustand mitverantwortlich weil wer sich so gehen lässt und alles schleifen lässt braucht sich nicht wundern das die Gesundheit darunter leidet und nicht besser wird.

A


x 4


Pfeil rechts




Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
App im Playstore