@Brewno_Gunz Ich bin ebenfalls (leicht) depressiv und bestreite die Doppelkeks-Theorie ... Spätestens ab dem dritten Keks mag ich die nämlich nicht mehr.
Für mich hat Depression nicht das Geringste mit Intelligenz zu tun. Es mag aber sein, dass Leute, die zum Grübeln, Zweifeln, Hinterfragen neigen, eher gefährdet sind. Ein schlichtes Gemüt ist möglicherweise schneller zufrieden und bestätigt sich selbst. Vielleicht ist das Überschreiten einer gewissen intellektuellen Schwelle durchaus förderlich fürs Depressiv-Werden. Aber im Kern geht es um etwas Anderes, würde ich behaupten, und das kann jedes Intelligenzniveau betreffen; ein fundamentales Gefühl der Verunsicherung, ob das, was ich tue oder nicht tue, noch irgendwas für mich bringt. Der Dauerstress, falsch zu liegen, hört einfach nicht auf. Selbst wenn man mal richtig liegt.
Ich z.B. zweifele an mir und daran, dass ich jemals wieder gute Liebeserfahrungen mache. Selbst wenn ich noch mal X. mit wem auch immer haben sollte, es ist mir fast schon egal geworden. Ich werde in dem Bereich nicht mehr heil, kenne keine Erfüllung. Sollte mir da etwas Positives widerfahren, werde ich es garantiert abtun, kleinreden, mich davor hüten, es wichtig zu nehmen. Eigentlich lasse ich niemanden mehr an mich ran. Ein gewisser Panzer hat sich gebildet, um mich. Das schützt vor weiteren Enttäuschungen, vor dem Gefühl, nah dran zu sein und es dann doch immer wieder entzogen zu bekommen. Das Glück, die Nähe, die Unbeschwertheit. Ich bilde mir ein, zu wissen, warum das mein wunder Punkt ist; warum ich nicht die Selbstliebe entwickele, mich als liebesfähig und liebenswürdig zu sehen. Als jemanden, der nehmen - und geben kann. Ich sehe meine Schwächen. Habe Beziehungen schon immer dafür benutzt, sie mir ausreden zu können, sie überblenden zu können. Warum willst du nicht lieben? Ganz klar, weil ich mich selbst nicht oder zu wenig liebe. Meine Frauen/Freundinnen haben/hatten die Aufgabe, das zu kompensieren. Und das kann nicht (auf Dauer) gutgehen. Warum magst du dich selbst nicht? Sobald ich darauf antworte, wird mir mulmig vor Angst und Unbehagen. Ich darf dieser Spur nicht nachgehen, sie ängstigt mich sehr, mehr als alles andere. Ich sehe, was für ein Feigling und Idiot ich war und bin, und brauche einen anderen Spiegel ... Der entsteht aber nur, wenn man zu sich selbst steht, sich annimmt, sich mit seinen Schwächen akzeptiert. Es gut sein lässt, wasimmer man an Unerfülltheit in sich hat, an Traurigkeit und (gefühlter) Zurückweisung.
03.08.2022 12:27 •
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